Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Nürnberg zu erkunden, hatten wir schon lange auf unserer Bucketlist. Daher hat es super gepasst, dass die Stadt der Beginn unserer einwöchigen Flusskreuzfahrt mit A-ROSA Silva war, die uns von Nürnberg nach Bamberg, weiter nach Volkach und Miltenberg durch das Obere Mittelrheintal bis nach Lahnstein, Koblenz und Köln führte. So hatten wir einen Tag Zeit, die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotospots von Nürnberg auf eigene Faust zu erkunden.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Nürnberg
Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt Bayerns, in der etwa 520.000 Einwohner leben. Zusammen mit 11 kreisfreien Städten und 23 Landkreisen umfasst die Metropolregion Nürnberg knapp 3,6 Millionen Menschen.
Der Name Nürnberg wurde zum ersten Mal im Jahr 1050 in der Sigena-Urkunde erwähnt. Nachdem König Friedrich II. im Jahr 1219 dem Ort Stadtrechte verliehen hat, erlebte Nürnberg als eigenständige Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches ihre erste Blütezeit und entwickelte sich zum mächtigsten Handelsplatz Frankens. Im 20. Jahrhundert wurde die Stadt während der Zeit des Nationalsozialismus weltweit bekannt, da auf dem Reichsparteitagsgelände die jährlichen Reichsparteitage stattfanden und die Nürnberger Gesetze verabschiedet wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde Nürnberg stark zerstört; einige Baudenkmäler wurden allerdings wieder originalgetreu aufgebaut.
Heute ist die Stadt geprägt von den historischen Gebäuden der mittelalterlichen Altstadt, der mächtigen Kaiserburg und dem weltberühmten Christkindlesmarkt. Moderne Architektur, Shoppingmöglichkeiten, Cafés und Bars verleihen der Stadt zudem ein modernes, lebendiges Erscheinungsbild.
Die Anlegestelle der A-ROSA in Nürnberg
Die Anlegestelle von A-ROSA in Nürnberg liegt am Main-Donau-Kanal im Nürnberger Hafen (Link in Google Maps) und befindet sich etwa 7 km südlich der Nürnberger Altstadt. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man sehr einfach und problemlos in das Zentrum. Nur wenige Minuten vom Anleger entfernt, befindet sich die Bushaltestelle “Nürnberg Rotterdamer Straße”. Der Bus 67 bringt einen von hier in etwa 8 Minuten zur U-Bahn-Station “Nürnberg Frankenstr.” Von hier sind es mit der U1 noch ca. 5 Minuten bis zum Nürnberger Hauptbahnhof oder zur Lorenzkirche, die ein guter Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung sind.
Den A-ROSA Hafenführer für die jeweilige Anlegestelle haben wir jeweils am Vorabend auf unsere Kabine gelegt bekommen. Er gibt einen sehr schönen Überblick über den Ort und inspiriert mit Tipps für die Erkundung der Region. Den Hafenführer von Nürnberg könnt Ihr Euch gerne hier als .pdf Version herunterladen.
Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Nürnberg
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Nürnberg kann man prima auf eigene Faust und sogar zu Fuß erkunden. Wenn es doch einmal eine etwas längere Strecke bis zur nächsten Sehenswürdigkeit ist oder man einfach fußlahm ist, kann man auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Wir haben unseren Stadtrundgang am Nürnberger Hauptbahnhof begonnen und sind über das Frauentor in die Altstadt gelaufen. Die Altstadt von Nürnberg ist fast komplett von einer Stadtmauer umschlossen. Anders als beispielsweise in Nördlingen oder Rothenburg ob der Tauber prägt aber nicht eine mittelalterliche Mauer mit begehbarem Wehrgang das Bild der Stadt. Vielmehr bilden vier dicke Türme Eckpfeiler, zwischen denen sich die Mauerzüge erstrecken.
Empfehlenswert ist es auch, die Stadt über die sogenannte Historische Meile Nürnberg zu erkunden. Dies ist ein kulturhistorischer Stadtrundgang, der zu 35 historischen Sehenswürdigkeiten der mittelalterlichen Altstadt führt. Über ein wegweisendes Schildersystem kann man als Besucher den Weg alleine gehen und sollte etwa 1,5 bis 2 Stunden Zeit einplanen. Eine Karte der Historischen Meile könnt Ihr Euch hier als .pdf Version ansehen.
Die Nürnberger Stadtbefestigung
Man nimmt an, dass es bereits im 11. Jahrhundert eine erste Stadtbefestigung in Nürnberg gab. Im 13. Jahrhundert waren die Stadtteile beiderseits der Pegnitz noch getrennt voneinander befestigt. Zwischen 1320 und 1325 wurden beide Teile über den Fluss hinweg durch Mauern zusammengeführt. Heute sind von dieser vorletzten Stadtmauer noch beispielsweise der Weiße Turm und das Tiergärtnertor erhalten. Die letzte Stadtbefestigung aus dem Jahr 1400 war fünf Kilometer lang und besaß über 100 Türme, davon vier große Tortürme. Sie gliederte sich in die Stadtmauer, einen davor befindlichen, ebenerdigen und 15 Meter breiten Zwinger, einer Zwingermauer und einen Trockengraben. In die Stadt gelangte man damals über die alten Haupttore, die neuen Tortürme und zwei Fußgängerdurchgänge.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nürnberger Stadtbefestigung und die Alstadt durch Luftangriffe zum Teil stark beschädigt. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ist die Stadtmauer heute fast komplett erhalten und umgibt mit vier dicken Eckpfeiler-Türmen die Altstadt.
Der Handwerkerhof
Durch das Frauentor sind wir den alten Waffenhof gelaufen, in dem sich seit 1971 der Handwerkerhof befindet. Gleich zu Beginn unseres Stadtrundgangs so ein schönes, fotogenes Plätzchen zu finden, hat uns tatsächlich etwas überrascht und total gefreut. Da wir gegen 9 Uhr morgens in dem Hof waren, war kein einziger Mensch da und auch die Läden hatten noch nicht geöffnet. Im Handwerkerhof haben sich viele kleine Betriebe angesiedelt, die die alte mittelalterliche Handwerkskunst wieder aufleben lassen. So findet man hier z.B. eine Lebküchnerei, Töpferei oder eine Glasmalerei.
Rund um den Hauptmarkt
Der Nürnberger Hauptmarkt ist der zentrale Platz in der Altstadt. Weltweite Berühmtheit erlangte der Hauptmarkt durch seinen jährlich stattfindenden Nürnberger Christkindlesmarkt, der in der Adventszeit bis zu 2 Millionen Besucher aus aller Welt anlockt. Das macht ihn zu einem der größten Weihnachtsmärkte in Deutschland und einem der Bekanntesten in der Welt.
Die beiden sehenswerten Wahrzeichen des Hauptmarktes sind zum einen die römisch-katholische Frauenkirche mit der „Männleinlaufen“ genannten Kunstuhr an der Westfassade des Gebäudes sowie der Schöne Brunnen. Die 19 m hohe Steinpyramide des Brunnens erinnert beim ersten Anblick ein bisschen an eine gotische Kirchturmspitze. Der Brunnen wurde im Jahr 1396 fertig gestellt und beherbergt 40 Steinfiguren, die das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches repräsentieren. Geheimtipp: Einmal am goldenen Messingring drehen, der sich im Gitter des Brunnens befindet – dann hat man der Legende nach einen Wunsch frei 😉
Nur wenige Meter nördlich des Hauptmarktes befindet sich das Nürnberger Rathaus, das 1945 komplett durch Bomben zerstört wurde und von 1956 bis 1962 wieder aufgebaut wurde.
Fachwerkhäuser in der Weißgerbergasse
In der Weißgerbergasse befindet sich das größte Ensemble alter Handwerkerhäuser in Nürnberg. Überwiegend sind hier Fachwerkhäuser zu sehen, in denen heute Cafés, Bars, Läden und Handwerkerbetriebe untergebracht sind. Eine wirklich fotogene Straße, die wir während unseres Besuchs komplett für uns alleine hatten.
Fotospots entlang der Pegnitz
Bei unserem Rundgang durch Nürnberg haben wir mehrmals die Pegnitz überquert, die das Stadtgebiet auf einer Länge von 14 km durchquert und die Altstadt in zwei Hälften teilt.
Von der Museumsbrücke hat man einen wunderschönen Blick auf das Heilig-Geist-Spital, das früher die größte städtische Einrichtung zur Versorgung von Kranken und Alten war. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Seniorenwohnheim. Weitere sehr schöne Fotospots in der Altstadt sind der Henkersteg und das Weinstadel mit dem benachbarten Wasserturm, die man bestens von der Maxbrücke aus sehen und fotografieren kann. Das mittelalterliche Weinstadel gehört mit seinen 48 m Länge zu den größten Fachwerkhäusern Deutschlands. Im 16. Jahrhundert war hier ein reichsstädtisches Weinlager eingerichtet; heute befindet sich in dem Gebäude ein Studentenwohnheim. Der Henkersteg verbindet die Trödelmarkt-Insel mit dem Stadtteil Lorenz.
Die Kaiserburg
DAS Wahrzeichen von Nürnberg ist – neben dem weltberühmten Christkindlesmarkt – die Kaiserburg. Sie wurde im Jahr 1105 erstmals in schriftlichen Dokumenten erwähnt und gilt heute als eine der bedeutendsten Burgen Deutschlands. Auch im Mittelalter besaß sie eine hohe Bedeutsamkeit, denn von 1050 bis 1571 residierten alle römisch-deutschen Kaiser – zumindest zeitweise – in der Kaiserburg. Das macht sie zu einer der wichtigsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reiches.
Der Burgkomplex besteht eigentlich aus drei Burgen: der Kaiserburg, der Burggrafenburg und einer reichsstädtischen Burganlage. Damit gilt die Befestigungsanlage als eine der größten in Europa.
Die Kaiserburg wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört; fast die gesamte Burg lag in Trümmern. Einige bedeutende romanische und spätgotische Bauteile blieben jedoch nahezu unbeschädigt erhalten. Nach dem Krieg wurde die Anlage wieder im Sinne der Denkmalpflege aufgebaut. Heute kann man sich auf der Anlage der Kaiserburg das Kaiserburg-Museum, die romanische Kaiserkapelle, das Palas sowie den Simwellturm und den Tiefen Brunnen im Rahmen einer Besichtigung anschauen.
Als wir am Nachmittag an der Kaiserburg waren, konnten wir leider nicht mehr hineingehen, da die Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Pandemie verkürzt waren. Nichtsdestotrotz konnten wir ein bisschen was von der Anlage sehen und den Blick von oben auf die Stadt genießen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Bei unserem Rundgang durch die Nürnberger Altstadt konnten wir viele weitere schöne Baudenkmäler und Fotospots entdecken. Einen schönen Blick auf die Altstadt und die Kaiserburg hat man vom Adlerparkhaus. Hierfür fährt man einfach in die oberste Etage des Parkhauses und genießt den Blick über die Dächer Nürnbergs. Oberhalb des Hauptmarkts und direkt westlich vor dem Rathaus befindet sich die Sebalduskirche. Sie wurde 1273 fertiggestellt und ist damit die älteste Pfarrkirche der Stadt. Ein ganz interessanter Brunnen befindet sich direkt am Weißen Turm in der Innenstadt: Das Ehekarussell. Er gilt als größter europäischer Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts und zeigt in sechs Szenen das bewegte Eheleben von der ersten Verliebtheit über die Heirat bis zum Tod. Das denkmalgeschützte Pellerhaus ist ein prunkvolles Gebäude mit einem repräsentativen Innenhof in der Altstadt, das wir aus Zeitmangel leider nicht besichtigen konnten. Seit 2013 hat das Deutsche Spielearchiv Nürnberg seinen Sitz im Pellerhaus und beherbergt über 30.000 Brett- und Kartenspiele.
Wer Nürnberg kulinarisch entdecken will, sollte die berühmten Nürnberger Bratwürste probieren. Klassisch werden sie als „Drei im Weggla“ serviert und sind ein leckerer Snack für unterwegs. Die Naschkatzen kommen in Nürnberg aber auch nicht zu kurz, denn die Stadt ist weltbekannt für ihre Nürnberger Lebkuchen, die man in vielen Läden in verschiedenen Ausführungen kaufen kann.
Der St. Johannisfriedhof
St. Johannis ist einer der ältesten Stadtteile Nürnbergs und beherbergt einen sehenswerten Friedhof, der zu den berühmtesten Begräbnisstätten Deutschlands zählt. Unter anderem hat hier der berühmte Maler Albrecht Dürer seine letzte Ruhestätte gefunden. Besonders beeindruckend fanden wir die endlose Aneinanderreihung der sargähnlichen Grabsteine, die dicht beieinanderer rund um die Johanniskirche angeordnet sind. So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen.
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
Einen Besuch des 11 km² großen Reichsparteitagsgeländes haben wir bei unserem eintägigen Nürnberg-Besuch leider zeitlich nicht mehr geschafft. Das gigantische Gelände liegt im Süden Nürnbergs und zeugt vom Größenwahn des NS-Regimes, die hier ihre regelmäßigen Reichsparteitage abgehalten haben.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des “Memorium Nürnberger Prozesse”, das am Originalschauplatz über die Vorgeschichte, den Verlauf und die Nachwirkungen der Nürnberger Prozesse informiert. Hier fanden ab dem 20.11.1945 im Schwurgerichtssaal 600 des Justizpalastes die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse gegen 21 Hauptverantwortliche des NS-Regimes statt.
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten in Nürnberg
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Fotospots in Nürnberg eingezeichnet.
Die Starbucks Tasse von Nürnberg
Seit einiger Zeit sammeln wir die Starbucks Tassen der Städte (City Mugs) und Inseln, die wir auf unseren Reisen besuchen. Die großen Tassen gibt es leider nicht von jeder Stadt, in der es auch eine Starbucks Filiale gibt. Aber wenn es eine solche Tasse gibt, dann finden wir diese ein wirklich schönes Andenken. Hierbei sammeln wir allerdings (fast) nur Städtetassen der 2008 erschienenen “Global Icon Serie”. Unsere komplette Sammlung könnt Ihr Euch hier ansehen: Starbucks – Unsere Tassensammlung der Global Icon SerieNürnberg hat mehrere Starbucks Läden, aber leider gibt es die Tasse der Global Icon Serie mit dem Motiv des Schönen Brunnens nicht mehr. Daher haben wir uns die Tasse nachträglich bei eBay gekauft 🙂
Alle Reiseberichte unserer Flusskreuzfahrt auf dem Main & Rhein
A-ROSA bietet auf dem Main je nach Jahreszeit verschiedene Flusskreuzfahrten mit unterschiedlicher Dauer und Zielen an. Wir hatten uns für die 7-tägige Route “Main Romatik” entschieden, da diese Route die großen Metropolen, Naturhighlights und UNESCO Welterbestätten verbindet – für uns eine perfekte Kombination. Die Route mit der „A-ROSA Silva“ führte uns von Nürnberg nach Bamberg, weiter nach Volkach und Miltenberg durch das Obere Mittelrheintal bis nach Lahnstein, Koblenz und Köln.» Nürnberg - Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotospots
» Bamberg - Ein Spaziergang durch die Altstadt (UNESCO-Welterbe)
» Volkach - Die Weinstadt Volkach an der Mainschleife
» Miltenberg - Eine mittelalterliche Altstadt voller Fachwerkbauten
» Rhein - Eine Fahrt durch das Obere Mittelrheintal nach Lahnstein
» Koblenz - Wo Vater Rhein auf Mutter Mosel trifft
» Köln - Die schönsten Sehenswürdigkeiten & Fotospots