Die Bruce Peninsula ist eine kanadische Halbinsel im Huron-See, nur wenige Autostunden von Toronto entfernt. Die 90 Kilometer lange und maximal 20 Kilometer breite Halbinsel bietet ihren Besuchern eine vielseitige Landschaft: wilde Wälder zum Wandern, spektakuläre Buchten mit hellbau bis smaragdgrün glitzerndem Wasser, Kalksteinfelsen, Schiffswracks zum Tauchen und Camps zum Zelten.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Unsere Fahrt zu den großen Seen
Von unserem letzten Stopp in der Nähe vom Algonquin Park lag bis zur Bruce Peninsula eine lange Fahrstrecke vor uns. Etwa 360 Kilometer mussten wir bis zu unserem Ziel, dem Tobermory Village Campground im Norden der Bruce Halbinsel, zurücklegen. Dafür hatten wir uns einen ganzen Tag lang Zeit genommen. Auf halber Strecke haben wir eine kleine Mittagspause in Collingwood eingelegt, einer Kleinstadt am Ufer der Georgian Bay. Hier haben wir bei herrlichstem Wetter direkt am Wasser ein schönes Picknick in einem Park gemacht und konnten uns so etwas von der Fahrt ausruhen.
Das Blue Mountain Village
Nur wenige Kilometer von Collingwood entfernt, liegt das Blue Mountain Village. Da dies ohnehin auf unserer Strecke lag, haben wir auch hier eine Pause eingelegt und uns diesen Ort etwas näher angeschaut. Das Blue Mountain Village liegt am Fuße der Blue Mountains, die zu Kanadas Top Ski und Snowboard Regionen zählen. Hier gibt es ein großes Angebot an Restaurants, Unterkünften, Shops und Freizeitaktivitäten. Und wer denkt, dass hier nur in der Wintersaison was los ist … definitiv nicht: Auch im Sommer herrscht hier ein reges Treiben.
Unser Tipp: Wir haben mit unserem Wohnmobil auf dem “Blue Mountain P1 South – Parking Lot” völlig kostenfrei geparkt und haben von hier etwa 10 Minuten zu Fuß zum Blue Mountain Village benötigt.
Der Bruce Peninsula National Park
Wissenswertes über den Nationalpark
Der 1987 gegründete Nationalpark liegt im Norden der Bruce-Halbinsel, die die Georgian Bay vom Lake Huron abtrennt. Der Bruce Peninsula Nationalpark ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde. Und so haben wir auch hier eine Wanderung zu einer schönen Bucht gemacht und haben dabei die Umgebung etwas näher erkundet. Die Eintrittsgebühr für den Nationalpark kostet 7,90 CAD pro Erwachsenem (= 5,50 EUR). Für Kinder unter 17 Jahren ist der Eintritt frei.
Unser Tipp: Wer im Zeitraum Ende April bis Ende Oktober die Highlights des Nationalparks “Indian Head Cove” und “The Grotto” besichtigen möchte, benötigt im Vorfeld reservierte Tickets, die man online auf der Website des Parks Canada Reservation Centre buchen kann. Hintergrund ist das erhöhte Besucher- und damit einhergehende Verkehrsaufkommen, insbesondere in der Hochsaison und an Wochenenden, was man gerne eindämmen möchte. Man bucht und bezahlt mit dieser Online-Reservierung einen (Wohnmobil oder Pkw) Parkplatz, die Eintrittsgebühr sowie eine Reservierungsgebühr, was uns insgesamt 33,50 CAD (etwa 24 EUR) gekostet hat.
Eine Karte vom Bruce Peninsula National Park
Auf dieser Karte bekommt man einen schönen Überblick über die Größe des Nationalparks und dessen relativ verteilte Lage im Norden der Bruce Halbinsel.
Die Indian Head Cove
Karibik? Mittelmeer? Nein! Wir sind mitten in Kanada und können es eigentlich gar nicht so richtig glauben, als wir an der wunderschönen Bucht Indian Head Cove angekommen sind. Das Wasser glitzerte hier in Ufernähe in den wildesten Farben – von hellblau bis smaragdgrün. Und am liebsten wären wir auch sofort reingesprungen, allerdings erreicht hier die Wassertemperatur nicht viel mehr als 20 Grad, sodass wir das lieber sein gelassen haben 😉 Einige verrückte (Menschen und Hunde) gab es aber trotzdem, die hier gebadet haben. Das Wasser wird von flachen weißen Kalksteinfelsen und einem kleinen Felsenstrand umgeben. Wir haben uns hier bestimmt 45 bis 60 Minuten aufgehalten, haben nach schönen Aussichtspunkten und Fotospots Ausschau gehalten und auch einfach mal den Ausblick genossen. Was für eine atemberaubend schöne Natur!
Die Felsformation The Grotto
Etwa 5 Minuten zu Fuß von der Bucht “Indian Head Cove” entfernt, liegt die Felsformation The Grotto. Diese gilt als eines der Highlights im Park, hat uns jetzt aber gar nicht so vom Hocker gehauen. Das mag sicherlich auch daran gelegen haben, dass die Höhle aufgrund des Sonnenstandes nicht so schön ausgeleuchtet wurde. Grundsätzlich gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, zur Grotte hinabzusteigen. Allerdings sollte man da schwindelfrei und klettererprobt sein.
Zwischen Indian Head Cove und “The Grotto” gibt es übrigens noch einen schönen natürlichen Bogen (“Natural Arch”), durch den man das blaue Wasser der Georgian Bay sehen kann.
Die Wanderung vom Parkplatz “Cyprus Lake P1 Parking Lot” zur Grotto, zur Indian Head Cove und zum Ufer der Georgian Bay dauert – ohne lange Pausen oder Fotospots – über den Georgian Bay Trail etwa eine Stunde hin und zurück. Der Anfang des Weges ist leicht zugänglich mit einem breiten Schotterbelag. Der Abschnitt, der zur Grotte führt, erfordert dann allerdings ein gewisses Klettern über Felsen und Baumwurzeln.
Der Singing Sands Beach
An der Küste wechseln sich Sandstrände mit schroffen Felsabschnitten ab. Nachdem wir mit der Indian Head Cove und der Grotte die eher felsige Landschaft der Bruce Peninsula schon kennengelernt hatten, wollten wir mit dem Singing Sands Beach auch einmal eine andere Seite des Nationalparks kennenlernen. “Singing Sands” liegt am Ufer des Huron-Sees, etwa 10 km südlich der Stadt Tobermory und verfügt über einen kleinen, natürlichen Strand sowie einen Picknickbereich. Darüber hinaus gibt es einen kurzen Wanderweg, der durch ein Moor- und Dünenökosystem führt, in denen vorwiegend endemische Pflanzen, die nur in der Region der Großen Seen vorkommen, zu finden sind.
Für den Besuch von Singing Sands ist eine Parkgebühr zu entrichten, die man vor Ort an einem Parkautomaten bezahlen kann. Bei unserem Ticket, das wir für “The Grotto” und die Bucht “Indian Head Cove” gekauft hatten, war diese schon inkludiert gewesen.
Das Visitor Centre – Lookout Tower & Little Dunks Bay
Unser letzter Stopp im Bruce Peninsula Nationalpark war der Besuch des Visitor Centre, das wir direkt mit unserem Wohnmobil angesteuert haben. Vor dem Besucherzentrum gibt es jede Menge Parkplätze. Grundsätzlich ist das Besucherzentrum ein toller Ort, um sich über die Gegend zu informieren und Tipps aus erster Hand zu erhalten, allerdings hatte es bei unserem Besuch geschlossen. Nichtsdestotrotz haben wir das Visitor Centre als Ausgangspunkt für eine schöne, kurze Wanderung genutzt: Zum einen konnten wir den 20 Meter hohen Lookout Tower erklimmen, von dem man einen fantastischen Blick auf die Umgebung hat. Und zum anderen sind wir auf dem Bruce Trail etwa 800 Meter one-way zum Little Dunks Bay Lookout gelaufen. Hier gab es eine kleine Aussichtsplattform mit schönem Blick auf die Georgian Bay.
Der Fathom Five National Marine Park
Der Fathom Five National Marine Park ist ein im Jahr 1987 errichtetes Meeresschutzgebiet, das sich an der Nordspitze der Bruce-Halbinsel über eine Fläche von 113,5 km² erstreckt und aus mehreren Teilstücken auf der Halbinsel sowie zahlreichen Inseln besteht.
Eine Cruise im Nationalpark mit dem Anbieter Blue Heron Cruises
Um einen Überblick über den Marine Park zu bekommen, haben wir uns für eine Bootsfahrt mit dem Ausflugsanbieter Blue Heron Cruises entschieden. Blue Heron bietet ab Tobermory zwei verschiedene Bootstouren an: Bei der “Drop-Off Cruise” hat man neben einer Scenic Cruise zusätzlich die Möglichkeit, Flower Pot Island im Rahmen einer selbstgeführten Wanderung zu erleben. Im Rahmen der 1,5 stündigen “Non Stop Scenic Cruise” bleibt man hingegen die ganze Zeit an Bord und erlebt von dort aus die Schönheit des Marine Parks. Wir haben uns für die “Non Stop Scenic Cruise” entschieden und waren total happy damit. Für 2 Erwachsene und ein Kind (unter 3 Jahren kostenfrei) haben wir 82 CAD (57 EUR) bezahlt.
Auf dem Glasbodenboot haben wir uns einen schönen Sonnenplatz auf dem Oberdeck gesucht, von wo man auch die beste Aussicht hat. Unsere Bootstour hat mit einem Besuch des Big Tub Harbour von Tobermory begonnen, der vom Big Tub Lighthouse markiert wird. In dem Hafen liegen zwei Schiffswracks aus dem 19. Jahrhundert, die man von Oberdeck aus richtig gut sehen konnte. Unser Boot hat ein paar Runden über den Schiffswracks gedreht, bis wir durch den Devil Island Channel sowie durch den schmalen Kanal zwischen Cove Island und den Otter Islands gefahren sind. Ein Weiteres Highlight der Tour war die Fahrt entlang der Küste von Flowerpot Island. Über Middle Island ging es dann schließlich wieder zum Hafen von Tobermory zurück.
Unser Tipp: Wir haben unser Wohnmobil auf dem Parkplatz des Besucherzentrums abgestellt, da die Parkplätze in dem Städtchen Tobermory rar und teilweise nicht für Wohnmobile ausgelegt sind. Vom Parkplatz sind wir etwa 10 Minuten zu Fuß zu den Ausflugsbooten gelaufen.
Die Schiffswracks von Tobermory
Der Marine Park beherbergt 27 bekannte historische Schiffswracks, von denen die zwei Bekanntesten im Big Tub Harbour von Tobermory liegen: Die “Sweepstakes” und “The City of Grand Rapids” aus dem 19. Jahrhundert. Beide Wracks werden im Rahmen der Sightseeing-Bootstouren besucht und da sie nur 0 bis 6 Meter unter Wasser liegen, sind sie hervorragend von oben zu sehen. Im Frühjahr und Herbst wird das Wrack sowohl von Tauchern als auch von Booten besucht. Damit nicht ein totales Chaos ausbricht und man sich gegenseitig nicht behindert, gibt es für Taucher, Schnorchler und die Boote verschiedene Zeitfenster, an denen diese das Gebiet der Schiffswracks besuchen dürfen.
Die Blumeninsel Flowerpot Island
Im Rahmen unserer Bootstour sind wir auch an der Küste von Flower Pot Island entlang gefahren. Vom Boot hatten wir Gelegenheit, die beiden bekannten Blumentopf-ähnlichen Felsformationen am Ufer zu fotografieren, denen die Insel ihren Namen verdankt. Gleichzeitig haben wir gesehen, dass sehr viele Menschen auf der Insel waren und diese teilweise sehr überrannt wirkte. Wir waren daher ganz froh, dass wir uns für die “Non Stop Scenic Cruise” entschieden hatten, die keinen Stopp auf Flower Pot Island beinhaltete.
Unser Campingplatz Tobermory Village Campground
Der Tobermory Village Campground war definitiv der schönste Campingplatz unserer Wohnmobilreise durch Kanada. Der familiengeführte Campingplatz liegt direkt am Highway 6 etwa 3 Kilometer vom Städtchen Tobermory entfernt, an der Nordspitze der Bruce-Halbinsel. Wir waren total begeistert, dass es hier ein kleines Tiergehege, mehrere Teiche, auf denen man kostenfrei Tretboot fahren kann, einen Swimming Pool mit einem Planschbecken, ein Outdoor Fitnessstudio, Plätze für Volleyball und Basketball, einen Spielplatz und noch vieles vieles mehr gibt. Mit unserem Stellplatz waren wir sehr zufrieden, denn dieser war sehr großzügig gestaltet und an beiden Seiten von einer dichten, grünen Hecke umrahmt.
Einen Besuch der Bruce Peninsula können wir sehr empfehlen. Für uns waren die beiden Tage auf der Halbinsel und in den Nationalparks ein absolutes Highlight unserer Wohnmobilrundreise durch den Osten von Kanada.
Alle Reiseberichte von unserer Camper-Rundreise durch Ost-Kanada
Urlaub mit dem Camper oder Wohnmobil in Kanada – für viele wahrscheinlich ganz normal, für uns war es aber tatsächlich das erste Mal. Wir waren noch nie mit einem Wohnwagen unterwegs, wollten das aber schon immer mal ausprobieren. Insgesamt sind wir knapp 3.300 Kilometer mit unserem Wohnmobil gefahren und haben dabei wunderschöne Regionen und Städte im Osten von Kanada in den Provinzen Québec und Ontario erkundet.Provinz Québec » Unser Urlaub in Kanada 2021 - Flug, Einreise & Reiseroute
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