Drei Tage lang haben wir uns Zeit genommen, um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotospots von Stuttgart zu erkunden. Die Stadt am Neckar bezaubert durch ihre besondere Lage in einem Talkessel am nordöstlichen Rand des Schwarzwalds, dem ältesten Fernsehturm der Welt, gleich mehreren Schlössern, der längsten Fußgängerzone in Deutschland und natürlich durch die Erfindung des Automobils.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Stuttgart
Stuttgart ist die Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg und hat rund 600.000 Einwohner. Damit ist sie nach Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt die sechstgrößte Stadt in Deutschland.
Stuttgart kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Der Name der Stadt stammt von dem Gestüt “Stutengarten”, den der Herzog Luidolf von Schwaben um 950 auf dem Gebiet um die heutige Stiftskirche anlegen ließ. Noch heute erinnert das Stadtwappen mit einem schwarzen Ross auf gelbem Grund an den Ursprung der Stadt. Urkundlich wurde Stuttgart erstmals um das Jahr 1160 erwähnt und im Jahr 1220 erhielt der Ort die Stadtrechte. Ab dem 15. Jahrhundert lebten hier Herzöge, später Kurfürsten und ab 1806 die Könige von Württemberg.
Bedingt durch die Lage in einem Talkessel, dem “Stuttgarter Kessel”, wird das Stadtbild durch die vielen Anhöhen, Weinberge und Täler geprägt. Weltweit ist Stuttgart vor allem bekannt als Heimat und Hauptsitz der deutschen Automobilfirmen Daimler und Porsche. Aber auch die erste Waldorfschule der Welt wurde hier gegründet. Der Cannstatter Wasen ist nach dem Oktoberfest das zweitgrößte Volksfest Deutschlands und zieht jährlich mehr als vier Millionen Besucher an.
Unser Hotel Premier Inn Feuerbach
Für drei Nächte waren wir im Hotel Premier Inn untergebracht, das im Stadtteil Stuttgart-Feuerbach liegt. Das Hotel besticht durch seine geniale Lage, denn es liegt direkt an der U-Bahn-Station Sieglestraße, sodass man die Stuttgarter Innenstadt bequem innerhalb von 10 bis 15 Minuten erreicht. Getreu dem Hotel-Motto “Alles Premium. Außer der Preis” hat unsere Übernachtung in einem großzügigen Familienzimmer 45 EUR pro Nacht gekostet. Das Frühstück konnte man für 12,50 EUR pro Person noch zusätzlich hinzubuchen. Das Hotel ist Ende 2020 eröffnet worden, sehr modern und stylisch eingerichtet und alle Mitarbeiter sind super freundlich. Wir haben uns total wohlgefühlt und können das Hotel für einen Städtetrip wärmstens empfehlen.
Top 15 Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in Stuttgart
Für unsere Erkundung von Stuttgart haben wir die StuttCard PLUS genutzt, die bei 52 Partnern (Museen, Freizeiteinrichtungen, Restaurants etc.) einen freien Eintritt oder attraktive Vergünstigungen ermöglicht. Zusätzlich hatten wir 72 Stunden lang freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der gesamten Region Stuttgart. Das war super klasse, denn das ÖPNV-Netz ist hier sehr gut ausgebaut.
Das Mercedes-Benz Museum
Stuttgart und Automobil – das gehört einfach zusammen. Denn hier wurde vor 135 Jahren nahezu zeitgleich von Carl Benz und Gottlieb Daimler das Automobil erfunden. Im Jahr 1886 meldete Carl Benz in Mannheim das Patent für seinen dreirädrigen Motorwagen an. Zur gleichen Zeit entwickelten in einer kleinen Stuttgarter Werkstatt Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach den ersten vierrädrigen Kraftwagen der Welt. Heute ist Stuttgart der älteste und bedeutendste Fahrzeugstandort der Welt. Mercedes-Benz und Porsche haben hier auch immer noch ihre Hauptsitze.
Um einen Einblick in diese faszinierende Geschichte zu bekommen, haben wir das Mercedes-Benz Museum besucht, zu dem wir mit der StuttCard freien Eintritt hatten. Zunächst fährt man als Besucher mit einem Fahrstuhl, der etwas an eine Raumkapsel erinnert 😉 34 Meter in die Höhe und beginnt seinen Rundgang auf der neunten Ebene. Von dort erkundet man während des Rundgangs chronologisch die Geschichte des Automobils und der Marke Mercedes-Benz – von 1886 bis heute. 160 Fahrzeuge und 1.500 Ausstellungsstücke auf einer Fläche von 16.500 m² können von Besuchern erkundet werden.
Uns hat der Besuch des Mercedes-Benz Museums richtig gut gefallen. Das Museum ist sehr schön gestaltet, die Automobil-Exponate sind sehr sehenswert und die Geschichte dahinter ist super interessant – und das nicht nur für Automobilfans.
Die Weinregion Stuttgart
Dass Stuttgart eine Weinregion ist… damit hätten wir vor unserem Besuch überhaupt nicht gerechnet. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir an der in unserer StuttCard enthaltenen Weintour teilgenommen, bei der man mit einem roten Kleinbus durch Stuttgarts Weinberge fährt. Die Tour beginnt und endet am Mercedes-Benz Museum. Auf der etwa 35-minütigen Fahrt werden neun Haltstellen angefahren, an denen man jederzeit ein- und aussteigen kann, um verschiedene Weingüter, das Weinbaumuseum oder die Weinberge zu erkunden. Während der Fahrt erfährt man allerlei Wissenswertes, z.B. dass Stuttgart über 420 Hektar Weinbaufläche besitzt und sich durch die einzigartige Lage in einem Kessel, umgeben von grünen Hügeln sogar in der Innenstadt Weinberge befinden.
Unser Tipp: Einen der schönsten Blicke auf die Weinberge Stuttgarts hatten wir von der Grabkapelle auf dem Württemberg. Diese erreicht man auch ganz einfach mit dem ÖPNV: Ab dem Stuttgarter Hauptbahnhof fährt man mit der S-Bahn Linie 1 bis Stuttgart-Untertürkheim und dann weiter mit dem Bus 61 bis zur Endhaltestelle Rotenberg. Von dort läuft man etwa 500 Meter zu Fuß bis zur Grabkapelle und hat bereits währenddessen fantastische Ausblicke auf die Weinberge.
Das Alte Schloss & der Karlsplatz
Im Zentrum Stuttgarts liegt das Alte Schloss, das seit über 1.000 Jahren Geschichte schreibt. Es ist neben der Stiftskirche das älteste Bauwerk der Landeshauptstadt. Auf den ersten Blick hat uns das Alte Schloss eher an eine Burg erinnert. Das kommt nicht von ungefähr, denn um 950 ließ Herzog Liudolf von Schwaben, ein Sohn Kaiser Ottos des Großen, an dieser Stelle zum Schutze des Stutengartens eine Wasserburg anlegen. Die Burg wechselte seit dieser Zeit mehrmals den Besitzer und wurde immer weiter um‐ und ausgebaut, bis schließlich im 16. Jahrhundert das vierflügelige Renaissance‐Schloss mit den charakteristischen großen Rundtürmen entstand.
Das Alte Schloss war 400 Jahre lang die Residenz der Grafen und Herzöge von Württemberg und damit das Machtzentrum des Landes Württemberg. Erst als im Jahr 1746 der Bau des Neuen Schlosses vom Herzog Carl Eugen von Württemberg in Auftrag gegeben wurde, war die Glanzzeit des Alten Schlosses endgültig vorüber. Ein Abriss konnte gerade noch verhindert werden und so beherbergt das Alte Schloss heute das Landesmuseum Württemberg mit Kunstwerken von der Steinzeit bis in die Gegenwart, das Kindermuseum Junges Schloss sowie die Schlosskirche.
Der Karlsplatz ist ein historischer Platz, der nach Herzog Karl Eugen benannt ist, der von 1744 bis 1793 das Land regierte. In der Mitte des Platzes steht ein Reiterdenkmal von Kaiser Wilhelm I., König von Preußen und Deutscher Kaiser.
Das Neue Schloss & der Schlossplatz
Warum gibt es eigentlich ein Neues und ein Altes Schloss in Stuttgart? Das Neue Schloss wurde zwischen 1746 und 1807 als Sitz der Württemberger Herzöge und Könige erbaut und entsprechend prunkvoll eingerichtet, da das Alte Schloss den Ansprüchen des jungen Herzogs Carl Eugen von Württemberg nicht mehr genügte. Die französische Palastanlage des Schlosses Versailles diente als Vorbild für das imposante Bauwerk mit großem Ehrenhof im Herzen von Stuttgart. Die dreiflügelige Anlage ist ein typischer Vertreter ihrer Zeit und die letzte große barocke Residenzschlossanlage Deutschlands.
Leider wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und nur durch die vielen Proteste von Bürgern und Denkmalschützern konnte nach dem Krieg ein endgültiger Abriss verhindert werden. 1957 beschloss der Landtag von Baden‐Württemberg den Wiederaufbau. Heute gehört das Neue Schloss zu den größten denkmalgeschützten Gebäuden des Landes und beherbergt verschiedene Ministerien und ein römisches Museum. Zudem nutzt die Landesregierung Baden-Württembergs den Mitteltrakt des Neuen Schlosses für repräsentative Empfänge und Veranstaltungen.
Der angrenzende Schloßplatz ist der größte Platz im Zentrum Stuttgarts. Hier haben uns der Musikpavillon und die bunten blühenden Blumenbeete sehr gut gefallen. In der Mitte des Platzes befindet sich eine Jubiläumssäule, die aus Anlass des 25. Regierungsjubiläums von König Wilhelm I. im Jahr 1841 errichtet und 1863 schließlich mit der 5 Meter hohen Göttin der Eintracht „Concordia“ gekrönt wurde.
Der Schlossgarten
Der 60 Hektar große Stuttgarter Schlossgarten erstreckt sich vom Schloßplatz in der Innenstadt bis zum Neckarufer bei Bad Cannstatt und kann auf eine über 600 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahr 1350 wurde erstmals ein “gräflicher Garten” am Alten Schloss erwähnt. Das heutige Aussehen verdankt der Schlossgarten größtenteils den Bundesgartenschauen von 1961 und 1977 sowie der Internationalen Gartenbauausstellung von 1993.
Das Gesamtareal des Schlossgartens unterteilt sich heute in einen oberen, mittleren und unteren Schlossgarten: Der “Obere Schlossgarten” erstreckt sich vom Alten und Neuen Schloss am Schloßplatz bis zur Schillerstraße. Im “Mittleren Schlossgarten” befindet sich das Carl-Zeiss-Planetarium, die Ruine des Neuen Lusthauses, der Schlossgartensee sowie die Baustelle des neuen Hauptbahnhofs “Stuttgart 21”. Der “Untere Schlossgarten” erstreckt sich weiter nordöstlich bis zu den Mineralbädern in Berg nahe dem Cannstatter Neckarufer.
Wir sind vom Hauptbahnhof aus zunächst in den mittleren Schlossgarten gelaufen und von dort über den Ferdinand-Leitner-Steg in den oberen Schlossgarten. Überall findet man künstlich angelegte Seen, Bäche, Springbrunnen, Spielplätze, Spazierwege und Liegewiesen. Bei schönem Wetter auf jeden Fall ein perfekter Ort zum Relaxen und Erholen.
Die Stadtbibliothek
Die Stadtbibliothek am Mailänder Platz ist eines der beliebesten Fotomotive in Stuttgart. Die Grundform des vom koreanischen Architekten Eun Young Yi entworfenen Gebäudes ist ein Quader mit einer Grundfläche von 44 Metern Seitenlänge und einer Höhe von 40 Metern. Aber nicht die äußere Fassade lockt die Fotografen an, sondern der spektakulär gestaltete Innenbereich der Bibliothek.
Hier befindet sich vom vierten bis achten Obergeschoss der große Lesesaal, eine durch Treppen verbundene lichtdurchflutete Galerie mit Bücherregalen und Leseplätzen. Ein wirklich sehr beeindruckender Raum, der sich auch vielfach auf Instagram wiederfindet und mittlerweile schon ein richtiger Instagram Hotspot geworden ist. Das können wir sehr gut nachvollziehen 🙂
Der Schillerplatz, die Stiftskirche & der Fruchtkasten
Eines der schönsten Fotomotive in Stuttgart haben wir am Schillerplatz gefunden, der als historischer Kern der Stuttgarter Altstadt zählt. Er wurde in seiner heutigen Form zu Ehren Friedrich Schillers angelegt, dessen Denkmal seit 1839 in der Mitte des Platzes steht. Umgeben ist der Schillerplatz von der Stiftskirche, dem Fruchtkasten, dem Prinzenbau sowie dem Alten Schloss. Die Stiftskirche gilt mit ihren beiden ungleichen Türmen als eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Fruchtkasten (Kornspeicher) ist ein spätgotischer Steinbau aus dem Jahr 1393 und eines der ältesten erhaltenen Gebäude Stuttgarts. Heutzutage wird das als Kulturdenkmal geschütze Gebäude als Teilmuseum des Landesmuseums Württemberg als Haus der Musik genutzt.
Das Ensemble der beiden Türme der Stiftskirche zusammen mit der markanten Fassade des Fruchtkastens ist ein wunderschönes Fotomotiv.
Die Markthalle
Wenn man am Schillerplatz ist, so kann man auch der im Jahr 1914 erbauten Markthalle einen Besuch abstatten. Zu jeder Jahreszeit findet man hier eine üppige Vielfalt an regionalen und internationalen Obst- und Gemüsespezialitäten, Fisch, Geflügel, Wild sowie Fleisch- und Wurstwaren. Der Jugendstilbau mit einer Konstruktion aus Stahlbetonträgern und einer von einem Glasdach überspannten Halle steht seit 1972 unter Denkmalschutz.
Am östlichen Ende der Halle sind uns alte Straßenbahnschienen aufgefallen. Und tatsächlich wurde hier zwei Jahre vor Eröffnung der Markthalle ein 25 Meter langes Gleis gelegt, das für den eingerichteten Marktwagenverkehr mit Straßenbahnen zwischen Wangen und dem Karlsplatz vorgesehen war. Jedoch wurden diese Gleise durch den baldigen Einsatz von speziellen Plattformwagen nutzlos, sodass sie nie an das Schienennetz angeschlossen wurden und brach lagen. Heute handelt es sich bei dem Gleisabschnitt um den ältesten Straßenbahn-Gleisrest Stuttgarts.
Die Eugenstaffel
An den Hängen des Stuttgarter Kessels liegen über 500 Treppenanlagen, die von den Bewohnern liebevoll “Stäffele” genannt werden. Früher gelangten die Arbeiter über die Stäffle zu den verschiedenen Weinbergen in der Stadt. Heute verbinden sie Aussichtspunkte, Wohn- und Freizeitanlagen und verschiedene Parks.
Zu den schönsten dieser Treppenanlagen gehört die Eugenstaffel, die mit ihren 175 Treppenstufen von der Urbanstraße hinauf bis zum Eugensplatz führt. Oben angekommen, bildet der Eugensplatz mit dem Galateabrunnen den Abschluss der Eugenstraße. Weitere bekannte Treppen sind die Oscar-Heiler-Staffel, die Willy-Reichert-Staffel zur Karlshöhe, die Sängerstaffel, die Georg-Elser-Staffel, die Sünderstaffel, die Taubenstaffel, die Emil-Molt-Staffel und die Buchenhofstaffel. Wer die Treppen und deren Geschichte etwas besser kennenlernen möchte, der kann auch an einer sogenannten „Stäffelestour” teilnehmen.
Der Feuersee mit der Johanneskirche
Im Stuttgarter Westen haben wir den Feuersee entdeckt, der zusammen mit der neugotischen Johanneskirche ein tolles Fotomotiv abgibt. Der See wurde im 18. Jahrhundert angelegt und diente einst als Wasserreservoir für die Stadt. Die Johanneskirche wurde zwischen 1865 bis 1876 erbaut und im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Beim Wiederaufbau wurden das Gewölbe im Kirchenschiff, aber auch die Turmspitze des ursprünglich 66 Meter hohen Kirchenturms aus größtenteils finanziellen Gründen nicht wiederhergestellt. Heute steht dieser nicht wieder komplett aufgebaute Turm als ein Mahnmal gegen den Krieg.
Das Schloss Solitude
Etwa 10 km von der Stuttgarter Innenstadt entfernt, liegt auf einer Anhöhe im Westen der Stadt das zwischen 1763 und 1769 für Herzog Carl Eugen von Württemberg erbaute Schloss Solitude. Das Jagd- und Repräsentationsschloss ist während seiner Geschichte von nachfolgenden Generationen nie umgestaltet und auch nicht im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das Schloss für Besucher geöffnet.
Vom Schloss aus hatten wir einen fantastischen Blick in das württembergische Unterland in Richtung Ludwigsburg. Herzog Carl Eugen ließ damals die sogenannte Solitudeallee anlegen – eine mehr als 13 km lange Verbindungsachse zum Residenzschloss Ludwigsburg, die bis heute fast vollständig erhalten ist.
Die Grabkapelle auf dem Württemberg
Einen der schönsten Blicke auf die Weinberge Stuttgarts und die Stadt selbst hatten wir von der Grabkapelle auf dem Württemberg, die inmitten von Weinbergen liegt. König Wilhelm I. ließ die Grabkapelle für seine jung verstorbene Frau Katharina in den Jahren 1820 bis 1824 als ewigen Liebesbeweis an diesem Ort erbauen, denn dieser war einer der Lieblingsplätze der verstorbenen Königin. In der Kapelle fanden später auch der König selbst und die gemeinsame ältere Tochter Marie Friederike Charlotte von Württemberg ihre letzte Ruhestätte.
UNESCO Weltkulturerbe: Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier
Vor unserem Stuttgartbesuch war uns gar nicht bewusst, dass die Stadt ein UNESCO-Weltkulturerbe besitzt. Da wir ganz gespannt waren, was sich dahinter verbirgt, haben wir dem Weissenhofmuseum einen Besuch abgestattet und hier mehr darüber erfahren: Im Jahr 1927 entstand auf einem Hügel der Stadt die Weissenhofsiedlung mit 33 kubischen Flachdachhäusern, die in nur vier Monaten Bauzeit errichtet wurden. Namhafte Architekten wie Mies van der Rohe und Scharoun waren an der Konzeption beteiligt, mit der die Frage “Wie wohnen?” beantwortet werden sollte. Die größte Aufmerksamkeit bekam dabei der Architekt Le Corbusier, der mit seinem Konzept eines “transformablen Hauses” punkten konnte. In seinem erbauten Doppelhaus ließ sich nach dem Vorbild eines Zugabteils das Wohnzimmer durch Schiebewände und Schiebebetten in mehrere Schlafzimmer umwandeln.
Zusammen mit weiteren sechzehn Bauwerken von Le Corbusier (in Argentinien, Belgien, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz) gehört das Doppelhaus und das Einfamilienhaus von Le Corbusier in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung seit Juli 2016 zum Welterbe der UNESCO. Diese sind als transnationale Welterbestätte unter dem Titel „Das architektonische Werk von Le Corbusier – Ein außergewöhnlicher Beitrag zur Moderne“ auf der Welterbeliste eingetragen. Die Stuttgarter Weissenhofsiedlung selbst steht übrigens nicht auf der Welterbeliste.
Auch interessant:
UNESCO Welterbestätten in Deutschland
Der Höhenpark Killesberg
Der 50 Hektar große Höhenpark Killesberg ist eine richtig grüne Oase mitten in der Stadt und eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Stuttgarter. Die Entstehung des Parks geht auf das Jahr 1939 zurück, als Städteplaner den Park anlässlich der Reichsgartenschau anlegen ließen. Der Park hat für Klein und Groß jede Menge zu bieten: wunderschön blühende Blumen, Kakteen und Pflanzen, eine Parkbahn, einen Jahrmarkt in den Sommermonaten, ein Tiergehege, eine jährlich stattfindende Dahlienshow und vieles mehr.
Unser Highlight im Park war der 42 Meter hohe Killesbergturm, den man für 1 EUR besteigen kann. Mit seinen vier Plattformen, die in einem Seilnetz hängen, ist er architektonisch eine echte Augenweide. Von oben hat man einen tollen Blick über Stuttgart und die Umgebung. Aber Achtung: Bei Wind spürt man die Schwingung des Turms deutlich – also eher nichts für schwache Nerven 😉
Weitere Sehenswürdigkeiten in Stuttgart
Die Stadt Stuttgart und die gesamte Region haben natürlich noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und Fotospots zu bieten. Sei es der 217 Meter hohe Fernseh- und Aussichtsturm auf dem Gipfel des Hohen Bopsers, der 1956 der erste Fernsehtum seiner Art aus Stahlbeton weltweit war und heute eines der Wahrzeichen von Stuttgart ist. Oder das Bohnenviertel, welches im 15. Jahrhundert hauptsächlich von Handwerkern, Weinbauern, Kleinhändlern und Pfandleihern außerhalb der damaligen Stadtmauer besiedelt war. Die Bürger des Viertels pflanzten damals Bohnen an und hängten diese zum Trocken an ihren Häuser auf. Daher stammt der Name Bohnenviertel. Heute laden hier Antiquitätenläden, Geschäfte, Cafés und Weinstuben zum Bummeln und Verweilen ein.
Neben dem Mercedes-Benz Museum kann man auch das Museum des 2. großen Stuttgarter Automobilherstellers Porsche besichtigen: das Porsche Museum präsentiert auf einer Fläche von 5.600 m² mehr als 80 Fahrzeuge und viel Wissenswertes über die Produkt- und Motorsportgeschichte des traditionsreichen Sportwagenherstellers. Oder man stattet der Wilhelma einen Besuch ab, einem der bekanntesten und schönsten Zoos in Deutschland. Nicht vergessen darf man auch den Cannstatter Wasen, der nach dem Oktoberfest das zweitgrößte Volksfest Deutschlands ist und jährlich mehr als vier Millionen Besucher hat.
Und wusstet Ihr, dass mitten durch die Stuttgarter Innenstadt die längste durchgängige, autofreie Einkaufs-Fußgängerzone Europas führt? Die 1,2 km lange Königstraße ist ein wahres Shoppingparadies!
Kulinarische Spezialitäten aus Schwaben
Wenn man schon einmal im Schwabenländle unterwegs ist, möchte man natürlich auch einmal die kulinarischen Spezialitäten der Region kennenlernen. Und so haben wir uns etwas durch die Stuttgarter Restaurants “gegessen”: von maritimen Speisen in der Sansibar über typische “Käs-Schbäzla” und “Mauldascha” im schwäbischen Restaurant bis hin zum Tellerschnitzel in einer traditionellen Besenwirtschaft. Stuttgart hat kulinarisch jede Menge zu bieten!
Am besten hat es uns in der Besenwirtschaft Sonnen-Besen in Stuttgart-Obertürkheim gefallen. Besen sind Wirtschaften auf Zeit, die maximal 4 Monate im Jahr von Winzern betrieben werden. Um die Gäste zu bewirten, räumten die Winzerfrüher ihre Wohnzimmer aus. Inzwischen haben die meisten Besenwirte ihren Keller oder andere Räume umgebaut. Die Atmosphäre ist dadurch irgendwie urig und bodenständig, die Teller gut gefüllt und das Essen sehr lecker.
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten in Stuttgart
Wie Ihr seht, hat Stuttgart wahnsinnig viel zu bieten: fantastische Museen, historische Bauten, leckeres Essen und viele atemberaubende Ausblicke. Alle wichtigen und sehenswerte Punkte haben wir Euch in dieser Google MyMaps Karte zusammengetragen. Sollte eine wichtige Sehenswürdigkeit oder ein schönes Fotomotiv fehlen, dann schreibt es uns doch bitte unten in die Kommentare 🙂