Die Hansestadt Lübeck stand schon lange auf unserer Liste von Städten in Deutschland, die wir gerne erkunden wollten. Und dabei war uns gar nicht mehr bewusst, das die Altstadt von Lübeck sogar als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet wurde. Umso mehr haben wir uns auf unseren Besuch gefreut und haben die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Fotospots in der Altstadt an einem Tag erkundet.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Lübeck
Lübeck liegt im Norden Deutschlands im Bundesland Schleswig-Holstein, unweit der Ostsee und etwa 65 Kilometer nordöstlich von Hamburg. Mit rund 217.000 Einwohnern (Stand 2024) ist Lübeck nach Kiel die größte Stadt des Bundeslandes. Die Stadt erstreckt sich entlang der Trave, einem Fluss, der direkt in die Lübecker Bucht mündet. Die geografische Lage machte Lübeck schon früh zu einem wichtigen Handelszentrum, was sich bis heute in ihrer maritimen Prägung widerspiegelt. Die historische Altstadt liegt auf einer Insel und ist von Wasserläufen umgeben – ein einzigartiges Stadtbild, das besonders durch seine vielen Brücken und Gassen geprägt ist.
Gegründet wurde Lübeck im Jahr 1143 und entwickelte sich rasch zur „Königin der Hanse“ – einem mittelalterlichen Handelsbund, der weite Teile Nordeuropas miteinander verband. Die Blütezeit der Hanse im 13. und 14. Jahrhundert prägte das Stadtbild nachhaltig. Heute gehört die Altstadt mit über 1.000 denkmalgeschützten Gebäuden zum UNESCO-Welterbe. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen das Holstentor – das Wahrzeichen der Stadt –, die gewaltige Marienkirche, das historische Rathaus, das Heiligen-Geist-Hospital und das Buddenbrookhaus, das an die Schriftstellerfamilie Mann erinnert. Auch das Lübecker Marzipan, weltberühmt durch das Traditionshaus Niederegger, ist untrennbar mit der Stadt verbunden.
Auszeichnung als UNESCO-Welterbe
Es gibt derzeit (Stand 2025) 54 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland, darunter 51 Stätten des Weltkulturerbes und drei Stätten des Weltnaturerbes.
Die Hansestadt Lübeck wurde 1987 aufgrund ihrer einzigartigen historischen Altstadt als erste Stadt in Nordeuropa in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war insbesondere das beeindruckende mittelalterliche Stadtbild mit seinen gut erhaltenen Bauwerken aus der Backsteingotik, wie dem berühmten Holstentor, der Marienkirche und dem Rathaus. Lübeck spielte eine zentrale Rolle im mittelalterlichen Handel und entwickelte sich zu einem kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt Nordeuropas. Die UNESCO würdigte mit der Aufnahme vor allem die herausragende Bedeutung Lübecks für die Geschichte und Entwicklung der Hanse sowie den außergewöhnlichen Erhaltungszustand der historischen Bausubstanz.
Ein Stadtplan von Lübeck
In der Touristeninformation haben wir uns zunächst einen Stadtplan von Lübeck besorgt und konnten hier einen schönen Weg entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Fotospots entdecken, den wir an einem Tag abgelaufen sind. Dieser Stadtplan kann hier kostenlos als pdf-Version heruntergeladen werden.
Die Sehenswürdigkeiten von Lübeck
Wir haben unser Auto auf dem großen „Parkplatz an der Trave“ (Lage in Google Maps) abgestellt. Ein Tagesticket kostet 6 EUR und von hier sind es dann nur wenige Meter bis in die Altstadt. Wir haben uns etwa 6 Stunden Zeit genommen, um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Fotospots von Lübeck zu Fuß und auf eigene Faust zu erkunden.
Holstentor
Es ist DAS FOTOMOTIV in Lübeck und sicherlich eines der bekanntesten Fotospots in Deutschland: das Holstentor 🙂
Das Holstentor ist das wohl bekannteste Wahrzeichen Lübecks und zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Stadttoren Deutschlands. Erbaut zwischen 1464 und 1478, war es Teil der einst imposanten Stadtbefestigung und diente sowohl der Verteidigung als auch der Repräsentation. Mit seinen zwei runden Backsteintürmen, dem spitz zulaufenden Dach und der reich verzierten Fassade im Stil der Backsteingotik vermittelt das Tor bis heute einen Eindruck von der Macht und dem Selbstbewusstsein der ehemaligen Hansestadt. Über dem Eingang prangt in goldenen Buchstaben die lateinische Inschrift „Concordia domi foris pax“, was so viel bedeutet wie: „Eintracht innen, Friede außen“. Ursprünglich war das Holstentor nur eines von vier Stadttoren, hat jedoch als einziges die Jahrhunderte nahezu unversehrt überstanden und ist längst zum Symbol für Lübeck geworden.
Im Inneren des Holstentors befindet sich heute ein Museum, das auf anschauliche Weise die Geschichte der Hanse und die Bedeutung der Stadt als Handelsmetropole beleuchtet. Historische Rüstungen, Modelle von Handelsschiffen und interaktive Stationen lassen die Vergangenheit lebendig werden – besonders für Familien mit Kindern ein spannender Ort zum Entdecken. Auch das Gebäude selbst ist sehenswert: Die Türme und die gewölbten Räume geben einen authentischen Einblick in die mittelalterliche Bauweise und Verteidigungstechnik. Und ja, das Holstentor steht etwas schief! Der Südturm des Holstentores neigt sich leicht zur Seite – Grund hierfür ist der morastige Untergrund am Ufer der Trave, auf dem der schwere Backsteinbau einst erbaut wurde.
Salzspeicher
Die Salzspeicher in Lübeck haben uns total gut gefallen und sind ein weiteres markantes Bauwerk in der Nähe des Holstentores am Ufer der Trave. Die sechs giebelständigen Backsteingebäude aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind ein eindrucksvolles Relikt der Hansezeit und dienten einst der Lagerung von Salz – einem der wichtigsten Handelsgüter der Hanse. Das „weiße Gold“ wurde vor allem aus Lüneburg herangeschafft und von Lübeck aus in den Ostseeraum exportiert, wo es zur Konservierung von Fisch unerlässlich war. Heute sind die Salzspeicher ein beliebtes Fotomotiv und erinnern an die große wirtschaftliche Bedeutung Lübecks in der mittelalterlichen Handelswelt.
Marktplatz & Rathaus
Der Marktplatz mit dem angrenzenden Rathaus gehört zu den eindrucksvollsten historischen Ensembles der Stadt und bildet seit Jahrhunderten ihr politisches und gesellschaftliches Zentrum. Seit dem 12. Jahrhundert ist der Marktplatz das Zentrum des städtischen Lebens, auf dem bis heute regelmäßig Märkte, Feste und Veranstaltungen stattfinden. Kopfsteinpflaster, kunstvolle Fassaden und der Blick auf die Türme der Marienkirche verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre.
Das Lübecker Rathaus zählt zu den ältesten und schönsten Rathäusern Deutschlands. Mit dem Bau wurde bereits 1230 begonnen, seither wurde es mehrfach erweitert und verändert, wodurch ein interessanter Stilmix aus Gotik, Renaissance und Barock entstand. Besonders auffällig sind die kunstvoll verzierten Giebel, die filigranen Türmchen und die schwarzen Backsteinfassaden mit den markanten Blenden – ein Paradebeispiel norddeutscher Backsteingotik.
Marienkirche
Die Marienkirche ist ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik und gilt als Mutterkirche vieler anderer gotischer Kirchen im Ostseeraum. Mit ihren über 125 Metern Länge, den beiden 125 Meter hohen Türmen und dem imposanten Innenraum setzte sie im 13. und 14. Jahrhundert architektonische Maßstäbe weit über die Stadtgrenzen hinaus. Besonders beeindruckend ist das riesige Gewölbe, das eines der höchsten aus Backstein errichteten Kirchenschiffe der Welt überspannt. Ein stiller Zeuge der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind die zerbrochenen Glocken, die 1942 beim Bombenangriff in die Tiefe stürzten und noch heute als Mahnmal auf dem Boden des südlichen Turms liegen.
Heiligen-Geist-Hospital
Das Heiligen-Geist-Hospital zählt zu den ältesten Sozialeinrichtungen Europas und ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Wohlfahrtspflege. Es wurde bereits im Jahr 1286 gegründet und diente über Jahrhunderte hinweg als Hospital für arme, alte und kranke Menschen. Der langgestreckte Backsteinbau mit seiner charakteristischen Fassade, den spitzen Türmen und der kleinen Kirche im Inneren vermittelt noch heute einen lebendigen Eindruck vom karitativen Geist der Hansezeit. Besonders sehenswert fanden wir den großen Saal mit den kleinen Holzkojen, in denen die Bewohner früher lebten – ein faszinierender Einblick in das mittelalterliche Alltagsleben.
Burgtor
Das Burgtor ist neben dem berühmten Holstentor das zweite erhaltene Stadttor Lübecks und ein bedeutendes Zeugnis der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Es wurde im Jahr 1444 im Stil der Backsteingotik erbaut und markierte den nördlichen Zugang zur Altstadt. Im Gegensatz zum massiven, repräsentativen Holstentor wirkt das Burgtor etwas schlichter, doch sein hoher Turm mit dem spitzen Helm und die kleinen Ziergiebel verleihen ihm eine schöne Silhouette. Ursprünglich war das Tor Teil einer größeren Wehranlage mit Gräben, Mauern und weiteren Türmen. Heute bildet es den Übergang zwischen Altstadt und dem Stadtteil St. Gertrud und ist ein beliebter Fotostopp für Besucher, die auf den Spuren der mittelalterlichen Stadtmauern wandeln möchten.
Dom
Der Lübecker Dom ist eines der ältesten sakralen Bauwerke der Stadt und ein beeindruckendes Beispiel für die norddeutsche Backsteinarchitektur. Bereits im Jahr 1173 unter Heinrich dem Löwen begonnen, wurde der ursprünglich in romanischem Stil errichtete Dom später gotisch überformt und prägt mit seinen beiden markanten Türmen die südliche Silhouette der Altstadt. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde der Dom mit großem Aufwand restauriert und beherbergt heute bedeutende Kunstwerke, darunter die monumentalen Triumphkreuze von Bernt Notke.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Bei unserem Rundgang durch die Altstadt haben wir noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und schöne Fotospots entdeckt. Hierzu zählt das Willy-Brandt-Haus, das Geburtshaus des Friedensnobelpreisträgers, das heute eine interaktive Ausstellung über das politische Wirken von Willy Brandt und die deutsche Zeitgeschichte beherbergt. Architektonisch beeindruckend ist die Katharinenkirche, die einzige erhaltene Klosterkirche Lübecks.
Ein schönes Fotomotiv ist auch das Hotel Anno 1216, ein stilvolles Boutique-Hotel im Herzen der Altstadt. Das Gebäude zählt zu den ältesten Backsteingebäuden der Stadt, das erstmals 1305 urkundlich erwähnt wurde. Für Naschkatzen ist das Café Niederegger ein Paradies. Hier kann man nicht nur das weltberühmte Lübecker Marzipan kosten, sondern im Marzipan-Museum auch lebensgroße Figuren aus der süßen Masse bestaunen und mehr über die Geschichte dieser Delikatesse erfahren. Gerne hätten wir hier ein Marzipan-Eis probiert, aber das war um die Mittagszeit leider schon restlos ausverkauft. Am Ufer der Trave haben wir die im Jahr 1750 erbaute Rossmühle entdeckt. Sie diente ursprünglich als Kornmühle sowie Lagerhaus und ist heute ein denkmalgeschütztes Wohnhaus.
Lübeck ist eine sehr sehenswerte Stadt und unsere Stadtbesichtigung hat uns richtig gut gefallen 🙂