Er ist einer der markantesten Berge von Mauritius und bietet auf der Le Morne Halbinsel eine traumhafte Kulisse: Der 556 Meter hohe Berg Le Morne Brabant. Wir wissen nicht mehr, wer von uns beiden auf die Idee kam, diesen Berg besteigen zu wollen. Aber eines wissen wir: auch wenn es super anstrengend war – es hat sich definitiv gelohnt. Jeder einzige Schritt.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über den Berg Le Morne Brabant
Schicksalsort der Sklaven
Mauritius hat eine sehr wechselhafte Geschichte, zu der u.a. auch die Sklaverei zählt. Im Jahr 1639 kamen die ersten Sklaven aus Madagaskar auf die Insel, um auf den Zuckerrohr- und Tabakplantagen zu arbeiten. Auch im darauffolgenden Jahrhundert, als der Handel mit den Franzosen begann, wurden zahlreiche weitere Sklaven aus anderen Teilen Afrikas aber auch aus Indien auf die Insel gebracht. Bevor die Sklaverei 1835 unter britischer Herrschaft abgeschafft wurde, entwickelte sich der Berg Le Morne Brabant zum Zufluchtsort für entlaufene Sklaven. Der Berg bot ihnen ein gutes Versteck, aufgrund seiner steilen Klippen, der isolierten Lage und seiner Bewaldung, sodass sie sich kleine Siedlungen auf dem Gipfel und in den Höhlen der Berghänge errichten.
Am 1. Februar 1835, der Tag an dem die Sklaverei offiziell endete, wurde die Armee auf den Berg geschickt, um den Sklaven mitzuteilen, dass diese nun befreit seien. Die Sklaven dachten jedoch, dass sie zurückgeholt werden und haben sich aus purer Verzweiflung lieber in den Tod gestürzt. Seit dieser Tragödie wird der 1. Februar in der Kreolischen Gesellschaft auf Mauritius als Feiertag für das Ende der Sklaverei gefeiert.
Ein UNESCO Weltkulturerbe
Zum Welterbe in Mauritius gehören derzeit zwei UNESCO-Welterbestätten (Stand Februar 2019), beides Stätten des Weltkulturerbes. Zum einen “Aapravasi Ghat”, ein altes Lager für indische Einwanderer in Port Louis. Und im Jahr 2008 wurde auch der Berg Le Morne Brabant in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Dabei wurden die vielzähligen mündlichen Überlieferungen zur Rolle des Berges für die Leiden und für die Befreiung der Sklaven gewürdigt.
Eine geführte Tour oder selber wandern ohne Guide?
Wir sind in Vorbereitung auf unsere Wanderung oft im Internet über die Frage gestolpert, ob man unbedingt einen Guide benötigt, wenn man den Berg besteigen will oder ob es gar illegal ist, wenn man den Weg alleine geht ohne einen lokalen Guide. Wir haben uns auch vor Ort noch einmal erkundigt und es ist so, dass es nicht illegal ist, den Weg alleine zu gehen. Es wird trotzdem geraten, sich einen Guide zu nehmen, da dieser die Wege besser kennt und Risiken besser abschätzen kann. Aber grundsätzlich ist es jedem selbst überlassen, ob er einen Guide nehmen möchte oder eben nicht.
Wir haben uns dafür entschieden, den Weg ohne Guide zu gehen und waren im Nachhinein auch froh über diese Entscheidung, denn so konnten wir unser Tempo selber bestimmen und uns entsprechend Zeit lassen.
Lage & Parkplatz
Kurz vor 6 Uhr haben wir uns von unserem Hotel Dinarobin Beachcomber Golf Resort & Spa aus auf den Weg zum Fuße des Berges gemacht. Von der Le Morne Halbinsel gibt es zwei Wege, um zum Ausgangspunkt des Wanderweges zu kommen. Beides sind keine asphaltierten Straßen, sondern Schotterwege. Am besten nimmt man den Weg, der von der B9 abzweigt. Man kann direkt am Eingangstor kostenfrei parken. Als wir angekommen sind, stand bereits ein weiteres Auto dort.
Öffnungszeiten & Eintritt
Die offiziellen Öffnungszeiten sind von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr am Nachmittag. Doch man kann den Le Morne auch außerhalb dieser Zeiten bewandern. Der Eintritt zu dem Gelände des Le Morne Brabant und dessen Besteigung ist kostenfrei. Allerdings ist das Gelände, auf dem der Berg steht, seit Jahrhunderten in privatem Besitz. Der Berg selbst ist aber, so haben wir es zumindest verstanden, in staatlicher Hand.
Der 3,5 Kilometer lange Wanderweg zum Gipfelkreuz
Am Startpunkt des Wanderweges steht ein großes Schild, das einen auf den bevorstehenden Weg vorbereitet: 3,5 Kilometer lang ist der Wanderweg nach oben. Ein weiterer Hinweis, dass man den Berg auf eigene Gefahr besteigt, bestätigt uns noch einmal, dass die Besteigung nicht einfach wird. Das hatten wir auch vorher schon auf verschiedenen Seiten im Internet gelesen, aber wir wollten es zumindest versuchen.
Da wir vor der offiziellen Öffnungszeit da waren, war das große Eingangstor noch geschlossen. Es gibt aber links neben dem Tor einen schmalen Spalt, durch den man problemlos durchgehen kann. Die regulären Öffnungszeiten dienen vor allem der Sicherheit. Denn sobald das Tor geöffnet wird, wird auch ein Buch ausgelegt, in dem man sich beim Start der Wanderung mit seinem Namen einträgt und beim Zurückkommen dann auch wieder austrägt. So kann nachvollzogen werden, wer sich auf dem Berg befindet und wer ggf. nicht mehr zurückgekommen ist und Hilfe benötigt.
Der leichte Teil der Wanderung bis zum South West Viewpoint
Gegen 6.15 Uhr ging es dann für uns los. Schritt für Schritt erst einmal durch den Wald. Man hat schnell gemerkt, dass die Steigung zunimmt und die Luft wärmer wird. Der erste Abschnitt läuft sich relativ gut und ist noch einfach. Immer wieder hatten wir wunderschöne Ausblicke auf die Umgebung, die Küste und den Sonnenaufgang.
Nach etwa 45 Minuten sind wir an einem kleinen Rastplatz angekommen, an dem wir uns eine kurze Trinkpause gegönnt haben. Nach wie vor waren wir mutterseelenallein unterwegs, wir haben nur ab und zu von weitem Stimmen gehört und vermuten, dass es die Leute aus dem Auto waren, das schon vor uns auf dem Parkplatz unten stand. Bevor wir weitergegangen sind, haben wir uns das Warnschild durchgelesen, dass an dem kleinen Rastplatz steht. Hier wurde noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass es ab hier sehr gefährlich werden kann, da die Steigung stark zunimmt. Dessen waren wir uns bewusst, daher ging es für uns schnurstracks weiter.
Der schwierige Teil der Wanderung bis zum Gipfelkreuz
Die nächsten Meter führten uns auf einem sehr schmalen Weg durch viele Büsche, bis wir an einem eisernen, grünen Tor angekommen sind, das offen stand. Einige Meter weiter verwandelte sich der Weg dann aber doch recht schnell in einen sehr steinigen Pfad und wurde zunehmend steiler. Am Ende mussten wir fast senkrecht einige Bergwände hochklettern. Hier ist wirklich Vorsicht geboten, da es oftmals keinen festen Halt gibt. Mittlerweile hatte uns eine kleine Gruppe mit Guide überholt, aber das machte uns nichts aus.
Wir haben einfach in unserem Tempo weiter gemacht und hatten es dann auch irgendwann geschafft: Wir standen am Gipfelkreuz!!! Wie cool 🙂 Das Gipfelkreuz ist übrigens nicht die höchste Stelle des Berges. Früher konnte man wohl noch ein Stück weiter bis zur richtigen Spitze des Le Morne klettern. Da dies aber viel zu gefährlich ist, ist das heute nicht mehr möglich.
Die grandiose Aussicht vom Le Morne Brabant
Das Panorama von hier oben ist der reinste Wahnsinn! Die Sonne hatte schon eine gute Wärme und glitzerte auf dem Wasser, das sich in den unterschiedlichsten Blautönen zeigte. Dazu wehte ein leichter Wind um unsere Nase. Wie unglaublich schön. Man hatte einen sehr schönen Blick auf die Riffkante und konnte genau sehen, wo sich der berühmte “Unterwasser-Wasserfall” an der Südspitze der Halbinsel befindet. Auch wenn man diesen von hier leider nicht wirklich sehen kann.
Wir haben hier sicherlich 30 Minuten gesessen, Fotos gemacht und einfach mal die Ruhe genossen. Am Ende waren wir sogar alleine hier oben. Ein toller Moment.
Der anstrengende Abstieg
Danach haben wir uns für den Abstieg bereit gemacht, denn der war leider gar nicht so einfach und hat uns an unsere Grenzen gebracht.
Auch schon morgens um 9 Uhr ist es unglaublich heiß und die Sonne brennt erbarmungslos. Das hat zur Folge, dass sich die Granitsteine extrem erhitzen. Da man gerade im oberen Teil viel Klettern und sich dabei gut festhalten muss, kann das recht schnell auch unangenehm werden und den Abstieg erschweren. Hinzu kommt, dass bei der Hitze auch irgendwann die Kräfte nachlassen können. Da sollte man immer bedenken und sehr aufpassen, wo man hintritt, da alles sehr steinig und steil ist. Wir haben auch Leute getroffen, die nicht ganz bis zum Gipfelkreuz gewandert sind. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn man hat natürlich auch schon vorher wahnsinnig tolle Aussichtspunkte!
Nachdem wir den schwierigsten Teil des Rückweges überstanden hatten (eine steile lange Felswand unmittelbar vor dem grünen Tor) und wieder an dem Rastplatz angekommen waren, haben wir festgestellt, dass wir nichts mehr zu trinken hatten. Zum Glück hatten wir dort ein sehr nettes, älteres Ehepaar aus Südafrika getroffen, die uns etwas Wasser abgegeben haben, sodass wir auch den restlichen Weg ohne Probleme meistern konnten.
Auf unserem Rückweg sind uns dann noch mehrere Leute entgegengekommen, die den Aufstieg noch vor sich hatten. Das heißt, diese Leute sind erst gegen 10 Uhr oder 11 Uhr unten losgelaufen, was unserer Meinung nach viel zu spät ist. Die Sonne ist zu der Zeit bereits so intensiv (bei uns fast 35 Grad), dass die Wanderung wesentlich anstrengender wird, als zu den frühen Morgenstunden. Nach einer 7 Kilometer langen Wanderung und einigen Stunden später sind wir dann wieder an dem Parkplatz am Fuße des Berges angekommen und konnten unser Glück nicht fassen. Wir hatten es tatsächlich geschafft und waren richtig stolz auf uns 🙂
Das Video unserer Wanderung
Hier gibt es noch ein kleines Video von unserer Wanderung auf den Berg Le Morne:
Unsere Tipps für die Wanderung auf den Berg Le Morne Brabant
Damit Ihr bestens für die Wanderung vorbereitet seid, hier noch ein paar hilfreiche Tipps:
– Zieht feste Wanderschuhe an! Sneaker oder gar Sandalen sind für den Aufstieg absolut nicht geeignet.
– Ihr könnt den Aufstieg problemlos auf eigene Faust machen! Ein Guide ist aber natürlich immer empfehlenswert, auch um etwas über die Insel Mauritius zu erfahren.
– Denkt an Sonnencreme! Die Sonne ist morgens bereits schon sehr intensiv. Wir hatten bis zu 35 Grad im Februar.
– Trinkt viel und nehmt Euch ausreichend Getränke mit! Wir hatten nur 2,5 Liter dabei, was viel zu wenig war. Pro Person sollten es mindestens 2 Liter sein.
– Startet früh! Auch wenn das Tor erst um 7 Uhr aufmacht, könnt Ihr schon früher den Aufstieg starten. Umso später, umso unerträglicher wird die Hitze.
– Achtet auf das Wetter! Hat es am Morgen geregnet oder könnte es während Eurer Wanderung noch regnen, würden wir den Aufstieg nicht empfehlen!
– Fotografiert viel! Die Ausblicke beim Aufstieg und auf dem Gipfel sind einzigartig und sollten auf jeden Fall mit der Kamera festgehalten werden.
– Nehmt Euch Snacks mit! Wir hatten uns am Vortag im Supermarkt kleine Bananen gekauft, die super waren, um zwischendurch einen kleinen Energieschub zu bekommen.
Insgesamt können wir sagen, dass sich eine Wanderung auf den Berg Le Morne Brabant auf jeden Fall lohnt. Es ist anstrengend, aber Ihr bekommt eine grandiose Aussicht über die Halbinsel Le Morne, die Südküste von Mauritius und den Türkis schimmernden Ozean mit seinen vorgelagerten Korallenriffen 🙂
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten von Mauritius
Hier findet Ihr eine Karte, in der wir alle Sehenswürdigkeiten von Mauritius wie Fotospots, Wasserfälle, bekannte Strände oder Aktivitäten eingezeichnet haben:
Unsere Reiseberichte von Mauritius
Tag 1: Urlaub in Mauritius - Reiseplanung, Flug & Mietwagen (Mauritius)Tag 1: Das 5* Hotel Dinarobin Beachcomber Golf Resort & Spa
Tag 2: Eine Wanderung auf den Berg Le Morne Brabant
Tag 2: Die Siebenfarbige Erde & der Chamarel Wasserfall
Tag 3: Der Black River Gorges National Park & das Grand Bassin
Tag 4: Das 5* Resort Constance Belle Mare Plage
Tag 5: Der Casela Tierpark – World of Adventures
Tag 5: Der Unterwasser-Wasserfall vor der Küste von Le Morne
Tag 6: Tauchen mit Pro Dive an der Westküste von Mauritius
Tag 6: Die Kirche Cap Malheureux & Port Louis
Tag 6: Der Botanische Garten in Pamplemousses
Tag 7: Schwimmen mit Delfinen
Tag 7: Die Insel Île aux Cerfs & Schnorcheln in der Blue Bay
Tag 7: Wissenswertes für einen Urlaub auf Mauritius