Der Westen von La Palma zählt zu den Haupt-Touristengebieten der Insel. Hier ist es oftmals sonnig warm, denn die Hänge der bis zu 2.000 Meter hohen und 14 Kilometer langen Bergkette Cumbre Vieja halten die Passatwolken, Wind und Regen zumeist ab. Auf der Westseite von La Palma findet man unter anderem die “heimliche Hauptstadt” Los Llanos de Aridane, den Küstenort Tazacorte, die Schmugglerbucht Poris de Candelaria und viele schöne Strände wie die Playa de Puerto Naos oder Playa Nueva.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Das kleine Städtchen Los Llanos de Aridane
Die Stadt Los Llanos de Aridane wurde bereits im frühen 16. Jahrhundert mit dem Bau der Kirche Nuestra Señora de Los Remedios gegründet und zählt damit zu den ältesten Städten auf La Palma. Den Zusatz „de Aridane“ trägt Los Llanos zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten. Mittlerweile hat die Stadt rund 20.000 Einwohner und hat sich somit im Laufe der Zeit zur einwohnerstärksten Stadt der Insel entwickelt und bereits in den 1990er Jahren Santa Cruz de La Palma übertroffen. Daher trägt sie oftmals auch den Beinamen “heimliche Hauptstadt”.
Wir haben mit unserem Mietwagen direkt im Stadtzentrum im Centro Comercial Trocadero geparkt. Von hier aus kann man die Innenstadt gut zu Fuß erkunden. Wir sind etwa 1,5 Stunden durch die Altstadt gelaufen und haben dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie den Plaza de España mit der dreischiffigen Pfarrkirche Nuestra Señora de Los Remedios, das Rathaus (Ayuntamiento) im regionalen Stil, das Museo Arqueológico Benahoarita und die Fußgängerzone der Calle Réal erkundet.
Die Wellenbrecher im Hafen von Tazacorte
Wenn man nach berühmten Instagram & Fotospots auf der Insel La Palma sucht, landet man unweigerlich bei den massiven Wellenbrechern im kleinen Küstenort Tazacorte, der zudem mit 3.500 Sonnenstunden im Jahr der sonnenreichste Ort der Insel ist.
Die moderne Hafenanlage von Puerto de Tazacorte wurde von 1976 bis 1981 gebaut und ist heute der größte Hafen der Insel. Von 1999 bis 2003 wurde der Hafen erweitert, da man die Hoffnung hatte, dass auch hier an der Westküste von La Palma größere Kreuzfahrtschiffe anlegen würden. Dies hat sich aber leider nicht bestätigt. Bis heute legen alle großen Kreuzfahrtschiffe und Fähren weiterhin im Hafen der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma an.
Da die Wellen des Atlantiks besonders im Winter an der Westküste mehrere Meter hoch werden können, wurden zum Schutz der Marina und des Strandes zwei riesige Wellenbrecher (Molen) aus Beton gebaut. Der erste Wellenbrecher ist 176 Meter lang, der größere sogar 400 Meter.
Optisch sind diese riesigen Hafenmauern aus Beton jetzt nicht wirklich schön für die Landschaft – aber bieten im Zusammenspiel mit der Sonne und den Schatten der Torbögen ein wirklich tolles Fotomotiv, oder? 🙂
Die Schmugglerbucht Poris de Candelaria
Ein besonderes Highlight und weiteres tolles Fotomotiv an der Westküste von La Palma ist die Schmugglerbucht Poris de Candelaria. Die Piratenbucht befindet sich in der Nähe der Cueva Bonita bei Tijarafe und wurde früher – als es noch keine Straßen auf La Palma gab – von den Einheimischen als kleiner Hafen für Waren aller Art genutzt. Die gut geschützte Bucht liegt versteckt unter einem riesigen, etwa 50 Meter hohen Felsüberhang an der Steilküste der Insel.
Um zu der Piratenbucht zu gelangen, kann man entweder eine steile mehrstündige Wanderung von Tijarafe aus unternehmen oder mit dem Auto über eine abenteuerliche enge Straße über viele Serpentinen und Bananenplantagen bis fast an die Bucht fahren. Hier gibt es 2 kleinere Parkplätze (Lage in Google Maps), die wahrscheinlich besonders am Wochenende schnell voll sein werden. Wir haben aber unter der Woche sofort einen Parkplatz bekommen und sind von dort aus das kurze Stück bis hinunter in die Bucht gelaufen.
In der Bucht findet man neben dem türkisblauen Wasser vor allem etwa 20 kleine weiße Steinhäuser, die entweder direkt in den Fels geschlagen oder irgendwie dazwischen errichtet wurden. Sanitäre Einrichtugen gibt es leider nicht. Die Piratenbucht ist heute vor allem ein Ausflugsziel für Touristen und die Häuschen werden hauptsächlich an den Wochenenden von einheimischen Fischern bewohnt, die hier dann auch ihre Waren verkaufen.
Der Vulkanausbruch des Cumbre Vieja im Jahr 2021
Der letzte Vulkanausbruch auf der Insel La Palma war der Ausbruch des Teneguía im Jahr 1971 an der Südspitze der Kanareninsel. Seitdem war es auf der Insel, abgesehen von ein paar Erdbeben, relativ ruhig. Doch im Jahr 2021 begann am 19. September der Vulkanausbruch des Cumbre Vieja und dauerte bis zum 13. Dezember 2021 an. Damit zählt er heute als der längste bekannte Ausbruch eines Vulkans auf La Palma. Mit Blick auf die Schäden war es der folgenreichste in der Geschichte der Insel.
Die aus mehreren Spalten austretende Lava floss nach Westen über die dicht besiedelte Ebene und über die Steilküste ins Meer hinab. Einen guten Überblick über den Lavafluss kann man sich in dieser Zeichnung anschauen. Bei dem Ausbruch wurden zahlreiche Häusern und Straßen der Gemeinden El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte zerstört sowie eine große landwirtschaftlich genutzte Fläche bedeckt. Ingesamt zerstörten die Lavamassen mehr als 1.600 Gebäude, 1.300 davon waren Wohnhäuser. Die Lava hat zudem mehr als 70 Kilometer Straßen und 370 Hektar Bananenplantagen unter sich begraben.
Bei unserem Besuch im April 2022, 4 Monate nach dem offiziellen Ende des Ausbruchs, waren die verheerenden Zerstörungen noch überall zu sehen. Viele Straßen waren nach wie vor gesperrt (z.B. die LP-301 oder die LP-2) und man sieht überall zerstörte Häuser und Plantagen.