Hearst Castle – Das Schloss am Pacific Coast Highway (USA)

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Nachdem wir uns heute Vormittag bereits einige Sehenswürdigkeiten entlang des Highway 1 angeschaut haben, stand für den heutigen Nachmittag ein Besuch des pompösen Hearst Castle auf dem Programm.

Hearst

Wissenswertes über das Hearst Castle

Das Hearst Castle ist ein schlossartiges Anwesen, das oberhalb des Pacific Coast Highway bei San Simeon liegt und in den 1920er Jahren von dem Zeitungsmagnaten Willliam Randolph Hearst erbaut und bewohnt wurde.

Geschichte

William Randolph Hearst, FotoDie Geschichte von Hearst Castle beginnt bereits im Jahr 1865, als George Hearst 40.000 Hektar Land in der Nähe von San Simeon kaufte. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1919 erbte der Zeitungsverleger William Randolph Hearst dieses Land und kaufte noch zusätzliches Land, sodass es letztlich 250.000 Hektar waren. Sein Plan war es, das Landgut seiner Eltern in ein stattliches Anwesen umzubauen. Und so konzipierte er mit der Architektin Julia Morgan ein Anwesen, das er ‚La Cuesta Encantada‘ (Spanisch für ‚Enchanted Hill‘) nannte. Beim Bau des Schlosses haben sich der Bauherr und seine Architektin an unterschiedlichen europäischen Baustilen orientiert. Zum Teil wurde sogar originale Bausubstanz aus Europa importiert; beispielsweise entfernte Hearst eine ganze Suite aus einem spanischen Palast.

Einige Hollywood Stars und die politische Elite besuchten das Hearst Castle oft in den 1920er und 1930er Jahren. Zu Hearsts Gästen gehörten beispielsweise Charlie Chaplin, Franklin Roosevelt und Winston Churchill. Damals gehörte es zu einer festen Regel, dass jeder seiner Hausgäste zum formellen Abendessen erschien.

Im Jahr 1937 ging Hearst das Geld aus. Bis 1947, als Hearst wegen seiner Gesundheit den abgelegenen Ort verlassen musste, war das Anwesen noch unvollendet, obwohl das 37 Millionen USD teure Schloss bereits 165 Räume, zahlreiche Nebengebäude, 127 Hektar große Gärten, ein Kino, Terrassen, Pools und Gehwege umfasste – alles nach Hearsts Vorgaben gebaut und mit einer großen Kunstsammlung ausgestattet. Zu dem Anwesen gehörte außerdem noch der damals größte private Zoo der Welt mit exotischen Tieren.

William Randolph Hearst starb 1951 und 1958 schenkte die Hearst Corporation das Anwesen dem Staat Kalifornien. Eine Bedingung für die Schenkung des Anwesens durch die Hearst Corporation war, dass die Familie Hearst es nach Belieben nutzen darf. Hearst Castle trat am 22. Juni 1972 dem National Register of Historic Places bei und wurde am 11. Mai 1976 zu einem National Historic Landmark der USA ernannt.

Lage

Das Hearst Castle liegt in der Nähe von San Simeon, etwa 400 Kilometer von Los Angeles und San Francisco entfernt am nördlichen Ende des San Luis Obispo County. Das Anwesen selbst befindet sich acht Kilometer landeinwärts auf einem Hügel der Santa Lucia Range in einer Höhe von etwa 490 Metern. Das Gebiet um das Schloss herum ist relativ dünn besiedelt. Mehr als trostloses Land ist da eigentlich nicht zu sehen.

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Die Lage des Hearst Castle in den Santa Lucia Mountains

Parkplatz, Besucherzentrum & Shuttle

Möchte man das Hearst Castle besuchen, gelangt man vom Highway 1 zunächst auf den kostenlosen Parkplatz und das Besucherzentrum. Von hier fahren dann die Bus-Shuttles ab, die die Touristen zum Hearst Castle hinaufbringen. Es ist nämlich nicht möglich, mit dem eigenen Auto zum Schloss zu fahren.

Im Shuttle Bus erfährt man allerlei Informationen zum Bauherren William Randolph Hearst und seiner Geschichte. Am Schloss fahren die Busse dann in regelmäßigen Abständen direkt vor dem Römischen Innenpool wieder zum Besucherzentrum ab. Im Besucherzentrum hat jeder Gast die Möglichkeiten, noch den Film Hearst Castle – Building the Dream zu sehen, der hier kostenfrei alle 45 Minuten in einem Kino gezeigt wird.

Öffnungszeiten, Touren & Preise

Die einzige Möglichkeit, das Hearst Castle zu besuchen, ist über einen geführten Rundgang. Es ist nicht möglich, das Schloss alleine zu besuchen. Diese Tickets kann man sich bis zu 60 Tage vorab im Besucherzentrum vor Ort kaufen oder online auf der offiziellen Website der California State Parks. Die Zeiten der Hearst Castle Touren variieren je nach Saison, wobei an den meisten Tagen Touren ab 9 Uhr angeboten werden. Das Hearst Castle ist an Thanksgiving, am Christmas Day und New Year’s Day geschlossen.

Es werden verschiedene Touren angeboten, um das Anwesen zu erkunden, sodass hier für jeden etwas dabei ist. Die wohl bekannteste und meist verkaufte Tour ist die Grand Rooms Tour für 25 USD pro Person. Darüber hinaus gibt es noch andere, speziellere Touren, wie die ‚Upstairs Suites Tour‘, die ‚Cottages & Kitchen Tour‘, die ‚Art of San Simeon Tour‘ und viele andere. Einen Überblick über alle Touren inklusive der Ticketpreise findet man auf der offiziellen Website von Hearst Castle.

Eine Karte des Schlosses

Hier seht Ihr eine Karte des Hearst Castle, die einen schönen Überblick über das Anwesen gibt. Wir haben Euch die Karte auch hier zum Download zur Verfügung gestellt.

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Eine Karte vom Hearst Castle

Unser Rundgang “Grand Rooms Tour”

Wir hatten uns für die Grand Rooms Tour entschieden, die für Leute empfohlen wird, die das Hearst Castle zum ersten Mal besuchen. Die Tour dauert etwa 60 Minuten und man läuft insgesamt etwa 1 Kilometer auf dem Gelände und im Haus.

Das Haupthaus La Casa Grande

Das 6.300 m² große Haupthaus La Casa Grande hat mehrere Stockwerke und besteht aus insgesamt 115 Räumen. Mit unserer geführten Gruppe sind wir durch einen Seiteneingang in das Gebäude hineingegangen und haben uns in einem Rundgang den Versammlungsraum, das Refektorium, das Morgenzimmer, den Billardsaal und das Theater angesehen.

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Das Haupthaus Casa Grande des Hearst Castle

Die großen Räume im Haupthaus

Der erste Raum im Erdgeschoss ist der sogenannte Assembly Room, in dem sich früher die Gäste von Hearst für Gespräche und Cocktails mit ihrem Gastgeber getroffen haben. Der Raum ist mit allerlei Kunstwerken – sowohl an Wänden als auch Decken – aus verschiedenen Zeitepochen bestückt, sodass man zunächst gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Der Raum ist riesig und wirkt sehr prunkvoll.

Das danach folgende Esszimmer hat Hearst als Refektorium bezeichnet, so wie man einen Speisesaal in Klöstern nennt. Die hohen Fenster, hellen Seidenbanner und glänzenden silbernen Kerzenhalter geben dem Raum eine mittelalterliche Atmosphäre. Der Billardraum war ein beliebter Ort im Hearst Castle, an dem sich die Gäste entspannen konnten. Der Raum verfügt über eine spanische Decke aus dem 15. Jahrhundert, die mit Szenen aus dem höfischen Leben gemalt ist, sowie über einen flämischen Wandteppich aus dem Jahr 1500. Im Theater traf sich Hearst jeden Abend mit seinen Gästen, um einen abendfüllenden Film und eine Wochenschau zu sehen.

Der Römische Innenpool

An der Haltestelle, an der man mit dem Bus zum Besucherzentrum zurückkehrt, befindet sich das römische Hallenbad. Nach dem Vorbild alter römischer Bäder wurde dieser Pool mit farbigen Mosaiken gefliest. Um den Pool herum befinden sich acht Marmorstatuen römischer und altgriechischer Götter und Helden. Die Spiegelungseffekte, die sich hier aufgrund der intensiven Farben und der glatten Wasseroberfläche ergeben haben, haben uns besonders gut gefallen.

Der Neptune Pool

Der türkis-blau schimmernde Neptunpool ist das Freibad auf dem Gelände des Hearst Castle und umfasst neben dem Schwimmbad weitere Brunnen, Zierbecken, Skulpturen, Marmorpavillons und Laternen, die sich in unmittelbarer Nähe des Pools befinden.

Aufgrund einer Dürre in Südkalifornien wurde der Pool im Jahr 2014 trockengelegt, da er zum einen undicht war und zum anderen – aufgrund der Trockenperiode – viel Wasser verdunstete. 2017 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten, um die Fliesen auszutauschen und Lecks zu beheben. Wir hatten richtig Glück bei unserem Besuch, da die Poolsanierung erst im August 2018 abgeschlossen wurde und das Becken nach zweijähriger Restaurierung wieder mit Wasser gefüllt wurde.

Die Gästebungalows & das Außengelände

Auf dem Gelände des Hearst Castle stehen drei Gästehäuser, die Hearst nach ihrem Ausblick bezeichnet hat: Casa del Mar, Casa del Monte & Casa del Sol. Die Gästehäuser waren die ersten Gebäude auf dem Anwesen und wurden von Gästen des Hauses aber auch der Familie genutzt. Alle drei Gästehäuser haben Schlaf-, Wohn- und Badezimmer. Allerdings gab es keine Küche und kein Esszimmer, da Hearsts Regel war, dass man das Abendessen gemeinsam in dem Haupthaus einnehmen sollte.

Auf dem Anwesen befindet sich auch noch ein Tennisplatz sowie sehr viele Skulpturen und Brunnen.

Der private Zoo von William Randolph Hearst

Als wir mit unserem Shuttle-Bus die kilometerlange Straße hinauf zum Hearst Castle gefahren sind, gab es auf der Strecke eigentlich nicht viel zu sehen. Das war früher – zu den Blütezeiten von Hearst Castle – mal anders, denn damals standen hier rechts und links der Straße exotische Tiere.

Man mag es kaum glaube, aber Hearst hatte hier auf diesem Gelände zu seiner Zeit den größten privaten Zoo der Welt errichtet. Es gab Tiere, die in Käfigen gehalten wurden, wie Bären, Löwen, Tiger, Leoparden, Jaguare, Pumas, Schimpansen, Orang-Utans, Affen, Schwäne, Störche, ein Tapir und ein Elefant. Es gab aber auch ein großes eingezäuntes Gehege, wo sich die Tiere relativ frei bewegen konnten. Hier gab es unter anderem Lamas, Kängurus, Strauße, Emus, Rotwild, Giraffen, Ochsen, Hirsche und Schafe.

Als Hearst in finanzielle Schwierigkeiten geriet, begann er 1937 mit dem Rückbau des Zoos. Dazu gehörte es auch, dass er viele seiner Tiere an öffentliche Zoos spendete oder verkaufte. Heute sieht man noch Überreste dieses privaten Zoos, wenn man mit dem Shuttlebus wieder hinunter zum Besucherzentrum fährt und an den alten Bärenkäfigen vorbeifährt. Des Weiteren sieht man einige Zebras, die auf den Weiden entlang des Highway 1 in der Nähe von San Simeon grasen. Schon irgendwie komisch, Zebras in Kalifornien zu sehen – aber irgendwie auch total cool 🙂

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Zebras auf dem Gelände des Hearst Castle

Unsere Reiseberichte von Kalifornien (2018)

Für unsere 2 Wochen in Kalifornien haben wir uns eine schöne Selbstfahrer-Route zusammengestellt, die sowohl City-Sightseeing als auch Shopping und grandiose Natur beinhaltet. Unser Start ist in San Francisco und von dort geht es dann mit einem Mietwagen weiter nach Sacramento und zum Lake Tahoe. Entlang des U.S. Highway 395 fahren wir dann über den 3.000 Meter hoch gelegenen Tioga Pass zum Yosemite Nationalpark, bevor wir wieder Richtung Pazifikküste nach Monterey Bay fahren. Der letzte Teil der Reise führt uns entlang des Pacific Coast Highway (California State Route 1) bis nach Los Angeles. Alles in allem eine schöne Route (siehe Google Maps) mit einer Gesamtlänge von ca. 1.500 Kilometern 🙂

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