Auf der Suche nach schönen Altstädten in Deutschland, sind wir auf einen Artikel im Internet aufmerksam geworden, in dem Dinkelsbühl vom Focus Magazin aufgrund des außergewöhnlich gut erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtbildes zur „Schönsten Altstadt Deutschlands“ gekürt wurde. Ein guter Grund für uns, um uns ins Auto zu setzen und der ehemaligen Reichsstadt einen Besuch abzustatten.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Dinkelsbühl
Dinkelsbühl ist eine Kreisstadt in Mittelfranken mit etwa 12.000 Einwohnern. Sie ist ein bedeutender Tourismusort an der Romantischen Straße, der mittlerweile auch international bekannten deutschen Ferienroute. Die Straße erstreckt sich über 29 Orte und 460 km – beginnend am Main in Würzburg über den Westen Frankens nach Bayerisch-Schwaben, durch ein Stück oberbayerisches Gebiet bis in den Ostallgäu nach Füssen.
Die Altstadt von Dinkelsbühl wurde von der EU-Initiative „Europäisches Kulturerbe-Siegel“ als „Europäisches Kulturdenkmal“ ausgezeichnet. Diese staatliche Auszeichnung erhalten Kulturdenkmale, Kulturlandschaften oder Gedenkstätten, die auf europäischer Ebene als bedeutend erachtet werden. Das Besondere an Dinkelsbühl ist, dass von der 780 Häuser umfassenden Altstadt knapp 75% der Häuser älter als 350 Jahre sind.
Die Sehenswürdigkeiten in Dinkelsbühl
Unseren Spaziergang durch die Altstadt von Dinkelsbühl haben wir an dem kostenfreien Parkplatz P2 „Stadtmühle“ (Link in Google Maps), der sich außerhalb der Stadtmauer direkt am Nördlinger Tor befindet, begonnen. Hier gibt es sogar eine kostenlose, öffentliche Toilette und der Weg in die Altstadt ist nicht weit. In der Altstadt kann man übrigens in ausgewiesenen Parklücken für 60 Minuten mit einer Parkscheibe kostenfrei parken. Da uns das aber für die Erkundung der Stadt nicht ausgereicht hat, haben wir uns lieber auf den anderen Parkplatz gestellt, bei dem es keine zeitliche Begrenzung gibt.
Bei unserem Stadtrundgang haben wir uns an dem Stadtplan von Tourismus Dinkelsbühl orientiert, den man auch online auf deren Website finden kann. Hier gibt es einen „Inneren Stadtrundgang“ durch die Altstadt sowie einen „Äußeren Stadtrundgang“ entlang der Stadtmauer. Wir haben uns für den „Inneren Stadtrundgang“ entschieden, der über 16 Stationen durch die Dinkelsbühler Altstadt führt.
Die historische Stadtmauer
Die historische Altstadt ist von einer komplett erhaltenen, etwa 2,5 km langen Stadtmauer umgeben. Zu der Mauer gehören vier Tore (Nördlinger Tor, Wörnitz Tor, Rothenburger Tor, Segringer Tor) und etliche Türme, von denen wir während unseres Rundgangs nicht alle, aber doch einige sehen konnten. Dass die Stadtmauer heute noch so schön erhalten ist, ist der Verdienst von König Ludwig I. von Bayern und seiner denkmalerischen Gesetzgebung.
Verlässt man die Altstadt gen Norden durch das Rothenburger Tor, gelangt man zum Rothenburger Weiher, der eine wunderschöne grüne Oase direkt an der Stadtmauer ist. Der perfekte Ort, um sich etwas zu entspannen und die Kulisse zu genießen!
Rund um den Marktplatz
Zentraler Punkt in der Altstadt ist der Marktplatz mit dem Weinmarkt und dem Münster St. Georg, eine der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands, die in den Jahren 1448 bis 1499 erbaut wurde. Die Westseite des Weinmarkts wird von wunderschönen, bunten Giebelhäusern umsäumt, u.a. sind hier das Deutsche Haus, der ehemalige Getreidespeicher Schranne sowie die ehemalige Ratstrinkstube zu finden.
Im Gegensatz zu anderen Städten in der damaligen Zeit, gab es in Dinkelsbühl keinen zentralen Marktplatz sondern Marktstraßen, die in einzelnen Abschnitten dem Handel mit verschiedenen Produkten vorbehalten waren. So gab es beispielsweise – neben dem Weinmarkt – noch den Brettermarkt, Hafenmarkt, Brotmarkt, Schmalzmarkt, Schweinemarkt, Ledermarkt sowie Viehmarkt.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Bei unserem Spaziergang durch die Stadt konnten wir noch viele weitere sehenswerte Bauwerke und unzählige schöne – vor allem sehr farnefrohe – Fotomotive entdecken 🙂
Das Zeughaus der Dinkelsbühler Kinderzeche war ursprünglich Anfang des 16. Jahrhunderts ein Kornspeicher. Seit 2007 wird das Fachwerkgebäude als Lagerraum für den Kinderzech-Fundus genutzt. Die Jugendherberge an der Koppengasse ist in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus untergebracht, das früher ebenfalls als Kornspeicher diente. Heute können hier bis zu 100 Personen übernachten. Am Segringer Tor befindet sich die kleine, auf den ersten Blick etwas unscheinbare Dreikönigskapelle aus dem Jahr 1378. Heute befindet sich in der Kirche eine Gedenkstätte für die Opfer des NS-Regimes. Am Schweinemarkt haben wir das im Jahr 1733 errichtete Neue Rathaus entdeckt, in dem sich seit 1855 die Stadtverwaltung befindet.
Was uns sehr positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Geschäfte innerhalb der Altstadt keine Reklameschilder oder Leuchtdisplays an ihre Ladenlokale hängen dürfen. Die Beschriftungen diese Geschäfte folgen alle dem gleichen Schreibstil und wurden direkt auf die Häuser gemalt. Zudem gibt es eine vorgegebene Fenstergestaltung und die Dächer der Altstadthäuser müssen zwingend in roter Farbe gedeckt sein. Nur durch solche strikte Bauvorschriften kann das Erscheinungsbild der Altstadt auch in Zukunft erhalten werden.
Unser Altstadt-Spaziergang durch Dinkelsbühl hat uns super gefallen. Mit ihren vielen kopfsteingepflasterten Straßen und bunten Häusern hat die Stadt einen sehr gemütlichen Eindruck auf uns gemacht.