Heute haben wir das letzte Ziel unserer 4-tägigen Reise durch Bayerisch-Schwaben erreicht: die Stadt Nördlingen. Von unserem vorherigen Reiseziel Wemding liegt Nördlingen nur etwa 20 Kilometer entfernt. Und auf die Erkundung der Stadt haben wir uns ganz besonders gefreut, denn wir haben schon oft die tollen Bilder von Nördlingen aus der Luft gesehen, die von einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben ist.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Nördlingen
„Nördlingen – Die schönsten Ecken sind rund“. Mit diesem Slogan wirbt die an der „Romantischen Straße“ gelegene Stadt für sich und ihre eindrucksvolle, rundum begehbare Stadtmauer. Nördlingen ist eine Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries mit etwa 20.000 Einwohnern. Nördlingen liegt im Nördlinger Ries, dem Einschlagkrater eines Meteoriten, der vor 15 Millionen Jahren hier eingeschlagen ist. Durch die wissenschaftliche Erforschung des Ries-Ereignisses wurde Nördlingen weltweit bekannt.
Das Nördlinger Ries
Die Erde ist buchstäblich mit Meteoritenkratern übersät. Der Durchmesser einiger Krater beträgt dabei nur wenige Meter, während andere hunderte Kilometer groß sind. Der größte verifizierte Einschlagkrater der Erde ist der Vredefort-Krater in Südafrika. Der Einschlag eines Himmelskörpers bildete dort vor ca. 3 Milliarden Jahren einen bis 320 km langen und 180 km breiten Krater, von dem allerdings nur noch ein bis zu 50 km großer Rest vorhanden ist.
Gibt es auch in Deutschland einen Meteoritenkrater? Ja, den gibt es 🙂
Vor 15 Millionen Jahren ist ein Meteorit in die Alb eingeschlagen, der einen Einschlagkrater von 23 bis 25 km Durchmesser hinterlassen hat; der Kraterrand ist ringsum als Hügelkette sichtbar. Dieser heute noch sichtbare Naturraum wird als Nördlinger Ries bezeichnet. Zunächst ist man aufgrund der dort gefundenen Gesteine (u.a. Suevit) davon ausgegangen, dass das Ries vulkanischen Ursprungs ist. Erst im Jahr 1960 konnte nachgewiesen werden, dass die Entstehung des Rieskraters auf den Einschlag eines Meteoriten zurückzuführen ist. Heute zählt das Nördlinger Ries zu den am besten erhaltenen großen Impaktkratern und den am besten erforschten Einschlagskratern der Erde.
In Nördlingen kann man sich in dem RiesKraterMuseum über die Entstehung von Einschlagkratern allgemein und des Nördlinger Rieses im Besonderen informieren. Zahlreiche Exponate, Texttafeln und Multimediaangebote bereiten das Thema in ansprechender Weise auf.
Sehenswürdigkeiten in Nördlingen
Von unserem Hotel Ibis Styles, das außerhalb der Stadtmauer liegt, konnten wir über das Reimlinger Tor die Altstadt innerhalb von wenigen Minuten zu Fuß erreichen. Aber auch Parken ist in der Innenstadt kein Problem: Denn bis zu 1,5 Stunden kann man hier kostenfrei parken – das haben wir so auch noch in keiner historischen Altstadt bisher erlebt. Auf jeden Fall ein schöner Service für Einwohner und Touristen. Über den 4,8 km langen historischen Rundgang, der sehr gut ausgeschildert ist, konnten wir die Stadt näher erkunden und die wichtigsten Bauwerke und Sehenswürdigkeiten kennenlernen.
Die mittelalterliche Stadtmauer
Das Aushängeschild von Nördlingen ist die vollständige erhaltene mittelalterliche Stadtmauer mit 12 Türmen und überdachtem Wehrgang, die die Altstadt komplett umgibt und rundum begehbar ist. Das ist einzigartig in Deutschland. Der Zutritt zur Stadtmauer ist jederzeit und kostenfrei über die Aufgänge an den fünf Stadttoren möglich. Ein Spaziergang auf der etwa 2,7 km langen Wehranlage lohnt sich sehr, denn von hier hatten wir wunderschöne Ausblicke auf die mittelalterliche Altstadt Nördlingens mit ihren verwinkelten Gassen.
Der Bau der heute noch erhaltenen Stadtmauer geht zurück auf das Jahr 1327, in dem Kaiser Ludwig der Bayer den Bau des heutigen Mauerrings befahl. Nachdem die Stadtbefestigung während des Dreißigjährigen Krieges einer Belagerung standhielt, begannen ab dem Jahr 1803 die Nördlinger Bürger, Teile der mittlerweile überflüssigen Stadtmauer abzutragen. Dank König Ludwig I. von Bayern, der im Jahr 1826 die Mauer unter seinen Schutz stellte und ihren weiteren Abriss untersagte, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Besonders gut haben uns die „Kasarmen“ genannten kleinen Häuschen entlang der Mauerinnenseite gefallen, die direkt an die Stadtmauer gebaut sind und in denen einst die Stadtsoldaten wohnten.
St.-Georgs-Kirche mit dem Glockenturm „Daniel“
Im Zentrum der Altstadt befindet sich die spätgotische Hallenkirche St.-Georg mit ihrem weit sichtbaren 90 m hohen Glockenturm, der im Volksmund „Daniel“ genannt wird. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1427 bis 1505.
Aufgrund der Corona-Pandemie war der „Daniel“ lange Zeit geschlossen. Bei unserem Besuch hatten wir Glück, denn eine Turmbesteigung war seit dem 1. Juli wieder möglich – aber nur zu bestimmten Zeiten und für maximal 25 Personen gleichzeitig. Pünktlich mit Glockenschlag um 12 Uhr ging unten am Eingang die Tür zum Turm automatisch auf und wir konnten die 350 Stufen nach oben laufen. Etwas außer Puste sind wir dann im Türmerzimmer angekommen, wo wir bei einem der Türmer unseren Eintritt in Höhe von 3,50 EUR pro Person gezahlt haben. Begrüßt wurden wir hier außerdem von einer Katze namens Wendelstein, die seit einigen Jahren ganz freiwillig und ohne Zwang auf dem „Daniel“ wohnt. Manchmal läuft sie auch all die 350 Stufen hinunter in die Stadt, um dann später wieder zurück „in ihr Zuhause“ zu kommen. Die Katze ist sogar so bekannt, dass es eigene Berichte und YouTube Videos über sie gibt 🙂
Vom Türmerzimmer waren es dann nur noch wenige Stufen bis auf die Aussichtsplattform, von der uns ein fantastischer Panoramablick über die Dächer der Nördlinger Altstadt, die Stadtmauer und die umliegenden Dörfer erwartete. Interessant ist, dass es im „Daniel“ noch Türmer gibt, die von der Turmstube jede halbe Stunde von 22.00 bis 24.00 Uhr den früheren Wächterruf “So, G’sell, so!” in die Stadt rufen. Früher sorgten die Turmwächter für die Sicherheit der Bewohner vor Feuer und Feinden und wollten mit diesem Ruf sicherstellen, dass alle Wachen auf ihren Posten standen. Heute hat der Ruf eher einen Traditionsgedanken.
Rund um den Marktplatz
Nördlich der St.-Georgs-Kirche liegt der gepflasterte Marktplatz. Markant ist hier u.a. das Brot- und Tanzhaus, das während der Pfingstmesse als Verkaufsgebäude der Tuchhändler diente und als Festsaal. Direkt gegenüber befindet sich das Gasthaus der Sonne, das im Jahr 1350 erbaut wurde und seit 1405 als Fürstenherberge genutzt wird. Berühmte Persönlichkeiten haben sich hier in der Vergangenheit schon einquartiert, u.a. verschiedene Kaiser, Johann Wolfgang von Goethe und die amerikanischen Astronauen des Apollo-Mondfahrtprogramms, die sich hier im Ries auf ihre Mission vorbereitet haben.
Das unmittelbar danebenliegende „Steinhaus zu Nördlingen“ ist seit über 600 Jahren das Rathaus der Stadt und damit eines der ältesten Rathäuser Deutschlands. Erbaut wurde es – wie die St.-Georgs-Kirche und andere Stadthäuser – aus dem porösen Suevit-Gestein des Nördlinger Ries. Im Jahr 1618 wurde nachträglich eine repräsentative Freitreppe aus Suevit-Stein an das Rathaus angebaut.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Bei unserem Rundgang durch die Stadt konnten wir noch viele weitere schöne Bauwerke sehen, wie beispielsweise das Klösterle in der Nähe vom Hafenmarkt, das einst eine Franziskanerklosterkirche und Kornschranne war und heute ein Hotel und den Nördlinger Stadtsaal beherbergt.
An dem Fluss Eger konnten wir schöne Handwerkshäuser sowie eine Mühle mit Wasserrad im Gerberviertel entdecken. In früheren Jahren kombinierten die Gerber ihren Arbeits- und Wohnraum und formten dadurch über Jahrhunderte hinweg dieses markante Stadtviertel. Ab der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte durch Renovierungen und Umbauten die Umwandlung in einfache Bürgerhäuser. Das Nördlinger Gerberviertel gilt im Übrigen als eines der größten Deutschlands mit einigen der ältesten Gerberhäuser. Auf unserem Rundgang durch die Stadt sind wir auch an der katholischen Pfarrkirche St.-Salvator vorbeigekommen, die sich am südwestlichen Rand der Altstadt befindet.
Den ausgeschilderten historischen Rundgang durch Nördlingen können wir sehr empfehlen, da man so in kurzer Zeit die schönsten Highlights der Stadt sieht!
Die Ferienregion Bayerisch-Schwaben
Wir haben die Region Bayerisch-Schwaben als Familie näher erkundet und konnten hier viel Sehenswertes entdecken: wunderschöne Altstädte, majestätische Burgen, imposante Kirchen, zuckersüße Tierbegegnungen und spannende Freizeitparks. Unsere Rundreise führte uns durch verschiedene Städte wie Neu-Ulm, Augsburg, Wemding, Nördlingen, Dillingen an der Donau, Lauingen und Günzburg. Wir haben zweimal eine Alpaka-Wanderung gemacht, das Kloster Roggenburg besichtigt und den Freizeitpark LEGOLAND Deutschland sowie den PEPPA PIG Park besucht. Hier findet ihr unsere ausführlichen Reiseberichte.Unsere Reiseberichte von Bayerisch-Schwaben
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» Alpaka Wanderung mit Sajama Lama
» Die Sehenswürdigkeiten in Augsburg
» Die Burg Harburg & die Fuchsienstadt Wemding
» Die historische Stadt Nördlingen & das Nördlinger Ries
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