Die Fachwerkstadt Schiltach ist Teil der Deutschen Fachwerkstraße und gilt als eines der bekanntesten und schönsten Ausflugsziele im Schwarzwald. Die historische Stadt im Tal der Kinzig ist geprägt von einem mittelalterlichen Stadtbild, kunstvoll renovierten Fachwerkhäusern und einem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über die Fachwerkstadt Schiltach
Der staatlich anerkannte Luftkurort Schiltach liegt im Mittleren Schwarzwald und hat etwa 4.000 Einwohner. Erstmalig wurde das kleine Fachwerkstädtchen im Jahr 1275 als Pfarrort erwähnt, als die Herzöge von Teck zur Sicherung ihrer Gebiete die Stadt und Burg Schiltach gründeten. Im 16. Jahrhundert wurde Schiltach durch drei große Stadtbrände zerstört, danach aber wieder durch einen bekannten Stadtbaumeister aufgebaut.
In früheren Jahrhunderten war die Stadt bedeutend für die Flößerei und auch das Gerberhandwerk hat eine große Tradition in der Stadt. Daher wird Schiltach auch als “Stadt des Fachwerks, der Flößer und Gerber“ bezeichnet. Heute gibt es in der Stadt 4 Museen, die zur Besichtigung einladen. Außerdem gibt es mit der Gerberei Trauwein eine der letzten Gerbereien, die mit viel Handarbeit und Sachverstand die traditionelle Kunst des Gerbens auf “sämische” Art pflegt.
Der namensgebende Fluss Schiltach
Von der Stadtbrücke hat man einen sehr schönen Blick auf den Fluss Schiltach, dem die Stadt ihren Namen zu verdanken hat. “Schiltach” setzt sich aus den Worten “Schilt” (schildförmiger Abhang im Flussdreieck) sowie “ach” (althochdeutsch für Wasser) zusammen. Es lohnt sich auch ein kurzer Spaziergang auf der Bachstraße, die direkt neben der Schiltach verläuft, da man von hier einen schönen Blick auf die gegenüberliegende Stadtseite hat.
Der Marktplatz & das Rathaus
Seit 1971 steht die Alstadt mit ihren Fachwerkhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert unter Denkmalschutz. Das Herz des “Städtle” – so wird die Stadt von Einheimischen genannt – ist der wunderschöne Schiltacher Marktplatz mit seinem Rathaus im Renaissancestil, dem geschlossenen Fachwerkensemble und dem Stadtbrunnen. Das Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt und steht seit 1593 an der höchsten Stelle des Marktplatzes. Besonders gut hat uns die Fassadenmalerei am markanten Frontgiebel des Rathauses gefallen, die allerdings erst 1942 entstanden ist.
Erwähnenswert ist das Apothekenmuseum am Marktplatz, denn es ist das größte private Museum über die Geschichte des Apothekerwesens in Deutschland. Bis 1985 befand sich in dem Gebäude die ehemalige, 1837 gegründete Rats-Apotheke. Nach ihrer Schließung wurde sie 1989 als Museum – unter Beibehaltung ihrer traditionellen Biedermeier-Wurzelholzausstattung – wiedereröffnet. Leider hatte das Museum geschlossen, sonst hätten wir sicherlich mal einen Blick hineingeworfen. Wir waren bereits auf dem Heidelberger Schloss schon einmal in einem Apothekenmuseum und das hatte uns sehr gut gefallen.
Das Schiltacher Stadtmuseum
Ein weiteres Museum am Markt ist das Schiltacher Stadtmuseum, das sich linkerhand direkt am Aufgang zum Marktplatz befindet und kostenfrei zugänglich ist. Bei einem Rundgang durch die elf Räume des Gebäudes konnten wir einen guten Einblick in die Geschichte der Fachwerkstadt bekommen.
Das “Hintere Städtle”
Lässt man den Stadtbrunnen auf dem Marktplatz rechts “liegen”, gelangt man in die Schenkenzeller Straße, an der sich heute mehrstöckige, hochgieblige Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert befinden. Dieser der Teil der Fachwerkstadt wird auch als “Hinteres Städtle” bezeichnet. Einst verlief hier die Hauptstraße entlang, heute ist die Straße ein sehr malerisches und verkehrsberuhigtes Wohnviertel.
Weitere Eindrücke von der historischen Altstadt
Bei unserem Rundgang durch die Fachwerkstadt sind wir noch an vielen weiteren sehenswerten Häusern vorbeigekommen. Besonders aufgefallen ist uns die Äußere Mühle, Schiltachs ältestes Haus aus dem Jahr 1557, in der die Bürger früher ihr Getreide mahlen ließen. Die evangelische Stadtkirche ist ein Sandsteinbau aus den Jahren 1839 bis 1843. Sie wirkt von außen sehr schlicht, zählt aber heute noch zu den größten und prachtvollsten protestantischen Kirchen in Baden. Eines der schönsten Fachwerkhäuser ist sicherlich das weiß-rote Gasthaus Adler, das mit einem sehr schönen Erkerturm und hübschen grünen Fensterläden besticht.
Der Schlossberg
Wer genug Puste hat, kann vom Marktplatz einen Abstecher hinauf zum 417 Meter hohen Schlossberg machen, auf dem im 13. Jahrhundert die Burg Schiltach errichtet wurde. Da sie ab 1825 wegen ihrer baufälligen Substanz abgerissen wurde, ist heute von dieser leider nichts mehr zu sehen. Für den schönen Ausblick lohnt sich der Aufstieg aber allemal.