Heute stand für uns die Besichtigung der Villa Vizcaya auf der Agenda, die sich an der Biscayne Bay befindet. Die Villa war früher die Residenz eines Industriellen, heute ist sie ein Museum mit einem wunderschönen, angrenzenden Garten. Im Jahr 1970 wurde die Villa Vizcaya als Historic District in das National Register of Historic Places eingetragen. Seit 1994 ist sie ein National Historic Landmark.
Inhalt dieses Reiseberichtes
Villa Vizcaya Museum & Gardens
Die Villa Vizcaya ist ein schlossartiges Gebäude im Stil einer italienischen Villa der Renaissance. Die Villa wurde 1914 als Winterresidenz für den Industriellen James Deering gebaut. Der Bau dauerte 2 Jahre, kostete 22 Millionen USD und es waren mehr als 1.000 Arbeiter am Bau der Villa beteiligt.
Die Villa Vizcaya in Miami
Die Geschichte der Villa Vizcaya
Zwischen 1914 und 1922 wurde die Villa Vizcaya im Coconut Grove Gebiet von Miami gebaut. Damals war das Anwesen von subtropischem Wald und Mangrovensümpfen umgeben. Gebaut wurde die Villa als moderne Interpretation einer italienischen Villa aus dem 18. Jahrhundert – sowohl von einheimischen Arbeitern als auch von europäischen Handwerkern. Bestimmte antike Elemente und viele Objekte im Haupthaus und in den Gärten wurden aus anderen Ländern, darunter auch Italien und Frankreich, importiert und mit Elementen aus kubanischem Kalksteinmauerwerk sowie floridianischer Korallenarchitektur kombiniert.
Der Bauherr und Besitzer Deering nutzte die Villa Vizcaya von 1916 bis zu seinem Tod 1925 als Winterresidenz, war hier aber wohl insgesamt nur wenige Wochen anwesend. Nach seinem Tod wurde die Villa von seinen beiden Nichten geerbt, da Deering keine eigenen Kinder hatte. Im Laufe der Jahrzehnte, nach Hurrikanen und steigenden Unterhaltskosten, begannen sie mit dem Verkauf der umliegenden Grundstücke und Außengärten des Anwesens. 1945 verkauften sie bedeutende Teile des Vizcaya-Eigentums an eine katholische Diözese. Im Jahr 1952 erwarb Miami-Dade County die Villa sowie die italienischen Gärten und unterzog sie einer umfassenden Restaurierung für etwa 1 Million Dollar. Die Erben von Deering schenkten die Einrichtung und die Antiquitäten dem Museum.
Lage, Öffnungszeiten & Eintritt
Vizcaya Museum & Gardens liegt im nördlichen Coconut Grove Gebiet der Stadt Miami mit Blick auf die Biscayne Bay, nur ¼ Meile von der I-95, eine Meile vom Zentrum Miamis und 10 Meilen von Miami Beach entfernt (Routenplaner Google Maps).
Die Villa ist mittwochs bis montags jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Dienstags, an Thanksgiving und Weihnachten ist das Anwesen geschlossen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 22 USD und das Parken ist direkt auf dem Gelände kostenfrei möglich.
Geführte Touren
Führungen durch das Haupthaus: Das Vizcaya Museum bietet stündlich zwischen 10.30 Uhr und 14.30 Uhr Führungen durch das Haupthaus und die Gärten an. Diese Führungen dauern 45 Minuten und die Tickets für 5 USD pro Person sind nur vor Ort erhältlich.
Audio Guide: Neben der geführten Tour kann man die Villa sowie die Gärten auch mit einem Audio Guide für 5 USD pro Person selber erkunden. Den Audio Guide gibt es in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch.
Gartenführungen: Es gibt zudem einen 45-minütigen Spaziergang durch die Gärten von Vizcaya, bei dem man viel über das Design und die exotischen Pflanzen erfahren kann. Von November bis Mai finden diese interaktiven Führungen mittwochs und freitags um 14 Uhr sowie samstags und sonntags um 10.30 Uhr statt (Kosten: 5 USD pro Person).
Eine Karte der Villa Vizcaya
Hier seht Ihr eine Karte des kompletten Geländes der Villa Vizcaya. Die Karte kann auch hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden.
Eine Karte der Vizcaya Museum & Gardens
Ein Rundgang durch das Haupthaus
Die Villa wurde so konzipiert, dass es die Vorteile seiner Lage am Golf von Biscayne voll ausschöpft. Deering wollte, dass man Vizcaya bereits vom Meer aus sieht. Die Ostfassade glänzt mit einer breiten Terrasse, schönen Treppen und einem im Meer vorgelagerten alten Kahn.
Das Haupthaus umfasst 54 Räume, von denen 34 öffentlich zugänglich sind. Wir sind ohne eine Tour durch das Gebäude gelaufen, um uns in Ruhe und in unserem Tempo alles anschauen zu können. Das Herzstück und der Hauptwohnbereich des Hauses ist der Innenhof, der ursprünglich zum Himmel hin offen war. Heute ist über dem Innenhof ein riesiges Glasdach, um das Gebäude vor Wettereinflüssen zu schützen.
Im ersten Stock umgeben mehrere Empfangsräume, die Bibliothek, das Musikzimmer und der Speisesaal den Innenhof. Im zweiten Stock befand sich Deerings persönliche Suite von Zimmern und Gästezimmern sowie ein Frühstücksraum und die Küche.
Die schöne Parkanlage
Am besten hat uns der Rundgang durch den 40.000 m² großen Garten gefallen. Die gesamte Landschaftsgestaltung erinnert an Gärten aus Italien und Frankreich des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts. Alles ist sehr schön gepflegt und in einem Top-Zustand. Der Garten von Vizcaya zeichnet sich durch eine Fülle von kunstvolle Brunnen, architektonischen Strukturen und antiken Skulpturen aus. Viele Wiesen und Hecken sind in geometrischen Formen angeordnet. Einen der schönsten Fotospots haben wir im alten Tea House gefunden, von dem man einen tollen Blick auf die Biscayne Bay hat.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Villa Vizcaya aufgrund ihrer architektonischen Schönheit ein äußerst beliebter Ort für Hochzeiten und andere besondere Anlässe ist. Wir haben hier besonders viele Familien gesehen, die mit ihrer Kameraausrüstung durch den Garten von Fotospot zu Fotospot gelaufen sind. Im Mittelpunkt stand immer ein Mädchen im Teenie-Alter in einem besonders pompösen Ballkleid. Im Nachgang haben wir herausgefunden, dass es sich hierbei um Fotoshootings im Rahmen der Quinceañera-Feierlichkeiten handelt. In lateinamerikanischen Familien wird der 15. Geburtstag der Tochter sehr besonders gefeiert, um den Übergang der 15-Jährigen vom Kind zur Frau zu ehren.
Der ursprüngliche Plan für die Gärten beinhaltete eine Reihe von Terrassen, die am Haupthaus begannen und in einer großen Lagune endeten. Man erkannte aber, dass das vom Wasser reflektierende Licht die Gartenbesucher blenden würde und dass die Gärten in den Dschungel verschmelzen würden – kaum ein passender Abschluss für eine so schön gestaltete Landschaft. Man gestaltete also kurzerhand den gesamten Garten um und fügte einen künstlichen Hügel hinzu, der den Blick vom Haus weglenkt und an seinen Seiten lange Perspektiven schafft.