Von der Ostseeinsel Usedom aus haben wir heute bei schönstem Wetter einen Tagesausflug in die rund 70 Kilometer entfernte Hansestadt Stralsund gemacht. Hierauf waren wir sehr gespannt, denn Stralsund wird aufgrund der Lage am Strelasund, einer Meerenge der Ostsee zwischen Festland und der Insel Rügen, als „Tor zur Insel Rügen“ und auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Stralsund
Die Hansestadt Stralsund wurde im Jahr 1234 gegründet und hat heute rund 60.000 Einwohner. Als Gründungsmitglied der Hanse kam die Stadt durch internationalen Handel zu Wohlstand. Insbesondere die Altstadt bietet eine historische Gebäudevielfalt mit zahlreichen ehemaligen Kaufmannshäusern, Kirchen, Gassen und Plätzen. Von mehr als 800 denkmalgeschützten Häusern in Stralsund stehen mehr als 500 als Einzeldenkmal in der Altstadt. Die Altstadt zählt als wertvolles Zeugnis der Backsteingotik seit 2002 mit dem Titel “Altstädte von Stralsund und Wismar” zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Um von dem Hauptbahnhof zur Altstadt zu gelangen, sollte man zunächst in Richtung der Spielbank Stralsund Ausschau halten. Über den Triebseedamm führt die Route direkt in das Herz der Altstadt. Dieser Weg bietet nicht nur einen Einblick in die faszinierende Architektur der Stadt, sondern auch herrliche Ausblicke auf das umliegende Wasser und die grüne Landschaft, die Stralsund umgibt.
Die historische Altstadt
Bei unserem Spaziergang durch die historische Altstadt von Stralsund konnten wir zahlreiche historische Bauten und denkmalgeschützte Gebäude sehen. Viele der Bauten waren zu DDR-Zeiten vom Verfall bedroht, da man die historische Bausubstanz nicht wertschätzte. Erst seit 1990 gelang es mit privaten und öffentlichen Geldern große Teile der historischen Altstadt zu sanieren. Daher findet man in den Straßen der Altstadt zahlreiche aufwändig sanierte Bürgerhäuser mit ihren charakteristischen Giebeln aus der Zeit der Gotik.
Die Stralsunder Stadtbefestigungen
Die im Jahr 1256 erstmals erwähnten Stralsunder Stadtbefestigungen waren ein System aus fester Stadtmauer, Stadttoren sowie Bastionen und Teichen, die die Hansestadt auf einer Länge von 3.100 Metern vor Angriffen schützen sollten. Von der früheren Stadtbefestigung sind heute nur noch die beiden Stadttore (Kniepertor und Kütertor) erhalten. An einigen Stellen (z.B. entlang des Knieperwall) wurde die Mauer restauriert bzw. originalgetreu nachgebildet. Die erhaltenen Stadtbefestigungen gehören zum Ensemble des UNESCO-Welterbes „Altstädte von Stralsund und Wismar“.
Rund um den Alten Markt
Der Alte Markt bildet den Mittelpunkt der historischen Altstadt. Prominentestes Gebäude auf dem Platz ist DAS Wahrzeichen von Stralsund: das Rathaus, das erstmals im Jahr 1271 erwähnt wurde und als eines der bedeutendsten Profanbauten der norddeutschen Backsteingotik gilt. Direkt neben dem Rathaus befindet sich die Kirche St. Nikolai aus dem Jahr 1276, die zu den schönsten Sakralbauten Norddeutschlands zählt.
Gegenüber vom Rathaus haben wir das Wulflamhaus entdeckt, das vor 1358 erbaut wurde und optisch einige Elemente vom Rathaus aufweist. Mit seinen vier gleich hohen Pfeilern und anderen baulichen Details ist es eines der bemerkenswertesten mittelalterlichen Giebelhäuser der Stadt. Weitere sehenswerte Gebäude am Alten Markt sind der Artushof, das Schwedisch-Pommersche Kommandantenhaus und das Gewerkschaftshaus.
Die Hafeninsel
Die Hafeninsel liegt direkt am Strelasund, dem Gewässer, das die Hansestadt Stralsund von der Insel Rügen trennt. Neben einigen denkmalgeschützten Gebäuden, wie dem Türmchenspeicher oder dem Lotsenhaus befindet sich hier vor allem das Ozeaneum, ein Naturkundemuseum mit dem Schwerpunkt Meer. Auf über 8.700 m² Ausstellungsfläche findet man in den unterschiedlichen Aquarien verschiedene Wasser- und Lebenswelten aus Ostsee, Nordsee und Nordatlantik.
Auch das ehemalige Segelschulschiff Gorch Fock findet man auf der Hafeninsel. Im Jahr 2003 kehrte es in seinen alten Heimathafen zurück und kann seitdem besichtigt werden.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Bei unserem Streifzug durch die Altstadt konnten wir noch die beiden anderen großen Backsteinkirchen St. Marien und St. Jakobi entdecken, die beide schon weithin sichtbar sind und zusammen mit der Kirche St. Nikolai die Silhouette der Stadt prägen.
In vielen Straßen sind wir an zahlreichen farbenfrohen Giebelhäusern vorbeigelaufen, die charakteristisch für das Stadtbild sind. Die mittelalterlichen Backsteingebäude mit den schmucken Giebelfassaden wurden früher von reichen Kaufleuten gebaut, mit denen sie ihren Reichtum und ihre Macht demonstrierten. Hier wurde gewohnt, repräsentiert und gehandelt – alles unter einem Dach.
Das Kloster zum Heiligen Geist ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäudeensemble und war im eigentlichen Sinne tatsächlich gar kein Kloster, sondern das älteste Krankenhaus der Stadt, das erstmals im Jahr 1256 erwähnt wurde. Das Kloster war in den folgenden Jahrhunderten mehrfachen Zerstörungen ausgesetzt und verfiel zusehends. Erst in den 1990er Jahren wurde es mit Hilfe der Deutsche Stiftung Denkmalschutz vollständig wiederhergestellt. Heute befinden sich in dem Komplex Wohnungen.
Eine Karte der Sehenswürdigkeiten von Stralsund
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt an der Ostsee eingezeichnet.