Googelt man nach den schönsten historischen und mittelalterlichen Städten Deutschlands, dann steht Rothenburg ob der Tauber ganz weit oben! Aufgrund dessen hat uns ein Besuch der mittelfränkischen Kleinstadt immer sehr gereizt. Auch wenn Rothenburg nur etwa 2 Stunden Autofahrt von uns entfernt liegt, haben wir es tatsächlich nie geschafft, der schönen Stadt mal einen Besuch abzustatten. Bis jetzt 😉
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber ist eine Kleinstadt in Bayern mit etwa 11.000 Einwohnern, die – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus – bekannt für ihre weitgehend erhaltene mittelalterliche Altstadt ist. Der historische Kern der Stadt ist von einer begehbaren Stadtmauer umgeben.
Seit 1950 ist Rothenburg einer der Höhepunkte der Romantischen Straße, der mittlerweile auch international bekannten deutschen Ferienroute. Die Straße erstreckt sich über 29 Orte und 460 km – beginnend am Main in Würzburg über den Westen Frankens nach Bayerisch-Schwaben, durch ein Stück oberbayerisches Gebiet bis in den Ostallgäu nach Füssen. Zudem liegt Rothenburg an der Burgenstraße, einer 770 Kilometer langen Route mit über 60 Burgen und Schlössern zwischen Mannheim und Bayreuth.
Bei einem Bombenangriff kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt zu etwa 45% zerstört. Ursprünglich galt der Angriff einem Öllager in der Nähe, das allerdings aufgrund einer Vernebelung nicht angegriffen werden konnte. Rothenburg war das Ersatzziel, obwohl es keinerlei militärische Bedeutung hatte. Die Zerstörung betraf aber hauptsächlich den neueren Ostteil der Altstadt, so dass die bedeutendsten Baudenkmäler zum Glück erhalten blieben. Die zerstörten Gebäude wurden nach dem Krieg originalgetreu und sehr schlicht wiederaufgebaut bzw. restauriert – daher wirkt das Stadtbild auch heute noch sehr ursprünglich. Die Umrisse der Altstadt lassen sich am besten in Google Earth betrachten.
Unser Hotel in Rothenburg
Für zwei Nächte waren wir im Hotel Rappen untergebracht, das direkt am Galgentor und damit in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt liegt, die von hier in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar ist. Kostenfreie Parkplätze gibt es in genügender Anzahl direkt hinter dem Gebäude. Beim Check-In wurden wir freundlich begrüßt und mit den wichtigsten Verhaltensregeln bzgl. Corona vertraut gemacht. Dazu gehören bspw. das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in den öffentlichen Bereichen sowie verschiedene Frühstückszeiten, für die man sich im Vorfeld bereits festlegen muss. All diese Maßnahmen sind in der aktuellen Zeit vollkommen verständlich und richtig.
Unser Zimmer lag in der obersten Etage und war ein Deluxe Doppelzimmer, eine der besten Kategorien. Das Zimmer war sehr großzügig gestaltet mit einem separaten Sofa und Sesseln sowie einem Schreibtisch. Besonders schön war, dass bereits ein Babybett neben dem Doppelbett bereitstand – sehr aufmerksam. Wir haben uns in dem Zimmer sofort sehr wohlgefühlt: Moderne und helle Einrichtung, sehr sauber und überhaupt nicht hellhörig.
Das Frühstück wurde in einem Restaurant nahe der Rezeption angeboten. Am Buffet kann man sich grundsätzlich selbst bedienen – allerdings nur, wenn man sich vorher Einmal-Handschuhe angezogen hat. Wurst- und Käsescheiben waren bereits auf Tellern drapiert, die mit Frischhaltefolie bedeckt waren. Alles andere konnte man sich – wie gewohnt – vom Buffet nehmen. Die Auswahl war sehr gut: verschiedene Backwaren (Brot, Brötchen, Croissants), Aufstriche, Müsli & Cornflakes, warme Speisen, Säfte etc. Das perfekte Angebot, um für den anschließenden Stadtspaziergang gestärkt zu sein 😊
Die Sehenswürdigkeiten von Rothenburg ob der Tauber
Von unserem Hotel aus konnten wir die Sehenswürdigkeiten von Rothenburg wunderbar zu Fuß und auf eigene Faust erkunden, da die Altstadt an sich sehr kompakt ist und die wichtigsten Bauwerke nicht weit voneinander entfernt sind. Eine gute Karte mit allen Sehenswürdigkeiten der Stadt kann man hier herunterladen.
Die Stadtmauer
Die Altstadt von Rothenburg ist von einer ca. vier Kilometer langen Stadtmauer umgeben und gehört zu den besonders beeindruckenden Bauwerken der mittelalterlichen Stadt. Die Wehranlage ist fast vollständig erhalten und entspricht in ihrem heutigen Ausbau den Verteidigungssystemen des 17. Jahrhunderts. Für den Erhalt der einzigartigen Stadtmauer Rothenburgs haben sich bisher schon viele Bürger und Freunde der Stadt eingesetzt. Zu erkennen ist dies an den unzähligen Spendersteinen, die an der Stadtmauer mit den Namen der Spender angebracht sind. Solch ein Spendenstein ist ab einer Spende von 1.200 EUR erhältlich.
Das schönste Motiv entlang der Stadtmauer und zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Rothenburg ist die Gerlachschmiede, ein trichterförmiges Fachwerkhaus mit geschwungenem Dach und Wetterfahne an der Dachspitze. Am besten lässt sich die Gerlachschmiede und der dahinterliegende Röderturm vom Turmweg aus fotografieren.
Die verschiedenen Stadttore
In die Altstadt von Rothenburg gelangt man durch sechs verschiedene Stadttore. Wir sind über das Galgentor im Nordosten in die Altstadt gelaufen, da unser Hotel direkt vor diesem Tor lag. Weitere Tore sind das Rödertor (Osten), Spitaltor (Süden), Kobolzellertor (Taubertal), Burgtor (Westen) und das Klingentor im Norden der Stadt.
Mit dem Bau der ersten „kleinen“ Stadtmauer begann man, als Rothenburg ob der Tauber im Jahr 1172 die Stadtrechte verliehen bekam. Eckpfeiler dieser alten Stadtmauer sind z. B. der Weiße Turm und der Markusturm mit dem Röderbogen. Die heutige sichtbare Stadtmauer ist erst im 14. Jahrhundert (1350 bis 1410) entstanden.
Ein Spaziergang auf dem Turmweg
Um Rothenburg zu erkunden, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Spaziergang entlang der Stadtmauer. Zunächst sind wir über eine Treppe am Galgentor hinauf zur Mauer gestiegen, um den Rothenburger Turmweg entlang zu laufen. Denn dieser ist die beste Möglichkeit, um die etwa 4 Kilometer lange Stadtmauer zu erkunden. Er führt in großen Teilen auf der Stadtmauer entlang, ein kleiner Teil führt auch um sie herum. Im Gegensatz zu Nördlingen führt die Stadtmauer allerdings nicht komplett um die Altstadt von Rothenburg herum. Insgesamt gibt es 46 historische Türme in der Altstadt Rothenburgs. Die meisten befinden sich entlang der Stadtmauer, an den sechs Toren in die Stadt und entlang der Befestigungsanlagen. Innerhalb der Altstadt befinden sich die Türme der ersten Stadtmauer, der Rathausturm sowie die Türme von St. Jakob.
Unser Tipp: Bei der Touristeninformation am Marktplatz gibt es eine Broschüre „Turmweg Rothenburg“, in der der gesamte Weg und die Sehenswürdigkeiten ausführlich beschrieben sind.
Beim Spaziergang auf dem Turmweg hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die Altstadt und die Befestigungsanlage.
Rund um den Marktplatz
Zentral in der Altstadt von Rothenburg liegt der Marktplatz, den wir von unserem Hotel aus in wenigen Minuten erreicht haben. Rund um den Platz befinden sich einige der wichtigsten Gebäude der Stadt. Dazu zählen das Rathaus mit dem 60 Meter hohen Rathausturm, die Ratstrinkstube, in der sich heute die Touristeninformation befindet sowie das Historiengewölbe. Darüber hinaus findet man hier sehr schöne Cafés und Restaurants.
Am Rande des Platzes befindet sich das Fleisch- und Tanzhaus, ein sehr schönes Patrizierhaus mit Fachwerkgiebel. Der Name kommt daher, dass hier früher in der oberen Etage Feste gefeiert wurden während der Metzger im Erdgeschoss seine Waren verkauft hat. Vor dem Fleisch- und Tanzhaus steht der Georgsbrunnen aus dem Jahr 1608. Mit seiner Tiefe von 8 Metern und seinem Fassungsvermögen von 100.000 Litern ist er der größte Brunnen der Stadt.
Die Gassen der mittelalterlichen Altstadt
Ein Bummel durch die Altstadt von Rothenburg lohnt sich sehr, denn man findet hier unzählige verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster, malerische Fachwerkhäuser und romantische Cafés. Jede Ecke birgt ein neues tolles Fotomotiv, sodass wir unzählige Fotos gemacht haben. Die St.-Jakobs-Kirche trägt ihren Namen aufgrund der Lage Rothenburgs am Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Über 1.000 Pilger treffen in der Rothenburger Jakobskirche jährlich ein. Zudem trumpf sie mit einer architektonischen Besonderheit auf: Unter dem Westtor der Kirche führt eine Straße hindurch.
Hervorzuheben ist auch das Alt-Rothenburger Handwerkerhaus aus dem Jahr 1270, eines der ältesten, originalbelassenen Häuser in Rothenburg. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Museum, das in den original eingerichteten Räumen das Leben einer Handwerkerfamilie im Mittelalter zeigt.
Das Plönlein
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Rothenburg ist das Plönlein. Wir waren hier mehrere Male, um schöne Fotos zu machen – unter anderem auch morgens um 8 Uhr, wo wir das Fotomotiv tatsächlich für uns alleine hatten. Diese wunderschöne Kulisse zählt sicherlich zu den bekanntesten Postkarten-Motiven von Deutschland 😊
Das Wort „Plönlein“ bedeutet übersetzt soviel wie „Kleiner Platz am Brunnen“. Zum Plönlein gehört neben dem gelben, schiefen Fachwerkhaus auch der Brunnen davor sowie die beiden Türme der alten Stadtmauer – links befindet sich der Siebersturm, der ins Spitalviertel führt, rechts der Turm des Kobolzeller Tores, der den Weg ins Taubertal weist.
Der Burggarten
Durch das wappengeschmückte Burgtor gelangt man in den Burggarten, von dem man einen fantastischen Ausblick auf die Rothenburger Altstadt und in das Taubertal hat. An der Stelle des heutigen Burggartens wurde im Jahr 1142 von den Hohenstaufen eine Reichsburg errichtet, die 1356 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Heute ist der Park eine Ruheoase in der Stadt. Besonders sehenswert ist eine kleine Gartenanlage aus dem 17./18. Jhd. mit acht Sandsteinfiguren, die die vier Jahreszeiten und die vier Elemente darstellen.
Christkindlmarkt & Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt
Ein Besuch bei “Käthe Wohlfahrt” macht deutlich, warum Rothenburg ob der Tauber auch als Weihnachtshauptstadt Deutschlands gilt. Hier gibt es ein Weihnachtsdorf, ein Weihnachtsmuseum und einen Weihnachtsladen… das ganze Jahr über. Vor dem Käthe Wohlfahrt Laden in der Herrngasse wird man schon von einem riesigen Nussknacker und einem roten Historienbus begrüßt, bevor man den Christkindlmarkt betritt. Schon verrückt, sich bei 30 Grad Außentemperatur Christbaumkugeln und Schwibbögen anzuschauen 😉
Käthe Wohlfahrt ist übrigens der Name der Gründerin. Der Ursprung der Firmengeschichte war damals eine kleine Spieldose, die das Interesse einer befreundeten amerikanischen Familie erregte. Später machten sich die Wohlfahrts mit diesen Produkten selbständig und verkauften sie auf Wochenmärkten, bevor sie im Jahr 1964 ihre eigene Firma gründeten, in der Weihnachtsartikel verkauft werden.
Kriminalmuseum, Doppelbrücke & das Topplerschlösschen
Das Kriminalmuseum in der Altstadt von Rothenburg ist ein bekanntes Rechtskundemuseum, das in seiner 3.000 m² großen Ausstellung die Rechtsentwicklung vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zeigt. Von der Altstadt aus lohnt sich ein Spaziergang in das unterhalb Rothenburgs liegende Taubertal. Hier befindet sich die Doppelbrücke aus dem 14. Jahrhundert, die vom Aussehen her an ein römisches Viadukt erinnert. Ebenfalls im Taubertal befindet sich das Topplerschlösschen, das 1388 als Wohnhaus und Wehrturm des Bürgermeisters Toppler erbaut wurde. Das Gebäude ist heute mit Möbeln aus dem 16. bis 19. Jahrhundert eingerichtet und kann gegen eine Eintrittsgebühr besichtigt werden.
Schneeballen – Eine Spezialität aus Rothenburg
In Rothenburg kommen alle Naschkatzen definitiv auf ihre Kosten, denn hier gibt es die unfassbar leckeren Rothenburger Schneeballen – ein traditionelles, in Schmalz gebackenes Mürbegebäck. Seinen Namen trägt der Schneeballen aufgrund seiner kugeligen Form und der traditionellen Puderzucker-Dekoration. Neben der Puderzucker-Variante werden die Schneeballen in zahlreichen weiteren Variationen und mit verschiedenen Füllungen verkauft.
Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten von Rothenburg
Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Rothenburg eingezeichnet.