Augsburg – Die Sehenswürdigkeiten der UNESCO-Stadt (Deutschland)

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Nachdem wir am Vormittag eine erlebnisreiche Alpakawanderung mit Sajama Lama in Jettingen-Scheppach unternommen hatten, sind wir mittags weiter nach Augsburg gefahren, um uns die Sehenswürdigkeiten der UNESCO-Welterbestadt anzuschauen.

Augsburg Headerbild

Wissenswertes über Augsburg

Augsburg ist eine Großstadt im Südwesten Bayerns und hat etwa 300.000 Einwohner. Damit ist sie nach München und Nürnberg die drittgrößte Stadt Bayerns. Die Stadt ist geprägt von römischen Wurzeln und den Handelsdynastien der Fugger und Welser. Einige prachtvolle Renaissancebauten in der Stadt begründen ihren Beinamen als „nördlichste Stadt Italiens“.

Augsburg ist eine Stadt mit über 2.000 Jahren Geschichte. Als Gründungsjahr gilt 15 v. Chr., da in diesem Jahr auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Oberhausen von dem römischen Kaiser Augustus ein Legionslager errichtet wurde. „Augusta Vindelicum” – wie einst die römische Zivilsiedlung zwischen Lech und Wertach genannt wurde – ist die älteste Stadt Bayerns und nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlands.

In Augsburg, dem Zentrum der Romantischen Straße, wurde die mittlerweile international bekannte Ferienstraße im Jahr 1950 gegründet. Die Straße erstreckt sich über 29 Orte und 460 km – beginnend am Main in Würzburg über den Westen Frankens nach Bayerisch-Schwaben, durch ein Stück oberbayerisches Gebiet bis in den Ostallgäu nach Füssen. Interessant ist, dass Augsburg die Stadt mit der höchsten Anzahl gesetzlicher Feiertage in Deutschland ist, da es hier zusätzlich einen gesetzlichen Feiertag am 8. August gibt (Augsburger Hohes Friedensfest), der nur auf das Stadtgebiet beschränkt ist.

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Augsburg im Jahr 1493

Augsburg als UNESCO-Welterbe

Seit Juli 2019 darf sich Augsburg mit dem Titel als UNESCO-Welterbe rühmen. Verdient haben sich die Augsburger diese Auszeichnung durch ihre historische Wasserwirtschaft „Augsburger Wassermanagement-System“, zu der 22 Denkmäler – Kanäle, Wasserwerke, Wasserkraftwerke und Monumentalbrunnen – gehören.

In der Stadt stehen die ältesten Wasserwerke und Wassertürme Mitteleuropas. Das System hat schon sehr früh gezeigt, wie man die wichtige Ressource Wasser in Kanalsysteme lenkt, nutzt und schützt – schon im Jahr 1276 wurden die ersten Kanäle namentlich erwähnt. Was Augsburg dabei anders gemacht hat als andere Städte: Die Stadt achtete früh auf die Wasserhygiene und trennte Trink- und Treibwasser. Ein Novum in der damaligen Zeit und Vorbild für andere Städte.

Bei unserem Spaziergang durch die Stadt konnten wir einige der Denkmäler entdecken, wie beispielsweise das Zeughaus, die Stadtmezg, die Lechkanäle im Ulrichs- und Lechviertel, den Augustusbrunnen am Rathausplatz, den Herkulesbrunnen auf der Maximilianstraße und den Merkurbrunnen am Moritzplatz. Bei einer einstündigen Führung konnten wir außerdem einen Blick in den Großen und Kleinen Wasserturm werfen, die sich am Roten Tor befinden. Diese wurden damals errichtet, um Wasser in die Augsburger Oberstadt heben zu können, die 12 m über dem wasserreichen Lechtal liegt.

Sehenswürdigkeiten in Augsburg

Von unserem Hotel Augusta aus, das zentral in der Innenstadt von Augsburg liegt, konnten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen. Das Wetter hat bei unserer Stadterkundung perfekt mitgespielt, sodass wir einen schönen Spaziergang durch die Stadt machen konnten ☼

Das Rathaus & der Goldene Saal

Unser erster Anlaufpunkt war der Rathausplatz, auf dem sich das Rathaus, der Augustusbrunnen und der Perlachturm befinden. Überall saßen hier die Leute draußen in Cafés und haben das tolle Wetter genossen.

Blickfang auf dem Platz ist definitiv das 57 m hohe monumentale Rathaus, das zwischen 1615 bis 1624 errichtet wurde und als eines der bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen gilt. Zusammen mit dem danebenstehenden 70 m hohen Perlachturm ist es das Wahrzeichen der Stadt Augsburg. Gerne hätten wir von der Aussichtsplattform des Turms den Ausblick auf das Augsburger Stadtgebiet genossen, doch leider ist der Turm aufgrund von Sanierungsarbeiten seit 2017 bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit geschlossen.

Das Rathaus beherbergt den Goldenen Saal, dessen Besichtigung auch unbedingt auf die Sightseeing-Liste muss, wenn man in der Stadt ist. Für 2,50 EUR pro Person kann man sich in der Touristeninformation hierfür Tickets holen und den Saal dann besuchen. Als wir dort waren, war kein anderer Mensch da, was für die Fotos natürlich super war 😊 Der 552 m² große Saal liegt im zweiten Obergeschoss des Rathauses. Mit seiner beeindruckenden Deckenhöhe von 14 m, seinen aus Holz gefertigten Portalen, den üppigen Wandmalereien und der vergoldeten Holzdecke kommt man erst einmal ins Staunen: unglaubliche 2,5 kg Blattgold wurden hier verarbeitet. Ursprünglich wurde der Saal als Tagungsort für die Reichstage erbaut. Genutzt wurde er aber seit seiner Fertigstellung hauptsächlich als Empfangs- und Versammlungssaal der Stadt.

Die Fuggerei

Unser nächster Sightseeing-Stopp führte uns zur Fuggerei, die im Jahr 1521 von Jakob Fugger als Wohnsiedlung für bedürftige Bürger Augsburgs gestiftet wurde. Sie ist damit die älteste Sozialsiedlung der Welt, eine „Stadt in der Stadt“ mit acht Gassen, sieben Toren, einer eigenen Kirche und einer Stadtmauer. Heute leben in den 140 Wohnungen der 67 Häuser 150 Menschen. Als Bewohner werden bedürftige Menschen aufgenommen, die seit mindestens 2 Jahren in Augsburg leben und katholisch sind. Sie alle bezahlen pro Wohnung eine symbolische Jahres(kalt)miete von 88 Cent pro Jahr – das entspricht dem Nominalwert eines Rheinischen Guldens. Darüber hinaus müssen täglich drei Gebete für den Stifter und die Familie Fugger abgeleistet werden.

Nachdem wir den Eintritt von 6,50 EUR pro Person am Eingang bezahlt haben, sind wir auf eigene Faust durch die Gassen der Siedlung geschlendert. Sehenswert sind vor allem das „Museum der Bewohner“ und das „Museum des Alltags“, die das heutige Leben der Bewohner aber auch den Wandel der letzten Jahrzehnte anschaulich darstellen. Der Weltkriegsbunker ist ebenfalls einen Besuch wert, da er die Zerstörungen der Fuggerei im Zweiten Weltkrieg und ihren Wiederaufbau dokumentiert.

Die Augsburger Puppenkiste

Augsburg verbindet jeder Besucher wohl mit der Augsburger Puppenkiste, ein Marionettentheater, in dem seit 1948 Märchen und Schauspiele aufgeführt werden. Sie ist im historischen Heilig-Geist-Spital in der Augsburger Innenstadt untergebracht und erlangte aufgrund der unzähligen Fernsehproduktionen (z.B. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“) seit 1953 bundesweite Bekanntheit.

Die Augsburger Altstadt

Mit einem Gebiet von rund 217 ha Fläche ist die Augsburger Altstadt nach Köln und Hamburg die drittgrößte Altstadt Deutschlands. Für uns war es gar nicht so einfach herauszufinden, wo genau denn dieses Gebiet in der Stadt eigentlich liegt, denn im Internet haben wir hier widersprüchliche Informationen gefunden. Einige bezeichnen die komplette Innenstadt als Altstadt, andere schreiben, dass es sich hierbei „nur“ um eine Fläche von 30 ha zwischen Maximilianstraße und Stadtgraben bzw. dem äußerem Stadtgraben handelt.

In jedem Fall gehören die engen und verwinkelten Gassen der Unterstadt dazu, die man über die sogenannte Hangkante über den Judenberg, den Eisenberg oder den Perlachberg erreicht. Diese trennt die Oberstadt mit ihren breiten Einkaufsstraßen von der Unterstadt. In der Altstadt findet man keine großen Kaufhäuser, sondern kleine Boutiquen und Galerien, süße Cafés und urige Restaurants. Da die Gassen und Straßen frei von Durchgangsverkehr sind, strahlt das Viertel trotz der zentralen Lage eine entspannte und beschauliche Atmosphäre aus. Durch die Altstadt ziehen sich zahlreiche Lechkanäle; viele der insgesamt 530 Brücken Augsburgs befinden sich hier in der Altstadt. Aufgrund ihrer unzähligen Bäche und Kanäle sowie Brücken wird Augsburg daher auch oft als „Klein-Venedig“ bezeichnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt

Zurück in der Oberstadt sind wir weiter durch die Straßen gebummelt und konnten dabei noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit entdecken.

In der Fußgängerzone Annastraße gibt es seit Juni 2020 eine tolle Installation von bunten Lampions, die über einem Teil der Straße hängen. Wir konnten solche Straßen z.B. mit Regenschirmen schon an anderen Orten auf der Welt sehen, wie in Port Louis auf Mauritius, in Victoria auf den Seychellen oder in Athen. Und jedes Mal sind wir davon wieder begeistert, da es eine einfache Art ist, um eine neue Attraktion in einer Stadt zu schaffen… und natürlich ist es auch ein super Fotomotiv 😊

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Bunte Lampions in der Augsburger Fußgängerzone

In einem Seiteneingang der Annastraße führt der Weg zum Stadtmarkt, auf dem allerlei regionale Lebensmittel angeboten werden, der aber auch gemütliche Plätzchen für ein Essen vor Ort bietet. Am Moritzplatz in der Innenstadt befindet sich das Weberhaus. Mit seinen bunten Fresken und Malereien an der Außenfassade ist das ehemalige Zunfthaus der Weber ein toller Blickfang. Es wurde im Jahr 1913 errichtet und ersetzte einen spätgotischen Vorgängerbau, der sich etwa an der gleichen Stelle befand.

Die Maximilianstraße, die vom Rathausplatz über den Moritzplatz bis hin zum Ulrichsplatz führt, ist eine der kunsthistorisch bedeutsamsten Straßen Süddeutschlands, da sich hier unzählige Bauten der Gotik, der Renaissance, des Rokokos, des Neoklassizismus und der Nachkriegszeit befinden. In den Häusern haben sich mittlerweile viele Restaurants, Kneipen, Cafés und zahlreiche Boutiquen angesiedelt. Direkt am Herkulesbrunnen liegt das Schaezlerpalais, Augsburgs bedeutendstes und am besten erhaltenes privates Wohn- und Geschäftshaus des 18. Jahrhunderts. Heute befindet sich im Palais eine Kunstsammlung und ein Museum. Ein Highlight auf der Maximilianstraße ist der Damenhof, eine mediterran wirkende Bar-Location im Fuggerpalais. Am südlichen Ende der Maximilianstraße – am Ulrichsplatz – haben wir noch einen Blick in die majestätische katholische Stadtpfarrkirche St. Ulrich und Afra geworfen.

Unser letzter Sightseeing-Stopp in der Innenstadt war der Augsburger Dom, dessen Ursprünge auf das 8. Jahrhundert datiert werden, und der angrenzende Fronhof mit Hofgarten. Der Fronhof ist eine schöne Grünanlage vor der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz. Heute befindet sich in den Gebäuden der Sitz der Regierung von Schwaben.

Unsere Reise durch Bayerisch-Schwaben

Für vier Tage haben wir die Region Bayerisch-Schwaben näher erkundet und konnten hier viel Sehenswertes entdecken: wunderschöne Altstädte, majestätische Burgen, imposante Kirchen und zuckersüße Tierbegegnungen. Unsere Tour führte uns von der Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm zum Kloster Roggenburg und weiter zu einer Alpaka-Wanderung in Jettingen-Scheppach bis nach Augsburg. Von hier ging es weiter zur Burg Harburg und in die Fuchsienstadt Wemding, bis wir schließlich das Ende unserer Reise in der historischen Stadt Nördlingen erreicht haben.
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