Halberstadt ist eine Kreisstadt mit etwa 40.000 Einwohnern, die im nordöstlichen Harzvorland liegt und als das „Tor zum Harz“ gilt. Die Stadt beeindruckt mit einer historischen Altstadt, dem weitläufigen Domplatz, einem kostenbaren Domschatz sowie den einzigartigen Klusbergen.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt
Schon von Weitem sichtbar ist die von Kirchtürmen geprägte Silhouette von Halberstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch einen Luftangriff zu mehr als 80% zerstört und in den Jahrzehnten danach wiederaufgebaut bzw. neu bebaut.
Domplatz, Dom St. Stephanus & St. Sixtus und die Liebfrauenkirche
Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Halberstadt ist der weitläufige Domplatz mit seinem beeindruckenden Ensemble aus dem Dom St. Stephanus und St. Sixtus im Osten und der romanischen Liebfrauenkirche im Westen – zwei herausragende Denkmäler mittelalterlicher Baukunst.
Der Dom zu Halberstadt ist eine langgestreckte, dreischiffige, hoch- bis spätgotische Basilika, die in den Jahren 1236 bis 1486 nach dem Vorbild französischer Kathedralen errichtet wurde. Er gilt als einer der edelsten gotischen Dome in Deutschland und verfügt über eine sehr gut erhaltene mittelalterliche Ausstattung. Der Halberstädter Domschatz ist mit seinen über 600 erhaltenen Stücken einer der Wertvollsten und Reichhaltigsten Europas. Auf der gegenüberliegenden Seite des Domplatzes befindet sich die Liebfrauenkirche aus dem Jahr 1005, die einzige viertürmige Basilika aus der Zeit der Romanik.
Die Historische Altstadt
Unweit vom Domplatz entfernt, liegt die historische Altstadt von Halberstadt. Hier beeindrucken vor allem die verwinkelten Gassen, kopfsteingepflasterten Straßen und etwa 450 vorwiegend im niedersächsischen Fachwerkstil erbaute Häuser, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Das Rathaus mit Rolandstatue
Das ursprünglich im Jahr 1381 erbaute Halberstädter Rathaus wurde im Zweiten Weltkrieg so stark zerstört, dass man es danach komplett abgetragen hat und eine Neubebauung geplant hat. Zwischen 1996 bis 1998 errichtete man am früheren Standort ein neues Gebäude, bei dem man die Westfassade der alten, zerstörten Fassade nachempfunden hat.
Am Rathaus befindet sich – wie in Quedlinburg auch – eine Rolandstatue, die nach dem Roland in Bremen die zweitälteste Rolandstatue Deutschlands ist. Die Statue wurde 1433 in Sandstein gehauen und hat eine stattliche Größe von 4,20 m. Der Roland – von dem es in vielen Städten Statuen gibt – ist das Standbild eines Ritters mit Schwert und gilt als Sinnbild der Stadtrechte. Hinter dem Rathaus befindet sich die im 13. bis 14. Jahrhundert erbaute St. Martinikirche mit ihren unterschiedlich hohen Türmen, die mit einem Steg verbunden sind.
Die Klusberge bei Halberstadt
Etwa 4 km südlich von der Halberstädter Innenstadt entfernt, befinden sich die Klusberge – ein kleiner Höhenzug mit teilweise spektakulären Felsformationen. Um zu den Klusbergen zu wandern, parkt man am besten auf dem kostenfreien Parkplatz in der Klussiedlung direkt gegenüber dem Diakonissen-Mutterhaus Cecilienstift. Die Adresse lautet „Vor der Klus 1“ (Link in Google Maps). Von hier läuft man zunächst einen Waldweg entlang. Dabei passiert man rechterhand des Weges ein Fliegerdenkmal, das in Gedenken an sechs Flieger errichtet wurde, die 1917 nahe Halberstadt bei dem Absturz eines Flugzeugs ums Leben gekommen sind.
Die Klusberge bestehen aus Sandstein und dehnen sich auf einer Fläche von etwa 600 m x 1.500 m aus. Im Laufe der Jahrtausende hat der weiche Sandstein – teils aufgrund der Witterung, teils durch menschliche Einflüsse – bizzare Gesteinsformationen geschaffen, insbesondere die drei heute noch ersichtlichen Felsgruppen: Fünffingerfelsen, Teufelskanzel und Klusfelsen.
Der Fünffingerfelsen
Wenn man den Waldweg vom Fliegerdenkmal weiter entlangläuft, kommt man zunächst an dem Fünffingerfelsen vorbei.
Die Teufelskanzel
Als nächstes sieht man die Teufelskanzel aus dem Wald herausragen.
Die Klusfelsen
Von dort muss man dann noch ein bisschen weiterlaufen, bis man die Klusfelsen erreicht. Und die waren hier in den Klusbergen auch unser absolutes Highlight.
Die Klusfelsen sind ein komplexes System von Felsenräumen bzw. Felsenhöhlen. Eine erst urkundliche Erwähnung dieser Hohlräume stammt aus dem Jahr 1070; damals gehörte das Gebiet zum Kloster St. Marien auf dem Quedlinburger Münzenberg. Dieses ließ in den Klusfelsen eine Einsiedelei errichten, in der Einsiedler Unterschlupf fanden. Im Mittelalter hießen Einsiedler „Klausner“ – dadurch entstand der Name „Klusberge und Klusfelsen“.
Neben den Höhlen gibt es in den Klusfelsen noch verschiedene weitere kleinere künstliche Hohlräume. Einige Bereiche der Felsen und Höhlen sind auch abgesperrt bzw. mit Pfeilern abgestützt, um ein Einstürzen zu verhindern. Wir haben eine ganze Weile auf der Felsformation verbracht, weil es so viel zu entdecken und zu fotografieren gab.
Da wir im Vorfeld sehr wenige Informationen im Internet zu den Klusbergen gefunden haben und auch vor Ort nicht viel los war, vermuten wir, dass sie überregional noch nicht so bekannt sind. Ein echter Geheimtipp also, den man bei einem Harzbesuch unbedingt auf die Sightseeing-Liste setzen sollte!
Unsere Reiseberichte aus dem Harz
Eine Woche lang waren wir im Harz unterwegs und haben dabei viel Sehenswertes erkundet und Neues entdeckt: Historische Stadtkerne in Wernigerode und Quedlinburg, bunte Fachwerkhäuser, beeindruckende Schlösser, Deutschlands längste Hängebrücke ihrer Art, viel Natur und wunderschöne Wanderwege, fantastische Ausblicke, eine erlebnisreiche Fahrt mit der Brockenbahn und vieles mehr. Der Harz ist mit seinen unendlichen Ausflugszielen eine vielfältige und interessante Region, die uns sehr begeistert hat.» Wernigerode – Sehenswürdigkeiten der bunten Stadt am Harz
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