Das Städtchen Miltenberg war der vierte Stopp unserer einwöchigen Flusskreuzfahrt mit A-ROSA Silva, die uns von Nürnberg nach Bamberg, weiter nach Volkach und Miltenberg durch das Obere Mittelrheintal bis nach Lahnstein, Koblenz und Köln führte. Ursprünglich hätten wir eigentlich in Wertheim anlegen sollen. Da die Stadt aber am gleichen Tag – kurz bevor wir anlegen wollten – wegen Corona zum innerdeutschen Risikogebiet erklärt wurde, haben wir im Rahmen der A-ROSA “Safety First”-Strategie einen alternativen Halt angefahren.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Eine Fahrt auf dem Main in Unterfranken
Auf unserem Weg von Volkach nach Miltenberg konnten wir viele schöne Ortschaften sehen, die direkt am Main liegen wie beispielsweise Kitzingen oder Marktbreit. Da das Wetter prima mitgespielt hat, haben wir uns gemütlich mit einer Tasse Tee auf das obere Deck gesetzt und die vorbeiziehende Landschaft auf uns Wirken lassen. Der Herbst hat sich während unserer Flusskreuzfahrt von seiner schönsten Seite gezeigt und die herbstliche Laubfärbung war einmalig schön. Auf der Fahrt sind wir auch an der ein oder anderen Schleuse vorbeigekommen. Immerhin werden auf der 630 km langen Strecke von Nürnberg nach Köln insgesamt 41 Schleusen passiert.
Viele Schleusen auf dem Main sind übrigens gerade einmal 12 Meter breit (siehe “Liste der Mainstaustufen” in Wikipedia). Unser Flusskreuzfahrtschiff, die A-ROSA Silva, hat eine Breite von 11,40 Meter. Viel Platz ist hier also nicht mehr und der Kapitän muss schon ein gewisses Feingefühl beim Manövrieren haben 🙂 Wir haben mal ein Zeitraffer-Video einer Schleusenfahrt gemacht. Dieses könnt Ihr Euch gerne hier anschauen.
Wissenswertes über Miltenberg
Das im Jahr 1237 erstmals urkundlich erwähnte historische Miltenberg liegt malerisch eingebettet am linken Knie des Mainvierecks zwischen den Hügeln von Spessart und Odenwald. Aufgrund der Nähe zu Frankfurt (75 km), Aschaffenburg (38 km), Würzburg (75 km) und Darmstadt (63 km) strömen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen zahlreiche Besucher nach Miltenberg. Angelockt werden die Besucher durch die mittelalterlichen Fachwerkhäuser, dem bekannten Schnatterloch sowie der über der Stadt thronenden Mildenburg.
Miltenberg liegt an der Deutschen Fachwerkstraße, die auf rund 3.500 km Länge einmalige Landschaften, geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte Denkmale miteinander verbindet.
Mit unserer A-ROSA Silva haben wir direkt auf der Stadtseite Miltenbergs zwischen der Main- und Martinsbrücke angelegt. Von hier war es ein Katzensprung bis zum Würzburger Tor und in die Altstadt.
Die Sehenswürdigkeiten in Miltenberg
Von der Anlegestelle aus konnten wir die Stadt prima zu Fuß und auf eigene Faust erkunden. Ausgestattet mit einem Stadtplan, den wir zuvor auf dem Schiff bekommen hatten, starteten wir unsere Stadtbesichtigung.
Die alte Stadtmauer
Die erste Stadtbefestigung Miltenbergs geht zurück auf das 13. Jahrhundert und bestand damals aus zwei Stadtringen. Die spätere, zweite Stadtmauer hatte ursprünglich 50 Türme und Tore, von denen heute noch knapp ein Drittel erhalten ist. Die heutige äußere Stadtbegrenzung Miltenbergs ist zum einen das Würzburger Tor im Osten der Stadt und zum anderen das Mainzer Tor im Westen. Beide Tore wurden 1379 erstmals erwähnt und bis ins 18. Jahrhundert gab es hier noch jeweils Torwächter, die für den Einlass in die Stadt sowie u.a. den Pflasterzoll zuständig waren. Oberhalb der Altstadt findet man entlang des Burgwegs noch viele erhaltene Teile der alten Stadtmauer mit Wehrgängen, Rundbögen und Türmen.
Das Schnatterloch – Rund um den Alten Marktplatz
Im Zentrum der Stadt liegt der historische Marktplatz, der auch als „Schnatterloch“ bezeichnet wird und von vielen schönen Fachwerkhäusern umgeben wird. Im ursprünglichen Sinne ist das „Schnatterloch“ ein schluchtartiger Entwässerungsgraben, der bis zum Main führte. Der Begriff „Schnatter“ leitet sich aus dem mittelalterlichen Wort “snade” (Schneisse bzw. Grenze) ab, denn der Regenwassergraben war ursprünglich einmal die Stadtgrenze. Inmitten des Marktes befindet sich der Marktbrunnen aus rotem Sandstein, der im Jahr 1583 von einem Bildhauer erbaut wurde. Am Ende des Platzes befindet sich in südlicher Richtung der Schnatterlochturm.
Direkt neben dem Marktplatz befindet sich die Kirche St. Jakobus, die katholische Pfarrkirche von Miltenberg. Die Kirche gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert, im Verlauf der Jahrhunderte wurde sie aber oft umgebaut und erweitert. Besonders markant sind die klassizistischen Türme aus dem Jahr 1830, die bis heute das Stadtbild entscheidend mitprägen. Neben der St. Jakobus-Kirche gibt es noch weitere Kirchen in Miltenberg, wie die Franziskanerkirche am Engelplatz, die evangelische Johanneskirche und die Laurentiuskapelle mit dem angrenzenden Laurentiusfriedhof.
Das Schwarzviertel – der älteste Teil der Stadt
Westlich vom Marktplatz verläuft die Hauptstraße durch das Schwarzviertel, dem ältesten Teil Miltenbergs, in dem sich viele schöne Fachwerkhäuser, urige Restaurants und kleine Läden befinden. Der Name des Viertels ist aufgrund der Tatsache entstanden, dass der daneben befindliche Greinberg seinen Schatten über das Viertel wirft und so in den Wintermonaten kaum die Sonne bis in die Gasse scheint. Wir hatten tatsächlich auch selbst den Eindruck, dass es in diesem Viertel eher feucht und kalt ist.
Die Mildenburg
Hoch über der Stadt thront die Mildenburg, die man sehr gut zu Fuß in wenigen Minuten vom historischen Marktplatz aus erreichen kann. Die Ende des 12. Jahrhunderts von den Mainzer Erzbischöfen erbaute Höhenburg diente zur Sicherung der Machtposition und zur Errichtung einer Zollstelle. Die Mildenburg hat eine wechselvolle Geschichte aus Erweiterung, Eroberung, Zerstörung, Wiederaufbau und mehrfachem Besitzerwechsel hinter sich. Heute wird im Burgmuseum sowohl alte Kunst (16. bis 19. Jahrhundert) als auch zeitgenössische Kunst (20. und 21. Jahrhundert) präsentiert.
Besonders schön fanden wir den Blick von der Burg, der eine fantastische Aussicht über das Maintal und Miltenberg bietet.
Ein Spaziergang am Mainufer
Von der Mainbrücke hat man einen sehr schönen Blick auf das Mainufer, die dahinter liegende Miltenberger Altstadt sowie die hoch über der Stadt thronende Mildenburg. Bei einem Spaziergang am Mainufer konnten wir ein schönes Plätzchen finden, an dem wir eine kurze Sightseeing-Pause eingelegt und unseren Blick über den Main schweifen lassen haben.
Weitere Sehenswürdigkeiten & Fotospots in der Altstadt von Miltenberg
Vom Marktplatz aus sind wir die wunderschönen, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt entlanggelaufen und sind dabei auch am alten Rathaus vorbeigekommen. Neben seiner Funktion als Stadtwaage diente es in früheren Jahren als Tanz- und Ratssaal sowie Kauf- und Lagerhaus, in dem die durchreisenden Händler ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Heute steht der Bürgersaal für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung.
Ein weiteres sehr sehenswertes Bauwerk ist die Alte Domkellerei in der Hauptstraße. Das Gebäude mit dem pittoresken Treppengiebel wurde 1488/89 errichtet und diente früher als Verwaltungszentrum des Mainzer Domkapitels. Heute befindet sich in dem Gebäude die städtische Musikschule.
An der Gabelung Hauptstraße/Riesengasse befindet sich das malerische Gasthaus und Hotel „Zum Riesen“ aus dem 12. Jahrhundert. Eine Aufschrift an der wunderschön verzierten Fassade hat uns verraten, dass dieses Gasthaus das älteste Gasthaus Deutschlands ist. Nachdem wir im Nachgang mal etwas recherchiert haben, haben wir herausgefunden, dass den Titel „Ältestes Gasthaus Deutschlands“ tatsächlich noch zwei andere Gasthäuser in Deutschland beanspruchen: die „Herberge zum Löwen“ im Schwarzwald und das Gasthaus „Zum Roten Bären“ in Freiburg im Breisgau.
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten in Miltenberg
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Fotospots in Miltenberg eingezeichnet.
Alle Reiseberichte unserer Flusskreuzfahrt auf dem Main & Rhein
A-ROSA bietet auf dem Main je nach Jahreszeit verschiedene Flusskreuzfahrten mit unterschiedlicher Dauer und Zielen an. Wir hatten uns für die 7-tägige Route “Main Romatik” entschieden, da diese Route die großen Metropolen, Naturhighlights und UNESCO Welterbestätten verbindet – für uns eine perfekte Kombination. Die Route mit der „A-ROSA Silva“ führte uns von Nürnberg nach Bamberg, weiter nach Volkach und Miltenberg durch das Obere Mittelrheintal bis nach Lahnstein, Koblenz und Köln.» Nürnberg - Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotospots
» Bamberg - Ein Spaziergang durch die Altstadt (UNESCO-Welterbe)
» Volkach - Die Weinstadt Volkach an der Mainschleife
» Miltenberg - Eine mittelalterliche Altstadt voller Fachwerkbauten
» Rhein - Eine Fahrt durch das Obere Mittelrheintal nach Lahnstein
» Koblenz - Wo Vater Rhein auf Mutter Mosel trifft
» Köln - Die schönsten Sehenswürdigkeiten & Fotospots