Nach unserem Tagesausflug in die Hansestadt Stralsund hatten wir auf dem Rückweg nach Usedom noch etwas Zeit, uns die Universitäts- und Hansestadt Greifswald anzuschauen. Die Stadt ist nicht sehr groß, so dass man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in zwei bis drei Stunden gut erkunden kann.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Greifswald
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald liegt an der Ostsee, zwischen den beiden Inseln Rügen und Usedom. Die Stadt hat ca. 60.000 Einwohner ist damit nach Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Stralsund die fünftgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Greifswald gehört zu den beliebtesten Universitätsstädten von ganz Deutschland. Etwa 20% der gesamten Einwohner sind Studenten der Universität, deren Geschichte bis in das Jahr 1456 zurückgeht. Zudem wird die Stadt auch als “Wiege der Romantik” bezeichnet. Der deutsche Maler Caspar David Friedrich wurde hier im Jahr 1774 geboren. Auf vielen seiner Bilder erkennt man, dass er sich stark von Greifswald inspirieren ließ. Einige Originalbilder von Friedrich sind im Pommerschen Landesmuseum zu sehen.
Eine schöne Luftaufnahme von Greifswald kann man sich hier ansehen.
Die Geschichte der Stadt Greifswald kurz und knapp im Überlick:
1199 – Gründung des Klosters Eldena
1250 – Stadtrechtverleihung
1361 – Beitritt zur Hanse
1456 – Gründung der Universität
1531 – Einführung der Reformation
1637 – Schwedenzeit (bis 1815)
1774 – Geburt von Caspar David Friedrich
1945 – Rettung der Stadt durch kampflose Übergabe an die Rote Armee
2005 – Titel Universitäts- und Hansestadt
Die historische Altstadt von Greifswald
Wir haben unseren Spaziergang durch die Stadt am großzügig gestalteten Marktplatz begonnen, der das Herzstück der historischen Altstadt bildet. Mit seiner Größe von 11.000 qm und seiner rechteckigen Gestaltung ist er herausragend im norddeutschen Raum. Besonders auffallend sind die zwei mittelalterlich-hanseatischen Bürgerhäuser Markt 11 und 13, die im 14./15. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik erbaut wurden und damit die ältesten Gebäude auf dem Platz sind.
Das für uns schönste Fotomotiv am Marktplatz ist das aus dem 13. Jahrhundert stammende gotisch-barocke Rathaus mit dem Dom St. Nikolai im Hintergrund.
Die historische Altstadt von Greifwald ist durch ihre mittelalterliche Backsteingotik, verschiedene Universitätsgebäude und ihre drei gotischen Backsteinkirchen geprägt. Der um 1263 erbaute Dom St. Nikolai ist ein Wahrzeichen der Stadt und liegt im westlichen Zentrum. In direkter Nachbarschaft liegt das Hauptgebäude der Greifswalder Universität, die im Jahr 1456 gegründet wurde und damit zu den ältesten Universitäten Mitteleuropas gehört. Die um 1260 errichtete Kirche St. Marien ist die älteste der drei großen Stadtkirchen und wird umgangsprachlich auch oft als “Dicke Marie” bezeichnet. St. Jacobi aus dem Jahr 1280 liegt am westlichen Rand der Innenstadt und ist die kleinste der drei Hauptkirchen.
Der Museumshafen mit dem Fangenturm
Von der historischen Altstadt haben wir zu Fuß in wenigen Minuten den Greifswalder Museumhafen erreicht, der direkt am Fluss Ryck liegt und mit seinen über 70 Schiffen als der größte Museumshafen Deutschlands gilt. Hier werden historische Schiffe restauriert, gepflegt und für das breite Publikum zugänglich gemacht. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Spaziergang entlang des Ryck-Ufers, denn vor den jeweiligen Schiffen informieren Hinweisschilder über Schiffstyp, Baujahr und Geschichte. Sehr markant präsentiert sich am Hafen der 13,5 Meter hohe als Gefangenenturm benutzte Fangenturm, der um 1270/80 errichtet wurde und einst zur Stadtmauer gehörte. Später fungierte er als Pulverturm und Sternwarte; heute wird er vom Hafenmeister des Museumshafens genutzt.
Der Stadtteil Eldena – Klosterruine und Windmühle
Im größten Stadtteil von Greifwald befinden sich zwei sehr schöne Sehenswürdigkeiten, die wir aufgrund der Distanz zur Innenstadt mit dem Auto angefahren haben. Zum einen befindet sich hier eine alte Windmühle sowie eine beeindruckende Klosterruine.
Das im Jahr 1199 gegründete Kloster Eldena ist eine ehemalige Zisterzienserabtei und war im Mittelalter das bedeutendste Kloster der Region. Einst als Kloster Hilda bezeichnet, wurde es später nach dem Ort Eldena benannt, von dem Mitte des 13. Jahrhunderts die Ansiedlung der Hansestadt Greifswald ausging. Heute ist das Kloster nur noch als Ruine erhalten, die man kostenfrei besichtigen kann. Überregionale Bekanntheit hat das Kloster durch den romantischen Maler Caspar David Friedrich erhalten, der es zum Motiv seiner Bilder machte.
Etwa 10 Minuten Fußweg von der Klosterruine entfernt, befindet sich die Bockwindmühle Eldena, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Bis in das Jahr 1932 wurde hier tatsächlich noch Korn gemahlen, jedoch verfiel die Mühle in den folgenden Jahrzehnten und brach 1972 endgültig zusammen. Dank eines Fördervereins konnte im Jahr 2002 ein Mühlennachbau eingeweiht werden, der heute noch zu besichtigen ist.
Der Stadtteil Wieck – Stadthafen und Klappbrücke
Der etwa 800 Jahre alte Stadtteil Wieck hat sich aus einem einstigen Fischerdorf entwickelt. Dass sich Wieck dieses maritime Flair bis heute bewahren konnte, konnten wir bei unserem Spaziergang entlang des Ryck-Ufers sehen und spüren. Das bekannteste Wahrzeichen des Stadtteils ist die Wiecker Holzklappbrücke, die im Jahr 1887 nach holländischem Vorbild erbaut wurde. Sie gilt als eine der ältesten, funktionsfähigen Holzklappbrücken und ist ein tolles Fotomotiv. Seit 2001 dient die Brücke hauptsächlich als Fußgängerbrücke; lediglich Anwohner dürfen die Brücke mit ihren Autos überqueren.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Wieck sind der Fischereihafen, die vielen reetgedeckten Häuser, die Bugenhagenkirche sowie zahlreiche Cafés, Bars, Restaurants und Hotels.
Eine Karte der Sehenswürdigkeiten von Greifswald
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt Greifswald an der Ostsee eingezeichnet.