Wenn man in Süd-Florida ist, darf eine Airboat Tour durch den Everglades Nationalpark nicht fehlen. Wir kannten beide schon die Airboat Touren entlang des Tamiami Trails zwischen Miami und Naples. Und zusammen haben wir eine solche Tour bereits vor einigen Jahren in Orlando gemacht. Da das immer sehr lustig ist und es viel von der Natur zu sehen gibt, wollten wir das unbedingt noch einmal wiederholen 🙂
Inhalt dieses Reiseberichtes
Wissenswertes über den Everglades Nationalpark
Der 1934 gegründete Everglades Nationalpark erstreckt sich im südlichen Teil Floridas und schützt etwa 20% der ursprünglichen Everglades. Damit ist der Everglades Nationalpark nach dem Death Valley und dem Yellowstone Nationalpark der drittgrößte Nationalpark der USA. Seit 1979 gehört der Nationalpark zum UNESCO Weltnaturerbe, 3 Jahre zuvor wurde er bereits als Biosphärenreservat geschützt. Die Everglades sind ein tropisches Marschland, d.h. ein Netz von Feuchtgebieten und Wäldern, die von einem Fluss gespeist werden, dessen Wasserader bis zu 60 Kilometer breit sein kann und nur wenige Zentimeter tief. Vom Fluss sieht und merkt man allerdings nicht viel, da ein Großteil der Fläche mit Gras und Büschen bewachsen ist und da er nur rund einen Meter pro Stunde fließt.
Der Park ist ein bedeutender Ort für viele Tiere: 36 bedrohte oder geschützte Arten leben im Park, darunter die einzigen wildlebenden Flamingos in den USA, der Florida-Panther, das amerikanische Krokodil und die Westindische Seekuh (Manatee), zusammen mit 350 Vogelarten, 300 Süß- und Meerwasserfischen, 40 Säugetierarten und 50 Reptilienarten. Die Everglades sind übrigens die einzige Region auf der Erde, in der sowohl Alligatoren als auch Krokodile leben.
Eine Karte vom Everglades Nationalpark kann hier heruntergeladen werden.
Die Everglades Alligator Farm in Homestead
Auf unserem Weg von Miami nach Key West haben wir nach geeigneten Airboat-Tourenanbietern Ausschau gehalten, die direkt auf unserer Strecke liegen. Dabei sind wir auf die Everglades Alligator Farm aufmerksam geworden, die südlich von Homestead gelegen ist und nur wenige Minuten vom Dixie Highway (US-1) entfernt ist (Route in Google Maps)
Öffnungszeiten & Preise
Die Alligator Farm ist Südfloridas älteste Alligator Farm und hat jeden Tag von 9 Uhr morgens bis 17.30 Uhr geöffnet. Kurz bevor wir gegen 14 Uhr hier angekommen sind, hat es sowas von geschüttet, dass wir kurz im Auto sitzen geblieben sind und überlegt haben, ob sich bei solch einem starken Regen eine Airboat Tour überhaupt lohnt. Aber das kurze Warten hat sich gelohnt, denn 10 Minuten später war die Regenfront weg 🙂
Da die Airboat Rides hier nur jede Stunde stattfinden, haben wir uns erst einmal informiert, wann die nächste Tour stattfindet, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Und siehe da, in den nächsten 5 Minuten sollte die nächste Tour starten. Also haben wir schnell die Tickets gekauft. Pro Person zahlt man für die Airboat Tour 28 USD vor Ort. Online ist es mit 25 USD etwas günstiger. Man kann sich aber auch einen 3 USD Coupon auf der offiziellen Website der Farm ausdrucken, mit dem man vor Ort noch einmal ein bisschen sparen kann.
Airboat Tour
Da die Airboat-Tour in den nächsten 5 Minuten starten sollte, sind wir direkt an die Einstiegsstelle gelaufen, wo schon jede Menge anderer Leute standen. In jedes Boot passen etwa 20 bis 25 Personen. Der Bootsführer sitzt oben auf einem Sitz, um das Boot bestmöglich steuern zu können. Airboats werden hier in den Everglades deswegen eingesetzt, weil das Sumpfgebiet sehr niedrig ist und man durch Motoren viel zerstören würde.
Das wichtigste Utensil im Airboat sind die Kopfhörer, die man vor der Tour ausgehändigt bekommt. Der Propeller vom Boot wird nämlich richtig laut, sodass man seine Ohren unbedingt schützen muss. Als alle ihren Platz im Boot gefunden hatten, konnte es losgehen. Zunächst sehr langsam, sodass wir rechterhand und linkerhand des Boots schauen konnten, ob wir Alligatoren in freier Wildbahn sehen. Und siehe da, nach kurzer Zeit haben wir bereits einen gesehen. Und zusätzlich auch noch einen Leguan.
Die Airboat Tour dauerte insgesamt etwa 20 bis 25 Minuten. Man sagte uns vorher, dass wir auf jeden Fall nass werden würden, sodass wir uns lieber in die hintere Reihe gesetzt haben. Und das war auch gut so, denn nach einigen Minuten ist das Boot immer schneller geworden und quasi über die Sümpfe geflogen. Der Bootsführer hat ab und an auch Drehungen gemacht, bei denen das dreckige Sumpfwasser nur so gespritzt hat. Alle die ein weißes T-Shirt anhatten, hatten plötzlich ein gesprenkeltes T-Shirt. Diese Drehungen fanden wir etwas unnötig, schließlich geht es darum, die Natur der Everglades zu genießen – das kann man bei dieser Achterbahn-Fahrerei nicht unbedingt.
Schlangen-Show
Im Eintrittspreis enthalten ist eine Schlangen-Show, die dreimal täglich – um 10 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr – stattfindet. Hier werden einige heimische Schlangen vorgestellt und am Ende darf man sie auch einmal halten… wenn man sich traut 😉
Es gibt in den Everglades aber nicht nur heimische, ungefährliche Schlangen. Es gibt auch sehr gefährliche Arten, wie etwa Pythons. Seit Anfang der 2000er Jahr breiten sie sich fortlaufend in den Everglades aus, sodass es schon spezielle Python-Jäger gibt. Es gibt zwei Theorien, wie es zu dieser Python-Invasion kam: (1) In den 1980er Jahren war es in Florida üblich, Reptilien als Haustier zu besitzen – meist waren es exotische Tiere aus Afrika oder Asien. Doch viele der Besitzer haben nicht damit gerechnet, dass sich ihre wenige Zentimeter kleine Babyschlange um das zigfache vergrößern kann. Man setzte die Tiere also einfach aus, weil man sie nicht mehr halten konnte. (2) Hurrikan Andrew zerstörte 1992 eine Reptilienzuchtanlage, wodurch 900 Baby-Pythons damals in den Everglades-Nationalpark gelangt sind.
Es soll mittlerweile in den Everglades über 100.000 Pythons geben, die für die Tiere und Menschen in der Umgebung eine sehr große Bedrohung darstellen.
Die vielen unterschiedlichen Alligatoren
Auf dem Gelände der Alligator Farm gibt es unzählige Alligatoren. Diese leben in einem großen See und lagen größtenteils draußen in der Sonne, als wir einen Blick auf das Gelände geworfen haben. Es gibt hier ebenfalls dreimal täglich um 11 Uhr, 14 Uhr und 17 Uhr eine Show, die wir allerdings gerade verpasst hatten.
In einer anderen Ecke der Farm gibt es noch einen Bereich, in dem man Baby Alligatoren sehen kann. Ziemlich viele Baby Alligatoren sogar! Wir waren etwas geschockt von der Menge an Alligatoren in einem Becken – das waren einfach deutlich zu viele. Ob hier eine artgerechte Haltung der Tiere gewährleistet werden kann, ist wirklich fraglich. Die Becken teilen sich auf je nach Alter der Alligatoren – von ganz kleinen im linken Becken bis zu immer größeren ganz rechts.
An den Becken befinden sich kleine Futterautomaten, bei denen man für 25 Cent kleine Pellets ziehen kann. Hiermit kann man die kleinen Alligatoren dann füttern. Das ist dann immer ein unglaubliches Gewusel, wenn sich die die vielen Alligatoren auf die kleinen Pellets stürzen.
Weitere Tiere auf der Farm
Neben den hunderten Alligatoren kann man auf der Farm noch ein paar Terrarien mit Schlangen anschauen, ein Gehege mit Schildkröten und eins mit 2 wirklich großen Emus. Auch hier gibt es Futterautomaten und sobald man hier Geld einschmeißt, wird man von den Emus schon freudig erwartet 🙂
Ein Video von der Airboat Tour
Auf der Website der Everglades Alligator Farm findet man ein kleines Video, dass Ihr Euch gerne mal anschauen könnt.
Unsere Reiseberichte von Miami bis Key West
Nach unserem einwöchigen Aufenthalt auf den Bahamas haben wir noch ein paar Tage in Florida verbracht. Diese Kombination bietet sich ideal an, da man die beiden Reiseziele sehr gut miteinander verbinden kann. Wir haben 2 Tage in Miami verbracht und sind dann mit dem Mietwagen über den Highway 1 (Overseas Highway) bis nach Key West gefahren. Hier findet Ihr unsere Reiseberichte:Tag 1: Miami: Street Art im Wynwood Art District
Tag 1: Miami: Die Villa Vizcaya Museum & Gardens
Tag 2: Miami: Miami Beach & der Ocean Drive
Tag 2: Miami: Jungle Island Miami – Up Close VIP Tour
Tag 3: Homestead: Everglades Alligator Farm – Airboat Tour in Südflorida
Tag 3: Florida Keys: Sehenswürdigkeiten auf der Fahrt nach Key West
Tag 4: Marathon: Das Dolphin Research Center
Tag 4: Key West: Sehenswürdigkeiten & die schönsten Fotospots