Etwa fünfzig Kilometer von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden entfernt, befindet sich die große Kreisstadt Bautzen. Die „Stadt der Türme“ punktet mit einer historischen Altstadt, mittelalterlichen Wehrtürmen und wunderschönen Fotospots.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Bautzen
Die ostsächsische Kreisstadt Bautzen hat etwa 40.000 Einwohner und liegt an der Spree. Sie gilt als historische Hauptstadt der Region Oberlausitz und ist gleichzeitig das politische und kulturelle Zentrum der Sorben. Das westslawische Volk der Sorben lebt überwiegend in der Lausitz im östlichen Deutschland und besitzt eine eigene Sprache, Flagge sowie Bräuche und Traditionen. Ganz interessant ist, dass in diesem Gebiet Orts- und Straßenschilder häufig zweisprachig (Deutsch/Sorbisch) sind.
Bautzen wurde erstmals im Jahr 1002 als „Civitas Budusin“ erwähnt und blickt damit auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. In der Stadt findet man viele Türme, Tore und Bastionen sowie hunderte Kulturdenkmale aus verschiedenen Jahrhunderten, sodass ein Rundgang durch die Stadt ein Streifzug durch deren Geschichte ist. Eine kulinarische Spezialität ist der Bautz’ner Senf, der auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Sehenswürdigkeiten & Fotospots in der Altstadt
Die Bautzener Altstadt kann man prima zu Fuß und auf eigene Faust erkunden, denn die wichtigsten Sehenswürdigkeiten befinden sich kompakt im Stadtzentrum. Wir haben unser Auto im Kornmarkt-Center abgestellt und von hier unseren Rundgang durch die Stadt begonnen.
Die schönste Aussicht auf die Altstadt
Unser erster Anlaufpunkt war die Friedensbrücke, eine 181 Meter hohe Steinbogenbrücke, die das Spreetal in einer Höhe von über 20 Metern überspannt. Von der Brücke bietet sich ein atemberaubender Blick auf das markanteste Ensemble der Stadt, bestehend aus Alter Wasserkunst, Michaeliskirche und Wasserturm. Für uns das allerschönste Fotomotiv in der Stadt!
Rund um den Hauptmarkt
Rund um den Hauptmarkt befinden sich gut erhaltene Bürgerhäuser im Stil des Dresdner Barock, für die reich verzierte Fassadendekorationen charakteristisch sind. Vom Hauptmarkt führt die Reichenstraße – die Haupteinkaufsstraße der Altstadt – zum Reichenturm. Die Einkaufsstraße ist eine Fußgängerzone und lädt zum gemütlichen Stadtbummel ein.
Das Herzstück des Hauptmarkts ist das barocke Rathaus mit Rathausturm, auf dem sich verschiedene Uhren befinden. Das erste Rathaus gab es hier bereits im Jahr 1213. Aufgrund von Zerstörungen, Bränden und verschiedenen Umbauten ist vom damaligen Gebäude heute fast nichts mehr erhalten geblieben. Seine heutige Gestalt erhielt das Rathaus nach einem Umbau zwischen 1729 und 1732.
Nördlich des Rathauses befindet sich der im Jahr 1221 eingeweihte Dom St. Petri, der als die älteste und eine der größten Simultankirchen Deutschlands gilt. Nach der Reformation fungierte der Dom als Simultankirche, d.h. Gläubige verschiedener christlichen Konfessionen nutzen das Kirchenhaus gleichermaßen: Seit 1524 sind das Langhaus, die Sakristei sowie die Orgelempore evangelisch und der Chor sowie die erste Empore römisch-katholisch.
Die Ortenburg & die Ruine der Nikolaikirche
Oberhalb der Spree liegt auf einem Felsplateau die mächtige Ortenburg, die um 928 erbaut worden ist. Über mehrere Jahrhunderte war sie die Stammesburg der Milzener, ein westslawischer Stamm und Vorfahren der heutigen Sorben. Heute beherbergt die Ortenburg das Sächsische Oberverwaltungsgericht. Auf dem Gelände des Burghofs befinden sich außerdem noch das Sorbische Museum, ein Burgtheater sowie ein Restaurant.
Wenige Minuten zu Fuß von der Ortenburg entfernt, liegt die Ruine der Nikolaikirche mit dem Nikolaifriedhof. Die Kirche wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbaut und überstand Zerstörungen, Verwüstungen und Brände nicht – bis heute ist sie eine Ruine. Seit 1745 wird auch die Kirchenruine als Friedhof genutzt. Von dem Kirchengelände hat man einen sehr schönen Blick auf die Spree und den Protschenberg.
Entlang der Spree
Vom Kornmarkt-Center lohnt sich ein Spaziergang über die Mühltorgasse hinunter bis zum Spreeufer. Dabei passiert man auch das denkmalgeschützte Hexenhäuschen, eines der ältesten Wohngebäude in Bautzen. Es ist ein altes Fischerhaus, das vor 1604 erbaut wurde und den großen Stadtbrand im Jahr 1634 überdauerte. Nach dem Auszug des letzten Mieters im März 2020, wird das Haus nun zum Museum umgestaltet.
Türme und Tore in der Altstadt
Bautzen gilt als die Stadt der Türme, die schon von Weitem sichtbar sind und die Silhouette der Stadt prägen. Einige schöne Türme haben wir bei unserem Rundgang durch die Innenstadt entdeckt.
Das markanteste Ensemble der Stadt besteht aus der Alten Wasserkunst, der Michaeliskirche und dem Wasserturm. Alle drei Bauwerke sieht man am besten von der Friedensbrücke aus. Die Gerberbastei ist ein im Jahr 1503 erbauter fünfstöckiger Rundbau mit 3,50 m dicken Mauern, der als Befestigungswerk erbaut wurde. Der Reichenturm trägt den Beinamen „Der Schiefe Turm von Bautzen“, denn er weist bei einer Höhe von 56 m eine Neigung nach Nordwest von 1,41 m auf. Von der Aussichtsplattform kann man einen tollen Blick auf die Altstadt genießen.
Weitere Türme und Tore in Bautzen sind der Wendische Turm, der Schülerturm, Lauenturm, Matthiasturm, Nicolaiturm, Burgwasserturm, die Neue Wasserkunst, die Mühlbastei, die Röhrscheidtbastei, der Turm der Berufsakademie, das Mühltor sowie der Rathausturm.
Unser etwa zweistündiger Rundgang durch Bautzen hat uns super gefallen und wir konnten bei schönem Wetter allerlei Sehenswertes erkunden.