Der malerische Ort Riquewihr ist ein kleines Juwel im Elsass und eine beliebte Touristenattraktion der Region. Mit seinen engen Kopfsteinpflastergassen, den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und seinem einzigartigen Ambiente gehört Riquewihr zu den schönsten und meist besuchten Dörfern Frankreichs. Bei einem entspannten Spaziergang durch die autofreie Altstadt war unser Fotoapparat wieder im Dauereinsatz, denn wir konnten zahlreiche sehenswerte Ecken und fotogene Motive entdecken.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Riquewihr im Elsass
Die kleine mittelalterliche Stadt Riquewihr liegt mit ihren 1.200 Einwohnern versteckt zwischen Berg- und Weingärten an der Elsässischen Weinstraße, über die man Colmar nach 7 Kilometern erreicht. Aufgrund des unversehrt erhaltenen Stadtbildes aus dem 16. Jahrhundert gehört Riquewihr laut einer Auszeichnung zu den „schönsten Dörfern Frankreichs“ – sogar die alten Stadtmauern und Türme sind noch intakt. Von dieser Schönheit konnten wir uns bei unserem Besuch auch überzeugen. Besonders sehenswert sind die vielen kleinen Gassen mit ihren pittoresken Häusern, die malerisch und farbenfroh durch das Dorf führen. Überall sieht man an den Häusern blumengeschmückte Fenster und Balkone oder von Reben umrankte Häuserwände und Innenhöfe. Besonders gut hat uns gefallen, dass das gesamte Stadtgebiet von Riquewihr eine Fußgängerzone ist und damit ein weitestgehend entspanntes und ruhiges Flanieren ermöglicht wird. Entlang der Hauptstraße (Rue du Général de Gaulle) findet man viele Restaurants, Cafés, Geschäfte sowie Weinhandlungen.
Der Weinbauort Riquewihr liegt auf einer Höhe von etwa 300 Metern und beherbergt zahlreiche Weinbauern, die Gäste zu einer Weinprobe und zur Besichtigung ihrer Weinkeller einladen. Das alte Städtchen bezeichnet sich selbst als “Perle der Weinstraße” und bietet als einer der bedeutendsten elsässischen Weinbauorte fabelhafte und geschmackvolle Weine an, wie den „Sporen“ und den „Schoenenbourg“.
Eine Karte von Riquewihr
Ein kompletter Reiseführer von Riquewihr kann hier heruntergeladen werden.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Riquewihr
Wir sind von Colmar aus mit dem Auto nach Riquewihr gefahren und haben es auf einem großen kostenpflichtigen Parkplatz vor den Toren der Stadt abgestellt (Lage in Google Maps). Von hier ist es nur ein Katzensprung bis in die Altstadt. Wir haben unsere Stadtbesichtigung im Osten begonnen und haben von dort aus eine Runde durch die Stadt gedreht.
Hôtel de Ville (Rathaus)
Direkt am Osteingang befindet sich am Place Voltaire das im neoklassischen Stil errichtete Hôtel de Ville, also das Rathaus von Riquewihr. Es wurde in der Nähe des im Jahr 1808 abgerissenen unteren Stadttores erbaut, nachdem das in der Stadtmitte gelegene alte Rathaus im Jahr 1798 abgerissen wurde. Durch das Rathaus führt ein Durchgang in die Altstadt – es dient damit als östlicher Zugang in die Stadt. Von hier startet auch der Petit Train, ein kleine Tourismusbahn, mit der man die Stadt und die angrenzenden Weinhänge täglich von April bis Oktober erkunden kann.
Rue du Général de Gaulle
Nachdem man durch das Rathaus gegangen ist, steht man schon mitten auf der Hauptstraße von Riquewihr, der Rue du Général de Gaulle. Sie führt gerade einmal quer durch die Stadt bis in den Westen, wo sich der markante Dolder Turm sowie das gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Obere Stadttor befinden. Auf dem Weg bis dahin sind wir an zahlreichen schmucken Fachwerkhäusern, süßen Cafés, zahlreichen Geschäften und Restaurants vorbeigekommen. Hier gibt es alle paar Meter was zu sehen und zu entdecken; ein Postkartenmotiv jagt hier das Nächste. Besonders hervorzuheben ist das “Wolkenkratzerhaus” in der 14 Rue du Général de Gaulle aus dem Jahr 1561, das mit seinen 5 Stockwerken und seiner Höhe von 25 Metern eines der höchsten Fachwerkhäuser im Elsass ist.
In der Rue du Général de Gaulle findet übrigens auch jedes Jahr der traditionelle Weihnachtsmarkt statt, der an jedem Adventssamstag und Adventssonntag von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet ist.
Stadtbefestigung & Dolder Turm
Riquewihr ist sehr bedeutend, da die einmalige Altstadt mitsamt den Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten ist. Im Jahr 1291 wurde eine erste Festungsmauer zum Schutz gebaut, die mit ihren Tortürmen das Städtchen einrahmt und eine geschlossene Einheit bildet. Mit der Entwicklung von Feuerwaffen wurde eine Verstärkung der Stadtmauer um 1500 notwendig. So wurde an allen Seiten außer im Norden eine zweite Mauer errichtet, die Anfang des 17. Jahrhunderts um Schanzen und Türme ergänzt wurde. Eine doppelte Stadtmauer konnte sich das Städtchen leisten, weil es Dank des Weinanbaus und des Weinhandels zum Wohlstand gekommen war.
Der fachwerk- und blumenverzierte, 25 Meter hohe Dolder Turm ist das Wahrzeichen von Riquewihr, der zusammen mit dem Porte Haute (Oberes Stadttor) den Ortskern im Westen abschließt. Er diente seit seiner Errichtung im Jahr 1291 als Glockenturm, Wachturm sowie Stadttor und beherbergt heute ein stadthistorisches Museum, das unter anderem Haushalts- und Handwerksgeräte sowie Kriegsgeräte aus der Zeit seit 1870 zeigt. Rechts neben dem Dolder befindet sich der sogenannte Sinnbrunnen aus dem 16. Jahrhundert, auf dessen Spitze ein Wappenhaltender Löwe zu sehen ist.
Neben den bereits genannten Toren und Türmen gibt es noch weitere Türme in Riquewihr. Von der ersten Stadtmauer sind bis heute noch drei Ecktürme erhalten geblieben: der Diebesturm, der Hellerturm und der Turm der Anabaptisten. An der Nordwestecke, am Ende der Rue des Juifs, befindet sich der 18 Meter hohe Diebesturm (La Tour des Voleurs). Er wurde ebenfalls im Jahr 1291 im Rahmen der Errichtung der Stadtmauer erbaut und im 15. Jahrhundert umgebaut. Einst befand sich hier das Stadtgefängnis, heute kann man sich in dem Museum die Folterkammer, das Verlies und die Wohnung des Wärters anschauen. Der Diebesturm hat außen eine fünfeckige Form und innen eine quadratische Form. Ein weiterer Turm in Riquewihr ist der Hellerturm (Maison de vigneron) in der Rue Saint-Nicolas. Das dort befindliche Gebäude hat ein unbekanntes Erbauungsdatum und beherbergt noch heute den südwestlichen Eckturm der ersten Stadtmauer.
Rundgang durch die Altstadt
Bei unserem Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Gassen der mittelalterlichen Stadt konnten wir viele farbenfrohe Fachwerkhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, versteckte Innenhöfe und niedliche Shops, Cafés und Restaurants entdecken. Das Ambiente in der Stadt ist ein ganz besonderes und man kann sich hier wunderbar treiben lassen. Riquewihr hat uns direkt auf Anhieb super gefallen.
Erwähnenswert ist der sogenannte Drei Kirchen Platz (Place des Trois Églises), der seinen Namen von drei Kirchen erhalten hat, die bereits in frühesten Zeiten an dieser Stelle standen: (1) Eine Pfarrkirche aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die heutige protestantische Kirche ersetzt wurde. (2) Die im Jahr 1337 gebaute Pilgerkirche Notre-Dame wurde nach Einführung der Reform in ein Pfarrhaus umgewandelt. (3) Die Kirche Saint-Erard aus dem frühen 14. Jahrhundert war mit dem angrenzenden ehemaligen Krankenhaus verbunden. Nach der Reform wurde sie im Jahr 1539 in eine Jungenschule umgebaut.
Riquewihr ist stark auf den Tourismus ausgerichtet. Insbesondere an den Sommerwochenenden ist in dem Städtchen unglaublich viel los; viele Tagestouristen kommen dann hier her um die Schönheit des Ortes zu bewundern. Wir waren daher auch 2x in Riquewihr: Einmal nachmittags, wo der Ort sehr sehr voll war und dann noch einmal am nächsten Morgen ganz früh, als das Städtchen noch etwas verschlafen war und kaum ein anderer Besucher da war. Das war ideal!
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