Die Grube Messel – Ein Zeitfenster in die Urgeschichte (Deutschland)

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Heute haben wir einen Ausflug zur Grube Messel gemacht, die nur etwa 20 Minuten mit dem Auto von unserem Wohnort Darmstadt entfernt liegt.

Grube

Das UNESCO Weltnaturerbe Grube Messel

Deutschland hat insgesamt 42 UNESCO Welterbestätten (Stand Juli 2017). Davon sind 39 Kulturerbestätten und 3 Naturerbestätten. In Hessen findet man insgesamt 4 Welterben der Menschheit: das Kloster Lorsch, das Obere Mittelrheintal, der Obergermanisch-raetische Limes und die Fossilienlagerstätte Grube Messel.

Die Messeler Grube ist ein wichtiges Zeitfenster in der Urgeschichte der Erde. Sie liegt ca. 10 Kilometer nordöstlich von Darmstadt und ist ein seit 1970 stillgelegter Tagebau, in dem seit 1859 Erz und Ölschiefer abgebaut wurde. Die Grube ist 60 Meter tief, hat einen Durchmesser von 800 Metern und ist vor allem durch gut erhaltene Fossilien aus dem Zeitalter Eozän (vor ca. 50 Millionen Jahren) bekannt geworden. Der bekannteste Fund ist dabei das Urpferd (Propalaeotherium). Daneben wurden über 150 weitere Arten wie Vögel, Insekten, Reptilien, Primaten und viele Pflanzenarten als Versteinerungen gefunden.

Die Entstehung der Grube Messel

Vor ca. 48 Millionen Jahren stießen an der Stelle der heutigen Grube heißes Magma von unten und Grundwasser von oben aufeinander und entzündeten sich in einer gewaltigen Explosion. In dem dadurch entstandenen steilen und bis zu 300 Meter tiefen Krater (Maarvulkan von Messel) bildeten später Grund- und Regenwasser einen sauerstoffarmen See. Im Laufe der Zeit lagerte sich am Boden des Sees alles Abgestorbene ab, verfestigte sich und wurde zu Ölschiefer – mit allem, was einst darin lebte. So findet man heute in den Ablagerungen Krokodile, Knochenhechte, Urpferdchen, Uräffchen, Vögel sowie alles, was an den steilen Kraterwänden hinabrutschte und nicht wieder hochkam.

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Karte der Grube Messel

Das Besucher- und Informationszentrum

Das Besucher- und Informationszentrum „Zeit und Messel Welten“ wurde erst im Jahr 2010 eröffnet und bietet seinen Besuchern einen Einblick in die verschiedenen Erdschichten unseres Planeten und spannende Details zu Geologie, Vulkanismus, Landschaftsformen und Klima. Zudem kann man sich hier einige Ausgrabungsfunde der Grube Messel anschauen. Die Besucherzentrum ist täglich von 10-17 Uhr geöffnet und der Eintritt beträgt 10 € pro Person.

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Eingang zum Besucherzentrum

Die verschiedenen Ausgrabungen und Fossilienfunde findet man im Besucherzentrum der Grube Messel, im Heimatmuseum der Gemeinde Messel, im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt, im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main. Es gibt eine frei zugängliche Aussichtsplattform ca. 100 Meter hinter dem Besucherzentrum, von der man einen Blick in die Grube werfen kann. Daneben gibt es noch zwei weitere Aussichtspunkte auf dem Dach des Besucherzentrums.

Führung durch die Grube Messel

Der Zugang zur eigentlichen Grube ist nur im Rahmen von Führungen möglich. Hierzu kann man sich im Besucherzentrum für eine einstündige Führung als „Grubenspaziergang” oder für eine zweistündige Führung als „Grubenwanderung“ entscheiden. Wir hatten uns für die kürzere Tour entschieden.

Insgesamt waren wir ca. 20 Leute, die sich mit einem Guide auf den Weg in die Grube gemacht haben. Während der Führung erfährt man etwas über die Entstehung der Grube, über den Ölschiefer, die verschiedenen Funde und auch über das einstige Vorhaben, die Grube in den 70iger Jahren zu einer zentralen Mülldeponie für Südhessen zu machen.