Am Fuße des Thüringer Waldes liegt die Stadt Gotha, die wir bereits zwei Mal besucht und erkundet haben. Die gemütliche, charmante Stadt in Thüringen hat eine reiche Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Sie ist bekannt für ihre historische Architektur, ihre grünen Parks und ihre kulturelle Vielfalt.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über die Stadt Gotha (Thüringen)
Gotha liegt im Bundesland Thüringen und befindet sich damit im Herzen Deutschlands. Sie ist mit rund 46.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt des Freistaats Thüringen und Kreisstadt des Landkreises Gotha. Die Stadt war einst ein bedeutendes Zentrum des Herzogtums Sachsen-Gotha und spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches und des Deutschen Kaiserreichs. Heute ist sie bekannt für ihre gut erhaltene Altstadt, die mit ihren historischen Plätzen und Gassen zum Bummeln einlädt. Neben der historischen und kulturellen Bedeutung hat Gotha auch eine lebendige Musikszene. Es gibt regelmäßige Konzerte und Festivals, bei denen lokale und internationale Künstler auftreten. Das wichtigste und größte Fest der Stadt ist das Gothardusfest, das jährlich am ersten Maiwochenende zu Ehren des Schutzpatrons Sankt Gothardus gefeiert wird. Das Fest bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Besucher aller Altersgruppen, darunter Konzerte, Paraden, Karussells, traditionelle Speisen und Getränke sowie ein atemberaubendes Feuerwerk.
Gotha ist auch ein idealer Ausgangspunkt, um die Umgebung zu erkunden. Der Thüringer Wald bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Skifahren. In der Nähe befindet sich der berühmte Rennsteig, der mit etwa 100.000 Wanderern jährlich der meistbegangene Weitwanderweg Deutschlands ist.
Unsere Unterkunft in Gotha
Wir waren im Rahmen eines Familienwochenendes zu Besuch in Gotha und haben uns daher ein ganzes Ferienhaus gemietet. Das 110 m² große Ferienhaus am Wald liegt 15 Minuten fußläufig von der Altstadt entfernt und punktet durch seine großzügige Ausstattung. Dazu gehören drei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, drei Bäder und eine voll ausgestattete Küche mit Esszimmer beziehungsweise Lounge – verteilt auf zwei Ebenen. Kostenlose Parkmöglichkeiten befinden sich vor dem Haus. Wir haben uns in dem Haus super wohlgefühlt und es hat uns an nichts gefehlt, sodass wir es sehr weiterempfehlen können.
Sehenswürdigkeiten & Fotospots in Gotha
Gothas Innenstadt besticht durch ihre malerische Schönheit und ist geprägt von prachtvollen Gebäuden im Barock- und Renaissancestil, die sich um die drei Märkte und den Schlossberg gruppieren. Bei einem entspannten Stadtbummel haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Gotha zu Fuß erkundet und entdeckt.
Die Altstadt
Die historische Altstadt von Gotha lädt mit ihren charmanten Häusern sowie Bauwerken, gemütlichen Cafés und kleinen Boutiquen zum Bummeln und Entdecken ein. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen und Märkte statt, die das kulturelle Leben der Stadt bereichern.
Der Hauptmarkt
Bei unserem ersten Besuch in Gotha im Jahr 2021 war der Hauptmarkt eine komplette Baustelle. Hier hat man gerade noch so das Rathaus sehen können, alles andere drumherum war aufgerissen und nicht begehbar. Drei Jahre später sah das schon etwas anders aus: Der Hauptmarkt bzw. Marktplatz ist das Herz der Stadt und eines der Highlights unseres Stadtbummels. Er ist von zahlreichen historischen und wunderschön restaurierten Gebäuden umgeben. Hier findet man auch den bekannten Gothaer Rathauskomplex, der aus dem Alten Rathaus und dem Neuen Rathaus besteht.
Der Hauptmarkt ist ein beliebter Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch Besucher und ist ein Ort, der aufgrund seiner vielen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einlädt. Rund um den Platz findet man gemütliche Cafés, Restaurants und Geschäfte, um regionale Spezialitäten zu probieren, eine Tasse Kaffee zu genießen oder nach Souvenirs zu suchen.
Das Rathaus
Das schönste Gebäude am Hauptmarkt ist das Alte Rathaus – ein Renaissancebau, das den Gothaer Hauptmarkt in einen oberen und unteren Hauptmarkt teilt. Das Gebäude erstrahlt in roter Farbe und wird daher oft auch inoffiziell ‘Rotes Rathaus’ genannt. Im Jahr 1567 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die etwa zehn Jahre andauerten. Zu Beginn befand sich in dem Komplex ein Kaufhaus, später fungierte es als Wohnhaus des ersten Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg, Ernst I., bevor es nach dem Stadtbrand (1665) wiederaufgebaut und zum Rathaus umgebaut wurde. Heute dient es als Sitz des Oberbürgermeisters und beherbergt einige Ämter der Stadtverwaltung.
Unser Tipp: Der Rathausturm ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet und kann gegen eine Gebühr von 0,50 EUR besichtigt werden. Von hier hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt.
Das Schloss Friedenstein
Von der historischen Altstadt gelangt man über die treppenförmig angelegte Wasserkunst an die Nordseite des Schlossbergs. Hier befindet sich eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten in Gotha: das Schloss Friedenstein. Der Barockbau thront hoch über der Stadt und gilt als Wahrzeichen von Gotha. Der Grundstein für das Schloss wurde im Jahr 1643 an der Stelle der einstigen Burg Grimmenstein gelegt. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1656 diente es als Sitz des Herzogtums Gotha und wurde als Residenz für die herzogliche Familie sowie als Verwaltungszentrum genutzt. Heute beherbergt das Schloss das Herzogliche Museum sowie weitere Einrichtungen wie eine Forschungsbibliothek, eine Schlosskirche und das berühmte Ekhof-Theater. Dieses Theater gilt als eines der ältesten bespielbaren Barocktheater der Welt und verfügt über eine funktionstüchtige Bühnenmaschinerie aus dem 17. Jahrhundert, die bis heute manuell bedient wird.
Ganz interessant fanden wir die unterschiedlich geformten Ecktürme des Schlosses. Grund hierfür ist ein Brand in dem östlichen Turm des Schlosses. Dieser wurde 30 Jahre nach der Fertigstellung des Schlosses – der damaligen Zeit entsprechend – als Rundturm mit Dachfenstern wiederaufgebaut und nicht als Spitzdach. Der westliche Turm sollte eigentlich passend dazu umgebaut werden, aber leider war dem Herzog das Geld ausgegangen.
Das Herzogliche Museum & der Herzogliche Park
Rund um das Schloss Friedenstein hat Herzog Ernst II. einst keine Verteidigungsanlagen bauen lassen, sonderen einen wunderschönen Schlosspark im Englischen Stil – dem ersten seiner Art auf dem europäischen Festland. Der Herzogliche Schlosspark lädt nicht nur zum Spazierengehen und Entspannen ein, sondern beherbergt seit Ende des 19. Jahrhunderts auch das Herzogliche Museum. Der ‘Thüringer Louvre’ präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, Skulpturen, historischen Artefakten und kunsthandwerklichen Objekten – von der Neuzeit bis in die Antike aus Europa und der Welt.
Unter dem Schlosspark befindet sich mit den Kasematten eine beeindruckende barocke Festungsanlage. Diese kann auf einer ca. 300 m langen unterirdischen Tour besichtigt werden. Die Touren dauern etwa eine Stunde und werden für 8 EUR pro Person von der Touristeninformation angeboten.
Die Orangerie
Der Orangerie-Garten ist Teil des Schlossparks und gilt als eine der größten und schönsten barocken Orangerieanlagen im deutschsprachigen Raum. Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg gab die Anlage im 18. Jahrhundert in Auftrag – mit dem Wunsch, einen Ort zu erschaffen, der der Sammlung, Aufzucht und Präsentation exotischer Pflanzen dient.
Der Tierpark Gotha
Der Gothaer Tierpark ist etwa 30 Minuten zu Fuß von der Innenstadt entfernt und liegt im bewaldeten Naturschutzgebiet ‘Kleiner Seeberg’. Vor dem Gelände befinden sich kostenlose Parkplätze, sodass eine Anfahrt mit dem Auto auch problemlos möglich ist. In den Sommermonaten ist der Park von 9 bis 18 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten von 9 bis 16 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 EUR für Erwachsene und 5 EUR für Kinder ab 3 Jahren.
Wir waren an einem Sonntagvormittag im Park und haben gerade so noch einen Parkplatz bekommen. Im Tierpark selbst war gar nicht so viel los bzw. die Besucher haben sich über die sechs Hektar Fläche sehr gut verteilt. Auf einem 1,7 Kilometer langen Rundweg – der übrigens kinderwagentauglich ist – konnten wir entspannt durch den Park spazieren und haben währenddessen allerlei Tiere entdecken können. Über 600 einheimische und exotische Tiere leben im Tierpark Gotha, dazu gehören Tiger, Kängurus, Leoparden, Paviane, Luchse, Schildkröten, Lamas, Flughunde, Pelikane, Braunbären und viele mehr. Am Ende des Parkgeländes befindet sich der Aussichtspunkt ‘Wolfshügel’. Wie der Name schon sagt, hat man von dem kleinen Hügel einen super Blick auf das Wolfsgehege und kann die Tiere in Ruhe beobachten. Über den Tag verteilt finden an den Gehegen verschiedene Schaufütterungen statt. So waren wir beispielsweise bei der Fütterung der Pelikane dabei und konnten währenddessen von einem Tierparkmitarbeiter viel Wissenswertes über die Tiere erfahren.
Ein Highlight für die Kinder (und auch die Erwachsenen) ist der Streichelzoo, in dem man die Möglichkeit hat, verschiedene Tiere hautnah zu erleben. Hier kann man an einem Automaten tiergerechtes Futter kaufen und damit Ziegen, Schafe, Kaninchen und andere Tiere füttern. Streicheln ist natürlich auch erwünscht 🙂
Neben den Tieren gibt es auch einen großen Abenteuerspielplatz im Tierpark, auf dem Kinder nach Herzenslust spielen und toben können. Der Spielplatz ist mit verschiedenen Klettergerüsten, Rutschen und Schaukeln ausgestattet und bietet stundenlangen Spaß für die jüngeren Besucher.
Der Tierpark Gotha ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Für den Besuch des Parks haben wir uns etwa drei Stunden Zeit genommen. Wer etwas länger bleiben möchte, kann sich zwischendurch auch im Tierpark-Café stärken.
Lohnt sich ein Besuch von Gotha?
Für einen Wochenendtrip fanden wir Gotha ein perfektes Reiseziel. Die Unterkunft war super, die Stadt lässt sich zu Fuß bestens erkunden und es gibt zudem zahlreiche Ausflugsziele in der näheren Umgebung wie die Urlaubsregion Harz, Erfurt, Weimar, Eisenach oder die Wartburg. Insofern können wir einen Besuch von Gotha wirklich empfehlen 🙂