Unser vorletzter Stopp auf der Kreuzfahrt mit AIDAsol durch Norwegen führte uns heute in das kleine Örtchen Eidfjord, das zwischen dem Hardangerfjord und dem Hochgebirge des größten norwegischen Nationalparks Hardangervidda liegt.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Das kleine norwegische Städtchen Eidfjord
Eidfjord ist eine kleine norwegische Stadt mit ca. 1.000 Einwohnern, die am gleichnamigen Fjord liegt.
Der Eidfjord ist ein östlicher Arm des Hardangerfjords, der mit rund 170 Kilometern Länge nach dem Sognefjord der zweitlängste Fjord in Norwegen ist. Eidfjord liegt an der Straße 7, der norwegischen Landschaftsroute zwischen Oslo und Bergen, die durch die Region Hardanger führt.
Ein sehr beliebtes Ausflugsziel in der Umgebung ist der Wasserfall Vøringsfossen. Dieser ist mit einer Fallhöhe von 182 Metern und einem freien Fall von 145 Metern einer der bekanntesten Wasserfälle Norwegens. Der größte Arbeitgeber der Stadt ist das örtliche Sima Wasserkraftwerk, das eines der größten Wasserkraftwerke in Europa ist. Zudem ist die Region eines der wichtigsten Obstanbaugebiete Norwegens: Aufgrund des sanften Klimas blühen hier im Frühjahr die Obstbäume und Büsche wie sonst fast nirgends in Norwegen.
Um die Gegend um Eidfjord etwas näher zu erkunden, haben wir uns für den 9-stündigen AIDA Ausflug “EID05: Flåms-Bahn, Bergen-Bahn und Wasserfälle” entschieden. Da der Ausflug erst um 11 Uhr losging, hatten wir noch ein wenig Zeit, durch das kleine Städtchen zu laufen und ein paar tolle Bilder der AIDAsol zu machen, die hier wirklich perfekt ohne störende Zäune im Hafen lag.
Hier haben wir auch mal ein “Bild-im-Bild” versucht. Gar nicht so einfach, das genau hinzubekommen 🙂
Die AIDA Hafeninfo von Eidfjord
AIDA Hafeninfo: Download
Liegeplatz Eidfjord: Cruise Pier
Liegezeit Eidfjord: 9.30 Uhr bis 20.00 Uhr
Alle an Bord: 19.30 Uhr
Die Hardangerbrücke
Unser heutiger Ausflug führte uns zunächst entlang der Straße 7 an einen Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Blick auf die Hardangerbrücke hatte.
Die Hardangerbrücke ist eine 1.380 Meter lange Hängebrücke, die über den Eidfjord führt. Die über 200 Millionen Euro teure Brücke ersetzt seit 2013 die Fährverbindung zwischen Brimnes und Bruravik. In Norwegen ist es oftmals so, dass eine Maut für neue Brücken, Tunnel oder Straßenabschnitte verlangt wird. Diese sind allerdings nur zeitlich begrenzt gebührenpflichtig, bis die Baukosten abbezahlt sind. Für die Hardangerbrücke muss man umgerechnet etwa 15 Euro pro Auto zahlen, um sie einmalig zu überqueren.
Interessant fanden wir die Information, dass die Fjorde in Norwegen teilweise zwar sehr schmal sind, aber unglaublich tief sein können. Der Fjord hat nahe der Hardangerbrücke eine Wassertiefe von bis zu bis 500 Metern, weshalb die 200 Meter hohen Pylonen an Land gebaut werden mussten. Der Sognefjord hat sogar eine Tiefe von über 1.300 Metern! Das ist zwar perfekt für den Schiffsverkehr, aber aufgrund der relativ geringen Höhe der Brücke (55 Meter) können keine großen Kreuzfahrtschiffe mehr in den inneren Hardangerfjord hineinfahren.
Der Wasserfall Skjervsfossen
Unser nächster Halt war bei dem Wasserfall Skjervsfossen, der direkt an einer alten Hauptstraße liegt, die neben der heutigen Straße 13 zwischen Granvin und Voss verläuft. Der Wasserfall besteht eigentlich aus zwei Wasserfällen, die dicht nebeneinander mit einer Fallhöhe von 150 Metern herabstürzen. Da unser Ausflugstag leicht regnerisch war, waren die Wasserfälle natürlich sehr gut gefüllt 🙂
Linkerhand der Wasserfälle sind wir einen super schönen Wanderweg entlanggelaufen, von dem wir immer einen tollen Blick auf die Wasserfälle hatten. Nach etwa 15 Minuten Fußweg sind wir auf einem Parkplatz rausgekommen, der oberhalb der Wasserfälle liegt und wo dann schon unser Bus gewartet hat.
Ein wirklich schöner Wasserfall 🙂
Fahrt mit der Bergen-Bahn von Voss nach Myrdal
Nach einer kurzen Busfahrt sind wir in Voss angekommen, wo wir uns in einem Hotel erst einmal am Mittagsbuffet stärken konnten. Da wir bis zur Abfahrt der Bergen-Bahn noch genug Zeit hatten, sind wir einmal durch das kleine Örtchen geschlendert. In dem 7.000 Einwohner-Städtchen, das am Vangsvatnet-See liegt, gibt es nicht so wahnsinnig viel zu sehen, bis auf eine kleine Einkaufsstraße und die Kirche Vangskyrkja. In einer kleinen Bäckerei, die uns von unserer Reiseleiterin empfohlen wurde, haben wir noch leckere norwegische Zimtschnecken (Skillingsboller) probiert, bevor es wieder zurück zum Treffpunkt ging. Mit dem Rest der Ausflugsgruppe sind wir dann gemeinsam zum Vosser Bahnhof gelaufen.
Von hier sind wir am frühen Nachmittag mit der Bergen-Bahn in Richtung Myrdal abgefahren. Die 41 Kilometer lange Strecke Voss-Myrdal ist ein Teil der 516 Kilometer langen Gesamtstrecke von Bergen nach Oslo. Die Gesamtstrecke der Bergen-Bahn wurde 1909 eröffnet und für den Personenverkehr freigegeben. Bis dahin war es ein schwerer Weg: 34 Jahre wurde an der Gesamtstrecke gearbeitet, insgesamt wurden 182 Tunnel von Hand in die Felsen gemeißelt, 300 Brücken mussten gebaut werden. Umso schöner das Ergebnis: Die Bergenbahn gilt als eine der landschaftlich schönsten Bahnverbindungen im nördlichen Europa.
Kleiner Tipp: Wenn man von Voss nach Myrdal fährt, sollte man sich am besten in Fahrtrichtung rechts hinsetzen – so kann man die vorbeiziehende Landschaft perfekt von der Bahn aus bestaunen 🙂
Fahrt mit der Flåmsbahn von Myrdal nach Flam
Nach einer guten dreiviertel Stunde Fahrt sind wir mit der Bergen-Bahn in Myrdal angekommen. Myrdal liegt auf einer Höhe von 866 Metern und gilt als Bahn-Verkehrsknotenpunkt zwischen der Bergen-Bahn und der ebenfalls hier abfahrenden Flåmsbahn.
Direkt gegenüber fuhr ein paar Minuten später schon die Flåmsbahn ein, die uns auf einer 20,2 Kilometer langen Strecke hinunter in das Örtchen Flåm bringen sollte. Die Besonderheit an der Flåmsbahn ist, dass sie auf der Strecke einen Höhenunterschied von 864 Metern überwindet und damit als eine der steilsten Eisenbahnstrecken der Welt gilt.
Der Zug war gut gefüllt, aber unsere Reisegruppe hatte dennoch einen Zugabteil für sich, sodass wir uns schön verteilt setzen konnten und jeder von uns beiden einen Fensterplatz bekommen hat. Auf der Strecke ist es übrigens egal, auf welche Seite man sich setzt, denn beide Seiten bieten schöne Ausblicke auf die Landschaft. Eigentlich brauchten wir auch gar keinen Sitzplatz, denn wir standen die ganze Zeit am Schiebefenster, aus dem wir super rausschauen und Fotos machen konnten. Und das tatsächlich alle paar Meter, denn Highlights gibt es auf dieser Bahnstrecke einige. Allein die Ausblicke auf die hinabstürzenden Wasserfälle, die schneebedeckten Berge und das Flåmstal sind diese Zugreise Wert. Aber auch die Tatsache, dass 18 der 20 Tunnel mit der Hand gegraben wurden, ist bemerkenswert. Auf dem oberen Teil der Strecke gibt es einen 180-Grad-Wendetunnel, der wichtig ist, um den großen Höhenunterschied zu überwinden.
Nach 5 Kilometern Strecke stoppt die Bahn am majestätischen Kjosfossen-Wasserfall und bleibt hier für etwa 5 Minuten stehen, damit alle Leute den Zug verlassen können und sich den Wasserfall näher anschauen können. Und hier ist dann auch eine kleine Überraschung passiert: Plötzlich erschien hinter einer Ruine direkt neben dem Wasserfall eine junge blonde Frau in einem roten Kleid und bewegte sich zur Musik. Das hat uns zunächst einmal leicht verwirrt, weil wir darauf nicht vorbereitet waren und uns eigentlich auf den rauschenden Wasserfall konzentriert hatten. Also musste uns unsere Reiseleiterin erst einmal aufklären: Die rot gekleidete Frau ist eine Huldra, eine Fee aus der norwegischen Sagenwelt. Meist ist sie wunderschön und betört mit ihrem Gesang und Tanz die Männer und bringt sie vom Weg ab. Eigentlich trägt sie einen Kuh- oder Fuchsschweif am Hintern, den sie allerdings versteckt. Wenn ihr ein Mann eiserne Gegenstände über den Kopf wirft, muss er sie heiraten. Ist er liebevoll zu ihr, so bringt das dem Paar Reichtum und einen Kindersegen. Ist dem nicht so, verwandelt sich die Huldra in eine hässliche Furie.
Nach dem kleinen Spektakel ging es die restlichen 15 Kilometer hinab ins Flåmstal. Die Fahrt verging rasend schnell, weil es auf der Strecke einfach viel zu schauen gab. Nach einer guten Stunden Fahrtzeit sind wir bei mittlerweile starkem Regen in Flåm angekommen.
Insgesamt ist die Fahrt mit der Flåmsbahn ein wirklich tolles Erlebnis!
Video der Wasserfälle in Norwegen
Vom Bahnhof Flåm ging es dann wieder zurück zum Schiff. Auf der Strecke haben wir noch einen kleinen Abstecher zum Wasserfall Tvindefossen gemacht, der aufgrund des starken Regens mit viel Wasser gefüllt war. Mit jedem Meter, den wir näher an den Wasserfall gegangen sind, wurden die Klamotten nasser 😉
Nicht weit entfernt vom Tvindefossen liegt das Stalheim Hotel und die Serpentinenstraße Stalheimskleiva, die mit ihren 13 Haarnadelkurven zu den steilsten Straßen Nordeuropas gehört. Von der zwischen 1842 bis 1846 erbauten Straße hat man einen schönen Blick auf die Wasserfälle Stalheimsfossen und Sivlefossen sowie in das Nærøydalen-Tal.
Übersicht unserer Route “10 Tage Norwegens Fjorde 1”
Die Route Norwegens Fjorde 1 führt uns die Elbe stromabwärts vorbei an den Nordfriesischen Inseln in Richtung Norwegen. Der erste Hafen ist die malerische Stadt Bergen. Die Reise führt uns weiter durch zahlreiche schmale Fjorde mit rauschenden Wasserfällen, wie z.B. der Geirangerfjord mit seinen steilen Felswänden. Der nördlichste Hafen der Reise ist Trondheim, die drittgrößte Stadt Norwegens. Danach geht es wieder gen Süden, nach Ålesund und Eidfjord, bis wir den letzten Hafen der Reise erreichen: Stavanger.Tag 01 Hamburg (Anreise)
Tag 02 Seetag
Tag 03 Bergen (Stadtbesichtigung, Fløi-Bahn, Fantoft-Stabkirche und Alt-Bergen)
Tag 04 Hellesylt, Geirangerfjord & Geiranger (Dalsnibba und Adlerkehren)
Tag 05 Åndalsnes (Fahrt zum Trollstigen)
Tag 05 Molde (Panoramafahrt zur Atlantik-Küstenstraße)
Tag 06 Trondheim (Kajaktour auf dem Fluss Nidelva, Stadtbesichtigung)
Tag 07 Alesund (Stadtberg Aksla & Bergbahn Strandafjellet)
Tag 08 Eidfjord (Flåms-Bahn, Bergen-Bahn und Wasserfälle)
Tag 09 Stavanger (Wanderung zum Preikestolen, Stadtbesichtigung)
Tag 10 Seetag
Tag 11 Hamburg (Abreise)