In den Niederlanden gibt es 10 von der UNESCO anerkannte Weltkulturerbestätten, wie unter anderem die Grachten von Amsterdam, das Schokland, das Wattenmeer in der Nordsee oder das Wouda-Pumpwerk. Ein weiteres Welterbe wollten wir uns heute ansehen: die historischen Windmühlen von Kinderdijk.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Mit dem Waterbus von Dordrecht nach Kinderdijk
Von den Anlegestellen unserer Flusskreuzfahrten mit VIVA und A-ROSA in Dordrecht war es sehr einfach, mit dem öffentlichen Waterbus nach Kinderdijk zu kommen. Die Haltestelle für den Waterbus befindet sich in Dordrecht an der Merwekade. Von hier nimmt man die Fähre in Richtung Rotterdam und steigt nach etwa 25 Minuten Fahrt an der Haltestelle “Ridderkerk, De Schans” um in die Fähre nach Kinderdijk, die am Ende des Bootsanlegers abfährt. Von hier sind es noch einmal ca. 10 Minuten Fahrt bis zur Haltestelle “Kinderdijk, Molenkade”. Die einfache Fahrt mit dem Waterbus hat uns 4,40 EUR pro Person gekostet, die Fähre nach Kinderdijk noch einmal 2 EUR. Tickets können direkt auf den Fähren gelöst werden.
Die 19 Windmühlen von Kinderdijk in Holland (UNESCO)
Wissenswertes über die Windmühlen von Kinderdijk
Etwa 15 km südöstlich von Rotterdam befinden sich die 19 historischen Windmühlen von Kinderdijk, die zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in den Niederlanden zählen. Sie wurden im 18. Jahrhundert erbaut und dienten dazu, das anfallende Wasser aus eingedeichten Gebieten abzupumpen, um so den Boden landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Dazu pumpen die Mühlen das Wasser zunächst in den Nieuwen Waterschap Kanal, von wo es dann schließlich in den Fluss Lek fließt. Aufgrund des ausgeklügelten Systems von Windmühlen und Pumpstationen, das den Boden in der Region schon seit Jahrhunderten trocken hält, wurden das Gebiet und die Windmühlen 1997 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Die Geschichte von Kinderdijk beginnt allerdings schon viel früher, denn mit dem Wasser hatten auch schon die ersten Siedler vor rund 1.000 Jahren zu kämpfen. Man errichtete Deiche und versuchte, das Grund- und Regenwasser von den Böden innerhalb der Deiche abzuleiten in den dahinter liegenden Fluss zu leiten, um die eingedeichten Gebiete vor einer erneuten Überflutung zu schützen. Diese alten Kanalsystem hatten sich mit der Zeit als wenig effektiv erwiesen und so musste eine Idee her, um das Wasser fernzuhalten: die WIndmühlen von Kinderdijk.
Was wir übrigens ganz interessant fanden: Ein Großteil der Mühlen ist immer noch bewohnt und befindet sich in Privatbesitz. Daher kann man auch nicht alle besichtigen, sondern nur drei Museums-Windmühlen. Fast alle Mühlen werden von mindestens einer Person bewohnt, die im Besitz eines Müllerdiploms ist. Damit sind sie befugt, diese Maschinen für das eigentliche Mahlen zu nutzen. Da man damit aber nicht mehr viel Geld verdienen kann, haben die meisten noch einen “normalen” Job: einige sind Tischler, andere Bankangestellte oder Lehrer.
Das Besucherzentrum, Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Eine interessante und wichtige Information ist, dass das Gelände auf dem sich die Windmühlen von Kinderdijk befinden, jederzeit völlig frei zugänglich ist und man hierfür nichts bezahlen muss. Das liegt daran, dass durch das Gelände eine öffentliche (autofreie) Straße führt. Möchte man allerdings drei der Windmühlen auch von innen besichtigen, den Canal Hopper zu den Museumsmühlen Overwaard und Blokweer nutzen sowie eine Schiffsfahrt mit dem Canal Cruiser entlang der Mühlen machen, wird eine Eintrittsgebühr fällig. Diese beträgt wochentags 16 EUR pro Person und an Wochenenden 18,50 EUR pro Person. Die Tickets kann man entweder vorab online kaufen oder im Besucherzentrum erwerben, das sich direkt am Eingang befindet. In der Regel hat der Museumsbereich im Sommer von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, in der Nebensaison sind die Öffnungszeiten eingeschränkter.
Der Weg entlang der Windmühlen
Wenn man das Gebiet vom Besucherzentrum aus betritt und den Weg entlangläuft oder radelt, sieht man, dass die Wasserwege die Mühlen von Kinderdijk in drei verschiedene Arten unterteilen:
(1) Auf der rechten Seite befinden sich acht Nederwaard-Mühlen aus dem Jahr 1738, die aus roten Ziegelsteinen erbaut wurden.
(2) Auf der linken Seite befinden sicht acht achteckige, hölzerne Overwaard-Mühlen direkt am Wasserweg sowie noch einmal zwei ähliche Mühlen etwas weiter im Inneren. Die meisten dieser Mühlen wurden 1740 erbaut, eine etwas später im Jahr 1761.
(3) Läuft man den Weg weiter, entdeckt man auf der rechten Seite am Ende eine Blokweer Mühle aus dunklem Holz. Die Mühle aus dem Jahr 1630 fiel mehreren Bränden zum Opfer, zuletzt 1997. Danach wurde sie wiederaufgebaut und restauriert.
Von dem Weg aus hat man immer wieder einen schönen Blick auf die verschiedenen Windmühlen, die einfach tolle Fotomotive sind – insbesondere wenn sie sich so schön im Wasser spiegeln.
Die alte Pumpstation
Im Ticketpreis enthalten ist auch ein Besuch der alten, dampfbetriebenen Pumpstation aus dem Jahr 1868, die 1924 mit elektrischen Pumpen nachgerüstet wurde. Heutzutage spielt das Pumpwerk keine Rolle mehr in der Wasserwirtschaft von Kinderdijk. In der alten Pumpstation befindet sich heute ein sehr interessantes Museum zur Geschichte.
Die Museumswindmühle “Nederwaard”
Insgesamt gibt es drei Museumswindmühlen auf der Gelände von Kinderdijk. Die Museumswindmühle Nederwaard ist die 2. Windmühle rechterhand nach dem Besucherzentrum. Vor dem Gelände dieser Mühle befindet sich eine Ticketkontrolle, sodass wirklich nur die Personen Eintritt erhalten, die ein Ticket im Besucherzentrum gekauft haben. Es lohnt sich, mal einen Blick in die 1738 erbaute Nederwaard Mühle zu werfen, um zu sehen, wie die Leute hier früher auf so engem Raum – teilweise mit einem Dutzend Kindern – gelebt und gearbeitet haben. Die Mühle ist nach wie vor funktionstüchtig und ist in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.
Die Museumswindmühle “Blokweer”
Die zweite Museumswindmühle, die wir besichtigt haben, ist die um 1630 erbaute Blokweer Mühle. Die Mühle wurde nach einem Brand 2001 wieder aufgebaut und restauriert und ist die einzige Mühle von Kinderdijk, bei der sich das Schaufelrad außerhalb der Mühle befindet und so von außen sichtbar ist. Auch hier haben wir einen Blick hinein geworfen und dabei entdeckt, wie das Leben in den 1950er Jahren ausgesehen hat. Besonders gut hat uns auch das dazugehörige Mühlengrundstück gefallen, denn hier befindet sich ein kleiner Gemüsegarten, mehrere Obstbäume und zwei Ziegen namens Milly und Molly.
Eine Bootsfahrt entlang der Windmühlen
Zum Abschluss unseres Besuchs in Kinderdijk haben wir noch eine 30-minütige Bootsfahrt entlang der Windmühlen gemacht. Diese Fahrt ist im Eintrittsticket enthalten und beginnt an der Anlegestelle neben dem Besucherzentrum. Mit dem Boot sind wir entlang des Kanals gefahren und konnten so die Windmühlen noch etwas näher betrachten und auch toll fotografieren.
Weitere Eindrücke vom Windmühlenpark Kinderdijk
Wir haben uns ungefähr vier Stunden auf dem Gelände aufgehalten, sind viel gelaufen, haben die Museumswindmühlen besucht und unzählige Fotos gemacht. Leider hat es am Ende heftig geregnet, sodass wir uns im Museumsshop unterstellen mussten.
Unser Tipp: Wem es genügt, die Mühlen nur von außen zu sehen, der muss gar kein Eintrittsticket lösen, sondern schlendert einfach entlang des Hauptweges oder radelt mit dem Fahrrad umher und genießt die Landschaft und die tolle Atmosphäre 🙂
Lohnt sich ein Ausflug nach Kinderdijk?
Wir waren bereits 2 mal bei den Windmühlen von Kinderdijk und sind einfach begeistert. Die Kulisse mit den vielen Windmühlen in einer Reihe ist schon sehr besonders und daher lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.