Nachdem wir gestern und heute am frühen Morgen die wunderschöne Stadt Rouen auf eigene Faust erkundet hatten, haben wir am Nachmittag über das A-ROSA Ausflugsprogramm den 5-stündigen Ausflug “Côte d’Albâtre, Étretat & Le Havre” mitgemacht, der im Ausflugsprogramm für 59 EUR pro Person angeboten wird.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Le Havre – das Stadtensemble als UNESCO-Welterbe
Von Rouen ging es mit dem Bus in das ca. 90 Kilometer entfernte Le Havre. Le Havre ist mit seinen 190.000 Einwohnern die größte Stadt der Normandie und liegt unmittelbar an der Mündung der Seine in den Ärmelkanal.
Le Havre zählt seit dem Jahr 2005 zum UNESCO-Welterbe – als bislang einziges Stadtensemble des 20. Jahrhunderts in Europa. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und im Anschluss nach den Plänen des Architekten Auguste Perret mit einem Team von 60 Architekten wieder neu aufgebaut. Das Stadtbild ist geprägt von klaren Linien, viel Raum, lichtdurchfluteten Apartments und sehr viel Beton, der mit Farbpigmenten versetzt wurde.
Die Stadt Le Havre hat auf uns weder sonderlich schön noch einladend gewirkt. Das hatte alles irgendwie etwas von “kühlem Ostblock-Charme”. Und wir haben uns tatsächlich gefragt, wie so eine Stadt Weltkulturerbe sein kann? Aber scheinbar war der Grund, dass Le Havre zu den seltenen klassifizierten zeitgenössischen Stadtensembles der Welt gehört und der Wiederaufbau der Stadt eine städtebauliche, architektonische und soziale Meisterleistung war. Leider hatten wir gar keine Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Wir sind mit unserem Bus nur schnell am Place General de Gaulle vorbeigefahren, dann weiter zu der Container-Installation von Vincent Ganivet an der historischen Uferstraße bis zur katholische Pfarrkirche St. Joseph. Hier hatten wir bei Nieselregen 10 Minuten Zeit für ein paar Fotos, konnten aber leider nicht in die Kirche rein, weil hier gerade eine Bestattung stattgefunden hat. Die im Jahr 1956 fertiggestellte Kirche ist sehr außergewöhnlich, denn sie wurde aus Beton errichtet und bildet im Innenraum einen durch tausende Glasbausteine farbig ausgeleuchteten 107 Meter hohen Betonturm.
Von hier ging unsere Fahrt mit dem Bus weiter entlang der Küstenstrasse, wo wir unzählige bunte Strandhütten gesehen haben. Ein richtig geniales Fotomotiv. Auch hier wären wir eigentlich gerne mal kurz für ein Foto ausgestiegen, aber leider hat unser Bus hier nicht gehalten. Stattdessen haben wir einen 5-Minuten-Stopp am “Boite aux Lettres Rouge du Havre” gemacht, von wo aus man einen mäßigen Blick über die Stadt hatte.
Leider hat uns der Besuch von Le Havre nicht gefallen. Gerne hätten wir mehr Zeit gehabt, um auch mal alleine durch die Straßen zu gehen. Ein oder zwei Busstopps mehr wären auch schön gewesen. Schade!
Nachdem wir Le Havre verlassen hatten, ging es weiter in Richtung Étretat, das etwa 25 Kilometer von Le Havre entfernt ist.
Das Seebad Étretat an der Atlantikküste
Étretat ist ein kleines Seebad mit nur etwa 1.400 Einwohnern an der sogenannten Alabasterküste (frz. Côte d’Albâtre). An der Küste befinden sich zahlreiche Kreidefelsen, deren bekannteste an der Steilküste von Étretat stehen. Die bis zu 100 Meter hochragenden Kreidefelsen umrahmen den Ort auf beiden Seiten und prägen eine einzigartige Kulisse, die sie zu einer der bedeutendsten Landschaften Frankreichs macht.
Aufgrund des geringen Platzes im Zentrum von Étretat, musste unser Bus musste etwas außerhalb parken. Von hier aus haben wir das Stadtzentrum innerhalb von 7 Minuten zu Fuß erreicht. Mit unserer Reisegruppe und Reiseleiterin ging es zunächst direkt an den Strand. Auf dem Weg dorthin erklärte uns unsere Reiseleiterin einige Dinge, bevor wir uns als Gruppe aufgelöst haben und einen Zeitpunkt für die Abfahrt vereinbart hatten.
Wissenswertes über Étretat
Der Ort Étretat hat für uns den Eindruck eines totalen Touristenortes gemacht. Überall findet man Hotels, Restaurants, Souvenirläden sowie Freizeit- und Sportangebote, die komplett auf den Tourismus ausgerichtet sind.
Herausragende Sehenswürdigkeiten gibt es in dem kleinen Ort nicht wirklich. Auf dem Weg zum Strand sind wir an einer alten Markthalle aus Holz vorbeigelaufen. Hier gibt es neben regionalen Produkten, wie Cidre, Calvados und Camembert auch Kunstgegenstände und Souvenirs zu kaufen.
In der Nähe der Markthalle liegt das älteste Gebäude im Ort, das Manoir de la Salamandre. Ursprünglich stand das Gebäude im 80 Kilometer entfernten Ort Lisieuxm, wurde dort abgebaut und in Étretat mit einigen veränderten Elementen wiederaufgebaut.
Die Strandpromenade
Die Strandpromenade, die eigentlich als eine Art Damm zwischen Strand und Ort dienen soll, führt von einem Ende der Steilklippen zum anderen und ist in wenigen Minuten abgelaufen. An der Promenade befinden sich Cafés, ein Apartmenthaus sowie Souvenirshops. Von der Promenade gehen ab und an Holztreppen hinunter an den sandlosen Kiesstrand, an dem auch weiße Strandhütten zu finden sind.
Leider war das Wetter nicht das beste – der Nieselregen war unser treuer Begleiter. Wie schön wäre hier ein Spaziergang gewesen, wenn die Sonne geschienen hätte.
Der Felsenweg an der Kliffküste
Da wir genug Zeit hatten, bis wir uns mit unserer Reisegruppe wieder getroffen haben, wollten wir auf die Felsen linkerhand des Strandes wandern. Zum obersten Punkt gelangt man unmittelbar von der Strandpromenade über einen gepflegten Treppenstieg. Auch wenn der Aufstieg kurz war, war er trotzdem etwas anstrengend 😉 Aber die Mühen haben sich gelohnt, denn von oben hatten wir einen schönen Blick auf den Ort Étretat mit Strand, die Felsnadel Aiguille und das große Tor Manneporte.
Zurück am Strand konnten wir aufgrund der Ebbe noch einen freigelegten Uferstreifen am Rande des Strandes nah bei den Klippen begehen. Hier haben wir mit grünen Algen überwachsene Überreste ehemaliger Austernkulturen gefunden, die jedoch an dieser Stelle nur wenige Jahre betrieben wurde.
Kurze Zeit später lag unsere Aufmerksamkeit aber ganz woanders. Wir hatten ein großes schwarzes Loch in der Felswand (“Trou à l’homme”) gesehen, in das viele Leute reingingen. Also sind wir neugierig geworden und sind zu dem schwarzen Loch gelaufen. Über eine eiserne Leiter konnte man in eine Höhle klettern, durch die ein nicht beleuchteter Weg führte. Das Ende des Weges war der Strand auf der anderen Seite des Felsens, von dem aus man einen schönen Blick auf das Manneporte hatte. Wir hatten vor der Höhle viele Hinweis- aber auch Warnschilder gesehen, dass man sich unbedingt die Tidezeiten anschauen soll. Denn es ist bereits vorgekommen, dass Besucher aufgrund der Flut in der Höhle eingeschlossen waren und nur durch die Feuerwehr gerettet werden konnten oder sechs Stunden bis zur nächsten Ebbe ausharren mussten.
Die Felsformation “Porte d’Aval und Aiguille”
Die Kulisse, die sich uns hier in Étretat bot, war prädestiniert dafür, auch aus der Luft betrachtet zu werden. Daher haben wir kurzerhand am Strand unsere Drohne ausgepackt und haben sie in die Luft geschickt. Herausgekommen sind tolle Bilder von Étretat, aber auch von den beiden Felsformationen Porte d’Aval und Aiguille.
Der natürliche Brückenbogen Porte d’Aval, auch Elefantenrüssel genannt, wurde einst durch einen unterirdischen Fluss und die maritime Erosion geformt. Direkt daneben steht die 70 Meter hohe Felsnadel Aiguille. Beides wunderschöne Fotomotive, die von der Natur geschaffen worden sind.
Die Kulisse in Étretat hat uns richtig gut gefallen, allerdings wäre alles noch schöner gewesen, wenn wir hier auch blauen Himmel und Sonne gehabt hätten. Aber da wir an allen anderen Tagen auf der Reise richtig gutes Wetter hatten, war das auch verkraftbar 😉
Alle Reiseberichte unserer Flusskreuzfahrt auf der Seine
Unsere Flusskreuzfahrt mit A-ROSA VIVA (Angebote bei A-ROSA) führte uns für 7 Tage ab der Metropole Paris entlang der Seine zu den Highlights der Normandie. Start der Reise ist die Stadt der Liebe Paris, weiter zu reizvollen Provinzstädtchen wie Les Andelys, eine imposante Kathedrale in Caudebec-en-Caux und einem Ausflug nach Honfleur und Deauville, die Hafenstadt Rouen mit unzähligen Fachwerkhäusern und einer beeindruckenden Lichter-Show am Abend, einem Ausflug nach Le Havre und Étretat, auf den Spuren Claude Monets in Vernon bis es wieder zurück zu der multikulturellen Metropole Paris geht. Dazwischen windet sich die Seine zwischen weiten Wiesen und Wäldern, Apfelplantagen und Schlössern.1. Reisetag Das Schiff A-ROSA VIVA & die Route unserer Flusskreuzfahrt auf der Seine
1. Reisetag Paris - Fotospots für den Eiffelturm & den Louvre
2. Reisetag Les Andelys, Château Gaillard & das Schloss von Vascoeuil
3. Reisetag Caudebec-en-Caux - Sehenswürdigkeiten & Fotospots
3. Reisetag Honfleur & Deauville – Ein Tagesausflug nach Calvados
4. Reisetag Rouen - Mittelalterliche Gassen & Fachwerkhäuser
5. Reisetag Le Havre & Etretat – Ein Tagesausflug an die Atlantikküste
6. Reisetag Vernon & die Gärten von Claude Monet in Giverny
7. Reisetag Paris - Sehenswürdigkeiten & Fotospots