Nachdem wir am Vortag auf unserer Kreuzfahrt mit Mein Schiff die wunderschöne Fjordlandschaft und das kulturelle Erbe von Khasab erkundet hatten, ging es heute in die omanische Hauptstadt Muscat. Die Hafenstadt liegt an der Nordostküste des Landes am Golf von Oman und glänzt mit orientalischem Flair, einer reichhaltigen Kultur und historischen Architektur. Da wir für die Erkundung der Stadt nur einen Tag Zeit hatten, haben wir uns für eine klassische Hop-On Hop-Off Tour direkt ab dem Cruise Terminal mit Big Bus entschieden.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Muscat (Oman)
Muscat (deutsche Schreibweise: Maskat) ist die Hauptstadt des Sultanats Oman und liegt an einer von Felswänden eingeschlossenen Bucht. Die eigentliche Kernstadt hat nur etwa 30.000 Einwohner. Zusammen mit ihren Vororten Matrah, Ruwi, Qurum und Sib bildet sie die Muscat Capital Area, in der insgesamt etwa 640.000 Einwohner leben und die sich über 50 Kilometer am Meer entlang erstreckt. Das Umland lockt mit Wüste, hohen Bergen und Wadis (Schluchten).
Erste Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Muscat gab es bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus. Mit der Ausbreitung des Islam in Oman und der Vertreibung der persischen Besatzer, gelangte man zu relativer Eigenständigkeit. Vom 7. bis 16. Jahrhundert entwickelten sich daher viele omanische Küstenstädte zu bedeutenden Handelsplätzen. In den darauffolgenden Jahren folgten viele Invasionen, die dem Land wieder einen Rückschlag gaben und deren Weiterentwicklung durchbrachen. Ab 1808 konnte sich Muscat als Regierungssitz behaupten, wurde zu einem wichtigen Seehafen ausgebaut und gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einer hohen Mauer und Festungen zum Schutz vor Eindringlingen befestigt.
Seit 1971, mit dem Regierungsantritt von Sultan Qabus, wurde Muscat zur unumschränkten Hauptstadt. Er hatte seinen Vater kurz vorher durch einen Staatsstreich entmachtet und kümmerte sich seitdem um die stetige Modernisierung des bis dahin sehr rückständigen Landes. Im Zuge dieser sogenannten omanischen Renaissance wurde auch Muscat stark ausgebaut und konnte sich zu einer modernen und dynamischen Großstadt entwickeln, d.h. es gibt mittlerweile moderne Krankenhäuser, viele weiterführende Schulen, Shopping Malls, Hotels nach westlichem Standard, einen Rundfunk- und Fernsehsender sowie eine Börse. Muscat ist heute das ökonomische Herz des Landes: Hier wird im Hafen das Erdöl exportiert, das die tragende Säule der omanischen Wirtschaft ist und mehr als 50 % der gesamten Staatseinnahmen ausmacht. Im Januar 2020 starb Sultan Qabus. Da er keine Kinder und Geschwister hatte, wurde sein Cousin Haitham ibn Tariq sein Nachfolger und damit neuer Sultan.
Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe & unsere Liegezeit
Liegeplatz Muscat: Sultan Qaboos Port, Passenger Cruise Terminal, Pier 1 & 2
Liegezeit: 8.30 Uhr bis 22.30 Uhr
Alle an Bord: 22.00 Uhr
Unser Kreuzfahrtschiff Mein Schiff 6 hat am Passenger Cruise Terminal des Sultan Qaboos Port angelegt. Es gibt auf dem Gelände zwar ein kleines Kreuzfahrt-Terminal, eine touristische Infrastruktur findet man hier aber nicht. Das Terminal wird eher nur für Sicherheitskontrollen genutzt.
Beim Verlassen des Schiffes erhält man von einem Mitarbeiter der lokalen Behörden eine unpersonalisierte Landgangskarte. Diese muss man während der gesamten Zeit bei sich tragen und wieder abgeben, sobald man das Schiff wieder betritt. Im Falle eines Kartenverlustes, muss man eine Gebühr von 5 USD bezahlen. Aufgrund von behördlichen Vorgaben ist ein individuelles Betreten und Verlassen des Hafens nicht möglich. Daher stehen direkt vor dem Schiff kostenfreie Hafenshuttle-Busse bereit, die die Passagiere im Rahmen eines regelmäßigen Pendelverkehrs zum Hafenausgang bringen. Von dort kann man dann entweder innerhalb von 20 Minuten in die Stadt laufen oder sich ein Taxi für weitere Erkundungstouren nehmen.
Highlight im Hafen sind sicherlich die beiden riesigen und beeindruckenden Yachten des Sultans von Oman, die dort ihren festen Ankerplatz haben.
“Hop-On Hop-Off” mit Big Bus durch Muscat
Da wir für die Erkundung der Stadt nur einen Tag Zeit hatten, haben wir uns für eine klassische Hop-On Hop-Off Tour direkt ab dem Cruise Terminal entschieden. Hier stehen bereits die Doppeldeckerbusse direkt vor dem Schiff bereit und man kann auch vor Ort noch Tickets (ab 78 USD) für die Rundfahrten erwerben.
Das Unternehmen Big Bus Tours ist der weltweit größte Anbieter von Sightseeing-Touren mit offenen Doppeldeckerbussen. Derzeit kann man in 24 Städten und vier Kontinenten mit Big Bus auf Stadterkundungstour gehen. In Europa sind 9 Städte im Programm (Berlin, Budapest, Dublin, Istanbul, London, München, Paris, Rom, Wien), in Amerika sind es 8 Städte (Chicago, Las Vegas, Los Angeles, Miami, New York, Philadelphia, San Francisco, Washington DC), im Nahen Osten sind es 3 (Abu Dhabi, Dubai, Muscat) und im asiatisch-pazifischen Raum gibt es Rundfahrten in 4 Städten (Darwin, Hongkong, Singapur, Sydney).
Der Vorteil bei einer Big Bus Tour ist, dass man in kurzer Zeit die wichtigsten Sehenswürdigkeiten einer Stadt sehen kann. Und dabei ist man völlig flexibel, denn an jedem Haltepunkt gibt es Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, sodass man sich sein Sightseeing-Programm sehr individuell zusammenstellen kann. Im Bus bekommt man Kopfhörer und kann bei der Fahrt mithilfe von aufgezeichneten Kommentaren interessante Dinge über die Stadt erfahren – und das auch noch vielen unterschiedlichen Sprachen.
An Tagen, an denen ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Muscat liegt, werden die Rundfahrten ab dem Hafen angeboten, d.h. Start und Ziel ist direkt am Schiff (erster Bus fährt um 8.15 Uhr ab). Das ist natürlich super bequem und hat uns sehr gefreut.
In Muscat gibt es nur eine Route, die City Tour, die eine große Runde in der Stadt abfährt und dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie das Viertel Matrah, das Parlament und den Al-Alam Palast mitnimmt. Was wir etwas schade fanden, ist, dass die Große Sultan-Qabus-Moschee leider nicht im Rahmen der Big-Bus-Tour angefahren wird. Eine komplette Runde auf der City Tour dauert circa 1 Stunde und 45 Minuten. Dabei werden acht Haltestellen angefahren, an denen man beliebig oft aus- und wieder einsteigen kann. Die Busse halten planmäßig – abhängig vom Verkehr – etwa alle 30 bis 40 Minuten an jeder Haltestelle.
Hier könnt Ihr euch eine schöne Karte herunterladen, in der die Route und alle Stopps von Big Bus in Muscat eingezeichnet sind.
Die Top 5 Sehenswürdigkeiten in Muscat
Im Rahmen unserer Big Bus Tour durch Muscat haben wir einige der schönsten Sehenswürdigkeiten und Fotospots der Stadt gesehen.
Das Stadtviertel Mutrah
Das Stadtviertel Mutrah liegt direkt am Meer und verfügt über eine breite, sehr gepflegte und saubere Uferpromenade (Corniche), die 2005 neugestaltet wurde und sich ideal für einen Spaziergang eignet. Von hier hat man auch einen fantastischen Blick auf den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen und den beiden Yachten des Sultans. Entlang der Corniche sind wir bis zum Riyam Park gelaufen, auf dessen Hügel ein Aussichtsturm in Form eines riesigen weißen Weihrauchbrenners (Riyam Censer) installiert ist. Er ist uns schon bei unserer Einfahrt in den Hafen von Muscat aufgefallen und gilt als Wahrzeichen von Mutrah.
Ziel der meisten Touristen in Mutrah ist der Souk von Mutrah, der der größte Souk des Omans ist und in seinen verwinkelten Gassen eine sehr große Auswahl an omanischen Handwerkstücken, Kleidung, Accessoires, Geschirr, Gewürzen und Souvenirs bietet. Wir sind hier am Nachmittag etwas durchgeschlendert, aber so richtig ist kein typisches Souk-Flair aufgekommen, weil einfach viel zu wenig los war. Richtig voll wird es wohl erst in den Abendstunden.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Mutrah sind die schiitische Moschee direkt an der Uferpromenade, das Mutrah Fort sowie der Fischmarkt in der Nähe des Hafens.
Die Große Sultan-Qabus-Moschee
Die Große Sultan-Qabus-Moschee haben wir im Rahmen unserer Stadterkundungstour leider nicht gesehen und besichtigt. Sie ist die Hauptmoschee des Oman, gilt als eines der wichtigsten Bauwerke des Landes und als eine der weltweit größten Moscheen. Sie kann samstags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 11 Uhr kostenfrei besichtigt werden – das haben wir zeitlich leider nicht geschafft. Die Moschee befindet sich auf einem Areal von über 40.000 m² und wurde nach einer sechsjährigen Bauzeit im Jahr 2001 feierlich eingeweiht und eröffnet. Der weiße Gebäudekomplex wurde aus 300.000 Tonnen indischem Sandstein errichtet und besteht aus einer großen Männergebetshalle, einer kleineren Frauengebetshalle, fünf Minaretten, zwei großen Bogengängen, einem islamischen Informationszentrum sowie einer Bibliothek.
In der Moschee haben insgesamt bis zu 20.000 Gläubige Platz. Der quadratische Hauptgebetsraum bietet Platz für 6.500 Gläubige und hat eine zentrale Kuppel, die sich 50 Meter über den Boden erhebt. Der Boden ist mit einem einteiligen Perserteppich bedeckt, der aus Millionen Knoten besteht und 21 Tonnen wiegt. Der Teppich wurde in Handarbeit von iranischen Frauen geknüpft, die dafür 27 Monate brauchten. Wie in anderen Moscheen auch, gibt es für den Besuch der Moschee spezielle Bekleidungsvorschriften: Frauen sollten ihre Arme, Beine und ihr Haar bedecken; Männer lange Hosen tragen.
Das historische Old Muscat
Ein lohnenswerter Stopp ist das historische Old Muscat mit verschiedenen Regierungsgebäuden und dem schönen königlichen Al-Alam Palast, dessen Erbauung Anfang der 1970er Jahre durch den ehemaligen Sultan Qabus in Auftrag gegeben wurde. Heute dient der Palast ausschließlich repräsentativen Zwecken, wie beispielsweise dem Empfang von Staatsgästen oder für Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag. Für diese Anlässe gibt es eine sehr repräsentative Zufahrt zum Palast. Andernfalls ist der komplette Bereich rund um den Palast autofrei und nur für Fußgänger zugänglich. Leider ist der Palast für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nichtsdestotrotz ist er aufgrund seiner farbigen Fassade und der Mosaiken ein sehr schönes und beliebtes Fotomotiv unter den Touristen.
Der Al-Alam Palast ist umrahmt vom Fort Al-Jalali und Fort Al-Mirani, die beide ebenfalls nur zu Staatsangelegenheiten genutzt werden. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden einst von den Portugiesen gebaut, um die Einfahrt zu dem natürlichen Hafen zu schützen.
In der Altstadt befinden sich zudem das National Museum Oman, der Diwan of Royal Court, das Omani and French Museum, das Bait Al Zubair Museum, das Stadttor Mathaib Gate und mehrere Moscheen. Zudem hat man einen tollen Blick auf Teile der alten Stadtmauer, die sich vom Königspalast aus die Berge hinaufschlingelt.
Das Parlamentsgebäude
Das neue Parlamentsgebäude von Muscat wurde als neues Wahrzeichen der Stadt und als Sitz für die nationale Regierung entworfen. Es wurde 2013 fertiggestellt und ist leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir sind hier dennoch einmal während unserer Big Bus Tour ausgestiegen, um uns das Gebäude und seine Ausmaße etwas näher anzusehen. Der Gebäudekomplex ist wirklich riesig: Es steht auf einem 100.000 m² großen Grundstück und die Fassade des Gebäudes ist unglaubliche 5 km lang. Herzstück ist der 64 Meter hohe Uhrenturm, der der höchste im Oman ist.
Mit seiner weißen Fassade bildet das Parlamentsgebäude vor dem Hintergrund der rot-braunen Berglandschaft ein wirklich schönes Fotomotiv.
Das Royal Opera House
Das Royal Opera House haben wir während unserer Big-Bus-Tour ebenfalls gesehen, aber leider gab es hier keine Ausstiegsmöglichkeit. Es befindet sich im Stadtteil Schati al-Qurm und gehört zu den ersten Opernhäusern in den Golfstaaten. Das Gebäude wurde im modernen omanischen Baustil öffentlicher Gebäude erbaut, der Elemente verschiedener Bautraditionen verbindet. Nach einer vierjährigen Bauzeit wurde das Opernhaus Anfang September 2011 im Rahmen eines Galaabends mit einem kleinen Kreis von Ehrengästen eröffnet. Die große Konzertorgel wurde übrigens von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn gebaut.
Auf dem Gelände befinden sich ebenfalls ein Souvenirladen, verschiedene Gastronomiebetriebe, einige Luxus-Geschäfte sowie ein Kulturzentrum mit einer Kleinkunstbühne.
Alle Reiseberichte unserer Kreuzfahrt mit Mein Schiff 6
Auf unserer einwöchigen Reise “Dubai bis Oman” mit der Mein Schiff 6 von TUI Cruises konnten wir fünf erlebnis- und abwechslungsreiche Tage an Land erleben: Unsere Reise führte uns von der Stadt der Superlative – Dubai – nach Abu Dhabi, wo sich die größte Moschee der Vereinigten Arabischen Emirate befindet. Weiter ging es ins orientalische Khasab (Oman) mit seiner atemberaubenden Fjordlandschaft sowie nach Muscat, der Hauptstadt des Sultanats Omans, die von Bergen und Wüste umgeben ist. Letzter Stopp unserer Reise war nach einem erholsamen Seetag die Insel Sir Bani Yas (VAE), die einen kilometerlangen Sandstrand und ein Naturreservat mit 10.000 Tieren bietet. Mit schönen Erinnerungen im Gepäck erfolgte die Ausschiffung dann wieder in Dubai.Kreuzfahrt - Tag 1 » Mein Schiff 6 - Anreise, Kabine & Erkundung des Schiffs
Kreuzfahrt - Tag 2 » Abu Dhabi - Die Top 5 Sehenswürdigkeiten
Kreuzfahrt - Tag 3 » Khasab - Bootsfahrt durch die Fjordwelt & Khasab Castle
Kreuzfahrt - Tag 4 » Muscat - Die Top 5 Sehenswürdigkeiten & Fotospots
Kreuzfahrt - Tag 5 » Seetag
Kreuzfahrt - Tag 6 » Sir Bani Yas (Safari, Inselrundfahrt & Strand)
Kreuzfahrt - Tag 7 » Dubai (Tag an Bord & Abreise)