Ein Stückchen Deutschland findet man in Texas unter anderem in den beiden Orten Fredericksburg und Luckenbach, die etwa eine Stunde Fahrtzeit nördlich von San Antonio liegen. Spannend finden wir, dass rund 2,3 Millionen der 30 Millionen Bewohner von Texas deutsche Wurzeln haben. Und das haben wir bei unseren Rundgängen durch die beiden Orte auch gespürt, denn egal mit wem wir gesprochen haben… alle hatten Bekannte oder Vorfahren mit deutschen Wurzeln. Verrückt!
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Fredericksburg in Texas
Das kleine Städtchen Fredericksburg liegt im Herzen des texanischen Hill Country, das für seine sanften Hügel, Kalksteinfelsen und dichten Eichen- und Zedernwälder bekannt ist (Lage in Google Maps). Gerade einmal 11.500 Einwohner zählt die Stadt. Aufgrund ihrer Attraktivität als Touristenziel steigt die Zahl jedoch täglich um zahlreiche Besucher, die ein Stück in die deutsch-amerikanische Geschichte der Stadt eintauchen wollen. Fredericksburg wurde im Jahr 1846 von deutschen Siedlern gegründet, angeführt von Otfried Hans Freiherr von Meusebach. Benannt wurde die Stadt zu Ehren von Prinz Friedrich von Preußen. Die Siedler brachten ihre Sprache, Kultur und Architektur mit, was noch heute im Stadtbild und den Traditionen sichtbar ist. So wird beispielsweise im Rahmen des Oktoberfests oder des Marktplatzmusikfestivals die deutsche Herkunft der Stadt gefeiert. Darüber hinaus findet man hier einige Restaurants mit typisch deutschen Speisen und einige Bäckereien, die deutsche Leckereien wie Strudel, Brezeln oder Lebkuchen anbieten.
Fredericksburg gilt als ein Zentrum der texanischen Weinindustrie, denn in der Umgebung befinden sich über 50 Weingüter mit feinsten Weinen. Darüber hinaus ist Fredericksburg berühmt für seine Pfirsiche. In der Saison gibt es frische Pfirsiche und Produkte wie Marmelade und Wein in Hülle und Fülle.
Eine Karte von Fredericksburg (Texas)
Auf der folgenden Karte sieht man ganz schön, dass sich ziemlich viel rund um die Main Street befindet, die sich schnurgerade durch den Ort zieht. Aber es lohnt sich auf jeden Fall auch immer mal wieder in einige Seitenstraßen hineinzugehen, um Neues zu entdecken.
Sunset Inn & Suites Fredericksburg
Wir haben für zwei Nächte im Sunset Inn & Suites Motel in Fredericksburg übernachtet. Wir hatten hier ein ganzes Apartment für uns, das aus einer super ausgestatteten Küche, einem Wohnzimmer, zwei Schlafzimmern und einem Bad bestand. Ein kostenfreier Parkplatz und freies WLAN war ebenfalls dabei. Von dem Motel erreicht man den Marktplatz an der Main Street innerhalb von 20 Minuten zu Fuß. Mit dem Auto benötigt man lediglich zwei Minuten.
Der Preis für 2 Nächte lag bei US$185.
Fredericksburg – Rundgang durch den Historic Disctrict
Für die Besichtigung und Erkundung von Fredericksburg hatten wir uns einen ganzen Vormittag eingeplant. Wir haben unseren Mietwagen auf dem kostenlosen Parkplatz der Touristeninformation abgestellt und konnten die Main Street von hier aus in wenigen Metern super erreichen.
Touristeninformation
Am Eingang der Touristeninformation sind uns direkt die deutschen Flaggen aufgefallen, die an das deutsche Erbe der Stadt erinnern. Im Inneren sieht alles sehr neu und modern aus. Es gibt unzählige Broschüren und Prospekte über Aktivitäten und Erlebnisse in Freidericksburg und der Region. Die Mitarbeiterin, die uns gleich berichtet hat, dass sie deutsche Wurzeln hat aber leider kein Deutsch sprechen kann, gab uns einige wertvolle Tipps für unseren Stadtrundgang und empfahl uns einen kurzen Intro-Film über die Stadt im hauseigenen Theaterraum.
National Museum of the Pacific War
Das National Museum of the Pacific War befindet sich direkt zwischen Touristeninformation und Main Street, sodass wir hier einen kurzen Stopp eingelegt haben. Das Museum veranschaulicht die Rolle der USA im Pazifikkrieg und ist Fredericksburgs bedeutendste kulturelle Einrichtung. Es wurde ursprünglich 1969 als Admiral Nimitz Museum eröffnet, zu Ehren von Fleet Admiral Chester W. Nimitz, der in Fredericksburg geboren wurde und als einer der Hauptkommandanten der US-Streitkräfte im Pazifik diente. Das Museum erstreckt sich über mehrere Gebäude und Außenbereiche, die eine umfassende Darstellung des Pazifikkriegs und seiner Auswirkungen bieten. Die Ausstellung im frei zugänglichen Außenbereich haben wir uns etwas näher angeschaut, waren aber nicht in den Gebäuden drin.
Japanese Garden of Peace
Der Japanese Garden of Peace ist ein bedeutender Bestandteil des National Museum of the Pacific War. Der Garten wurde der Museumseinrichtung von der japanischen Regierung geschenkt, um die historische Verbindung zwischen den beiden Nationen zu würdigen und als Symbol für Versöhnung & Freundschaft. Der Garten ist kostenfrei zugänglich und soll als Rückzugsort für Ruhe, Reflexion und Frieden dienen.
Main Street
Die Main Street in Fredericksburg ist die Haupteinkaufsstraße der Stadt. Sie ist gesäumt von Boutiquen, Kunstgalerien, Restaurants und historischen Gebäuden. Immer wieder tauchen an den Gebäuden und Schildern deutsche Namen auf: man kann hier beispielsweise im ‘Gästehaus Schmidt’ übernachten, Gebäck in der ‘Old German Bakery’ essen oder im ‘Küchen Laden’ einkaufen gehen. Das ist schon echt witzig.
Wir sind von der Ecke Washingston Street die Main Street einmal entlang bis zur Ecke Edison Street gelaufen, und sind dann auf der anderen Straßenseite wieder zurückgelaufen. Überall gab es etwas zu entdecken.
Marktplatz & Pioneer Memorial Library
Der große Marktplatz mit seiner Vereins Kirche liegt direkt an der Main Street und ist das Herzstück der charmanten Kleinstadt. Sowohl früher als auch heute spielt der Platz eine zentrale Rolle im Gemeindeleben. Usprünglich diente er als Versammlungsort für die Einwohner. Heute ist er ein beliebter Ort für Veranstaltungen (Oktoberfest, Weihnachtsmarkt etc.), Freizeitaktivitäten und Erholung und zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an. Besonders schön fanden wir den Spielplatz, der sich unter einem riesigen Sonnensegel befindet und damit auch an heißen Sonnentagen einen geschützten Ort für Kinder bietet.
Das heutige Gebäude der Vereins Kirche ist eine Nachbildung der ersten Kirche und des Gemeindezentrums von Fredericksburg. Heute befindet sich im Inneren ein Museum, das die Geschichte der Stadt dokumentiert und anschaulich macht.
Auf der anderen Seite der Main Street liegt das Gebäude der Pioneer Memorial Library. Als unsere kleine Tochter gerade ihren Mittagsschlag im Kinderwagen gemacht hat, waren wir in der Bücherei und haben uns mit unserer großen Tochter Bücher angeschaut und Spiele gespielt. Der perfekte Ort für eine kühle Pause!
Town Pool Splashpad
Absolutes Highlight für unsere Kinder war das Town Pool Splashpad, das sich in der 105 W. Travis St. direkt hinter dem Tony Knopp Town Pool befindet (Lage in Google Maps). Es ist üblicherweise nur in der Saison geöffnet, etwa von Mai bis September und ist kostenfrei zugänglich. Die jeweiligen Öffnungszeiten variieren jeden Monat. Wir waren an einem Nachmittag dort und waren komplett alleine. Unsere Kinder hatten so viel Spaß und das Splash Pad ist die perfekte Abkühlung an diesen heißen texanischen Sommertagen.
Aktivitäten rund um Fredericksburg
Rund um Fredericksburg gibt es zahlreiche Aktivitäten, deshalb lohnt sich ein Aufenthalt in der Stadt für ein oder zwei Nächte auf jeden Fall.
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Old Tunnel State Park
An einem Abend haben wir den Old Tunnel State Park besucht. Das ist ein kleiner State Park etwa 20 Autominuten von Fredericksburg entfernt, der eine einzigartige und faszinierende Attraktion bietet: einen stillgelegten Eisenbahntunnel, der heute ein bedeutender Lebensraum für über drei Millionen Fledermäuse ist.
In den Sommermonaten (Mai bis Oktober) findet hier jeden Abend ein richtiges Spektakel statt. Denn dann fliegen die Fledermäuse aus dem Tunnel, um auf Nahrungssuche zu gehen. Für die Beobachtung dieses Spektakels bietet der Park spezielle Aussichtsbereiche, wofür man sich auf der offiziellen Seite des State Parks Tickets kaufen kann. An unserem Besuchstag war leider nur die obere Plattform geöffnet, für die man 2 USD pro Person zahlt. Die untere Plattform war leider geschlossen.
Wir waren etwa 30 bis 40 Minuten vor Sonnenuntergang da, um einen guten Platz zu bekommen. Und kurz nach Sonnenuntergang ging es dann los: Ein riesiger Schwarm Fledermäuse hat den Tunnel verlassen und sich auf den Weg gemacht, um Nahrung zu suchen. Was für ein Erlebnis!
Enchanted Rock State Natural Area
Die Enchanted Rock State Natural Area ist ein beeindruckendes Naturgebiet etwa 24 Kilometer nördlich von Fredericksburg. Der Park ist vor allem für seinen riesigen Granitmonolithen bekannt, der eine der größten Felsformationen dieser Art in den Vereinigten Staaten darstellt. Mit einer Höhe von etwa 130 Metern über der umgebenden Landschaft und einer Gesamtfläche von mehr als 2,6 Quadratkilometern ist der Enchanted Rock ein Wahrzeichen des Texas Hill Country. Aus zeitgründen haben wir den Enchanted Rock aber leider nicht selber besichtigt.
Lyndon B. Johnson National Historical Park
Auf unserem Weg von Austin nach Fredericksburg haben wir einen Stopp im Lyndon B. Johnson National Historical Park gemacht. In dem Park erhält man einen Einblick in das Leben und Erbe des 36. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson. Der Park umfasst verschiedene Standorte in der Nähe von Stonewall und Johnson City, die über Johnsons Lebensweg – von seiner Kindheit bis zu seiner Präsidentschaft – informieren.
Das sind insbesondere:
(1) Das Lyndon B. Johnson Boyhood Home in Johnson City, in dem Lyndon B. Johnson den Großteil seiner Jugend verbrachte.
(2) Das Johnson Settlement in Johnson City zeigt, wie das Leben in Texas in den 1860er und 1870er Jahren war. Diese historische Ranch gehörte Johnsons Vorfahren und umfasst ein rekonstruiertes Blockhaus, eine Scheune und eine Reihe von Ausstellungsstücken aus der Pionierzeit.
(3) Die Lyndon B. Johnson Ranch in Stonewall befindet sich etwa 23 Kilometer westlich von Johnson City.
(4) Der LBJ State Park and Historic Site liegt in der Nähe der LBJ Ranch und bietet Wanderwege, eine Nachbildung einer deutschen Siedlerfarm und ein Besucherzentrum.
Besonders beeindruckend fanden wir unseren Besuch der LBJ Ranch, die seit dem frühen 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Johnson war. Sie war Johnsons Geburtsort im Jahr 1908, später sein Rückzugsort und während seiner Präsidentschaft (1963 bis 1969) bekannt als das „Texas White House“. Hier traf er oft bedeutende politische Entscheidungen und empfing internationale Staatgäste. Man kann hier ganz bequem mit dem eigenen Auto durchfahren und an den ‘Sehenswürdigkeiten’ anhalten und aussteigen. Auf dem Gelände gibt es u.a. das Hauptgebäude der Ranch, bekannt als das Texas White House. Es war Johnsons Zuhause und Büro, ist aber derzeit leider aufgrund von Renovierungsarbeiten nicht zugänglich. Darüber hinaus befindet sich auf der Ranch sein Geburtshaus, ein Familienfriedhof, ein Schulgebäude, eine Rinderscheune und eine Landebahn für Johnsons Präsidentschaftsflugzeug, das vor Ort auch ausgestellt ist.
Alles in allem ein lohnenswerter Stopp: Sehr informativ und es gibt viel zu entdecken.
Luckenbach
Wer in Fredericksburg ist, sollte unbedingt auch einen Ausflug in das kleine Örtchen Luckenbach machen, das sich etwa 13 Autominuten von Fredericksburg entfernt befindet.
Luckenbach wurde 1849 von deutschen Siedlern gegründet und nach Jakob Luckenbach, einem frühen Bewohner der Region, benannt. Es war lange Zeit ein kleiner, unauffälliger Ort mit einer Schule, Kirche, Tanzhalle und einem Gemischtwarenladen. In den 1970er Jahren wurde Luckenbach durch Hondo Crouch, einem humorvollen Geschäftsmann und selbsternannten Bürgermeister, wiederbelebt. Er kaufte das Dorf für 30.000 USD und verwandelte es mit dem Motto ‘Everybody’s Somebody’ in einen Kultort für Musik und Geselligkeit. Besonders bekannt wurde der Ort durch den Hit ‘Luckenbach, Texas (Back to the Basics of Love)’ von Waylon Jennings und Willie Nelson im Jahr 1977. Der Song brachte dem Ort weltweite Berühmtheit und zog Musiker und Fans aus aller Welt an.
Heute besteht der Ort aus drei Einwohnern und einer Handvoll historischer Gebäude. Im historischen Post Office und General Store finden Besucher Souvenirs, Getränke und eine Menge Charme aus früheren Zeiten. Die Luckenbach Dance Hall ist ein Veranstaltungsort für Live-Musik. Künstler aus der ganzen Welt treten hier auf und es gibt regelmäßig Tanzveranstaltungen und Konzerte. Als wir hier waren, haben gerade Musiker auf der kleinen Außenbühne Country-Musik gespielt. Das war ein richtig cooles Ambiente.
Rundreise durch Texas - Unsere Route & Reiseberichte
Für unsere Rundreise durch Texas haben wir viel recherchiert und am Ende wahrscheinlich eine "typische" Rundreise zusammengestellt, bei der man die bekanntesten Städte und Regionen erkundet. Angefangen haben wir unsere Reise in Dallas und Fort Worth, dann ging es weiter in die Hauptstadt Austin, dann nach Fredericksburg und San Antonio, von dort an die Golfküste nach Galveston und am Ende haben wir noch Houston besucht. Alles in allem eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Route, die man in 3 Wochen mit 2 kleinen Kindern sehr gut fahren kann 🙂Unsere Reiseroute & Reiseberichte:
➥ Dallas - Sehenswürdigkeiten, Attraktionen & Fotospots
➥ Fort Worth - Cowboy-Feeling im Wilden Westen
➥ Fossil Rim Wildlife Center - Eine Safari in Texas mit dem Auto
➥ Austin - Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt von Texas
➥ Fredericksburg - Die deutscheste Stadt in Texas
➥ San Antonio - Weltkulturerbe & Sehenswürdigkeiten
➥ Galveston - Entspannen an der Golfküste
➥ Houston - Sehenswürdigkeiten, Attraktionen & Fotospots