Spreepark – der verlassene Vergnügungspark in Berlin (Deutschland)

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In Vorbereitung auf die ITB in Berlin haben wir uns mal wieder unsere Berlin-Bilder angeschaut und dabei festgestellt, dass wir noch keinen Beitrag über den Spreepark geschrieben haben, den wir im Oktober 2013 besucht haben. Das möchten wir an dieser Stelle gerne nachholen 🙂

Berlin

Die Geschichte des Spreepark in Berlin

Der Spreepark Berlin im Plänterwald war ein Vergnügungspark im Berliner Stadtteil Treptow-Köpenick. Wir haben vom Ostkreuz die S8 Richtung Gründau bis zur Station Plänterwald genommen und sind von hier aus noch mal ca. 15-20 Minuten zu Fuß gelaufen. Wenn man Zeit hat, kann man auf dem Weg einen kurzen Abstecher in den Treptower Park zum Sowjetisches Ehrenmal machen.

Der Spreepark wurde zu DDR-Zeiten im Jahr 1969 unter dem Namen Kulturpark Plänterwald eröffnet und erreichte Besucherzahlen von jährlich bis zu 1,7 Millionen. Nach der Wende wurde der Park durch die neue Pächterfamilie Witte – eine traditionsreiche Schaustellerfamilie aus Hamburg – modernisiert und umgestaltet. Leider brachte das nicht den erhofften Boom. Die Besucherzahlen brachen ab 1999 massiv ein – zuletzt kamen pro Jahr nur noch etwa 400.000 Besucher in den Park. Der Spreepark ging in die Insolvenz und es folgte die Schließung im Jahr 2002.

Seitdem verwahrlost das Gelände.

Eine sehr interessante Geschichte ist, wie es mit der Schausteller-Familie Witte weiterging: Nach der Insolvenz ihres Spreeparks flüchtete die Familie mit sechs Fahrgeschäften ins das peruanische Lima, um dort erneut einen Freizeitpark aufzubauen. Das Glück war leider nicht auf ihrer Seite; sie gingen erneut pleite. Und so wollte die Familie im Jahr 2003 mit einigen Fahrgeschäften wieder zurück nach Deutschland kehren. Leider ließ sich der Vater der Familie – Norbert Witte – als Drogenkurier anheuern, versteckte 167 Kilogramm Kokain in einem Fahrgeschäft und wurde erwischt. Der Vater wird direkt nach der Rückkehr in Berlin verhaftet und sitzt für insgesamt 4,5 Jahre im Gefängnis. Sein Sohn – Marcel Witte – hingegen landete direkt im peruanischen Gefängnis für insgesamt 20 Jahre.

Im Februar 2014 hat das Land Berlin das Erbbaurecht am Spreepark von der insolventen Spreepark GmbH erworben. Zwei Jahre später übernahm die Grün Berlin GmbH den verlassenen Park im Plänterwald. Das Gelände soll irgendwann wieder zugänglich gemacht werden; derzeit werden hierfür verschiedene Planungen gemacht.

Touren durch den Spreepark

Zwischen 2009 und 2014 konnte man Führungen durch das Gelände des Spreeparks machen – meistens am Wochenende. Es ist die einzige Möglichkeit gewesen, die „Reste“ dieses mystischen, versteckten Ortes zu besuchen.

Im Oktober 2013 hatten wir die Möglichkeit, eine etwa zweistündige Tour mitzumachen. Wir hatten uns online Tickets organisiert; der Preis lag bei 15 Euro pro Person. Die Geschichte des Parks erzählte uns und den ca. 50 anderen Besuchern die Tochter des ehemaligen Besitzers, Sabrina Witte. Sie ließ kein Detail aus und sogar die Drogengeschichte kam auf den Tisch. Ihre Mutter war zur damaligen Zeit noch die Pächterin des Geländes. Zusammen mit ihr boten sie regelmäßige Touren an und unterhielten ein Café sowie einen Imbisswagen, um die Reparatur sanierungsfähiger Fahrgeschäfte finanzieren zu können. Besonders fasziniert hat uns bei der Führung der Kontrast zwischen den alten, eingerosteten, teilweise kaputten und morschen Fahrgeschäften und der grünen, verwilderten Natur, die sich nach und nach alles zurückholt. Einfach tolle Fotomotive!

Am 27. April 2014 fand die letzte Führung durch den alten Spreepark statt. Danach gab es nur noch Führungen außerhalb des Parks. Ab und an wurde der Park als Kulisse für Filme oder Musikvideos genutzt.

Das Riesenrad im Plänterwald

Das markanteste Wahrzeichen des Parks ist das 45 Meter hohe Riesenrad, das schon von weitem sichtbar ist und hoch über den Bäumen ragt. Schon in den besten Jahren des Freizeitparks war ein ehemaliges 40 Meter hohes Riesenrad die Hauptattraktion. In 36 Gondeln hatten 216 Personen Platz und konnten von oben den Ausblick über Berlin genießen. Im Jahr 1989 wurde – zum 40-jährigen Jubiläum der DDR – ein neues Riesenrad errichtet, das das Alte ersetzte und in der Höhe um 5 Meter überragte.

Das Wildwasserbahn Grand Canyon

1995 wurde die große Wildwasserbahn „Grand Canyon“ im Spreepark eröffnet. Bei der neuen Attraktion konnten die Besucher von einem 14 Meter hohen Hügel in die Tiefe rauschen. Heute sieht man nur noch Teile der Wildwasserbahn. Die gelben Boote stehen an der Ein-/Ausstiegsstelle, die Fahrschienen sind verrostet und die Fahrbahn ist eine einzige moosige Wanne geworden.

Die Achterbahn Spreeblitz

Im Jahr 1992 kaufte der Spreepark die Achterbahn von dem in Insolvenz gegangenen französischen Freizeitpark „Mirapolis“ ab. Nachdem die Bahn in Berlin wiederaufgebaut wurde, konnten die Besucher in der Achterbahn mit einer Geschwindigkeit von 45 km/h durch den Park rasen. Heute sind viele Teile der Fahrtstrecke von Bäumen und Sträuchern zugewuchert. Eines der schönsten Fotomotive des Spreeblitzes ist das Drachentor – ein Tunneleingang, durch den die Achterbahn gefahren ist.

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Das Drachenmaul am Spreeblitz

Weitere Attraktionen im Spreepark

Im Spreepark gab es zur damaligen Zeit – als der Freizeitpark noch geöffnet hatte – unzählige Attraktionen. Davon sind nur wenige übriggeblieben. Der Rest wurde damals nach der Schließung verkauft oder verschrottet. Einige andere Fahrgeschäfte, die wir noch im Oktober 2013 besichtigen konnten, sind später während einem Großbrand im August 2014 abgebrannt.

Wir konnten beispielsweise noch Teile der Hutbahn „Chapeau Claque“ sehen, die dem insolventen französischen Freizeitpark “Mirapolis” abgekauft wurde und Ende der 1990er Jahre in den Spreepark integriert wurde. Den alten Führerstand sowie einige Autos der Hutbahn konnten wir in dem ehemaligen Bahnhof der Bahn sehen. In einem Kanal konnten wir einige alte, bereits bewachsene Schwanen-Boote entdecken. Das Fahrgeschäft Schwanen-Fahrt wurde 1994 im Spreepark eröffnet und die Besucher konnten damals in Schwanen-Booten durch die Landschaft fahren. Über den damaligen Monte Carlo Drive konnte man mit Benzin betriebenen Cabrios fahren, die Nachbauten von amerikanischen Traumautos waren (z.B. Corvette). Die Fahrt ging vorbei an Seen und Gartenanlagen. Früher befanden sind überall im Park verteilt Dinos, die ebenfalls aus der Insolvenzmasse des französischen Freizeitparks Mirapolis hervorgegangen waren. Zwei der Dinos konnten wir bei unserer Führung ebenfalls sehen; viele wurden in der Zwischenzeit durch Vandalismus zerstört.

Die Starbucks Tasse von Berlin

Seit einiger Zeit sammeln wir die Starbucks Tassen der Städte (City Mugs) und Inseln, die wir auf unseren Reisen besuchen. Die großen Tassen gibt es leider nicht von jeder Stadt, in der es auch eine Starbucks Filiale gibt. Aber wenn es eine solche Tasse gibt, dann finden wir diese ein wirklich schönes Andenken. Hierbei sammeln wir allerdings (fast) nur Städtetassen der 2008 erschienenen “Global Icon Serie”. Unsere komplette Sammlung könnt Ihr Euch hier ansehen: Starbucks – Unsere Tassensammlung der Global Icon Serie

Berlin hat mehrere Starbucks Läden und auch eine eigene Tasse 🙂

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Die Starbucks Städtetasse von Berlin