Wir haben das schöne Wetter am Pfingstmontag genutzt, um in unserer näheren Umgebung einen Tagesausflug zu machen. Bei der Recherche hierfür sind wir auf 3 tolle Orte gestoßen, die wir alle noch nicht näher kannten und die wir zu einer schönen Route zusammenlegen konnten: Miltenberg, das Schloss Mespelbrunn und Aschaffenburg. Und so ging es für uns einen Tag nach Unterfranken in den Nordwesten von Bayern 🙂
Inhalt dieses Reiseberichtes
Das historische Städtchen Miltenberg
Unser erster Stopp früh am Morgen war Miltenberg, ein kleines Städtchen am Main mit etwa 10.000 Einwohnern.
Wissenswertes über Miltenberg
Das historische Miltenberg liegt malerisch eingebettet am linken Knie des Mainvierecks zwischen den Hügeln von Spessart und Odenwald. Aufgrund der Nähe zu Frankfurt (75 km), Aschaffenburg (38 km), Würzburg (75 km) und Darmstadt (63 km) strömen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen zahlreiche Besucher nach Miltenberg. Angelockt werden die Besucher durch die mittelalterlichen Fachwerkhäuser, dem bekannten Schnatterloch sowie der über der Stadt thronenden Mildenburg.
Auf der Straße, die von der Mainbrücke hinunter in die Stadt führt, haben wir einen kostenfreien Parkplatz gefunden und haben von hier aus – noch bevor die ersten Frühstückslokale aufgemacht haben – unseren Rundgang durch Miltenberg begonnen.
Die historische Altstadt
Unser erster Anlaufpunkt war der historische Marktplatz, der auch als „Schnatterloch“ bezeichnet wird und von vielen schönen Fachwerkhäusern umgeben im Zentrum der Stadt liegt. Im ursprünglichen Sinne ist das „Schnatterloch“ ein schluchtartiger Entwässerungsgraben, der bis zum Main führte. Der Begriff „Schnatter“ leitet sich aus dem mittelalterlichen Wort “snade” (Schneisse bzw. Grenze) ab, denn der Regenwassergraben war ursprünglich einmal die Stadtgrenze. Inmitten des Marktes befindet sich der Marktbrunnen aus rotem Sandstein, der im Jahr 1583 von einem Bildhauer erbaut wurde. Am Ende des Platzes befindet sich in südlicher Richtung der Schnatterlochturm.
Als wir kurz vor 9 Uhr am Marktplatz waren, waren wir die einzigen Touristen. Nach und nach sind ein paar Leute auf den Platz gekommen, die sich einen gemütlichen Platz auf der Terrasse eines Frühstückscafés gesucht haben. Das war perfekt, denn so konnten wir ungestört Fotos machen und diese tolle Kulisse auf uns wirken lassen.
Direkt neben dem Marktplatz befindet sich die Kirche St. Jakobus, die katholische Pfarrkirche von Miltenberg. Die Kirche gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert, im Verlauf der Jahrhunderte wurde sie aber oft umgebaut und erweitert. Besonders markant sind die klassizistischen Türme aus dem Jahr 1830, die bis heute das Stadtbild entscheidend mitprägen. Neben der St. Jakobus-Kirche gibt es noch weitere Kirchen in Miltenberg, wie die Franziskanerkirche am Engelplatz, die evangelische Johanneskirche und die Laurentiuskapelle mit dem angrenzenden Laurentiusfriedhof.
Vom Marktplatz aus sind wir die wunderschönen, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt entlanggelaufen und sind dabei auch am alten Rathaus vorbeigekommen. Neben seiner Funktion als Stadtwaage diente es in früheren Jahren als Tanz- und Ratssaal sowie Kauf- und Lagerhaus, in dem die durchreisenden Händler ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Heute steht der Bürgersaal für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung.
An der Gabelung Hauptstraße/Riesengasse befindet sich das malerische Gasthaus und Hotel „Zum Riesen“ aus dem 12. Jahrhundert. Eine Aufschrift an der wunderschön verzierten Fassade hat uns verraten, dass dieses Gasthaus das älteste Gasthaus Deutschlands ist. Nachdem wir im Nachgang mal etwas recherchiert haben, haben wir herausgefunden, dass den Titel „Ältestes Gasthaus Deutschlands“ tatsächlich noch zwei andere Gasthäuser in Deutschland beanspruchen: die „Herberge zum Löwen“ im Schwarzwald und das Gasthaus „Zum Roten Bären“ in Freiburg im Breisgau.
Die äußere Stadtbegrenzung Miltenbergs ist zum einen das Würzburger Tor im Osten der Stadt und zum anderen das Mainzer Tor im Westen. Beide Tore wurden 1379 erstmals erwähnt und bis ins 18. Jahrhundert gab es hier noch jeweils Torwächter, die für den Einlass in die Stadt sowie u.a. den Pflasterzoll zuständig waren.
Die Mildenburg
Hoch über der Stadt thront die Mildenburg, die man sehr gut zu Fuß in wenigen Minuten vom historischen Marktplatz aus erreichen kann. Die Ende des 12. Jahrhunderts von den Mainzer Erzbischöfen erbaute Höhenburg diente zur Sicherung der Machtposition und zur Errichtung einer Zollstelle. Die Mildenburg hat eine wechselvolle Geschichte aus Erweiterung, Eroberung, Zerstörung, Wiederaufbau und mehrfachem Besitzerwechsel hinter sich. Heute wird im Burgmuseum sowohl alte Kunst (16. bis 19. Jahrhundert) als auch zeitgenössische Kunst (20. und 21. Jahrhundert) präsentiert.
Besonders schön fanden wir den Blick von der Burg, der eine fantastische Aussicht über das Maintal und Miltenberg bietet.
Von Miltenberg aus ging es für uns weiter zum etwa 30 km entfernten Wasserschloss Mespelbrunn, das etwas versteckt in einem abgelegenen Seitental des Elsava-Tals im Spessart liegt. Den Beitrag dazu findet ihr hier.