Wakulla Springs – State Park, River Boat Tour & Manatees (USA)

Kategorien: Reiseblog, Nordamerika, USA, Florida

Für unsere Florida-Reise in den Monaten September und Oktober hatten wir uns fest vorgenommen, einen Ort zu besuchen, wo man Manatees sehen kann. Der bekannteste Ort hierfür ist sicherlich Crystal River an der Westküste. Da wir dort aber bereits zwei Mal waren und die Three Sisters Springs derzeit wegen Baumaßnahmen nicht zugänglich sind, haben wir im Netz recherchiert, wo man noch gute Chancen hat, Manatees im Sommer zu sehen. Und ein Platz dafür ist der Wakulla River im Edward Ball Wakulla Springs State Park südlich von der Hauptstadt Tallahassee. Ob wir Glück hatten und wirklich welche gesehen haben, erzählen wir euch in diesem Beitrag.

Wakulla Springs Headerbild

Edward Ball Wakulla Springs State Park

Da unser nächstes Reiseziel Panama City Beach sein wird und wir von Indian Shores in der Tampa Area gekommen sind, hat sich ein zweitägiger Stopp in Wakulla Springs perfekt angeboten. Die Fahrt von Indian Shores hat etwa fünf Stunden gedauert. Am Anfang der Strecke fährt man noch durch endlose Ballungszentren nördlich von Tampa und Clearwater, aber dann wird es immer ländlicher und irgendwann fährt man fast ganz allein auf der US98.

Nach einer kurzen Mittags- und Tankpause sind wir gegen 16 Uhr am Edward Ball Wakulla Springs State Park angekommen. Pro Auto zahlt man hier eine Eintrittsgebühr von 6 USD. Das Kassenhäuschen befindet sich direkt am Parkeingang. Im State Park gibt es nur ein Hotel, die einzigartige Lodge at Wakulla Springs. Übernachtet man hier, entfällt die Nationalpark-Gebühr. Hierfür reicht es, wenn man dem Ranger am Eingang eine kurze Info gibt, dass man Übernachtungsgast der Lodge ist.

Wissenswertes über die Wakulla Springs

Die Wakulla Springs liegen eingebettet im Edward Ball Wakulla Springs State Park etwa 23 Kilometer südlich von Tallahassee und 8 Kilometer östlich von Crawfordville in Wakulla County. Die Quelle bildet den Wakulla River, der 14 Kilometer nach Südosten fließt, wo er in den St. Mark’s River und nach weiteren 8 Kilometern in den Golf von Mexiko mündet.

„Eine der größten und tiefsten Süßwasserquellen der Welt“

Das saphirblaue Wasser der Wakulla Springs beherbergt eine der größten und tiefsten Süßwasserquellen der Welt (110 Meter). Die Wakulla-Höhle besteht aus einem verzweigten Netzwerk von Gängen, von denen 19 Kilometer vermessen und kartiert wurden. Die Gänge sind als lange Röhren mit gleichbleibendem Durchmesser und gleichbleibender Tiefe (91 Meter Tiefe) charakterisiert. Die größte Röhre verläuft vom Eingang der Höhle über 6,1 Kilometer nach Süden. Die durchschnittliche Durchflussmenge der Quelle beträgt 200 bis 300 Millionen US-Gallonen (das sind etwa 760.000 bis 1.140.000 m3) Wasser pro Tag.

Bereits im Jahr 1850 begann das wissenschaftliche Interesse an der Quelle, als am Grunde des Quellbeckens knöcherne Überreste eines Mammuts gefunden wurden. Später entdeckte man weitere Tierfossilien tiefer im Quellkomplex, wo auch archäologische Beweise für frühe Menschen gefunden wurden, darunter Knochen und Steinwerkzeuge. Wakulla Springs diente ab 1938 übrigens auch als Drehort für zahlreiche Filmproduktionen, u.a. ‘Creature from the Black Lagoon’, ‘Return of the Creature’ sowie einige frühe Tarzan-Filme.

Darstellung der unterirdischen Quelle, Wakulla Springs, Karte

Darstellung der unterirdischen Quelle

The Lodge at Wakulla Springs

Für eine Nacht haben wir uns in der historischen Lodge at Wakulla Springs einquartiert, um die Nähe zu den Wakulla Springs zu haben und diese jederzeit besuchen zu können. Unser Doppelzimmer war – wie die Lodge – recht konservativ gestaltet und eingerichtet. Auch wenn das normalerweise nicht die Art von Unterkünften ist, die wir als Familie buchen, finden wir, dass der Einrichtungsstil aufgrund der Historie der Lodge sehr gut in die Umgebung und zu dem Ort passt.

„Historic Hotels of America“

Die Geschichte der Lodge begann im Jahr 1931, als der Geschäftsmann Edward Ball das Grundstück inklusive der Quelle kaufte und 1935 mit dem Bau der zweigeschossigen Wakulla Springs Lodge begann. Die Lodge wurde zunächst als Gästehaus gebaut. Nach dem Tod von Edward Ball im Jahr 1981 wurde sie von der Edward Ball Wildlife Foundation in ein Hotel umgewandelt. Heute ist die Lodge ein Hotel mit 27 Zimmern und Mitglied der ‘Historic Hotels of America‘, dem offiziellen Programm des National Trust for Historic Preservation.

Als wir die Lodge durch den Eingangsbereich betreten haben, sind uns in der Lobby direkt die dekorativen Malereien an der Decke aufgefallen, die Szenen aus der lokalen Tierwelt zeigen. Künstlerisch handelt es sich hier um eine Kombination aus europäischer Volkskunst, arabischen Rollbildern und indianischen Einflüssen. Ein weiteres Highlight in der Lodge ist die große lange Marmortheke an der Bar im Souvenirshop. Mit über 21 Metern gilt sie – nach eigenen Angaben der Lodge – als “längste bekannte Marmortheke der Welt”.

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Wakulla Springs Wanderwege

Im Wakulla Springs State Park gibt es verschiedene Naturpfade durch Laubwälder und Ahorn-Zypressen-Lebensräume, die leichte bis mittelschwere Wanderungen auf einem 1,5 Kilometer langen Rundweg oder einem knapp 10 Kilometer langen geraden Weg bieten. Direkt gegenüber dem Eingang der Lodge befindet sich der Beginn des Sally Ward Trails, den wir ein kleines Stückchen entlang gelaufen sind. Hier stößt man relativ schnell auf zwei sogenannte Sinkholes, die allerdings relativ unspektakulär waren.

Die Quelle zum Baden

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, auch einmal in dem Quellwasser baden zu gehen. Die Überwindung ist groß, denn das Wasser hat gerade mal eine Temperatur um die 20 Grad. An warmen Sommertagen ist das aber wiederum die perfekte Erfrischung. Und ist man einmal drin, will man so schnell auch gar nicht mehr raus.

Es gibt einen Aussichtsturm, von dem aus man direkt in die Öffnung der Wakulla Springs springen kann – den Adrenalinkick gibt es gratis dazu 😉 Darüber hinaus gibt es noch zwei Badeplattformen, zu denen man schwimmen kann. Dahinter befindet sich dann eine Absperrung, damit man nicht mit dem Wildlife in Berührung kommt. Die Plattformen bieten die perfekte Aussicht und so konnten wir auch relativ nah bei der Plattform Alligatoren sehen. Total cool! Aber auch etwas beängstigend, denn den Alligatoren ist das Absperrband relativ egal und die schwimmen sicherlich auch mal näher an das Ufer.

Da wir in der Nebensaison gereist sind, hatten wir richtig Glück, dass es sehr ruhig in der Lodge und an der Quelle war. Es waren wirklich nur sehr wenige Touristen hier, was super war. Dass das auch anders geht, haben wir im Internet gesehen. Da gibt’s Bilder, wo die Leute am Sprungturm Schlange stehen und die Badeplattformen völlig überfüllt sind.

Steg zur Beobachtung von Wildlife

Neben der Bootsanlegestelle gibt es einen sehr schönen Steg, von dem aus man die Natur und die Wildtiere beobachten kann. Wir hatten hier am ersten Abend richtig Glück und haben direkt einen Alligator gesehen, der sich durch das Wasser bewegt hat. Darüber hinaus sieht man viele Vögel, die herumfliegen bzw. nah am Wasser sind.

Die River Boat Tour

Absolutes Highlight unseres Aufenthaltes im Edward Ball Wakulla Springs State Park war die River Boat Tour entlang des Wakulla River, die direkt hinter der Lodge an der Bootsanlegestelle abgeht. Die Bootstour hat uns so gut gefallen, dass wir direkt für den nächsten Morgen nochmal eine gebucht haben 😉 Für einen Preis von 8 USD für Gäste ab 13 Jahren bzw. 5 USD für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren sind diese auch recht erschwinglich.

Die River Boat Touren haben eine lange Geschichte: Bereits seit 1875 werden diese hier am Wakulla River angeboten. Zu Beginn wurden noch Glasbodenboote eingesetzt, die den Fahrgästen aufgrund des glasklaren Wassers einen bemerkenswerten Blick auf die Unterwasserwelt boten. Die Bootstouren finden – je nach Wetterlage – 365 Tage im Jahr statt, fahren stündlich ab und sind an der Rezeption der Lodge buchbar. Die 45- bis 55-minütige Rundfahrt den Fluss entlang bietet einen Einblick in das Leben der Alligatoren, einheimischen Vögel, Schildkröten und oftmals auch Manatees. Am Ende der Tour fährt man sogar direkt über die Öffnung der Wakulla Springs Quelle.

Bei der ersten Bootstour hatten wir wieder richtig Glück, denn wir hatten den “Singing Ranger” Collin Johnson als Guide. Er hat uns direkt mit seiner Gitarre und einem selbstkomponierten Lied über den Wakulla River musikalisch empfangen. WOW! Wir waren total begeistert. Dass das sein Traumjob ist, merkt man nicht nur daran sondern auch an der Art und Weise, wie er von der Gegend erzählt und wie er mit den Gästen kommuniziert. Einfach klasse 🙂

Auf unseren beiden Bootstouren konnten wir jede Menge unberührte Natur und Wildlife sehen: Sich in der Sonne entspannende Alligatoren, durch das Wasser stelzende Schneesichler und majestätische Sumpfzypressen. Wenn man wachsam ist und die Augen offen hält, kann man hier über und unter Wasser alle paar Meter etwas sehen und beobachten.

Manatees im Wakulla River

Einer der Hauptgründe, warum wir Wakulla Springs als Reiseziel ausgesucht hatten, war die Möglichkeit, Manatees zu sehen. Das ist in den heißen Sommermonaten in Florida gar nicht so einfach, denn zu dieser Jahreszeit sind die Manatees in der Regel an den Küstengewässern zu Hause. Über eine andere Seite sind wir dann auf Wakulla Springs aufmerksam geworden, wo man eine gute Chance hat, Manatees das ganze Jahr über zu sehen. Das ist schon sehr außergewöhnlich, auch wenn es natürlich keine Garantie für eine Sichtung gibt.

Etwas gedämpft wurde unsere Erwartungshaltung als wir in die Lodge eingecheckt und unsere Bootstour gebucht hatten, und der Mitarbeiter dort sagte, dass aktuell keine Manatees zu sehen sind… ABER… wir hatten wieder so ein Glück und konnten auf beiden Bootstouren einige Manatees (sogar mit kleinem Baby) ganz nah an unserem Boot sehen. Wahnsinn! Das Boot hatte zwar nicht angehalten, sodass wir sie immer nur kurz sehen konnten, aber wir haben uns trotzdem riesig darüber gefreut.

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Es lohnt sich übrigens, die Bootstour in den frühen Morgenstunden zu machen. Zum einen sind die Lichtverhältnisse dann richtig gut und zum anderen sind die Manatees zu dieser Zeit besonders aktiv.

Der Stopp im Wakulla Springs State Park hat sich für uns sehr gelohnt: Die Übernachtung in der Lodge war ein Erlebnis, das Baden in der Quelle total erfrischend und bei den River Boat Touren haben wir total viel gesehen. Wir können diesen State Park für einen Besuch absolut weiterempfehlen – insbesondere in der Nebensaison, wenn wenig los ist.

Alle Reiseberichte unserer Rundreise durch Florida (2023)

Sonne, Strand, Palmen, Sightseeing, schöne Hotels, Pools und die Welt von Sea World, Walt Disney & Co... auf diesen Urlaub in Florida haben wir uns wirklich gefreut. Wir haben uns für unsere fast 4-wöchigen Reise durch den Sunshine State eine wunderschöne Route zusammengestellt, mit Orten, die wir größtenteils noch nicht kannten. In den folgenden Reiseberichten berichten wir Euch von unseren Erlebnissen in Indian Shores, Clearwater Beach, Wakulla Springs, Panama City Beach, Orlando, Winter Haven und Treasure Island.
Florida Rundreise Westküste 2023


Unsere Reiseberichte
➥ (1) Indian Shores Beach » Entspannen an Florida´s Golfküste
➥ (1) Clearwater Beach » Clearwater Marine Aquarium & Pier 60
➥ (2) Wakulla Springs » Alligatoren, Manatees & eine Bootsfahrt durch die Sumpflandschaft
➥ (3) Panama City Beach » Strand, Aktivitäten & Essen
➥ (3) Panama City Beach » Shell Island & St. Andrews State Park
➥ (4) Orlando » Ein Tag im Discovery Cove
➥ (4) Orlando » Der Freizeitpark SeaWorld
➥ (4) Orlando » Der Freizeitpark Magic Kingdom (Disney)
➥ (5) Winter Haven » Legoland Florida - Eine Welt aus bunten Steinen
➥ (5) Winter Haven » Ein Tag im Peppa Pig Theme Park
➥ (6) Treasure Island » Entspannen unter der Sonne Florida