Manchmal muss man gar nicht weit reisen, um Neues zu entdecken 🙂 Anlass war ein Besuch, der uns zum Wochenende erwartete. Man will seinen Besuchern natürlich immer gerne etwas von der Umgebung zeigen und da wir quasi vor den Toren des Odenwalds wohnen, lag es nahe, sich einige Attraktionen und Sehenswürdigkeiten des Odenwalds anzuschauen. Hier findet man so schöne Städte wie Michaelstadt oder Erbach.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Eine Tagestour durch den Odenwald
Und so haben wir uns ausgehend von Darmstadt eine schöne Tagesroute zusammengestellt, um einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Odenwaldes zu besichtigen.
Der Märchenpfad in der Obrunnschlucht
Unser erster Anlaufpunkt war der Märchenpfad in der Obrunnschlucht. Bei dem Städtchen Höchst im Odenwald liegt die im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte Obrunnschlucht, die auf ca. drei Kilometern Länge zwischen Höchst und Rimhorn im Odenwald verläuft. Direkt an der Landstraße befindet sich ein Waldparkplatz, von dem es nur wenige Meter bis zum Beginn des Märchenpfads sind.
Aus einer privaten Bürgerinitiative entstanden hier bereits schon Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche fantasievolle Modelle von Burgen, Schlössern, Mühlen und Waldhütten sowie einige Skulpturen aus der Sagen- und Märchenwelt, die wunderschön an dem Wanderweg platziert sind: Sei es das Dornröschenschloss, die Schwanenburg, die Wolfsburg, Rübezahl, Schneewittchen & die sieben Zwerge oder eine Bergkirche. Wir finden das eine richtig tolle Idee – so macht wandern gehen definitiv Spaß 😉
Das Schloss Fürstenau in Michelstadt
Nächster Stopp war das kleine Städtchen Michelstadt, das zusammen mit dem nahgelegenen Erbach das Zentrum des Odenwaldkreises bildet. Am Rande von Michelstadt – im Stadtteil Steinbach – liegt das einstige Schloss Fürstenau, das heute auch noch von Nachkommen der Familie Erbach-Fürstenau bewohnt wird. Tagsüber kann man problemlos auf das Gelände des Schlosses gehen und es sich anschauen. Das Ensemble der verschiedenen Häuser auf dem Gelände wäre wirklich eine prima Filmkulisse, finden wir.
Die Einhardsbasilika in Michelstadt
Im gleichen Stadtteil befindet sich fußläufig vom Schloss entfernt auch noch die Einhardsbasilika, die von dem fränkischen Gelehrten Einhard – einem Vertrauten von Karl dem Großen – im 9. Jahrhundert erbaut wurde. Die Basilika ist noch sehr gut erhalten und gilt als ein schönes Beispiel für Bauwerke aus der Karolingerzeit.
Die Altstadt von Michelstadt mit dem historischen Rathaus
Die pittoreske Altstadt von Michelstadt mit ihren kopfsteingepflasterten, verwinkelten Gassen und Fachwerkhäusern ist weltberühmt. Jedes Jahr kommen hier tausende Touristen aus aller Welt her, um beispielsweise das historische Rathaus aus dem Jahr 1484 sowie den schönen Marktplatz zu bestaunen. Was wir bisher gar nicht wussten: In den 1970er Jahren wurde ein vergrößerter Nachbau des Rathauses in der einst von deutschen Einwanderern gegründeten Stadt Blumenau in Brasilien errichtet – verrückt!
Hinter dem alten Rathaus befindet sich die rosafarbene evangelische Stadtkirche aus der spätgotischen Zeit. Die ehemalige Stadtburg von Michelstadt liegt ebenfalls direkt im Zentrum und ist in den Stadtmauer-Ring integriert. Die Anlage, die man heute sieht, entstammt dem 14. Jahrhundert. Heutzutage wird das Gelände für kulturelle Veranstaltungen und Märkte genutzt.
Die Altstadt von Erbach mit dem Schloss Erbach
Erbach grenzt direkt an Michelstadt und hat etwa 13.000 Einwohner. Im Zentrum der Stadt liegt das Schloss der Familie Erbach-Erbach. Heute wohnt im oberen Stock immer noch die Familie Erbach-Erbach. Im Rest des Schlosses – das zu einem großen Teil seit 2005 dem Land Hessen gehört – befinden sich einige Ausstellungen und Sammlungen, so beispielsweise auch das Deutsche Elfenbeinmuseum. Zu der Schloss-Anlage gehört ebenfalls die spätbarocke Orangerie mit dem Garten, der sich schräg gegenüber des Schlosses befindet und sehr schön bepflanzt ist.
Elfenbein im Odenwald?
Sowohl in Michelstadt als auch in Erbach sind uns einige Läden und Museen aufgefallen, die die Elfenbeinschnitzerei zum Thema haben. Elfenbein? Hier im Odenwald? Das kam uns erst einmal sehr seltsam vor. Aber tatsächlich ist der Odenwald die Hochburg der Elfenbeinschnitzer. Seit über 200 Jahren ist dies fester Bestandteil der Geschichte. Ende des 18. Jahrhunderts kam die Elfenbeinschnitzerei über den regierenden Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach in den Odenwald. Zur damaligen Zeit waren Elfenbeinfiguren im Rokoko groß in Mode und wurden an den Fürstenhöfen sehr geschätzt. Der Graf unterstützte die Werkstätten vor Ort, sorgte für Material und begründete die Zunft der Elfenbeinschnitzer. Heute gibt es ein Artenschutzgesetz und das Elfenbein wird von Behörden streng kontrolliert. Aus diesem Grund ist man auch auf das Mammut-Elfenbein umgestiegen, das sich durch die Materialhärte ebenfalls sehr gut schnitzen lässt.
Im 2. Teil unserer heutigen Tagestour ging es noch zum Felsenmeer in Lauterbach und dem UNESCO Welterbe Kloster Lorsch.