Eine Woche lang haben wir die Ferieninsel Usedom erkundet und konnten auf Deutschlands zweitgrößter Insel so Einiges entdecken: Beruhigende Ostseewellen, eine frische Meeresbrise, kilometerlange Sandstrände, eine prachtvolle Bäderarchitektur in den Kaiserbädern und ein verträumtes Hinterland.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über die Insel Usedom
Usedom ist eine Insel in der südlichen Ostsee, die größtenteils zu Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern) und zu einem kleinen Teil zu Polen gehört. Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte Insel Deutschlands und hat etwa 76.500 Einwohner. Die Insel trägt den Beinamen „Sonneninsel“, da sie mit durchschnittlich 1906 Sonnenstunden im Jahr regelmäßig die sonnenreichste Gegend Deutschlands und der Ostsee ist. Die Ostseeinsel erreicht man übrigens nicht nur mit dem Auto, der Bahn und dem Fernbus, sondern auch mit dem Flugzeug. Der Flughafen Heringsdorf wird regelmäßig von Maschinen aus Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Zürich angeflogen.
An der Usedomer Ostseeküste erwartete uns ein bis zu 70 m breiter feiner Sandstrand, der sich auf einer Länge von 42 km von Peenemünde im Nordwesten bis nach Swinemünde im Osten der Insel erstreckt. Damit hat die Insel Usedom Deutschlands längsten Sandstrand 🙂 Etwa 7.000 Strandkörbe schmücken diesen Strand, von denen wir während unseres Aufenthaltes leider nur einen einzigen gesehen haben. Denn von November bis einschließlich März werden alle Strandkörbe in riesigen Lagerhallen vor Wind und Wetter geschützt.
In allen Seebädern der Insel Usedom wird eine Kurabgabe erhoben, mit denen die Insel saubere Strände und Promenaden sowie touristische, sportliche und kulturelle Veranstaltungen finanziert. Die Abgabe zahlt man in der Regel direkt in seiner Unterkunft. Tagesgäste müssen die Kurkarte entweder bei der Touristeninformation oder an einem der vielen Automaten, die sich an den Strandzugängen befinden, käuflich erwerben. Grundsätzlich muss man diese Abgabe für jedes Seebad bezahlen, das man besuchen möchte. Wir haben jedoch gelesen, dass im Rahmen des Projekts „Modellregion“ über die Einführung einer inselweiten Kurtaxe gesprochen wird. Das würde bedeuten, dass man nur einmal die Kurtaxe zahlt und die gesamte Insel entdecken kann.
Corona: Wie bereitet sich Usedom auf die Urlaubssaison 2021 vor?
Während unserer Reise konnten wir uns ein Bild davon machen, wie sich die Insel Usedom auf die Zeit nach dem Lockdown vorbereitet. Verschiedene touristische Betriebe haben uns einen detaillierten Einblick gegeben, welche Maßnahmen ergriffen und welche Hygienekonzepte etabliert wurden, um Gästen, Mitarbeitern aber auch Einheimischen viel Sicherheit in Bezug auf Reisen in Corona-Zeiten zu geben. Eines konnten wir sehr schnell feststellen: Der Tourismus auf Usedom steht in den Startlöchern. Und dabei werden weit mehr als die üblichen standardmäßigen Hygienemaßnahmen, wie Abstandsregelungen, das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und regelmäßige Desinfektion umgesetzt.
„Unsere höchste Priorität gilt der Gesundheit unserer Gäste, unserer Mitarbeiter und der Inselbewohner Usedoms.“ sagt Marek Rausch, Hoteldirektor des SEETELHOTEL Kaiserstrand Beachhotel in Bansin. Und aus diesem Grund hat die Hotelgruppe schon im vergangenen Jahr ein eigenes Hygienesiegel in Zusammenarbeit mit Dr. Schnell für all ihre Hotels und Restaurants eingeführt, um den besten Standard für einen sichereren und entspannten Hotelaufenthalt zu bieten.
„Mehr Sicherheit im Urlaubsland“ verspricht auch das Siegel „MV gegen Corona“, mit dem bereits über 370 teilnehmende touristische Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern die Erfüllung der Schutzstandards und weiterer Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus garantieren. So auch das Hotel zur Post in Bansin, das beispielsweise neben Eingangsuntersuchungen, wöchentlichen Schnelltests und umfangreichen Schulungen ihrer Mitarbeiter auch erhöhte Reinigungs- und Desinfektionsintervalle umsetzt. „Wir setzen uns selbst immer wieder neue Standards, um den Urlaub unserer Gäste noch besser und sicherer zu gestalten.“ versicherte uns Hoteldirektor Michael Roth.
Aber auch bei der Luca App ist Mecklenburg-Vorpommern Wegbereiter und hat als erstes deutsches Bundesland die Lizenz für die Nutzung des Systems erworben. Damit können touristische Betriebe, Gastronomie und Kulturstätten einfach, schnell und sicher die Kontaktdaten von Gästen erfassen, um ggf. später Infektionsketten lückenlos nachverfolgen zu können. Die umständliche Zettelwirtschaft und das Ausfüllen von Kontaktdaten entfallen somit. Alle Betriebe, mit denen wir auf Usedom gesprochen haben, freuen sich auf die Einführung des Systems und unterstützen dieses.
Sehr begeistert hat uns die umfangreiche digitale Gästemappe, die Gästen als In-Room Tablet im Hotelzimmer des BEST WESTERN Hotel Hanse-Kogge in Koserow geboten wird. „Die smarte Softwarelösung ist ein wahrer Allrounder und ersetzt hygienisch Fernbedienung, Telefon und gedruckte Gästemappe“ erzählte uns Hotelinhaber Michael Raffelt, der zugleich Vorstandsvorsitzender des Usedomer Hotelverbandes ist. Darüber hinaus kann man mit dem Tablet in hunderten Zeitschriften schmökern, einen Tisch im Hotelrestaurant buchen oder sich über das Hotel und die Umgebung informieren. Selbst ein Chat mit der Rezeption ist möglich. Und das Beste dabei: Alles funktioniert kontaktlos und schnell.
Aber auch der Einzelhandel feilt an neuen Hygienemaßnahmen, die weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinausgehen. Das Marc O‘Polo Strandcasino in Heringsdorf, ein Concept Store aus Shopping & Gastronomie, hat während des pandemiebedingten Lockdowns Baumaßnahmen umgesetzt und sein Hygienekonzept erweitert. Sei es der Einbau von kontaktlosen Schiebetüren, das Aufstellen von Hygienestationen oder eine deutliche Reduktion der Restauranttische: Hier wurde Einiges gemacht, um den Gästen bei der Wiedereröffnung viel Sicherheit zu bieten ohne auf den gewohnten Service verzichten zu müssen.
Ideenreichtum hat auch im vergangenen Jahr die Kurverwaltung in Koserow bewiesen. Aufgrund der Corona-Verordnung war es (und ist es nach wie vor) nicht möglich, klassische Kurkonzerte auf der Kurmuschel durchzuführen. „Koserow ohne Musik, das geht einfach nicht“, berichtete uns Kurdirektorin Nadine Riethdorf. Also organisierte man kurzerhand für die Sommermonate regelmäßige Straßenmusik-Konzerte. Unbekannt war, wann und wo man auf die Straßenmusiker trifft. Umso überraschter waren Urlauber und Insulaner, wenn sie während eines Spaziergangs musikalisch unterhalten wurden. Für dieses Jahr gibt es bereits Überlegungen, Kurkonzerte digital zu übertragen. So hätten auch die Daheimgebliebenen die Möglichkeit, etwas vom Usedom-Urlaubs-Flair zu spüren.
Dass Camping eine tolle Alternative zu einem Hotelaufenthalt oder einer Ferienwohnung ist, hat sich bereits im letzten Jahr gezeigt. Camping war so beliebt wie nie. Urlauber schätzen gerade in Corona-Zeiten die Flexibilität, die räumliche Distanz zu Anderen, große Abstände und die Möglichkeit der Selbstversorgung. Das Dünencamp Karlshagen berichtete uns von einer Vollauslastung in der Saison 2020 und hat auch alles vorbereitet, damit ein sicheres Camping auch 2021 wieder möglich sein wird.
Egal ob im Hotel, einer Ferienwohnung, auf dem Campingplatz, beim Essen im Restaurant oder beim Einkaufen: Durch die vielen Hygienemaßnahmen gibt es diverse Einschränkungen und Gäste sind angehalten, sich auf veränderte Prozesse einzustellen und an neue Standards zu gewöhnen. Aber bei einem sind sich die Betriebe sicher: Es wird alles getan, um auf Usedom einen schönen, erholsamen Urlaub zu verbringen und Gäste dürfen sich trotz der aktuellen schwierigen Bedingungen auf einen hervorragenden Service freuen.
Unser Hotel Seeklause in Trassenheide
Während unseres Aufenthalts auf der Insel waren wir im Hotel Seeklause im Ostseebad Trassenheide untergebracht, das ein familiengeführtes 4 Sterne Familien- und Wellness-Hotel ist. Unser 2-Raum-Apartment mit Terrasse war etwa 36 m² groß und bestand aus einem Wohn-/Schlafzimmer mit Doppelbett und Schlafcouch, einem weiteren Zimmer mit 2 Einzelbetten sowie einer Küche und einem Bad mit Dusche. Die Küche war zweckmäßig mit einer Sitzecke für zwei Personen, einem kleinen Kühlschrank, einer Mikrowelle, zwei Herdplatten und einem Geschirr- und Topfset ausgestattet. Ein Pluspunkt für Familien ist der 13.000 m² große hoteleigene Abenteuer- und Erlebnispark „Piraten-Insel-Usedom“ sowie der kostenlose Shuttle-Service zum Strand.
Die Kaiserbäder auf Usedom
Sie sind neben Meer & Strand DAS Highlight auf Usedom: Die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin, die sich direkt nebeneinander an der östlichen Ostseeküste befinden. Charakteristisch für die drei Seeheilbäder sind die prächtigen, herrschaftlichen Villen mit verzierten Fassaden, Erkern und Türmchen, die Europas größtes Ensemble erhaltener Bäderarchitektur bilden und damit zu den architektonisch reizvollsten und geschichtsträchtigsten Badeorten Deutschlands gehören.
Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre waren die Kaiserbäder die Sommerdomizile der Berliner High Society (“Badewanne der Berliner”) und damit verwandelte sich die einstige Bauern- und Fischerinsel zum Sehnsuchts- und Urlaubsort. Auch Kaiser Wilhelm II verbrachte des Öfteren Zeit auf Usedom und genoss hier das milde Inselklima – so ist wohl auch der Name “Kaiserbäder” entstanden. Über eine Strecke von insgesamt 12 km erstreckt sich die längste Promenade Europas, die die drei Kaiserbäder und den polnischen Ort Swinemünde miteinander verbindet. Auf dem Weg passiert man unzählige Restaurants & Cafés, Beherbungsbetriebe, schmucke Villen und prächtige Seebrücken.
Das Kaiserbad Ahlbeck
Das Seeheilbad Ahlbeck ist das östlichste Kaiserbad Usedoms, das sich ab 1876 dank der Eisenbahnstrecke Berlin-Ahlbeck von einem Fischerdorf zum mondänen Badeort entwickelte. Besonders gut hat uns hier die alte Seebrücke aus dem Jahr 1898 gefallen. Die “Grande Dame” gilt als die älteste erhaltene Seebrücke ihrer Art in Deutschland und erstreckt sich mit einer Länge von 280 Metern ins Meer hinein. Auf dem breiten Vorplatz befindet sich eine historische Jugendstiluhr, die wohl einst ein Badegast dem Seebad geschenkt hat.
Am Strand haben wir einige Fischverkaufsstände gesehen, an denen fangfrischer Fisch zubereitet und verkauft wird – sei es gegrillt, gebraten, frittiert oder als reines Fischbrötchen.
Empfehlenswert ist ein Spaziergang entlang der Strandpromenade bis nach Heringsdorf, denn hier kann man prächtige Villen im Stil der Bäderarchitektur bestaunen, die meist in weißen oder pastellfarbenen, aber auch in farbigen Tönen gehalten sind. Charakteristisch sind die verspielten Giebel, kunstvolle Holzschnitzarbeiten, Säulen oder (Eck-)Türmchen.
Das Kaiserbad Heringsdorf
Als “Nizza des Nordens” wurde Heringsdorf einst aufgrund seiner edlen Architektur und der noblen Gäste bezeichnet. Heute ist das Kaiserbad Heringsdorf eines der berühmtesten Seebäder Usedoms und wird auch als “Villenviertel Usedoms” bezeichnet. Beeindruckt hat uns hier die moderne Seebrücke, die sich mit einer Länge von 508 Metern in die Ostsee hineinstreckt und damit als die längste Seebrücke Deutschlands gilt.
Ein sehr schönes und beliebtes Fotomotiv ist der XXL Strandkorb, der sich zwischen Konzertmuschel und Seebrücke befindet. Der größte Strandkorb der Welt misst eine Breite von sechs Metern, eine Höhe von vier Metern und eine Tiefe von drei Metern. Da mussten wir natürlich auch einmal Platz nehmen 😉
In Heringsdorf befinden sich direkt an der Strandpromenade ebenfalls wieder unzählige prächtige Villen im Stil der Bäderarchitektur. Aufgefallen ist uns beispielsweise die strahlendweiße Villa Oppenheim, die zu den bekanntesten Bädervillen der Insel Usedom gehört. Ursprünglich wurde sie im Jahr 1883 als Sommervilla für die Familie des deutschen Bankiers Benoît Oppenheim errichtet. Heute befinden sich mehrere Ferienwohnungen zur Vermietung in der Villa.
Das Kaiserbad Bansin
Bansin ist das jüngste und kleinste Kaiserbad und wurde im Jahr 1897 als Seebad gegründet. Im Vergleich zu Ahlbeck und Heringsdorf ist Bansin nicht so bekannt, nichtsdestotrotz findet man auch hier wunderschöne elegante Bädervillen, eine belebte Strandpromenade und eine 300 Meter lange Seebrücke. Anders als in den anderen Kaiserbädern sind die Villen an der Promenade auf Lücke gebaut, sodass die Bewohner der zweiten Reihe auch einen traumhaften Blick auf die Ostsee genießen können.
Der Ort Bansin liegt idyllisch eingebettet zwischen Ostsee auf der einen und Schloonsee auf der anderen Seite.
Die Bernsteinbäder auf Usedom
Eingebettet in der schmalen Inselmitte zwischen Ostsee und Achterwasser liegen die vier Usedomer Bernsteinbäder Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz, deren Name darauf zurückzuführen ist, dass es an dieser Stelle der Insel gar nicht so selten passiert, dass man den begehrten Bernstein – das “Gold des Meeres” – am Strand findet.
Das Bernsteinbad Zempin
Zempin ist das kleinste Seebad der Insel und liegt eingebettet zwischen Zinnowitz und Koserow. Bei dem ehemaligen Fischerort befindet sich die schmalste Stelle der Insel, daher bietet sich ein Spaziergang vom Ostseestrand zum Ufer des Achterwassers an.
Das Bernsteinbad Koserow
In der Mitte der Usedomer Ostseeküste liegt das Bernsteinbad Koserow, in dem etwa 1.700 Einwohner leben. Auch hier befindet man sich an einer der schmalsten Stellen der Insel zwischen Ostsee auf der einen und Achterwasser auf der anderen Seite. Bei einer Wanderung auf den Streckelsberg, der mit einer Höhe von 58 Metern die höchste Erhebung Usedoms ist, hat man einen fantastischen Blick auf die Ostseeküste.
Bei unserem Besuch war die Koserower Seebrücke nicht zugänglich, da diese komplett neu gebaut wird und voraussichtlich im Sommer 2021 wiedereröffnet wird.
Wer in Koserow ist, sollte unbedingt auch einen Abstecher in Karls Erlebnis-Dorf machen. Das beliebte Familienausflugsziel erwartet Besucher mit zahlreichen Attraktionen, einem Bauernmarkt und einer Manufakturen-Scheune, in der man live die Herstellungsprozesse von Holzofenbrot, Marmelade, Bonbons und von Schokolade erleben kann. Der Eintritt ist frei.
Das Bernsteinbad Loddin
Das Seebad Loddin bietet zusammen mit den Ortsteilen Kölpinsee und Stubbenfelde einen wunderschönen weißen Ostseestrand, einen See unweit vom Strand und einen idyllischen Naturhafen.
Das Bernsteinbad Ückeritz
Als wir im Ostseebad Ückeritz an den Strand gelaufen sind, wurden wir direkt überrascht: Hier haben wir den einzigen Strandkorb weit und breit gefunden. Was für ein Glück, denn in der Wintersaison werden alle Strandkörbe eingelagert und dann im Frühling wieder an die Strände gebracht. Auch wenn wir uns nicht hineinsetzen konnten, so ist solch ein Strandkorb doch ein richtig schönes Fotomotiv 🙂
Ückeritz gilt als das waldreichste Seebad der Insel und bietet mit seinem Naturschutzgebiet Wockninsee, der Steilküste, dem Naturcampingplatz und der Naturpromenade vielfältige Möglichkeiten als Ferien- und Ausflugsziel.
Der Usedomer Norden
Als wir bei unserer Anreise nach Usedom die Wolgaster Brücke passiert und unsere Unterkunft in Trassenheide bezogen haben, waren wir bereits im Inselnorden. Das Gebiet umfasst die familienfreundlichen Seebäder Karlshagen, Trassenheide und Zinnowitz sowie den geschichtsträchigen Ort Peenemünde, der sich an der Nordspitze der Insel befindet.
Das Ostseebad Zinnowitz
Zinnowitz gehört zu den ältesten Seebädern von Usedom. Auch hier findet man zahlreiche schmucke Bädervillen im Ort und an der Promenade. Sehenswert ist die 315 Meter lange Vineta-Seebrücke von Zinnowitz, denn hier befindet sich seit Juli 2006 etwas ganz Besonderes: Die weltweit erste Tauchgondel. Für 8,50 Euro pro Person können in dieser Gondel bis zu 24 Besucher Platz nehmen und eine 30- bis 40-minütige Tauchfahrt auf den Grund der Ostsee erleben – und das ohne nass zu werden.
Die Denkmal-Landschaft Peenemünde
Die Region rund um Peendemünde ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort, denn hier befand sich zu Zeiten des Nationalsozialismus eine Versuchsanstalt, die mit einer Fläche von 25 km² das größte militärische Forschungszentrum Europas war. Zwischen 1936 bis 1945 arbeiteten hier bis zu 12.000 Menschen an neuartigen Waffensystemen, beispielsweise an dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete, die beide ab 1944 als „Vergeltungswaffen“ im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden.
Heute erinnert das Historisch-Technische Museum Peenemünde an die damalige Zeit. Die Denkmal-Landschaft beherbergt heute 23 Stationen mit historisch interessanten Boden- und Baudenkmalen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, die Besucher auf einem 25 km langen Rundweg erkunden können. Mittelpunkt des Areals sind die Ruinen der Peenemünder Versuchsanstalten, die heute als eines der größten Flächendenkmale in Deutschland gelten.
Das Usedomer Achterland
Das weite Hinterland der Ostsee wird auch als Usedomer Achterland bezeichnet. Hier findet man das ursprüngliche Usedom: hügelige Wiesen und Wälder, zahlreiche Seen, Moorlandschaften, traditionell reetgedeckte Häuser und viel Ruhe.
Das kleine Städtchen Usedom
Wusstet Ihr das Usedom nicht nur der Name einer Ostseeinsel ist, sondern auch einer Stadt? Uns war das vor unserer Usedom-Reise gar nicht bewusst, umso überraschter waren wir, als wir durch die Stadt Usedom gefahren sind. Hier gab es bereits im 8. Jahrhundert die ersten Ansiedlungen, sodass man bei einem Spaziergang durch das Örtchen einige geschichtsträchtige Denkmäler findet. Ein Beispiel hierfür ist das Anklamer Tor: ein viergeschossiger Backsteinbau, der Bestandteil einer mittelalterlichen Wehranlage war und später sogar auch als Gefangenenturm genutzt wurde. Im Mittelpunkt der Altstadt befindet sich die St.-Marien-Kirche, die erstmal im Jahr 1337 erwähnt wurde.
Die Hubbrücke Karnin
In dem kleinen idyllischen Örtchen Karnin wohnen lediglich knapp 80 Einwohner und doch ist der Ort auch über die Grenzen der Insel bekannt, denn hier liegt mitten im Stettiner Haff eines der bedeutendsten technischen Denkmäler der Insel: die imposante Hubbrücke Karnin, die bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1933 als die modernste Hubbrücke Europas galt. Über die einstige Eisenbahnhubbrücke fuhren Züge vom Festland nach Stettin, bis diese 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt wurde. Übrig blieb lediglich das Hubteil inmitten des Peenestroms, das man heute noch vom Ufer aus bestaunen kann.
Weitere Sehenswürdigkeiten & Fotospots
Mit unserem Auto haben wir die zahlreichen weiteren Sehenswürdigkeiten und Fotospots im Achterland innerhalb eines Tages abgefahren. Sehr sehenswert sind die beiden historischen Windmühlen der Insel: die liebevoll restaurierte Holländerwindmühle in Benz und die Bockwindmühle in Pudagla aus dem frühen 17. Jahrhundert, die sich als einzige noch erhaltene Mühle ihrer Art am Originalstandort befindet.
Das Achterland wird zudem von drei sehr schönen Schlössern geschmückt: Dazu gehört das im Jahr 1575 erbaute Wasserschloss Mellenthin, das Schloss Stolpe und das Schloss Pudagla. In Liepe findet man die älteste Kirche der Insel, die im Jahr 1216 erstmals urkundlich erwähnt wurde. An den Ufern des Achterwassers und des Peenestroms spürt man die ländliche Idylle ganz besonders: hier schmiegen sich kleine (Fischerei-)Häfen und romantische Badestellen in die dichten Schilfgürtel.
Der Aussichtsturm „Sieben-Seen-Blick“ in Neu-Sallenthin hat uns etwas enttäuscht, denn sieben Seen haben wir von hier nicht gesehen. Nichtsdestotrotz bietet der Aussichtsturm einen schönen Blick über die Landschaft.
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten auf Usedom
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Ostseeinsel Usedom eingezeichnet.