Wir haben im Sommer ein paar Tage in der Nordeifel verbracht und dabei einen Tag lang die Stadt Aachen erkundet. Vor allem der bekannte Aachener Dom, der als erstes deutsches Bauwerk in Deutschland bereits 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, stand schon lange auf unserer „Bucket List“.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über die Stadt Aachen
Die Stadt Aachen liegt im äußersten Westen Deutschlands im Bundesland Nordrhein-Westfalen, direkt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden (Dreiländereck). Mit rund 250.000 Einwohnern ist Aachen eine lebendige Großstadt, deren historisches Zentrum kompakt und gut zu Fuß erkundbar ist. Die Stadt ist außerdem bekannt als Hochschulstandort – allen voran durch die renommierte Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), die Studierende aus aller Welt anzieht.
Geschichtlich reicht Aachens Bedeutung weit zurück: Bereits die Römer nutzten die heißen Thermalquellen und errichteten hier Bäder. Berühmt wurde die Stadt vor allem durch Karl den Großen, der Aachen im späten 8. Jahrhundert zu seiner Lieblingspfalz machte und den Grundstein für den späteren Dom legte. Im Mittelalter war Aachen über 600 Jahre lang Krönungsort deutscher Könige.
Stadtplan von Aachen
Auf der offiziellen Seite von Aachen Tourismus könnt ihr Euch einen schönen Stadtplan mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten herunterladen.
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten & Fotospots in Aachen
Wir waren gegen 11 Uhr morgens in der Stadt, haben unser Auto im Parkhaus Hauptbahnhof abgestellt (Lage in Google Maps) und zu Fuß mit unseren beiden Kids die Altstadt in rund 5 Stunden erkundet.
Ehemaligen Stadtmauer
Die ehemalige Stadtmauer von Aachen bestand ursprünglich aus zwei Befestigungsringen: einer inneren Mauer aus dem 12. Jahrhundert, oft als Barbarossamauer bezeichnet, und einer äußeren Mauer aus dem 14. Jahrhundert. Beide Ringe umschlossen die Altstadt und waren mit Stadttoren, Türmen, Zwingern und einem breiten Stadtgraben gesichert. Die Mauern dienten nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Kontrolle des Warenverkehrs und der Erhebung von Zöllen.
Von der einst imposanten Anlage sind heute nur noch wenige, aber markante Überreste erhalten:
Stadttore: Das Ponttor im Norden und das Marschiertor im Süden sind vollständig erhaltene Toranlagen und eindrucksvolle Zeugnisse mittelalterlicher Wehrarchitektur.
Wehrtürme: Mehrere Türme wie der Lange Turm, der Marienturm, der Pfaffenturm und der Adalbertsturm sind noch sichtbar und teils restauriert.
Mauerreste: Abschnitte der inneren Barbarossamauer sind vor allem im Bereich Templergraben, Seilgraben, Minoritenstraße und Pontstraße erhalten; kurze Stücke der äußeren Stadtmauer finden sich an der Theaterstraße und der oberen Mauerstraße.
Bodenmarkierungen: An einigen Stellen im Stadtbild ist der Verlauf der Mauern durch Pflastersteine oder Informationstafeln kenntlich gemacht.
Diese Relikte geben heute einen guten Eindruck von der Ausdehnung und Wehrhaftigkeit des mittelalterlichen Aachen, auch wenn große Teile der Mauern im 19. Jahrhundert für den Stadtumbau abgetragen wurden.
Ponttor
Das Ponttor ist eines der beiden noch erhaltenen Stadttore der mittelalterlichen Befestigungsanlage und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Es wurde aus Bruchstein erbaut und diente als nördlicher Zugang zur Stadt. Charakteristisch sind die mächtigen Mauern, der vorgelagerte Zwinger und die Pechnasen über dem Torbogen, mit denen Angreifer abgewehrt werden konnten. Seinen Namen verdankt das Ponttor der nahegelegenen „Pontstraße“, die wiederum auf das lateinische pons („Brücke“) zurückgeht, da hier einst eine Brücke über den Stadtgraben führte.
Marschiertor
Das Marschiertor ist das zweite noch erhaltene Stadttor der mittelalterlichen Aachener Befestigungsanlage und befindet sich im Süden der Altstadt. Es wurde um 1300 errichtet und zählt mit seinen rund 25 Meter hohen Doppeltürmen zu den mächtigsten Toranlagen des Rheinlandes. Der Name „Marschiertor“ leitet sich vermutlich davon ab, dass hier Truppen und Händler „marschierten“, also aus der Stadt hinaus- oder hineinzogen. Ursprünglich bestand die Anlage aus einem Haupttor mit Fallgatter, vorgelagertem Zwinger und Zugbrücke über den Stadtgraben. Die bis zu vier Meter starken Mauern boten hervorragenden Schutz vor Angriffen. Heute ist das Tor restauriert und wird unter anderem für kulturelle Veranstaltungen genutzt, wobei es als imposantes Wahrzeichen an Aachens wehrhafte Vergangenheit erinnert.
Aachener Dom
Der Aachener Dom ist eines der bedeutendsten Bauwerke Europas und DAS Wahrzeichen der Stadt.
Sein Ursprung geht auf die Pfalzkapelle zurück, die Karl der Große um 800 errichten ließ und die als architektonisches Meisterwerk der Karolingerzeit gilt. Über die Jahrhunderte wurde die Kapelle mehrfach erweitert, unter anderem durch gotische Anbauten wie den Chorhalle im 15. Jahrhundert. Der Dom war über 600 Jahre lang Krönungskirche deutscher Könige und diente als Grablege Karls des Großen, dessen marmorner Thron noch heute zu besichtigen ist.
Mit einer Gesamthöhe der Kuppel von rund 31 Metern und einer imposanten, 25 Meter hohen Chorhalle beeindruckt der Dom sowohl in seiner Höhe als auch in seinen Proportionen. Besonders bemerkenswert ist der Domschatz, der zu den bedeutendsten kirchlichen Schatzkammern der Welt zählt. Er umfasst kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und textile Kostbarkeiten aus über zwölf Jahrhunderten, darunter die berühmte Karlsbüste und das Lotharkreuz. Der Domschatz ist in einem eigenen Museum unmittelbar neben dem Dom ausgestellt und gilt als ebenso sehenswert wie das Gotteshaus selbst.
Der Aachener Dom ist täglich geöffnet: in der Regel von 7:00 bis 19:00 Uhr (von November bis April bis 18:00 Uhr). Der Eintritt in den Dom ist frei, für den Besuch des Domschatzes wird jedoch eine Gebühr erhoben (6 € für Erwachsene).
Rathaus
Das Aachener Rathaus wurde im 14. Jahrhundert auf den Grundmauern der karolingischen Königshalle errichtet und verbindet damit mittelalterliche Baukunst mit der Geschichte Karls des Großen. Es diente als Sitz des Stadtrates und war zugleich repräsentativer Ort für die Festmähler nach den Königskrönungen im benachbarten Dom. Die Fassade im neugotischen Stil stammt aus dem 19. Jahrhundert, während der Granusturm an der Nordseite noch aus der karolingischen Zeit erhalten ist. Im Inneren beeindrucken prunkvolle Säle wie der Krönungssaal, in dem Kopien der Reichskleinodien ausgestellt sind, sowie Wandgemälde, die die Taten Karls des Großen darstellen.
Heute ist das Rathaus nicht nur Verwaltungsgebäude, sondern auch eine bedeutende Sehenswürdigkeit und ein Ort für kulturelle Veranstaltungen. Besucher können bei Führungen den Krönungssaal, den Weißen Saal und andere repräsentative Räume besichtigen. Von der Außentreppe des Rathauses bietet sich zudem ein schöner Blick auf den Marktplatz, der besonders bei Veranstaltungen und Märkten ein lebendiger Treffpunkt ist.
Ein tolles Fotomotiv ist der „Postwagen“, ein historisches Gebäudeensemble an der Ostseite des Aachener Rathauses, das ursprünglich aus zwei einzelnen Häusern bestand und die inzwischen innen miteinander verbunden sind. Das rechte der beiden Fachwerkhäuser war von etwa 1860 bis 1910 unter dem Namen „Zum Eulenspiegel“ bekannt. Nachdem beide Häuser zu einer Gaststätte umgebaut wurden, erhielt das Ensemble den Namen „Postwagen“. Die ursprüngliche Gebäude stammen aus dem Jahr 1659, wurden nach den schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaut und stehen heute unter Denkmalschutz.
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Bei unserem Rundgang durch die Altstadt von Aachen haben wir natürlich noch viele weitere schöne Fotospots und interessante Sehenswürdigkeiten gesehen.
Zu den weiteren sehenswerten Orten in Aachen zählen der Elisenbrunnen mit der berühmten Kaiserquelle, dessen klassizistische Wandelhalle aus dem 19. Jahrhundert das heilkräftige Thermalwasser der Stadt präsentiert und ein beliebter Treffpunkt ist. Nur wenige Schritte entfernt liegt die Archäologische Vitrine, ein gläserner Pavillon im Stadtzentrum, in dem freigelegte römische und mittelalterliche Fundamentreste an Ort und Stelle sichtbar gemacht werden. Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch der Kirche St. Foillan, die unmittelbar am Aachener Dom liegt und mit ihrer spätgotischen Architektur, den prachtvollen Glasfenstern und einer besonderen Verbindung zur Geschichte des benachbarten Marienmünsters beeindruckt.
Der Puppenbrunnen in der Krämerstraße ist ein verspieltes Kunstwerk von Bonifatius Stirnberg aus dem Jahr 1975: Mehrere bewegliche Figuren aus Bronze – darunter ein Ritter, ein Narr und ein Professor – symbolisieren unterschiedliche Facetten der Aachener Stadtgeschichte. Das Grashaus am Fischmarkt zählt zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt und diente im Mittelalter unter anderem als Rathaus, Gefängnis und Gerichtssitz. Heute beherbergt es eine Einrichtung der Route Charlemagne zur Stadtgeschichte. Der Römische Portikus an der Südseite des Doms ist ein Überrest einer antiken Säulenhalle und erinnert an die römischen Ursprünge Aachens als Thermalort. Das Haus Löwenstein am Marktplatz, ein prächtiger gotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert, gehörte einst wohlhabenden Bürgern und ist eines der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Wohnhäuser der Stadt.
Aachener Printen – Eine lokale Spezialität
Die Aachener Printen sind ein traditionelles Lebkuchengebäck, das fest mit der Stadt Aachen verbunden ist und seit dem 19. Jahrhundert in Handwerksbäckereien hergestellt wird. Ursprünglich waren Printen eine Abwandlung belgischer und niederländischer Lebkuchenrezepte, doch in Aachen entwickelte sich eine eigene, würzige Variante. Typisch ist die Mischung aus exotischen Gewürzen wie Anis, Zimt, Kardamom, Nelken, Koriander und Ingwer, die den unverwechselbaren Geschmack prägt. Je nach Rezept werden Printen weich oder hart gebacken, oft mit Nüssen, Mandeln, Schokolade oder Zuckerguss verfeinert.
Heute sind Aachener Printen ein geschütztes regionales Produkt und ein beliebtes Souvenir. Besonders in der Adventszeit füllen ihr Duft und ihre Vielfalt die Schaufenster der Bäckereien, doch sie sind das ganze Jahr über erhältlich. Wer die Stadt besucht, findet in vielen Traditionsbetrieben noch original handgefertigte Printen – und oft auch kleine Geschichten oder Familienrezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Richtig cool fanden wir – und vor allem unsere Kids – auch den Archimedischer Sandkasten, der seit 2016 jeden Sommer auf dem Katschhof auf der Rückseite des Rathauses aufgebaut ist. 150 Tonnen Sand werden Jahr für Jahr auf den historischen Katschhof geschüttet. Jung und Alt können dann nach Herzenslust baggern, buddeln und auf Liegestühlen chillen 🙂
Lohnt sich ein Besuch von Aachen?
Ja – ein Besuch in Aachen lohnt sich, ideal für einen Tagesausflug oder ein verlängertes Wochenende. Die Stadt bietet mit dem Aachener Dom, dem Rathaus und alten Stadttoren interessante Sehenswürdigkeiten und schöne Fotomotive.