Camping mit Wohnwagen in Kanada: Fragen, Erfahrungen & Tipps

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Urlaub mit dem Camper oder Wohnmobil in Kanada – für viele wahrscheinlich ganz normal, für uns war es aber tatsächlich das erste Mal. Wir waren noch nie mit einem Wohnwagen unterwegs, wollten das aber schon immer mal ausprobieren. Aber wie ist das, wenn man so gar keine Camping-Erfahrung hat? Bei der Planung unserer Reise hatten wir natürlich extrem viele Fragen: Auf was muss man alles achten? Was darf man, was darf man nicht? Um Euch bei der Planung Eurer Camping-Reise etwas zu helfen, haben wir in diesem Beitrag unsere Fragen, Antworten und Tipps mal zusammengeschrieben.

Kanada Camper Rundreise Headerbild

Zum ersten Mal mit einem Camper unterwegs? Das waren unsere Fragen!

Wir waren absolute Camper-Neulinge. Und gerade bei der Planung einer solchen Reise stellt man sich natürlich ganz viele Fragen: Auf was müssen wir denn alles achten? Wird es total kompliziert oder am Ende alles ganz einfach? Die folgenden Fragen waren die, die wir uns vor unserer Rundreise mit dem Wohnwagen gestellt haben. Und wir können Euch beruhigen – auch als absolute Camper-Neulinge lässt sich das alles klären und bewältigen 🙂

Was für einen Camper nehmen wir?

Zuerst haben wir ein wenig recherchiert, was so die typischen Camper Modelle für eine Rundreise in Nordamerika sind. Und im Endeffekt findet man für alle Bedürfnisse das richtige Fahrzeug. Von kleineren Pick Ups, über verschieden große Wohnmobile bis hin zu riesigen umgebauten Reisebussen. Uns war vor allem wichtig, dass wir ausreichend Platz für uns und unsere Kleine haben, eine Toilette mit dabei ist und bestenfalls auch eine eigene Dusche.

Nach etwas Recherche gab es die meisten Angebote von den Anbietern CanaDream, Cruise Canada, Four Seasons und Fraserway. Letztendlich haben wir uns für ein “C30 Large Motorhome” von Cruise Canada entschieden. Das ist das größte Modell des Anbieters. Vom Platz hätte natürlich auch locker ein “C25 Standard Motorhome” gereicht. Aber zum einen war das größere Modell in unserem Zeitraum ganze 200 EUR günstiger in der Anmietung, es besitzt zudem einen Generator, so dass man auch unabhängig von einem externen Stromanschluss alles betreiben kann und es hat uns von der Aufteilung des Innenraums etwas besser gefallen. In der Fahrzeugbreite (2,54 Meter) und in der Fahrzeughöhe (3,72 Meter) sind beide Modelle komplett identisch – nur in der Länge unterscheiden sie sich etwas. Aber ob das Auto jetzt 7,60 Meter oder 9,10 Meter lang ist, macht dann beim Fahren auch keinen riesigen Unterschied mehr. 😉 Etwas weiter unten in unserem Beitrag findet Ihr dann auch Bilder von unserem C30 Camper und im Vergleich dazu noch Bilder vom etwas kleineren C25 Modell.

Und wenn man erstmal auf einem Kanadischen Campingplatz ist, wird man schnell feststellen, dass man selbst mit dem C30 Modell noch einen der “kleineren Wohnwagen” hat – vor allem gegenüber den Dauercampern. Die haben riesige Trailer, teilweise mit Slide-Out Möglichkeiten zu allen Seiten. Oder man sieht Wohnwagen in der Größe von Reisebussen.

Wo bucht man einen Camper für Kanada?

Letztendlich ist es wie bei einem Mietwagen – es gibt unzählige Anbieter, bei denen man Camper in Kanada oder den USA mieten kann. Wir haben unseren Camper über den deutschen Anbieter Drive Canada gebucht. Für uns hat Drive Canada zu diesem Zeitpunkt das beste Preis-/Leistungsverhältnis geboten. Wichtig waren uns vor allem unbegrenzte Kilometer, das volle Versicherungspaket inkl. einer Rückerstattung der Selbstbeteiligung im Schadensfall sowie eine kostenlose Camping- und Haushaltsausstattung (Geschirr, Töpfe, Besteck, Bettdecken, Kissen, Handtücher usw.).

Ihr solltet bei der Buchung beachten, dass nach einem Langstreckenflug die Fahrzeugübernahme erst am Folgetag möglich ist. Das ist so Gesetz in Kanada.

Was kostet ein Campingurlaub in Kanada?

Gerade in der Hauptsaison können Camper in Kanada knapp und teuer werden. Wir hatten Glück, da der Labour Day am 6. September 2021 war und ab dann die Nebensaison beginnt. Das war perfekt für unsere Anreise am 9. September 2021. Für 16 Tage ab/bis Montreal haben wir inkl. unbegrenzten Kilometern, allen Versicherungen (Super-Unlimited-PLUS) und der Vollaustattung (Camping- und Haushaltsausstattung) 2.613 EUR bezahlt, also umgerechnet rund 174 EUR pro Tag. Das ist sicherlich kein Schnäppchen, aber in der Hauptsaison kostet das gleiche Wohnmobil mit 4.200 EUR fast 60% mehr. Kleinere Camper (C19 oder C25) kosten in der Regel etwas weniger.

Auch die Preise für die Campingplätze können sehr unterschiedlich sein – je nach Lage, Ausstattung und Saison. Wir haben hier im September (Nebensaison) für einen “Full Hook-up – 3 Services 30 Amps” Stellplatz zwischen 42 CAD und 72 CAD pro Nacht gezahlt.

Was man auch noch mit einkalkulieren muss, sind die Taxikosten für die Hin- und Rückfahrt zur Mietstation von Cruise Canada in Montreal (63 CAD und 85 CAD) sowie die Fahrten von den Campingplätzen in Quebec City (52 CAD) und Ottawa (94 CAD) in die Innenstadt. Generell haben wir in Kanada UBER für uns entdeckt, da eine Fahrt hier doch nochmal etwas günstiger ist als ein normales Taxi. Wir wären zwar gerne mehr mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, aber die Anbindung von der Campingplätzen war meist sehr schlecht. Die Busverbindung vom Campingplatz in die Stadt war nur in Niagara Falls ideal und in Toronto sind wir mit dem Wohnwagen auf einen großen Walmart Parkplatz am Stadtrand gefahren und von dort dann weiter mit der Metro nach Downtown. Trotzdem sind so noch einmal Taxi-/UBER-Kosten von ca. 200 EUR zusammengekommen.

Insgesamt haben wir für unseren Camper in den 16 Tagen folgende Kosten gehabt:

Mietpreis für Camper: 2.613 EUR
Benzinkosten für 3.272 Kilometer: 860,66 EUR (1240,93 CAD)
Propangas: 20,93 EUR (29,30 CAD)
UBER/Taxikosten: 203,90 EUR (294 CAD)
Campingplätze: 445,25 EUR (642,04 CAD)
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Gesamtkosten Camping: 4.143,74 EUR

Hinzu kommen natürlich noch die Kosten für die Verpflegung, Aktivitäten oder die Eintritte in die National Parks. Zum Vergleich mit dem Camping hatten wir uns auch mal die Preise für einen Mietwagen (kleiner SUV) inkl. aller Versicherungen bei billiger-mietwagen.de rausgesucht. Dieser hätte für die 16 Tage in unserer Zeit 1.600 EUR gekostet. Wenn man hier noch die Bezinkosten von vielleicht 400 EUR einrechnet, dann hätten wir für die 15 Nächte noch 143 EUR pro Nacht für ein Hotel oder eine Ferienwohnung zur Verfügung gehabt. Damit hätte man schöne Angebote finden können. Wir wissen nicht wie es in anderen Ländern ist, aber günstig ist Camping in Kanada keineswegs.

Ist es einfach, ein solch großes Auto zu fahren?

Ein über 9 Meter langes Auto sind wir in der Tat vorher noch nie gefahren. Daher war dieser Punkt sicherlich einer der aufregendsten Momente im Urlaub 🙂 Aber wir können Euch beruhigen: die ersten Kilometer fährt man sehr vorsichtig, alles fühlt sich ungewohnt an, jede Kurve wird gaaaaaanz langsam gefahren. Aber schon nach ein paar Stunden auf der Straße fühlt man sich immer sicherer und am Ende war das Fahren selbst in Städten kein großes Problem mehr. Und die Straßen und Parkplätze in Kanada sind in der Regel ja meist auch etwas größer, als man es von zu Hause aus gewohnt ist.

Wo man aus unserer Sicht am meisten aufpassen muss, ist das Verhalten eines solch großen Wohnwagens in einer Kurve. Denn hier ist der Radius einfach ein ganz anderer als bei einem normalen PKW. Nicht nur der riesige Wendekreis ist dabei wichtig, sondern vor allem das Ausschwenken des Hecks beim Abbiegen. Wie sich der Wohnwagen in einer Kurve verhält, kann man sich am besten in diesem Video zum Motorhome C30 auf YouTube ansehen. Ab Minute 7:52 sieht man recht gut, wie das Heck beim Abbiegen ausschwenkt. Das Video hat uns wirklich geholfen, denn es ist einer der wichtigsten Punkte, den man immer während der Fahrt beachten muss.

Ein weiterer Punkt ist das Rückwärtsfahren. Der C30 von Cruise Canada hat nämlich leider keine Rückfahrkamera! Das können wir in der heutigen Zeit bei einem Modell von 2019 absolut nicht mehr nachvollziehen. Das sollte – gerade wegen der Sicherheit – schon längst zur Serienausstattung gehören. Andere Modelle von anderen Anbietern haben eine Rückfahrkamera bereits mit integriert. Es gibt zwar piepende Parksensoren beim Rückwärtsfahren, aber so wirklich hilfreich sind die nicht. Daher muss man beim Einparken viel über die Außenspiegel fahren oder – was wir es auch oft gemacht haben – jemand muss aussteigen und einen einweisen.

Insgesamt sind wir aber die über 3.200 Kilometer sicher und unfallfrei durch Kanada gefahren.

Wo kann man mit dem Wohnmobil am besten übernachten?

Unsere Vorstellung vom Campen war immer, dass man dadurch recht unabhängig ist und quasi übernachten kann, wo man gerade ist. Also irgendwo auf einem Parkplatz an der Straße oder notfalls auf einem großen Supermarktparkplatz. Aber dem ist leider nicht so. In Nationalparks und Großstädten ist das wilde Campen in Kanada grundsätzlich verboten und kann empfindliche Geldstrafen zur Folge haben. Gerade auf öffentlichen Parkplätzen findet man oft ein Hinweisschild mit “No camping or overnight parking”. Ausnahmen gibt es vereinzelt, wenn man sich z.B. in einem National Forest befindet.

Zuerst war geplant, dass wir zumindest in Ottawa mal 2 Nächte auf einem Walmart Parkplatz (Lage in Google Maps) übernachten, denn das wird von Walmart in der Regel gedultet. Aber auch hier sollte man sich immer vorher informieren und ggfl. auch im jeweiligen Walmart nachfragen. Da uns das alles zu unsicher war und uns der Stellplatz an der Straße wahrscheinlich auch viel zu laut gewesen wäre, haben wir uns letztendlich dazu entschieden, immer auf offiziellen Campingplätzen zu übernachten. In Nachhinein war das auch eine sehr gute Entscheidung, denn so hatten wir jeden Tag einen Strom- und Frischwasseranschluss und zudem die Möglichkeit, das Brauch- und Schmutzwasser abzulassen (Dumping).

Wie funktioniert das mit dem Abwasser im Camper?

Dies ist natürlich auch ein Punkt, über den man sich als Camping-Neuling so seine Gedanken macht. Ist das sehr kompliziert? Riecht es unangenehm? Wird man dabei dreckig? Aber auch hier können wir Euch beruhigen. Das ist alles total leicht und sauber. Ideal ist es, wenn man einen eigenen Abwasseranschluss (Sewer) direkt am Camping-Stellplatz hat. Ansonsten fährt man mit dem Wohnwagen einfach zur Dumping Station auf dem Campground. Man zieht einen langen Schlauch aus der entsprechenden Vorrichtung im Camper heraus, steckt das eine Ende in das Abwasserloch, schließt das andere Ende an die Abwasseranschlüsse an und öffnet die Ventile. Das war’s. Wir hatten uns im Vorfeld ein paar Einweg-Handschuhe gekauft, da der Schlauch durch Regen oder Matsch auch mal dreckig und nass werden kann. Aber ansonsten ist das alles eine recht saubere und schnelle Angelegenheit.

Ein erklärendes Video hierzu findet Ihr ab Minute 16:42 auf YouTube.

Was packt man alles ein, was kauft man vor Ort?

Gerade als Camping-Neulinge hat man keine Ahnung, was man alles für den Campingurlaub mitnehmen sollte. Das ist natürlich auch eine Frage vom Platz und Gewicht im Koffer. Da wir vorher ja bereits 9 Tage in der Dominikanischen Republik gewesen sind, war unser Koffer allgemein für 4 Wochen schon recht voll, so dass wir gar nicht so viel von zu Hause mitgenommen haben. Hier aber mal ein paar Kleinigkeiten, die wir in unseren Koffer gepackt haben:

Packsafe Reisetasche zum Verwahren von Wertgegenständen
– Wiederaufladbare USB-Taschenlampe
Universal Reiseadapter mit USB Anschluss
3er Steckdosenleiste
– Hausschuhe
– Badetücher
– einen Gemüseschäler
– ein gutes Messer
– Frischhaltedosen und Frischhaltebeutel
Frischhalteclips
– Einweghandschuhe
– unsere eigenen Kopfkissen 🙂

Neben den hier erwähnten Dingen haben wir uns dann als erstes nach der Fahrzeugübernahme im Walmart und DollarTree mit weiteren Dingen für die Reise ausgestattet:

– Wischmop
– Kehrschaufel und Besen
– Spülmittel, Duschgel, Shampoo
– Mülltüten
– Bio Zusätze für die Toilette (gibt es im Walmart Supercenter in der Camping Abteilung, ähnlich wie diese hier bei Amazon )
– und natürlich eine ganze Menge an Lebensmitteln

Wie ist das mit dem Kindersitz für den Wohnwagen in Kanada?

Unsere Kleine war auf der Reise 13 Monate alt. Da ist ein Kindersitz natürlich Pflicht! Leider ist es so, dass ein Kindersitz nicht über Cruise Canada mitgemietet werden kann. Es bleibt also nur die Möglichkeit, sich einen eigenen Kindersitz aus Deutschland mitzubringen oder einen vor Ort zu kaufen. Da die EU-Kindersitze aber nicht unbedingt in jeden Camper in Nordamerika passen, haben wir uns dazu entschieden, einen Sitz direkt vor Ort zu kaufen. Auch hier findet man eine recht große Auswahl im Walmart Supercenter. Die Preise liegen hierbei zwischen 100 CAD bis 400 CAD.

Wir haben uns für ein Modell von Evenflo für 100 CAD (+ MwSt) entschieden, also rund 75 EUR. Ein wirklich guter Preis! Dieser Kindersitz war von der Größe und vom Preis-/Leistungsverhältnis für uns vollkommen ok. Leider gibt es weder beim Sitz noch im Camper eine ISO-Fix Vorrichtung. Der Sitz muss also mit Hilfe der Gurte an der Sitzbank befestigt werden. Mit etwas Fummelei haben wir den Sitz dann recht sicher auf der Bank platziert und unsere Kleine hat darin auch super gesessen. Walmart bietet übrigens ein 90-tägiges Rückgabe- und Umtauschrecht für alle Kindersitze, falls Ihr mit Eurem ausgesuchten Modell nicht zufrieden sein solltet.

Walmart does accept returns of used and unboxed car seats within 90 days of purchase in 2021. If for whatever reason you are unhappy with the car seat, whether it is the quality, size, durability, etc, you can receive a full refund when a receipt is provided. Without a receipt, you may receive an exchange or store credit.

Was ist die beste Prepaid SIM Karte für Kanada?

Auf einer 3.000 Kilometer langen Reise durch Kanada war es für uns extrem wichtig, immer mobil verbunden zu sein. Egal ob zum Recherchieren, Buchen oder auch für die aktuelle Navigation. Daher haben wir uns vorher mit einer entsprechenden Prepaid SIM Karte für Nordamerika (USA, Kanada und Mexiko) ausgestattet. Diese haben wir wie immer direkt bei Amazon bestellt und schon am nächsten Tag geliefert bekommen.

Die richtige Karte zu finden war gar nicht so einfach, denn die meisten Prepaid Karten (wie z.B. diese hier) haben zwar ein großes Datenvolumen für die USA (50GB), aber nur recht wenig für Kanada (5GB). Unsere Karte hatte 22GB LTE-Daten in Kanada plus unbegrenzte Ortsgespräche und SMS für 21 Tage und kostete 39,99 EUR. Wir waren insgesamt 19 Tage in Kanada, so dass dies perfekt gepasst hatte. Der Empfang war überall hervorragend. Am Anfang hatten wir Probleme mit der Aktivierung der Karte und der mobilen Daten in unserem Handy. AT&T hat uns dann eine SMS geschickt mit dem Hinweis:

We´re sorry, but the phone you recently tried to use will not work on our network. Don´t worry, make a call now to any number and it will be redirected to an AT&T representative to help you.

Wir haben dann beim AT&T Service angerufen und der Kundendienst hat dann die Prepaid Karte manuell für unser Samsung S21 Handy freigeschaltet. Nach einem Neustart lief das dann ohne Probleme. Wir waren meistens im Netz von “Rogers” unterwegs, welcher der Roaming Partner von AT&T in Kanada ist. Beachten muss man, dass Tethering/Hotspot für ein anderes Handy mit dieser Karte leider nicht möglich ist.

Unser Wohnwagen für die Rundreise durch den Osten von Kanada

Der Vermieter “Cruise Canada” in Montreal

Die Mietstation von Cruise Canada in Montreal befindet sich etwas außerhalb des Stadtzentrums im Stadteil Sainte-Rose (198 Bd du Curé-Labelle, Sainte-Rose, QC H7L 3A1, Kanada – Lage in Google Maps). Vom Flughafen Montreal sind das 25 Kilometer und wir haben für die Taxifahrt von unserem Hotel Quality Inn & Suites Montreal Airport in Flughafennähe bis zur Mietstation 60 CAD gezahlt, also umgerechnet rund 42 EUR. Als wir am Ende unser Wohnmobil wieder abgegeben hatten, sind wir dem Taxi für 85 CAD (59 EUR) von der Mietstation zu unserem Hotel AC Hotel by Marriott Montreal in Downtown Montreal gefahren.

Unser Camper “C30 Large Motorhome”

Der “C30” ist das größte Wohnmobil von Cruise Canada und bietet Platz für bis zu 7 Personen. Unser Modell war Baujahr 2019 und hatte knapp 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Der Wohnwagen hat eine Gesamtlänge von 9,10 Metern, eine Breite von 2,54 Metern und eine Fahrzeughöhe von 3,72 Metern. Der Frischwassertank fasst 151 Liter, der Brauchwassertank (Dusche & Spül- und Waschbecken) 83 Liter und der Schmutzwassertank (Toilette) 94 Liter. Der Benzintank fasst 208 Liter und getankt wird normales Bezin, also kein Diesel.

Für den Gasherd und zum Betrieb des Kühlschranks während der Fahrt ist ein Propantank mit 46 Litern Inhalt vorhanden. Obwohl wir fast jeden Abend gekocht haben, haben wir in unseren 2 Wochen nur ca. die Hälfte verbraucht. Aber es ist auch nicht ganz so einfach, den Propantank nachzufüllen. Das kann man nämlich nicht selber machen und ist daher auf eine entsprechende Servicestation angewiesen. Und die haben wir nicht so einfach gefunden. Wenn Euer Propangas zu neige geht, fragt am besten auf den Campingplätzen nach einer Refill Station in der Nähe. Entweder bieten die Campingplätze den Service zum Nachfüllen selber an oder wissen zumindest, welcher Händler in der Gegend dazu die Möglichkeit bietet.

Den besten Einblick in den C30 Camper von Cruise Canada bekommt Ihr in der Videotour auf YouTube. Dort ist auch alles genau erklärt, angefangen vom Tempomat, dem Tow/Hall Assistenten, wie man den Wohnwagen mit Frischwasser befüllt oder an die Wasserversorgung des Campingplatzes anschließt, wie man das Abwasser entsorgt oder den Camper mit Strom versorgt.

Die Innenausstattung unseres Campers

Die Ausstattung unseres Campers hat uns generell sehr gut gefallen, auch wenn das Interieur etwas altbacken wirkt. Man hat einen Tisch mit Platz für 4 Personen, eine kleine Küche mit Gasherd und Mikrowelle, einen großen Kühlschrank inkl. separatem Gefrierfach, eine Toilette mit Waschbecken, eine seperate Dusche, eine Klimaanlage und Heizung, ein großes Bett im hinteren Bereich (152×188) sowie ein Schlafbereich über der Fahrerkabine (145×244). Man kann auch die Sitzecke und die Couch zu weiteren Schlafmöglichkeiten umbauen, das haben wir aber nicht genutzt.

Durch unsere in der Buchung enthaltenen Zusatzpakete waren wir in der Küche mit allem Nötigen ausgestattet. Wir hatten eine Pfanne, 2 Töpfe, Teller, Schüsseln, Tassen, Besteck und diverse Kochutensilien. Die ebenfalls enthaltene Campingausstattung beinhaltet jeweils pro Person eine große Schlafdecke, ein Kissen, Bezüge, einen Waschlappen, ein Geschirrtuch sowie jeweils ein kleines und großes Handtuch.

Die Toilette funktioniert ganz normal wie zu Hause, das bedeutet, man kann auch ganz normal Papier darin herunterspülen. Um Gerüche im Abwassertank zu vermeiden, kann man noch Chemikalien beim Spülgang hinzufügen. Wir hatten uns sowas (ähnlich wie dieses Produkt hier) dann in der Camping Abteilung im Walmart Superstore gekauft. Zum Duschen muss man vorher den Heater anmachen, dann hat man ausreichend warmes Wasser. Die Dusche ist ausreichend groß, es fehlt irgendwie nur ein Fenster zum Lüften.

Was uns im Camper noch gefehlt hat war z.B. ein Backofen in der Küche. Der ist bei anderen Anbietern meist vorhanden und das wäre schon praktisch gewesen. Ebenso hat eine Rückfahrkamera gefehlt. Einen Fernseher gab es auch nicht, den haben wir aber auch überhaupt nicht vermisst. 😉

Was wir als erstes gemacht haben, ist allerdings eine Grundreinigung. Gerade die Böden waren doch sehr dreckig, was nicht so toll ist, wenn unsere Kleine überall herumläuft oder krabbelt. Unsere Schuhe haben wir ab dann immer vor dem Betreten des Campers ausgezogen und sind in unsere Hausschuhe geschlüpft. Etwas unpraktisch fanden wir, dass es keinen richtigen Mülleimer oder ähnliches gibt. Daher mussten wir immer lose Müllbeutel nehmen und haben diese meist auf der Treppe verstaut.

Zum Vergleich: Der etwas kleinere Camper “C25 Standard”

Wir hatten die Möglichkeit, auf dem Parkplatz von Cruise Canada auch ein paar Bilder vom etwas kleineren Modell C25 zum Vergleich zu machen. Insgesamt ist dieses Modell rund 1,50 Meter kürzer als der C30 und unterscheidet sich vor allem in einer etwas anderen Anordnung von Bett und Bad/Dusche und einer etwas kleineren Couch. Zudem hat der C25 keinen Generator.

Unsere Reiseroute durch den Osten von Kanada

Ausgehend von der Stadt Montreal haben wir unsere 16-tägige Reiseroute durch den Osten von Kanada bewusst so gelegt, dass wir zum einen alle wichtigen Städte wie Toronto, Ottawa und Quebec City miteinander verbinden können, und zum anderen auch einige der vielen Nationalparks und Naturwunder wie die Niagara Fälle sehen können. Die Entfernungen in Kanada sind natürlich riesig. Aber trotzdem haben wir versucht, unsere Route so aufzuteilen, dass wir pro Strecke maximal 300-400 Kilometer fahren mussten. Auch hatten wir uns überlegt, ob es möglich ist, in Toronto zu starten und “One Way” den Wohnwagen dann in Quebec City wieder abzugeben. Aber die Einwegmieten für einen Camper in Kanada können wohl je nach der Entfernung als auch nach der Reisezeit sowie der Beliebtheit der Strecke bis zu 1.000 CAD betragen. Das war uns dann doch etwas zu viel. Aber auch so haben wir es geschafft, eine schöne Rundreise mit vielen bekannten Sehenswürdigkeiten zusammenzustellen. Herausgekommen ist dabei folgende 3.000 Kilometer lange Route:

1. Reiseabschnitt: Montreal > La-Mauricie-Nationalpark > Quebec City > Tadoussac (560 Kilometer)

Ausgangs- und Endpunkt unserer Rundreise war die Stadt Montreal. Von hier ging es mit unserem Camper zuerst in den La-Mauricie-Nationalpark und dann weiter in die Stadt Quebec. Der nord-östlichste Punkt unserer Route war dann die kleine Küstenstadt Tadoussac, die als idealer Ausgangspunkt für Walbeobachtungen im Sankt-Lorenz-Strom gilt.

2. Reiseabschnitt: Tadoussac > Ottawa > Algonquin Provincial Park (960 Kilometer)

Von Tadoussac ging es in einer langen Fahrt 660 Kilometer südöstlich bis nach Ottawa, der Hauptstadt von Kanada. Hier haben wir 2 Nächte verbracht und sind dann weiter westwärts Richtung “Algonquin Provincial Park” gefahren.

3. Reiseabschnitt: Algonquin Provincial Park > Bruce-Peninsula-Nationalpark > Niagara Falls (760 Kilometer)

Von unserem Campingplatz am westlichen Ausgang des Nationalparks waren es 360 Kilometer bis auf die Bruce-Halbinsel und zum “Bruce-Peninsula-Nationalpark”. Auch hier haben wir 2 Nächte auf einem schönen Campingplatz verbracht und sind von dort weiter in südlicher Richtung in die Stadt Niagara Falls gefahren, wo sich die weltberühmten, gleichnamigen Wasserfälle befinden.

4. Reiseabschnitt: Niagara Falls > Toronto > Thousand-Islands-Nationalpark > Montreal (670 Kilometer)

Der letzte Abschnitt unserer Rundreise durch Kanada führte uns von Niagara Falls zunächst in die Millionenmetropole Toronto. Nach 2 Nächten ging es weiter am Sankt-Lorenz-Strom flussaufwärts bis nach Gananoque, dem Gateway zu den “Thousand Islands”. Von dort aus ging es dann noch einmal 260 Kilometer nord-östlich zurück nach Montreal, dem Ausgangspunkt unserer Rundreise.

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Unsere Route mit dem Wohnwagen durch den Osten von Kanada

Insgesamt sind wir knapp 3.300 Kilometer mit unserem Wohnmobil gefahren und haben dabei wunderschöne Regionen und Städte im Osten von Kanada erkundet. Der erhoffte Indian Summer hat sich Mitte/Ende September leider nur ganz vereinzelt gezeigt, meistens waren die Farben der Bäume aber noch satt-grün. Dafür hatten wir in den 3 Wochen fast ausschließlich schönes Wetter mit Temperaturen weit über 20 Grad, was für Kanada ja zu dieser Jahreszeit auch nicht selbstverständlich ist 🙂

Wir fanden diese Route perfekt, um alle wichtigen Städte und einige der bekanntesten Nationalparks zu kombinieren. Sicherlich wären wir gerne an dem ein oder anderen Platz noch etwas länger geblieben, aber so haben wir zumindest einen sehr guten Einblick über den schönen Osten von Kanada bekommen.

Unsere Campingplätze

Entlang unserer Route durch den Osten von Kanada waren wir auf insgesamt 9 verschiedenen Campingplätzen.

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Unsere 9 Campingplätze im Osten von Kanada

(1) La-Mauricie-Nationalpark: Camping Bivouak
(2) Quebec City: Camping Saint-Esprit
(3) Tadoussac: Camping Tadoussac
(4) Ottawa: Camping Ange-Gardien
(5) Algonquin Provincial Park: Algonquin Pines
(6) Bruce-Peninsula-Nationalpark: Tobermory Village Campground
(7) Niagara Falls: Scott’s Campground
(8) Toronto: Bronte Creek Provincial Park
(9) Thousand-Islands-Nationalpark: Ivy Lea Campground

Generell kann man sagen, dass alle Campingplätze gut waren. Bei manchen, wie z.B. in Niagara Falls oder im Thousand-Islands-Nationalpark steht man mehr oder weniger dicht nebeneinander ohne besondere Abgrenzung zwischen den Stellplätzen. Andere wiederum, wie z.B. der Campingplatz im Bruce-Peninsula-Nationalpark oder in Toronto sind einzelne, räumlich abgegrenzte Stellflächen.

Weitere Unterschiede gibt es vor allem in der Art des angebotenen Service. So hatten wir Stellplätze mit einem “Full Service Hook-Up”, das bedeutet ein eigener Anschluss für Strom, Frischwasser und Abwasser direkt am Stellplatz. Manche hatten wiederum nur einen Strom- und Frischwasseranschluss und das Abwasser musste man an einer zentralen Sammelstelle (Dumping Station) ablassen. Eine weitere Unterscheidung ist ein Campingplatz mit “Pull-through Sites”. Beim Pull-through Stellplatz kann man mit seinem Fahrzeug vorwärts hinein- und dann auch wieder vorwärts herausfahren. Bei allen anderen muss man den Camper rückwärts einparken. Insgesamt war das aber auf jedem Campingplatz recht einfach. Einen guten Glossar zu den Begriffen rund um das Campen in Kanada findet Ihr hier.

Was uns am meisten gestört hat war, dass das WLAN bei den meisten Campingplätzen auf dem Stellplatz sehr schlecht bis gar nicht funktioniert hat. Wenn überhaupt, dann gab es nur am Eingang eine gute Verbindung. Das hätten wir jetzt in Kanada anders erwartet, vor allem da man ja auch einiges für den Stellplatz zahlt. Das ist vor allem ärgerlich, wenn man am Abend in Ruhe z.B. die Instagram Stories machen oder seine Route für die nächsten Tage planen wollte. Zum Glück hatten wir – wie oben beschrieben – zumindest auf einem Handy immer Empfang dank unserer Prepaid SIM Karte . Lediglich die Campingplätze in Quebec City und Tadoussac hatten wirklich überall auf dem Gelände einen super WLAN Empfang.

Die Preise für den Stellplatz lagen meist zwischen 40 EUR und 55 EUR pro Nacht. Besonders in der Hauptsaison, an Feiertagen und an Wochenenden lohnt es sich auf jeden Fall, den Campingplatz rechtzeitig zu reservieren – insbesondere die gefragten Campingplätze in den Nationalparks.

Die Benzinkosten für unseren Wohnwagen in Kanada

So ein Wohnwagen schluckt eine Menge Benzin. In unseren Tank passten insgesamt 208 Liter und man sollte im Schnitt mit rund 30 Litern pro 100 Kilometer rechnen! Die Benzinkosten in Kanada lagen während unserer Reise je nach Region zwischen 1,25 CAD und 1,39 CAD pro Liter, also umgerechnet knapp unter einem Euro. Eine Tankfüllung kostete uns somit etwa 180 EUR.

Insgesamt sind wir 3.272 Kilometer gefahren und hatten Benzinkosten von 860 EUR. Das sind umgerechnet Kosten pro Kilometer von 0,26 EUR.

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Die Benzinkosten für unseren Camper in Kanada

Die Lebensmittelpreise in Kanada

Wir gehen unglaublich gerne in Nordamerika einkaufen. Vor allem die Supermärkte sind immer extrem spannend. Man sieht einfach mal andere Produkte als zu Hause. Auf unseren bisherigen USA-Reisen waren wir immer erstaunt, dass insbesondere Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salat oder Fleisch extrem teuer sind. Daher waren wir recht postiv überrascht, dass die Preise in Kanada eigentlich relativ ähnlich denen in Deutschland sind. Manche Sachen waren hier sogar günstiger, manche dann wieder etwas teurer. Beim aktuellen Kurs bezahlt man so für ein frisches Baguette nur 0,53 EUR, für Bananen 0,46 EUR pro Pfund oder für 5 Liter Wasser 0,67 EUR. Anders als in Deutschland werden die Preise in Kanada allerdings in Netto ausgezeichnet. Je nach Bundesstaat kommen also nochmal unterschiedliche Steuern wie die GST (Goods and Services Tax, 5%) und die PST (Provincial Sales Tax, 5% bis 10%) hinzu.

Unser Fazit zum Campingurlaub in Kanada

Generell war es eine sehr schöne Erfahrung, mit dem Camper durch Kanada zu fahren. Wir haben uns in unserem Wohnwagen auch richtig wohl gefühlt. Man muss nicht jeden Tag die Koffer neu aus- und einpacken und kann es sich für eine längere Zeit “in den eigenen 4 Wänden” gemütlich machen. Für uns war es auch ideal, dass wir unserer Kleinen Dank der eigenen Küche im Camper jeden Tag etwas frisch kochen konnten. Und dass man die Toilette und Dusche während der Reise immer dabei hat, ist auch ein sehr großer Pluspunkt.

Richtige Camper werden wir allerdings nicht. Das Leben auf dem Campingplatz ist einfach nicht unser Ding. Zudem ist Camping auch teurer, als wir das am Anfang vermutet hatten. Wie oben beschrieben haben wir für die 16 Tage inkl. Mietpreis, Benzin und Campingplätzen über 4.200 EUR ausgegeben. Zudem empfinden wir es als großen Nachteil, dass man mit einem Camper einfach nicht so mobil ist. Man kann eben nicht mal so einfach in die Großstadt fahren, um dort Sightseeing zu machen. So ist man quasi immer auf Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Da ist ein Mietwagen – oder ein Wohnwagen mit eigenem Auto (Travel Trailers) – um einiges praktischer.

Trotzdem hatten wir einen wundervollen Urlaub mit unserem Camper, in dem wir atermberaubende Landschaften, schöne Städte und die tolle Tierwelt von Kanada erleben durfen.

Alle Reiseberichte von unserer Camper-Rundreise durch Ost-Kanada

Urlaub mit dem Camper oder Wohnmobil in Kanada – für viele wahrscheinlich ganz normal, für uns war es aber tatsächlich das erste Mal. Wir waren noch nie mit einem Wohnwagen unterwegs, wollten das aber schon immer mal ausprobieren. Insgesamt sind wir knapp 3.300 Kilometer mit unserem Wohnmobil gefahren und haben dabei wunderschöne Regionen und Städte im Osten von Kanada in den Provinzen Québec und Ontario erkundet.
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