Die französische Gemeinde Neuf-Brisach liegt etwa 15 Kilometer östlich von Colmar entfernt und ist eine architektonische Meisterleistung. Sie ist eine Festungsstadt und wurde einst als als Planstadt geometrisch angelegt. Seit 2008 gehören die Befestigungsanlagen zusammen mit anderen Bauwerken in Frankreich zum UNESCO-Weltkulturerbe „Festungsanlagen von Vauban“.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Neuf-Brisach (UNESCO-Welterbe)
Eine Besichtigung von Neuf-Brisach eignet sich gut als Tagesausflug von Colmar aus, denn die Stadt liegt nur ca. 15 Kilometer weiter östlich. Von hier sind es dann nur noch etwa 3 Kilometer bis zum Rhein, der an dieser Stelle die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland bildet. Direkt gegenüber auf der deutschen Seite befindet sich die namensähnliche Schwesterstadt Breisach.
Im Jahr 1697 musste Frankreich im sogenannten ‘Frieden von Rijswijk’ das besetzte und befestigte Breisach räumen. Daraufhin beschloss Sonnenkönig Ludwig XIV. gegenüber von Breisach auf der elsässischen Rheinseite eine neue befestigte Garnisonsstadt zu bauen, um einen möglichen Angriff von der anderen Rheinseite abwehren zu können. Er beauftragte mit dem Bau seinen Festungsbaumeister Vauban, der ihm drei verschiedene Bebauungsvorschläge unterbreitete. Entschieden hat sich Ludwig XIV. für den Bau einer achteckigen Festungsstadt. Und so wurde die Stadt zwischen 1699 und 1703 von Vauban erbaut.
Die Besonderheit an Neuf-Brisach ist deren einzigartige Stadtgestalt. Neben der achteckigen Form sind weitere markante Details der zentrale Exerzierplatz (der heutige Marktplatz), klare und unversehrte Linien sowie ein schachbrettartig angelegtes Straßennetz innerhalb der Festungsmauern. Hier befanden sich die Unterkünfte der Soldaten und Offiziere, Versorgungseinrichtungen, eine Kirche sowie Häuser für nicht-militärische Einwohner. Umgeben wird die Stadt von einer sehr beeindruckenden Anlage aus Mauern, Toren und Gräben. Die Stadt wurde in vergangenen Kriegen mehrfach bombardiert – ist aber bis zum heutigen Tag fast vollständig erhalten geblieben.
Die Festung gilt als Meisterwerk Vaubans und gehört seit 2008 zusammen mit elf anderen Bauwerken in ganz Frankreich zum UNESCO-Weltkulturerbe „Festungsanlagen von Vauban“.
Eine Karte von Neuf-Brisach
Auf dieser Karte bekommt man einen sehr schönen Überblick über die Stadtgestalt und Form von Neuf-Brisach. Symmetrische Strukturen, klare Linien, der quadratische Exerzierplatz, die 48 quadratisch angelegten Kasernenblöcke und die umgebenden Festungsanlagen machen die Stadt zu einem MUSS auf einer Tour durch den Elsass.
Die Altstadt
Wer jetzt denkt, dass eine solch einmalige und imposante Stadt sicherlich auch eine schöne Altstadt haben muss, wird leider bitter enttäuscht. Neuf-Brisach ist wirklich alles andere als schön und es gibt wenig zu sehen: Keine Fachwerkhäuser, wie so oft in der Region üblich, keine schönen Gassen oder Fußgängerzonen. Alles wirkte auf uns sehr trist und unscheinbar. So spektakulär die Stadtgestalt und die Festungsmauern sind, so unspektakulär ist leider die Stadt selbst. Grund hierfür sind die Bombardierungen während kriegerischer Auseinandersetzungen: Allein im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 85% zerstört – die Festungsanlage wurde dabei jedoch nicht getroffen und ist bis heute noch intakt.
Die Befestigungsanlage
Bei dem Bau der Festungsanlage musste der Baumeister und Militärarchitekt Vauban auf keinerlei bauliche Gegebenheiten Rücksicht nehmen, denn die Stadt entstand auf dem Reißbrett komplett neu auf ebenem Gelände. So war es ihm möglich, die Idealform des Festungsbau umzusetzen und ein Meisterstück einer barocken Festungsanlage zu schaffen. Vauban ließ die Festungsstadt geometrisch anlegen und verfeinerte damit sein sogenanntes bastioniertes System, das er bereits bei anderen Bauten angewendet und in Neuf-Brisach zum Höhepunkt gebracht hatte.
Hauptmerkmal der Stadt ist der sehr symmetrische, achteckige Grundriss, mit dem sich Vauban einen maximalen Schutz vor Eroberungen versprach. An jeder der Ecken gibt es eine Bastion mit einem fünfeckigen Verteidigungsturm. Die Soldaten hatten so überall eine perfekte Sicht auf anrückende Feinde und ein gutes Schussfeld. Des Weiteren schützten vorgelagerte Gräben, ein Kampf- und ein Sicherungswall sowie Mauern die einst rund 4.000 Soldaten und 2.000 nicht-militärischen Einwohner in der Festungsanlage. Im Inneren der Mauern verlaufen die Straßen streng im Schachbrettmuster; vier Prunktore bilden den Zugang zum Stadtinneren – wobei nur 3 der Tore von außen in die Stadt führen, das vierte Stadttor führt in den Festungsgraben.
Im Belfort-Tor beherbergt die Festungsanlage ein Vauban-Museum, das dem Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban, seinem Werk und der Stadtgeschichte gewidmet ist.
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