Der Geirangerfjord und unsere Privattour in Geiranger (Norwegen)

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Nachdem wir gestern die Stadt Bergen besichtigt hatten, ging unsere Reise mit AIDAsol heute Nacht weiter nordwärts entlang der norwegischen Küste und dann hinein in die wunderschöne Fjordlandschaft. An diesem Tag erwartete uns ein Highlight unserer Norwegen Reise: die Fahrt durch den Geirangerfjord 🙂

Geiranger

Die Fahrt durch den Sunnylvsfjord nach Hellesylt

Gegen 8 Uhr morgens sind wir zuerst in Hellesylt angekommen, einem kleinen Ort mit etwa 650 Einwohnern, der am Anfang des Sunnylvsfjordes liegt. AIDAsol hat hier nur für eine Stunde am Pier festgemacht, um ein paar Ausflugsgruppen von Bord zu lassen, die dann später wieder in Geiranger „eingesammelt“ worden sind. Wir haben es uns in der Zeit am Oberdeck bequem gemacht und die Aussicht genossen. Von Bord aus konnte man nämlich sehr gut die beliebteste Sehenswürdigkeit des kleinen Ortes sehen: den Wasserfall Hellesyltfossen, der den Ort quasi in zwei Hälften teilt und von zwei Brücken überquert wird.

Die Fahrt durch den Geirangerfjord (UNESCO Weltnaturerbe)

Pünktlich um 9 Uhr hieß es nach dem kurzen Stopp wieder „Leinen los“. Vor uns lagen 20 Kilometer Fahrtstrecke, bis wir unseren zweiten Halt für heute – Geiranger – erreichen sollten. Nach den ersten 5 Kilometern sind wir rechts in den Geirangerfjord eingebogen, der sicherlich eines der Highlights der Route ist.

Der Geirangerfjord gehört zu den bekanntesten Fjorden Norwegens und steht seit dem 14. Juli 2005 auf der Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten. Grund für die Aufnahme ist zum einen die Symbiose zwischen Meer und Gebirge und die damit einhergehende einzigartige Naturvielfalt des Gebiets sowie dass die Landschaft größtenteils von menschlichen Eingriffen unbeeinflusst ist.

Der Geirangerfjord ist etwa 15 Kilometer lang, an einigen Stellen bis zu 1.300 Meter breit, manchmal aber auch auf nur wenige hundert Meter verengt. Im Zickzack schlängelt er sich zwischen den teilweise extrem steil abfallenden Felshängen hindurch. An den steilen Hängen haben wir immer wieder einzelne Bauernhöfe gesehen, die an frühere Zeiten erinnern. Mittlerweile sind viele der Bauernhöfe verlassen, der letzte Hof wurde hier in den 1960er Jahren aufgegeben. Die Bauernhöfe wurden früher an Orten gebaut, die sicher vor Stein- und Schneelawinen waren. Und es gab noch einen weiteren Vorteil: Durch das milde Klima hatte man im Sommer genügend Sonneneinstrahlung, um eine ertragreiche Landwirtschaft zu unterhalten, bei der zum Teil sogar südländische Früchte geerntet werden konnten. Heute tut man viel dafür, dass die Höfe restauriert werden und damit erhalten werden können.

Auf der Strecke entlang des Geirangerfjords haben wir unzählige Wasserfälle gesehen, die mal mehr und mal weniger Wasser hatten. Die bekanntesten Wasserfälle sind „Die sieben Schwestern“, die bei uns leider nicht ganz so gut zu erkennen waren, da die Wasserfälle jetzt im September einfach nicht mehr genügend Wasser vom Gletscher bekommen. So kommt es, dass man teilweise nur noch vier Schwestern, d.h. vier kleine Wasserfälle an der Stelle sieht. Direkt gegenüber befindet sich der Wasserfall „Freier“. Über beide Wasserfälle gibt es eine schöne Sage: Jede der sieben Schwestern wurde von einem Freier gefragt, ob sie ihn heiraten möchte, was sie jedoch alle ablehnten. Daraufhin griff er zur Flasche und wurde zum Alkoholiker. Und wenn man sich den Wasserfall „Freier“ genau anschaut, sieht man, dass er die Form einer Flasche angenommen hat 😉

Die AIDA Hafeninfo von Hellesylt & Geiranger

Am Ende des Geirangerfjords liegt der Ort Geiranger, den wir gegen 11 Uhr erreicht haben. AIDAsol hat hier auf Reede festgemacht und wir wurden mit Tenderbooten zum Ufer gebracht.

AIDA Hafeninfo: Download
Liegeplatz Hellesylt: Hellesylt Cruise Pier
Liegezeit Helleslt: 8 Uhr bis 9 Uhr (Landgang nur für Ausflugsgäste)
Liegeplatz Geiranger: Auf Reede
Liegezeit Geiranger: 11 Uhr bis 20 Uhr
Alle an Bord: 19.15 Uhr

Unsere Privattour in Geiranger

Geiranger ist der einzige Ort am gleichnamigen Fjord und ist demzufolge insbesondere in den Sommermonaten hoch frequentiert. Tausende Touristen besuchen den kleinen Ort mit gerade mal 250 Einwohnern jedes Jahr – sei es mit dem Wohnmobil, dem Auto oder per Schiff. Früher sah das noch ein bisschen anders hier aus, als es noch keine Autostraße gab und der Fährverkehr noch nicht existierte – da lebten die Bewohner sehr isoliert. Ab 1858 gab es dann erste, wöchentliche Verbindungen mit einem Dampfschiff, ab 1861 eine Straße und im Jahr 1885 die ersten Hotels, sodass sich der Tourismus langsam aber stetig weiterentwickelte.

Für den heutigen Tag hatten wir eine Privattour mit einem Taxi, um uns in aller Ruhe die Schönheiten der Landschaft anschauen zu können. Diese private Tour wurde für uns von AIDA organisiert, hat den Code GEIPC4_DBL, und kann hier gebucht bzw. angefragt werden. Und Ihr glaubt gar nicht, wie groß unsere Augen geworden sind, als plötzlich ein Tesla inklusive Fahrer vor uns stand. Wie cool, wir haben noch nie in einem Tesla gesessen 🙂

Wir hatten über AIDA eine Private Tour in Geiranger. Eine solche Privattour kann man auf der AIDA Seite gebucht werden.
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Ein Tesla Taxi, unser Auto für die Privattour im Geirangerfjord

Dass uns hier in Norwegen ein Elektroauto abholt, ist aber eigentlich gar nicht so verwunderlich, denn Norwegen nimmt in Sachen Elektromobilität definitiv eine Vorreiterrolle ein. Etwa jeder dritte verkaufte Neuwagen ist hier ein Elektrofahrzeug! Warum das so ist? Norwegen verschafft den Autofahrern eines Elektroautos viele finanzielle Vorteile: Die Mehrwertsteuer, Importsteuer und ein Teil der Kfz-Steuer fallen weg und damit ist ein Elektroauto in der Anschaffung in der Regel günstiger als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Des Weiteren ist das Netz an Ladestationen in Norwegen sehr gut ausgebaut. Und es gibt sogar Gemeinden, in denen man mit einem Elektroauto kostenlos parken, es gratis laden kann und außerdem keine Mautgebühren zahlen muss. Es gibt natürlich auch einen Grund für die massive Unterstützung des norwegischen Staates: Nur so kann das ambitionierte Ziel erreicht werden, dass bis 2025 keine Autos mehr mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden sollen.

Ganz leise haben wir uns also mit unserem Tesla auf den Weg zu unserem heutigen Ausflug gemacht. Vom Auto aus hatten wir immer wieder tolle Blicke auf die Landschaft, einige Bäche, verlassene Bauernhöfe oder auch das Gebirge mit den imposanten Gletschern. Hier auf der Hauptverkehrsstraße 63 befindet sich auch ein alter Teil der ursprünglichen Straße durch das Gebirge. Die Straßenkonstruktion, die man hier findet, nennt sich „Knuten“, die noch genauso dasteht, wie sie 1882 gebaut wurde. Hier macht die Straße eine 270-Grad-Schleife, um die Steigung der Straße abzumildern. Man kann dieses Stück Straße immer noch lang entfahren, da es als eine Art Sehenswürdigkeit – auch nach dem Bau der neuen Straße – stehen gelassen wurde.

Der Aussichtspunkt Flydalsjuvet

Unser erster Stopp war die Aussichtsplattform Flydalsjuvet, die man über die Serpentinenstraße vom Ort aus innerhalb von etwa 4 Kilometern erreicht. Der Aussichtspunkt ist in zwei Bereiche unterteilt: ein oberes und ein unteres Plateau. Auf dem oberen Plateau halten die ganzen Ausflugsbusse, auf dem unteren dürfen nur Autos parken. Das hatte natürlich einen riesen Vorteil, denn der untere Parkplatz war total leer als wir hier angekommen sind. Oben hingegen stand schon der erste Ausflugsbus mit ungefähr 50 Leuten. Glück gehabt! Wir hatten also in Ruhe Zeit, einfach mal den Ausblick zu genießen – auf Geiranger, den Geirangerfjord und natürlich unser Kreuzfahrtschiff AIDAsol. An dem Tag, als wir hier in Geiranger waren, war AIDA übrigens das einzige Kreuzfahrtschiff, das hier angelegt hat. Und das auch nur, weil es schon kurz vor Ende der Saison war. In der Hochphase legen hier oft vier bis fünf Kreuzfahrtschiffe an. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die Aussichtsplattformen hier aussehen, wenn plötzlich 10.000 Menschen von Bord gehen.

Ein schönes Fotomotiv ist auch die Installation „Fjordsetet“, ein Holzsitz, der 2003 von Königin Sonja eingeweiht wurde. Er ist auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich, wenn man auf dem Parkplatz steht. Man muss einfach rechterhand einen Weg entlanggehen und gelangt dann zu dem Sitz. Das sieht schon irgendwie cool aus. Der perfekte Ort für eine kleine Pause. Wer möchte hier auch gerne Platz nehmen? 🙂

Die Kulisse und die Aussicht ist einfach grandios ❤

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Die Aussicht vom Flydalsjuvet auf den Geirangerfjord

Der Aussichtspunkt Dalsnibba

Auf dem Weg nach oben entlang der Panoramastraße sind wir an dem See Djupvatnet vorbeigekommen, der sich auf einer Höhe von 1.016 Metern befindet. Der blau grün schimmernde Gebirgssee wird von einem anderen See sowie zahlreichen Schmelzwasserbächen gespeist. In den umliegenden Bergen kann man auch einige viele Gletscher sehen, deren “ewiges” Eis teilweise blau in der Sonne schimmert.

Am Nordufer des Sees zweigt die private Mautstraße Nibbevegen ab, die hoch zum Dalsnibba führt. Die Straße ist in der Regel nur in den Monaten von Juni bis Oktober geöffnet und im Winter komplett geschlossen. Nachdem wir die 4,5 Kilometer lange Mautstraße gefahren sind, sind wir oben auf einem großen Parkplatz auf dem Gipfel des Dalsnibba angekommen. Der Aussichtspunkt „Geiranger Skywalk“ liegt auf einer Höhe von 1.476 Metern und ist dabei der höchste, mit einer Autostraße erreichbare Punkt Norwegens. Bei kalten 5 Grad Außentemperatur aber mit strahlender Sonne haben wir den Ausblick auf die Berge, das Tal und den 7 Kilometer entfernten Geirangerfjord genossen. Einfach wunderschön!

Der Aussichtspunkt Adlerstraße

Eine weitere Sehenswürdigkeit des heutigen Tages war die Fahrt auf der 8 Kilometer langen Adlerstraße, auf der man elf Haarnadelkurven mit bis zu 10% Steigungen überwinden muss, bis man an der obersten Serpentine – der Adlerkehre – angekommen ist. Von der Aussichtsplattform hat man wieder einen fantastischen Panoramablick auf die umgebende Bergwelt, den Geirangerfjord, das Dorf Geiranger sowie die Wasserfälle. Und das Wetter hat auch super mitgespielt – es war zwar kühl, aber die Sonne hat sich von ihrer besten Seite gezeigt.

Nach einem kurzen Halt sind wir dann noch ein wenig weiter die Straße bis zum See Eidsvatnet gefahren.

Der Wasserfall Storfossen

Bis zu unserem Ablegen hatten wir noch etwas Zeit, sodass uns unser Fahrer nach etwa 4 Stunden am Fjordcenter abgesetzt hat, das sich oberhalb des Ortes in Geiranger befindet. Von hier sind wir den Wanderweg “Fossevandring” direkt am Wasserfall Storfossen entlanggelaufen. Der Weg besteht hauptsächlich aus einer Stahltreppe mit 327 Stufen und bietet immer wieder schöne Aussichtspunkte. Der Weg kommt beim Campingplatz raus, auf dem an dem heutigen Tag nur fünf Wohnmobile standen. In der Hochsaison findet man hier keinen einzigen leeren Fleck, haben wir uns sagen lassen.

Die Schaukel in Geiranger

Ein Highlight befindet sich etwas von dem Wasserfall entfernt – und zwar eine total coole Schaukel, die an einem Baum hängt. Wir haben uns getraut und hatten von der Schaukel aus einen super Blick auf den Fjord und unser Kreuzfahrtschiff. Eine echt einmalige Perspektive und dazu hat es auch noch unglaublich viel Spaß gemacht. Und hier ein Tipp für den Weg, weil die Schaukel nicht ausgeschildert ist: Wenn man vom Fjordcenter aus losgeht, überquert man automatisch eine Straße, ehe man den Treppenweg fortsetzt. An dieser Straße läuft man einfach links und sieht dann nach ca. 200 Metern auf der rechten Seite die Schaukel 😉

Den Weg zur Schaukel in Geiranger haben wir hier auf einer Karte eingezeichnet. Update 2020: Wir haben jetzt schon in mehreren Berichten gelesen, dass die Schaukel wohl manchmal hochgezogen und somit nicht ereichbar ist. Warum das so ist, wissen wir leider nicht. Wenn jemand hierzu ein Update hat, schreibt es uns doch bitte unten in die Kommentare.

Das war ein wirklich toller Tag in Geiranger. Unser nächstes Ziel ist morgen früh Åndalsnes 🙂

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Blick vom Schiff auf den Geirangerfjord

Übersicht unserer Route “10 Tage Norwegens Fjorde 1”

Die Route Norwegens Fjorde 1 führt uns die Elbe stromabwärts vorbei an den Nordfriesischen Inseln in Richtung Norwegen. Der erste Hafen ist die malerische Stadt Bergen. Die Reise führt uns weiter durch zahlreiche schmale Fjorde mit rauschenden Wasserfällen, wie z.B. der Geirangerfjord mit seinen steilen Felswänden. Der nördlichste Hafen der Reise ist Trondheim, die drittgrößte Stadt Norwegens. Danach geht es wieder gen Süden, nach Ålesund und Eidfjord, bis wir den letzten Hafen der Reise erreichen: Stavanger.
AIDA Norwegen Tag 01 Hamburg (Anreise)
Tag 02 Seetag
Tag 03 Bergen (Stadtbesichtigung, Fløi-Bahn, Fantoft-Stabkirche und Alt-Bergen)
Tag 04 Hellesylt, Geirangerfjord & Geiranger (Dalsnibba und Adlerkehren)
Tag 05 Åndalsnes (Fahrt zum Trollstigen)
Tag 05 Molde (Panoramafahrt zur Atlantik-Küstenstraße)
Tag 06 Trondheim (Kajaktour auf dem Fluss Nidelva, Stadtbesichtigung)
Tag 07 Alesund (Stadtberg Aksla & Bergbahn Strandafjellet)
Tag 08 Eidfjord (Flåms-Bahn, Bergen-Bahn und Wasserfälle)
Tag 09 Stavanger (Wanderung zum Preikestolen, Stadtbesichtigung)
Tag 10 Seetag
Tag 11 Hamburg (Abreise)