Ulm – Die Top Sehenswürdigkeiten & das Kloster Roggenburg (Deutschland)

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Wo Bayern nur einen Schritt von Schwaben entfernt ist“ – mit diesem Slogan wirbt die Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm für sich. Als mittelgroße Stadt ist Ulm auf der baden-württembergischen Donauseite zusammen mit seiner jungen Schwesterstadt Neu-Ulm auf der bayerischen Donauseite ein attraktives Reiseziel und eine Doppelstadt der Superlative: Hier steht der höchste Kirchturm der Welt, das schiefste Hotel der Welt und eine der größten erhaltenen Festungsanlagen Deutschlands.

Ulm Headerbild

Wissenswertes über die Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm

Die Universitätsstadt Ulm liegt am südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern und hat über 125.000 Einwohner. Die ehemalige Königspfalz und Freie Reichsstadt Ulm wurde erstmals im Jahr 854 urkundlich erwähnt. Ab 1802 gehörte sie zu Bayern, seit 1810 zu Baden-Württemberg. Seit diesem Zeitpunkt ist Ulm auch von seinem ehemaligen Stadtgebiet rechts der Donau getrennt. Dieses blieb bei Bayern und es entwickelte sich auf diesem die Stadt Neu-Ulm, in der heute etwa 60.000 Einwohner leben.

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Die Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm an der Donau

Die Sehenswürdigkeiten in Ulm

In Ulm haben wir uns einen zentralen Parkplatz im Fischerviertel gesucht und haben von dort die Stadt zu Fuß und auf eigene Faust erkundet. Am Ende sind zwar einige Kilometer zusammengekommen, aber wir finden, dass die eigenen Füße immer noch die beste Art und Weise sind, um eine Stadt zu erkunden 🙂

Das Ulmer Fischer- und Gerberviertel

Das Fischerviertel hat uns super gut gefallen: Verwinkelte Gässchen, alte Fachwerkhäuser, tropfende Mühlenräder, urige Restaurants und mittendrin das Flüsschen Blau, das sich durch das Viertel schlängelt und so ein besonderes Ambiente schafft.

Im 19. Jahrhundert war das Fischerviertel noch ein Quartier der Schiffsleute, Gerber und Donaufischer, deren Häuser Wohn- und Arbeitsstätten in einem waren. Als die traditionellen Handwerke verschwanden, versuchten Kleingewerbetreibende vergebens ihr Glück viel Geld zu verdienen. Der Zustand vieler Gebäude verschlechterte sich; einige standen sogar kurz vor dem Verfall. Aufgrund fehlenden kommerziellen Drucks blieb das Fischerviertel von Abrissen verschont, bis in den 1970er Jahren viele historische Gebäude durch einen Privatmann gerettet und saniert wurden; viele weitere folgten seinem Vorbild. Nach und nach veränderte sich das Bild des Viertels bis zu seiner heutigen Erscheinung.

Besonders imposant ist das „Schiefe Haus“ aus dem Jahr 1443, das sich am Ufer des Flusses Blau in der Schwörhausgasse befindet und aufgrund einer Fundamentabsenkung einen Neigungswinkel von 9 bis 10 Grad aufweist. Heute wird das einstige Fischerhaus als Hotel bewirtschaftet und ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in der Stadt.

Das Ulmer Münster

Highlight in Ulm und das Wahrzeichen der Stadt ist das im gotischen Baustil errichtete Ulmer Münster, dessen Grundstein im Jahr 1377 gelegt wurde. Als wir auf dem Münsterplatz vor dem Bauwerk standen, waren wir sehr beeindruckt, denn der im Jahr 1890 vollendete 161,53 Meter hohe Turm ist der höchste Kirchturm der Welt. Wer ihn erklimmen möchte, muss 768 Stufen bis zur obersten Aussichtsplattform steigen. Belohnt wird man dann mit einem fantastischen Panoramablick auf Ulm und Neu-Ulm sowie bei sehr gutem, klarem Wetter sogar auf die Alpen.

Sehr interessant ist, dass der Kirchenbau ausschließlich von den Bürgern der Stadt finanziert worden ist. Das heißt, es kam aufgrund von Geldmangel auch oft zu Baustopps, sodass das Münster erst im Jahr 1890 – 513 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten – fertiggestellt wurde.

Rund um das Rathaus

Das historische Rathaus auf dem Marktplatz ist aufgrund seiner aufwendigen Außenbemalung aus der Frührenaissance eine echte Augenweide. Die Baugeschichte des Gebäudes begann im 14. Jahrhundert und besteht aus drei verschiedenen Bauteilen. Der älteste Teil des Gebäudes entstand 1370 als „neues Kaufhaus“; im Jahr 1419 wird es erstmals als Rathaus bezeichnet. An der östlichen Fassade des Gebäudes befindet sich eine astronomische Uhr aus dem Jahr 1520, deren Mechanik im 2. Weltkrieg zerstört und im Jahr 1952 wieder erneuert wurde.

In unmittelbarer Nähe zum historischen Rathaus befindet sich die 35 m hohe Glaspyramide der Ulmer Zentralbibliothek. Hier treffen Mittelalter und Moderne direkt aufeinander. Seit der Fertigstellung im Jahr 2004 wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob das außergewöhnliche Bauwerk in das historische Stadtbild Ulms passt.

Das Schwörhaus & die Stadtmauer

Das Schwörhaus ist ein reichsstädtischer Repräsentationsbau, der Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Heute wird das Gebäude vom Stadtarchiv Ulm als Haus der Stadtgeschichte genutzt. Am sogenannten Schwörmontag, dem vorletzten Montag im Juli, findet in Ulm ein großes Stadtfest statt. Offizieller Mittelpunkt dieses Festes ist der öffentliche Rechenschaftsbericht und der Schwur des Ulmer Oberbürgermeisters auf dem Balkon des Schwörhauses. Eine Tradition, die bis in das Jahr 1345 zurückgeht.

Am Ufer der Donau befindet sich die Ulmer Stadtmauer, die 1480 erbaut wurde und heute als etwa 600 m langer Promenadenweg frei zugänglich und jederzeit begehbar ist. Weitere Teile der alten Stadtmauer findet man in der Stadt an verschieden Orten, z.B. an den Grabenhäuschen, der Adlerbastei oder im Bereich des Fischerviertels. Von den einstigen Türmen der Stadtmauer sind – bis auf den Metzgerturm – keine erhalten geblieben.

Die Grabenhäuschen im Seelengraben

Ein beliebtes Fotomotiv in Ulm sind die sogenannten Grabenhäuschen im Seelengraben, Frauengraben und Neuen Graben. Sie wurden in den Jahren 1610 und 1633 als einfache Unterkünfte für die Ulmer Stadtsoldaten erbaut. Heute sind die kleinen Reihenhäuser noch bewohnt.

Der Berblinger Turm

Der um 10 Grad geneigte Berblinger Turm ist ein 20 m hohes, begehbares Kunstwerk am Donauufer, das ganz neu erst im Juni 2020 eröffnet wurde. Der rot-weiße Aussichtsturm ist auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich, aber ein tolles Fotomotiv. Er wurde in Erinnerung an den „Schneider von Ulm“ und Flugpionier Albrecht Berblinger errichtet, der genau an dieser Stelle im Jahr 1811 den ersten Segelflug mit selbstgefertigten Flügeln versuchte – aber scheiterte.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Umland

Im Ulmer Umland befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, die wir uns näher angeschaut haben.

Der Blautopf in Blaubeuren

Etwa 20 km westlich von Ulm befindet sich am Ostrand der Schwäbischen Alb der Blautopf in der Stadt Blaubeuren. Der Blautopf ist die zweit-wasserreichste Karstquelle Deutschlands und Quelle der Blau, die nach etwa 22 km im Stadtgebiet Ulms in die Donau mündet.

Als wir an dem See angekommen sind, trauten wir unseren Augen nicht: denn das Wasser des Sees erstrahlt je nach Lichteinfall in einem mehr oder weniger intensiven, aber permanent auffallenden Blauton. Der Name „Blautopf“ kommt also nicht von ungefähr 😉 Grund hierfür ist der physikalische Effekt der Lichtstrahlung an nanoskaligen Kalkpartikeln, die sich im Wasser nicht bzw. kaum miteinander verbinden. Durch deren geringe Größe wird das blaue Licht bevorzugt gestreut, aufgrund dessen dann das blaue Leuchten erzeugt wird.

Rund um den See ist ein angelegter Weg, sodass man den Blautopf aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann. Wir haben uns für die Besichtigung richtig viel Zeit gelassen und auch mal gewartet, bis die Sonne hinter den Wolken hervorkommt, weil dann die Wasserfarbe intensiver schimmert. Ein schönes Fotomotiv direkt am See ist auch das historische Hammerwerk, das sich toll in die Umgebung einfügt. Angrenzend an den Blautopf befindet sich das um 1085 gegründete Kloster Blaubeuren.

Wer in oder rund um Ulm unterwegs ist, sollte auf jeden Fall einen kurzen Abstecher zum Blautopf machen. Es ist kein Eintritt fällig und ein Besuch lohnt sich sehr!

Das Kloster Roggenburg

Das etwa 30 km südöstlich von Ulm entfernte und im Jahr 1126 gegründete Kloster Roggenburg ist ein Chorherrenstift des Prämonstratenserordens. Bis zur Säkularisation im Jahr 1802 (Aufhebung als Kloster und Verstaatlichung des Besitzes) erfüllte diesen Ort jahrhundertelang das geistliche Leben der Prämonstratenser, die die bis heute bestehende Barockanlage errichteten. 180 Jahre später ist wieder ein neuer Konvent in das historische Kloster zurückgekehrt. Seit dieser Wiederbesiedelung bemüht man sich, bestehende Gebäude zu sanieren und ein Nutzungskonzept für das Klostergelände zu erschaffen. So gibt es heute auf dem Areal eine Bildungsstätte, ein Museum, einen Klosterladen sowie einen Klostergarten mit Efeu-Labyrinth und Kräutergarten. Im Mittelpunkt befindet sich die 1758 fertiggestellte Klosterkirche „Mariä Himmelfahrt“, eines der bedeutendsten Bauten des Rokokos in Schwaben. Sie ist in das Klostergebäude integriert und wird von der Seite her betreten. Das Innere der Kirche ist sehr prunkvoll mit vielen Fresken und Figuren sowie einer imposanten Orgel gestaltet.

Für eine Nacht waren wir im Klostergasthof Roggenburg untergebracht und konnten die kulinarische Genusswelt des Gasthofs bei einem 3-Gänge-Menü am Abend entdecken. Sehr lecker!

Eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten in Ulm & Neu-Ulm

Auf folgender Google MyMaps Karte haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm eingezeichnet.

Unsere Reise durch Bayerisch-Schwaben

Für vier Tage haben wir die Region Bayerisch-Schwaben näher erkundet und konnten hier viel Sehenswertes entdecken: wunderschöne Altstädte, majestätische Burgen, imposante Kirchen und zuckersüße Tierbegegnungen. Unsere Tour führte uns von der Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm zum Kloster Roggenburg und weiter zu einer Alpaka-Wanderung in Jettingen-Scheppach bis nach Augsburg. Von hier ging es weiter zur Burg Harburg und in die Fuchsienstadt Wemding, bis wir schließlich das Ende unserer Reise in der historischen Stadt Nördlingen erreicht haben.
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