Nachdem unsere MSC Kreuzfahrt durch die Adria vorbei war, sind wir von Triest aus mit dem Transferbus wieder zurück zum Flughafen Venedig gebracht worden. Da wir bis zu unserem Abflug am Abend noch etwa 7 Stunden Zeit hatten, haben wir uns dafür entschieden, mit dem Espressbus vom Flughafen nach Venedig zu fahren, um uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Lagunenstadt anzuschauen. Was wir in den rund 4 Stunden vor Ort alles gesehen haben, zeigen wir euch in diesem Beitrag.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Venedig
Venedig ist eine der meistbesuchten Städte der Welt. Vor der Corona-Pandemie haben bis zu 33 Millionen Touristen pro Jahr die Stadt besucht, durchschnittlich also etwa 90.000 am Tag. Das sind mehr Besucher als die Stadt eigentlich Einwohner hat (ca. 55.000 im historischen Zentrum). Dieser Massenansturm an Touristen ist nicht ganz verwunderlich, denn die Lage ist eine ganz besondere: Die Stadt liegt in der Lagune von Venedig auf mehr als 100 Inseln, die durch mehr als 400 Brücken und 175 Kanäle miteinander verbunden sind. Seit 1987 stehen Venedig und seine Lagune auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten.
Das Stadtgebiet wurde einst – als es auf den Sandbänken und Inseln der Lagune zu eng wurde – auf Millionen von Holzpfählen errichtet, die man in den festen Lehmboden rammte. Diese Pfähle sind mit Öl und Teer versiegelt worden, um dem Wasser standzuhalten. Jedoch sacken die Holzpfähle pro Jahr einige Millimeter in den Boden ab, sodass Venedig (bei gleichzeitig steigendem Meeresspiegel) stark vor dem Untergang gefährdet ist. Aufgrund der Niederschläge in den Monaten zwischen September und März kann es immer wieder zu Hochwassern kommen. Dabei tritt oftmals das legendäre Phänomen Acqua Alta ein, bei dem die Stadt überschwemmt wird. Regenkleidung und Gummistiefel sind daher in diesen Monaten essentielle Dinge im Reisegepäck, die man nicht vergessen sollte.
Die ganzen Brücken und Kanäle machen Venedig zu einer absoluten Fußgängerstadt. Das historische Zentrum ist komplett autofrei – Autos dürfen nur bis zum Straßendamm fahren, der die Verbindung zum Festland bildet. Im Alltag wird hier sonst alles per Boot oder zu Fuß erledigt: ob Taxi, Feuerwehr, Warenanlieferung, Müllabfuhr oder Polizei.
Der historische Karneval in Venedig gehört mit seinen Masken, Tierkämpfen, Herkulesspielen und Feuerwerken zu den bekanntesten der Welt. Jedes Jahr im Februar erstrahlt die Stadt während der mehrtägigen Karnevalsfeiern in einem Meer voller Farben. Die Kostüme sind edel, pompös & sehr aufwendig gestaltet und das Rahmenprogramm ist mit Paraden, Bühnenshows und Musikauftritten gut gefüllt.
Mit dem Bus vom Flughafen in die Stadt
Da wir nicht unser ganzes Gepäck für die Stadtbesichtigung mitnehmen wollten, haben wir dieses direkt am Flughafen zwischengelagert. Für die Kofferaufbewahrung gibt es das Service-Büro von Trasbagagli, welches täglich von 6 bis 20 Uhr geöffnet hat und dessen Eingang sich außerhalb des Flughafengebäudes befindet: verlässt man das Flughafengebäude, hält man sich links und kommt quasi direkt an der Gepäckaufbewahrung vorbei. Pro Gepäckstück zahlt man hier 7 EUR für die ersten 6 Stunden, danach für jede weitere Stunde 0,50 EUR.
Um vom Marco Polo Flughafen Venedig in die Stadt zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
❶ Bus: Der Bus ist die einfachste und günstigste Variante, um die Stadt vom Flughafen aus schnell zu erreichen. Wir haben uns für diese Variante entschieden und haben den ATVO Express Bus genommen, der direkt vor dem Flughafenausgang wartet und in der Regel alle 30 Minuten ohne Zwischenstopps in die Stadt fährt. Pro Strecke zahlt man 8 EUR pro Person. Das Ticket gibt es direkt am Bus. Kauft man gleich sein Rückfahrticket dazu, zahlt man 15 EUR für beide Strecken zusammen. Innerhalb von 20 Minuten waren wir am wichtigsten touristischen Terminal von Venedig, dem Piazzale Roma.
❷ Wassertaxi: Mit dem Wassertaxi zahlt man beispielsweise über GetYourGuide pro Person 35 EUR one-way vom Flughafen Marco Polo zu den Hotels in der Stadt. Die Fahrt dauert zwischen 50-100 Minuten.
❸ Taxi: Mit dem Taxi zahlt man etwa 45 bis 50 EUR pro Strecke in die Stadt, je nachdem wohin man genau möchte.
Hotels in Venedig
Die Auswahl an Unterkünften in Venedig ist riesig. Alleine bei Booking.com werden sage und schreibe 2.800 buchbare Hotels und Unterkünfte angezeigt – und das für jede Preisklasse. Das Gritti Palace kostet beispielsweise für eine Nacht knapp 4.500 EUR (selbstverständlich ohne Frühstück) und das JW Marriott gibt es “schon” für rund 1.000 EUR pro Nacht. Auf der anderen Seite kann man im Hotel Adua auch sehr günstig für 50 EUR pro Nacht in einem Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad schlafen. Sehr gut bewertete Pensionen in Top Lage wie z.B. das La Finestra sulle Beccarie bekommt man für rund 200 EUR pro Nacht.
Unser Rundgang in 4 Stunden durch Venedig
Da wir nur knapp 4 Stunden Zeit hatten, um uns einen ersten Überblick über Venedig zu verschaffen, haben wir nur die wichtigsten & bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Lagunenstadt angesteuert. Dabei haben wir unzählige Brücken und Kanäle überquert und sind durch verwinkelte Gassen gelaufen. Mit einem Kinderwagen im Gepäck (bei den meisten Brücken muss man schleppen) grenzte eine solche Tour fast schon an Leistungssport 😉
Der Canal Grande
175 Kanäle befinden sich in der Altstadt von Venedig und einer ist der berühmteste: Die vier Kilometer lange, zwischen 30 und 70 Meter breite und bis zu fünf Meter tiefe Hauptwasserstraße Canal Grande, die S-förmig durch die Lagunenstadt verläuft. Über den Kanal verlaufen vier Brücken, von denen die Rialtobrücke die älteste ist. Wie auch in allen anderen Kanälen, ist das Baden und Schwimmen im Canal Grande strengstens verboten (Strafgebühr: 350 EUR!). Der Canal Grande wird linker- und rechterhand von über 200 prächtigen Adelspalästen gesäumt.
Die Rialtobrücke
Die Rialtobrücke ist eines der bekanntesten Bauwerke von Venedig und führt über die knapp 4 Kilometer lange Hauptwasserstraße Canal Grande. Sie hat eine Länge von 48 Metern, eine Breite von 22 Metern und eine Durchfahrtshöhe von 7,50 Metern. Die Brücke wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts als gedeckte Brücke in Kalkstein errichtet (1591) und ersetzte damit eine alte Holzbrücke. Vor der Rialtobrücke standen drei andere Brücken nacheinander an derselben Stelle.
Die vielen Brücken & Kanäle
Spaziert man durch Venedig, kommt man an ihnen automatisch an fast jeder Ecke vorbei: an den über 400 Brücken und 175 Kanälen. Das macht die Stadtbesichtigung tatsächlich zur großen Herauforderung, insbesondere wenn man einen Koffer oder Kinderwagen dabei hat. Denn dann heißt es: tragen, tragen, tragen.
In Venedig gibt es insgesamt “nur” 435 Brücken. Zum Vergleich: Hamburg hat ca. 2.500 Brücken und ist damit Europas brückenreichste Stadt. Die Brücken sind in Venedig ein wichtiges Element in der innerstädtischen Fortbewegung für Fußgänger, denn sie verbinden die rund 120 Inseln untereinander, aus denen die Stadt besteht. Nach der Rialtobrücke ist die Seufzerbrücke die zweitbekannteste Brücke Venedigs. Sie ist eine Bautenverbindungsbrücke über dem acht Meter breiten Rio di Palazzo und verbindet den Dogenpalast auf der einen mit dem neuen Gefängnis auf der anderen Seite.
Die Straßen von Venedig sind die vielen großen Wasserkanäle und die kleineren ‘Rii’, die insgesamt eine Länge von 38 Kilometern haben und für den alltäglichen Verkehr genutzt werden. Neben ihrer Funktion als Transportwege, gelten sie selbst als eine der meistfotografiertesten Attraktionen der Stadt.
Der Markusplatz
Der bedeutendste und bekannteste Platz in Venedig ist der 75 Meter lange und bis zu 82 Meter breite Markusplatz, auf dem sich – neben wichtigen Gebäuden – unzählige Souvenirstände, Cafés, Restaurants und natürlich Tauben befinden. Imposantestes Bauwerk auf dem Platz ist der Markusdom (‘Basilica di San Marco’) mit seinem dazugehörigem Glockenturm (‘Markusturm’). Der heutige Markusdom wurde in den Jahren 1063 bis 1094 errichtet und diente bis zum Untergang der Republik Venedig im Jahr 1797 als Staats- und Palastkirche der Dogen. Seit dem Jahr 1807 ist sie die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Der 98,6 Meter hohe Glockenturm ist ein Wahrzeichen der Stadt und gilt als höchstes Gebäude von Venedig. Ursprünglich diente er den Schiffen sogar als Leuchtturm.
In seiner Verlängerung reicht der Markusplatz bis vor den Dogenpalast und öffnet sich dort zum Wasser. Da er sich damit nur minimal über dem Meeresspiegel befindet, wird er bei Niederschlägen und Hochwasser oftmals überflutet und wandelt sich rasendschnell in ein knöcheltiefes Wasserbecken.
Gondelfahrten in Venedig
Eine Gondelfahrt in Venedig gehört für viele wohl genauso dazu wie eine Fahrt in den gelben Taxen in New York. Die Gondeln sind auf jeden Fall eine der beliebtesten Touristenattraktionen in der Stadt. Überall sieht man die – teilweise wunderschön dekorierten – Gondeln durch die Kanäle fahren, sodass die Versuchung groß ist, sich auch mal von einem Gondolier durch die Kanäle von Venedig schippern zu lassen.
Wir haben ganz oft an den Kanälen Hinweisschilder gesehen, auf denen die fixen Preise für eine Gondelfahrt standen. Wir finden es super, dass das reglementiert ist, sodass niemand das Gefühl haben muss, gerade über den Tisch gezogen worden sein. Mit Stand Juni 2022 waren die Preise wie folgt:
Tagsüber: 80 EUR, 30 Minuten Fahrt, maximal 5 Personen pro Boot.
Abends/Nachts: 100 EUR, 35 Minuten Fahrt, im Zeitraum von 19 Uhr bis 8 Uhr.
Sehenswerte Gebäude & Kirchen in der Altstadt
Wenn man durch die Altstadt von Venedig spaziert, findet man nahezu in jeder Gasse und an jedem Kanal historische Gebäude. 124 Kirchen aus unterschiedlichsten Epochen – von der Romanik bis zum Barock – soll es in Venedig geben. Da wir leider nicht viel Zeit hatten, haben wir uns keine Kirchen von innen anschauen können. Besonders gut gefallen hat uns das Gebäude der Scuola Grande di San Rocco, die besterhaltene Schule der sechs großen Bruderschaften Venedigs, und die sich daneben befindliche Kirche San Rocco. Im Gebäude der Scuola kann man sich eine Kunstausstellung mit über 60 Gemälden von Jacopo Tintoretto anschauen, die zu seinen größten Meisterwerken zählen.
Imposant ist auch die römisch-katholische Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari, die neben der Kirche San Zanipolo der größte und bedeutendste gotische Sakralbau in Venedig ist. Sie ist mit vielen Kunstwerken ausgestattet und beherbergt zahlreiche Grabmonumente berühmter Venezianer. Im Jahr 1926 erhielt die Kirche den Ehrentitel einer päpstlichen Basilica minor.
Nach etwas über 3,5 Stunden Sightseeing in der Stadt ging es für uns wieder mit dem Expressbus zurück zum Flughafen. Wir sind happy, dass wir die Wartezeit bis zu unserem Abflug so gut genutzt haben und einen ersten Eindruck von Venedig erhalten konnten.
Die sehenswertesten Inseln rund um Venedig
Natürlich gibt es in Venedig noch viele weitere Sehenswürdigkeiten & Attraktionen. Rund um die Altstadt gibt es in der Lagune zum Beispiel noch zahlreiche Inseln, die man im Rahmen eines Tagesausflug besuchen kann. Viele erreicht man am einfachsten und günstigsten mit dem Vaporetto (Wasserbus). Zu den schönsten und sehenswertesten Inseln gehören dabei:
Murano: Die Insel Murano ist für ihre jahrhundertealte Tradition der Glasherstellung bekannt und wird daher auch oft als ‚Glasbläserinsel‘ bezeichnet. Hier dreht sich alles rund um das Glas: Es gibt ein Glasmuseum, Geschäfte verkaufen vor Ort hergestellte Vasen, Anhänger & Skulpturen und an vielen Stellen kann beim Glasblasen zugeschaut werden.
Burano: Die Insel Burano ist durch Instagram berühmt geworden. Wer kennt sie nicht: die bunten farbenfrohen Häuschen, kleinen Kanäle und Brücken? Auf jeden Fall tummeln sich hier viele Fotografen und Instagrammer auf der Jagd nach dem schönsten Fotomotiv. Bekannt ist die Insel übrigens auch für die luxuriösen Burano-Spitzen.
Isola di San Giorgio Maggiore: Die Isola di San Giorgio Maggiore haben wir zwar nicht selbst besucht, haben aber die weiße Marmorfassade der Klosteranlage vom Ufer in der Nähe des Markusplatzes aus gesehen.
San Michele: San Michele oder auch ‚die Insel der Toten‘ ist eine Insel im Norden von Venedig, auf der sich der Friedhof von Venedig befindet.
Torcello: Die Insel Torcello ist das komplette Gegenteil vom hektischen Venedig: Hier ist es ruhig, still und grün. Ein absoluter Ort der Entspannung und zum Abschalten.
Auch wenn es für uns heute nur ein sehr kurzer Besuch von Vendig war, so war es toll, an diesem schönen Sommertag ein paar Eindrücke dieser tollen Stadt zu sammeln.
Alle Reiseberichte unserer Kreuzfahrt durch die Adria
Wir haben uns ganz bewusst für die 8-tägige Kreuzfahrt mit MSC Cruises ab Triest entschieden, da hier einige Orte dabei waren, die schon seit langem auf unserer Bucketlist standen. Insgesamt durch vier Länder hat uns unsere Reise geführt: Italien, Montenegro, Griechenland und Kroatien. Dabei konnten wir sechs erlebnis- und abwechslungsreiche Tage an Land erleben: Gestartet sind wir in Triest, danach ging es weiter in die Hafenstadt Ancona, durch die atemberaubende Bucht von Kotor bis nach Bari. Die Reise führte uns weiter auf die grüne Insel Korfu und in das mittelalterliche Dubrovnik mit seiner beeindruckenden Stadtmauer, von wo es dann wieder zurück nach Triest ging. Da unser Flieger von Venedig aus ging, konnten wir sogar noch einen kleinen Abstecher in die Gondelstadt machen, was ein weiteres Highlight der Reise war.Tag 1 » MSC Cruises – Kreuzfahrt mit der MSC Fantasia im Mittelmeer (Adria)
Tag 1 » Triest - Die schönsten Sehenswürdigkeiten & Fotospots an einem Tag
Tag 2 » Ancona - Ein Spaziergang durch die Altstadt
Tag 3 » Kotor - Bucht von Kotor, mittelalterliche Altstadt & Stadtmauer
Tag 4 » Bari - Sehenswürdigkeiten & Fotospots in der Altstadt
Tag 4 » Alberobello - Ein Tagesausflug von Bari zu den Trulli-Häusern
Tag 5 » Korfu - Die Highlights der Insel an einem Tag
Tag 6 » Dubrovnik - Die Sehenwürdigkeiten der mittelalterlichen Stadt
Tag 7 » Seetag
Tag 8 » Venedig - Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten an einem Tag