Bei unserer Rundreise durch den südlichen Harz konnten wir einige schöne Sehenswürdigkeiten entdecken: eines der schönsten Dörfer Deutschlands, eine beeindruckende Stabkirche, alte Bergwerksstollen, historische Fachwerkstädte, das größte Doppelkreuz der Welt sowie ein mittelalterliches Kloster.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Stolberg (Harz) – Deutschlands schönstes Dorf
Die Stadt Stolberg (Harz) liegt inmitten von 7.000 Hektar Wald und beeindruckt durch ihre vielen Fachwerkhäuser im Renaissance-Stil, die aus dem 15. bis 18. Jahrhundert stammen. Aufgrund dessen wurde das Dorf zum „Staatlich anerkannten Luftkurort“ ernannt und trägt den Beinamen „Perle des Südharz“. Stolberg (Harz) liegt außerdem an der Deutschen Fachwerkstraße und ist die erste Historische Europastadt in Deutschland.
Im Jahr 2019 wurde Stolberg (Harz) von dem Online-Reisemagazin Travelbook zu Deutschlands schönstem Dorf gekürt. Einziges Kriterium für die Nominierung war, dass die Einwohnerzahl unter 2.500 liegt. Das Kriterium hat Stolberg (Harz) mit seinen knapp 1.100 Einwohnern locker geschafft. Etwa 320.000 Touristen besuchen die Stadt jedes Jahr.
Zentraler Punkt in der Stadt ist der Marktplatz, an dem sich das Rathaus, das frühere Postamt (an das heute nur noch ein auffällig blauer Briefkasten erinnert) sowie der Seigerturm neben einer ganzen Reihe hübscher Fachwerkhäuser sowie Cafés/Restaurants befinden. Das heutige Stolberger Rathaus stammt aus dem Jahr 1454 und wurde in den Jahrhunderten danach immer wieder erweitert bzw. umgebaut – allerdings ohne das äußere Erscheinungsbild stark zu verändern. Interessant und gleichermaßen kurios ist die Architektur des Gebäudes: Die Obergeschosse des Rathauses sind nur von außen über eine Treppe erreichbar, die rechts am Gebäude vorbei zur St.-Martini-Kirche hochführt. Eine weitere Besonderheit ist die Anpassung der Gebäudearchitektur an den Kalender: Das Rathaus soll 12 Türen, 52 Fenster und 365 Fensterscheiben besitzen – angelehnt an die Monate, Wochen und Tage im Jahr. Gegenüber vom Rathaus befindet sich der mittelalterliche Seigerturm, der vor 1282 als Teil eines inneren Stadttores erbaut wurde.
Wenige Meter zu Fuß vom Marktplatz entfernt führt die Niedergasse, vorbei am Seigerturm in Richtung südlicher Ortsausgang. Allein die Straße an sich lohnt sich aufgrund der vielen schmucken Fachwerkhäuser für einen Spaziergang. Hervorzuheben ist hier das Museum Alte Münze, das in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus aus dem Jahr 1535 untergebracht ist.
Das Stolberger Schloss stammt aus dem 13. Jahrhundert und thront auf einem nach drei Seiten abfallenden Bergsporn hoch über der Stadt. Seit seiner Errichtung bis ins Jahr 1945 wurde das Schloss als Sitz des Grafengeschlechts von Stolberg und der Fürsten zu Stolberg-Stolberg genutzt. Ab dem Jahr 1948 wurde das Schloss zu einem Erholungsheim Lehrergewerkschaft der ehemaligen DDR umgebaut; hierfür wurden teilweise Nebengebäude abgerissen. Nach Jahren des Leerstands und verschiedener Übernahmen, ist seit 2002 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Besitzer des Schlosses und fördert umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen. Nach beinahe 20 Jahren konnte dann im März 2008 das Schloss wieder für Besucher geöffnet werden.
Das Josephskreuz
Etwa 10 Minuten Autofahrt von Stolberg entfernt, befindet sich auf dem Großen Auerberg das 1896 erbaute Josephskreuz. Mit seinen 38 m Höhe und seinen 125 Tonnen Gewicht ist es das größte eiserne Doppelkreuz der Welt. 200 Treppenstufen führen auf eine Aussichtsplattform, von der man einen fantastischen Blick in die Umgebung hat.
Die Stabkirche Stiege
Die Stabkirche Stiege ist von Stolberg (Harz) aus innerhalb von 15 Minuten zu erreichen und liegt im Selketal zwischen Stiege, Breitenstein und Güntersberge. Inmitten dieses Wäldchens wurde 1897 die Lungenheilstätte Albrechtshaus eröffnet. Neben dem Gebäude errichtete man einige Jahre später, 1905, eine Holzkirche in horizontaler Blockbauweise, die als Kapelle der Lungenheilstätte dienen sollte.
Aufgrund von Vandalismus wurde die Kirche im Jahr 2011 versiegelt und ist seitdem (bis auf wenige Ausnahme-Tage) nicht mehr betretbar. Heute ist die Kirche noch im Originalzustand erhalten; lediglich die Holzschindeln wurden durch Ziegel ersetzt. Im Jahr 2014 hat sich ein Verein gegründet, mit dem Ziel, die Kirche in den Ort Stiege zu versetzen, damit sie nicht länger zu einem Lost Place verfällt. Am neuen Standort soll die Kirche dann komplett restauriert und als Sehenswürdigkeit wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Juni 2020 wurden entsprechende Fördermittel des Bundes zugesichert, sodass nun die Umsetzung der Kirche in den Startlöchern steht.
Der Rabensteiner Stollen im Harz
Auf unserer Reise durch den südlichen Harz sind wir relativ spontan am Rabensteiner Stollen vorbeigekommen. Der Stollen ist ein ehemaliges Bergwerk im Norden Thüringens, in dem von 1737 bis 1949 Steinkohle abgebaut wurde. Seit 1981 wird es als Besucherbergwerk genutzt, das wir uns gerne im Rahmen einer Führung angeschaut hätten. Das Schöne an diesem Bergwerk ist, dass die Einfahrt in den Stollen mittels einer Grubenbahn erfolgt. Unter Tage geht es dann zu Fuß etwa 600 m durch das Bergwerk, wo man einen Einblick in die Bergbautätigkeiten des 18. bis 20. Jahrhunderts erhält. Doch da wir spontan da waren und es leider nur eine begrenzte Anzahl an Führungen mit einer begrenzten Anzahl an Teilnehmern pro Tag gibt, hatten wir leider keine Chance mehr, an Tickets zu kommen.
Die Stadt Harzgerode
Die Stadt Harzgerode im Landkreis Harz hat etwa 8.000 Einwohner und ist seit 1998 ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Besonders sehenswert ist der Marktplatz mit dem denkmalgeschützten Fachwerk-Rathaus und dem Marktbrunnen. Das Rathaus wurde in den Jahren 1900 und 1901 auf den alten Grundmauern eines 1639 gebauten Vorgängerbaus errichtet. Der sich davor befindliche Marktbrunnen soll an den bergbaulichen Ursprung der Stadt erinnern; hierfür wurden 2013 die drei Figuren Bergmann, Frosch und Silberich installiert. Am nordwestlichen Rand der Altstadt befindet sich das Schloss Harzgerode, das 1384 erstmals erwähnt wird und im 16. Jahrhundert baulich erweitert wurde. Das Hauptgebäude – ein dreigeschossiger Renaissancebau –, ein überdachter Wehrgang sowie der Rundturm sind bis heute erhalten geblieben. Im Schlossmuseum informiert eine Ausstellung anhand von vielen Originalstücken, Exponaten und Skulpturen über die Stadtgeschichte, den Bergbau und den Kunstguss.
Das Kloster Walkenried
Das Kloster Walkenried ist eine ehemalige Zisterzienserabtei und liegt idyllisch am Südrand des Harzes. Gestiftet im Jahr 1127, erlebte das Kloster im 12. und 13. Jahrhundert seine Blütezeit und bereits Mitte des 14. Jahrhunderts seinen beginnenden Niedergang. Der heute zu sehende Gebäudekomplex umfasst die Ruine der Klosterkirche, die auf dem Außengelände kostenfrei besichtigt werden kann, sowie das größtenteils erhaltene gotische Klausurgebäude, das 2006 zu einem Museum ausgebaut wurde. Besonders gut hat uns der gotische Kreuzgang mit dem doppelschiffigen Kreuzgangflügel gefallen, der zu den Schönsten in Norddeutschland zählt.
Seit 2010 ist das Kloster Teil des UNESCO-Welterbes „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“. Warum das Kloster Walkenried ein Teil davon ist, hat seinen Grund: Im frühen 13. Jahrhundert entwickelten die Mönche des Klosters erste Systeme zur Wasserversorgung ihrer Montan- und Teichwirtschaft. Das Kloster fungierte dabei als wirtschaftliche Betriebszentrale eines sich entwickelnden Industriegebiets und des Rammelsberger Bergbaus. Am Rammelsberg unterstützten die Mönche bei der Realisierung moderner Wasserwirtschaftssysteme und waren dort mit der Bergbaustadt Goslar fast drei Jahrhunderte lang die bedeutendsten Bergherren.
Unsere Reiseberichte aus dem Harz
Eine Woche lang waren wir im Harz unterwegs und haben dabei viel Sehenswertes erkundet und Neues entdeckt: Historische Stadtkerne in Wernigerode und Quedlinburg, bunte Fachwerkhäuser, beeindruckende Schlösser, Deutschlands längste Hängebrücke ihrer Art, viel Natur und wunderschöne Wanderwege, fantastische Ausblicke, eine erlebnisreiche Fahrt mit der Brockenbahn und vieles mehr. Der Harz ist mit seinen unendlichen Ausflugszielen eine vielfältige und interessante Region, die uns sehr begeistert hat.» Wernigerode – Sehenswürdigkeiten der bunten Stadt am Harz
» Brockenbahn – Eine Fahrt mit der Dampflok zum Brocken
» Die Hängeseilbrücke Titan-RT & die Hermannshöhle
» Welterbestadt Quedlinburg – Die schönsten Sehenswürdigkeiten
» Seilbahnen Thale – Die Hexen- und Erlebniswelt im Harz
» Die Teufelsmauer – Bizarre Felsformationen im Harz
» Halberstadt & die Klusberge – Das Tor zum Harz
» Südlicher Harz – Stolberg, Harzgerode & Kloster Walkenried
» Goslar – Sehenswürdigkeiten der UNESCO-Welterbestadt