Bodie Town – Die schönste Geisterstadt in Kalifornien (USA)

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In den frühen Morgenstunden sind wir vom Lake Tahoe aufgebrochen, um entlang der US-395 in Richtung des Yosemite Nationalparks zufahren. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch eine Sehenswürdigkeit mitnehmen, die auf der Strecke lag: Das kleine „Städtchen“ Bodie.

Bodie

Die Geschichte der heutigen Geisterstadt Bodie

Bodie liegt auf einer Höhe von 2.554 Metern in den Bodie Hills östlich der Sierra Nevada und war einst eine Goldgräbersiedlung und Westernstadt. Heute ist Bodie eine Geisterstadt, deren Überreste man noch besichtigen kann. Wie aufregend!

Es war im Jahr 1859, als William S. Bodey an dieser Stelle auf Gold gestoßen ist. Leider verstarb Bodey direkt im ersten Winter in einem Schneesturm. Seine Nachfahren gründeten an der Stelle den Ort Bodie (man änderte die Schreibweise, um die Ähnlichkeit seines Nachnamens zu dem Wort „Body“ zu vermeiden) und begannen 1861 schon mit dem ersten Goldabbau.

Im Jahr 1876 entdeckte die Minenbetreibergesellschaft eine sehr rentable Goldader, die die Stadt rasant zum Wachsen brachte. Immer mehr Leute und andere Minenbetreiber siedelten sich hier an, sodass hier im Jahr 1880 bereits 10.000 Menschen wohnten. Die Stadt entwickelte sich in ihrer Blütezeit prächtig und bot ihren Bewohnern einiges: 65 Saloons, 7 Brauereien, verschiedene Kirchen, Zeitungsverlage, eine Eisenbahn, ein Chinesenviertel und Bordelle. Damit ging auch eine nicht zu verachtende Anzahl von Verbrechen einher. Bodie galt in dieser Zeit als eine der gesetzlosesten Städte des Westens!

Bodies Blütezeit hielt jedoch nicht lange an. Ab dem Jahr 1881 ging der Bergbau zurück und die Minen warfen kaum noch Profit ab. Da das Gold die einzige Einnahmequelle der Stadt war, wurden nach und nach Wohnhäuser und Geschäfte aufgegeben.

Verheerende Brände im Jahr 1892 sowie später im Jahr 1932 zerstörten viele Gebäude der Stadt. Die Mine wurde in den nachfolgenden Jahren noch von Arbeitern aus Nachbarstädten weiter betrieben. In den sechziger Jahren wurde der Goldabbau dann aber vollständig aufgegeben – die letzten Einwohner verließen die Stadt.

Über die ganzen Jahre hinweg förderten Bodies Goldminen insgesamt Gold im Wert von etwa 100 Million US Dollar.

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Historische Bilder aus Bodie von Burton Frasher

Anreise, Öffnungszeiten, Preise

Vom Lake Tahoe sind es etwa 170 Kilometer bis nach Bodie Town. Für die Strecke haben wir etwa 2 Stunden und 15 Minuten benötigt. Vom Osteingang des Yosemite Nationalparks am Tioga Pass sind es nur etwa 60 Kilometer (1 Stunde) bis Bodie. Der letzte Abschnitt der Strecke führt vom Highway 395 ostwärts in das Hinterland hinein. Diese Hauptstraße CA-270 E ist für Besucher die einzige Verbindung nach Bodie. Auf der etwa 21 Kilometer langen Straße gibt es eigentlich nichts zu sehen. Der Großteil der Strecke ist asphaltiert, allerdings sind die letzten 5 Kilometer ein staubiger, mit Schlaglöchern übersäter Schotterweg, den man nur langsam passieren kann. Dieser Straßenabschnitt versetzt einen schon etwas zurück in die Zeit und passt genau zu dem, was einen hier in Bodie erwartet.

Am Eingang des Parks hat uns eine nette Rangerin erwartet, die die 8 USD Eintrittsgebühr pro Person kassiert hat und uns eine Informationsbroschüre in die Hand gedrückt hat. Von hier konnte man den Schotterweg dann zu einem Besucherparkplatz fahren. Auf dem Weg dorthin konnte man bereits einen Blick auf die Überbleibsel eines Friedhofes werfen, der etwas versetzt vom Dorf linkerhand auf einer Wiese zu sehen ist.

Auf dem Besucherparkplatz standen noch gar nicht so viele Autos. Der Parkplatz hat sich im Laufe des Tages aber noch deutlich gefüllt. Der Park ist grundsätzlich ganzjährig geöffnet, allerdings ist die Straße nach Bodie im Winter aufgrund des Schneefalls nicht passierbar. Das heißt ab dem ersten Schneefall kann man Bodie nur mit Skiern, Schneeschuhen oder Schneemobilen erreichen 😉

In der Regel läuft man durch Bodie Town selbst und schaut sich alles in Ruhe an. Bisher war es so, dass es an drei Tagen im Jahr geführte Spezial-Rundgänge gab, für die man Tickets käuflich erwerben konnte. Meistens war der Park dann bis 22 Uhr geöffnet und es wurden „Ghost Walks“ sowie eine „Ghost Mill Tour“ angeboten. Die Besichtigung der alten Mine ist auch an anderen Tagen möglich, allerdings auch nicht immer. Am besten informiert man sich vorher auf der offiziellen Website und beim Parkranger am Eingang.

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Ein Panoramabild der Geisterstadt Bodie

Unser Rundgang durch den Bodie State Historic Park

Eine Karte von Bodie

Bodie ist ein National Historic Landmark, ein California Historical Landmark und gehört seit 1962 zu den California State Parks. Aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit sind viele Gebäude, Gerätschaften und Autos noch in einem guten Zustand, sodass Bodie heute als besterhaltene Geisterstadt der USA gilt. Auf folgender Karte bekommt man einen guten Überblick über die Lage der unterschiedlichen, noch erhaltenen Gebäude.

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Eine Karte der Geisterstadt Bodie in Kalifornien

Die verschiedenen Gebäude in Bodie

Wir sind bei allerschönstem Wetter etwa zwei Stunden durch die verlassenen Straßen und Viertel von Bodie gelaufen und haben immer wieder tolle Fotomotive entdeckt. Es stehen hier noch etwa 170 Gebäude, wie Wohnhäuser, eine Kirche, eine Schule, ein altes Bankgebäude, die alte Feuerwehr, ein Einkaufsladen, ein Saloon, ein Friseur, verschiedene alte Hotels sowie das große Minengelände.

Ein Blick in die alten Häuser

Man kann sich in der alten Stadt frei bewegen. Die meisten Häuser sind nicht betretbar, aber in einige wenige Gebäude kann man tatsächlich einen Blick werfen und hineingehen. Man fühlt sich, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Alles steht noch so da, als sei die Stadt bis vor ein paar Jahren noch bewohnt gewesen. Gut, etwas Staub und Schmutz ist dazu gekommen 😉 Das Besondere ist hier, dass die Gebäude nicht restauriert werden, sondern nur erhalten und damit vor dem Verfall geschützt werden.

Die alten Autowracks & Wagen

Highlight des Geländes sind sicherlich auch die alten vor sich hin rostenden Autowracks (z.B. ein Chevy Coupe von 1937), die wir hier gefunden haben und die super schöne Fotomotive abgeben. Es gibt auch noch eine alte Shell-Tankstelle, die an ihren Zapfsäulen erkennbar ist.

Die große Goldgräbermine

Die große Goldgräbermine hätten wir auch gerne besichtigt, diese ist aber leider standardmäßig geschlossen und nicht zugänglich. Man kann hier aber an geführten 50-minütigen Touren teilnehmen, die sicherlich total spannend sind. Leider wurde an dem Tag, an dem wir in Bodie waren, keine Führung angeboten.

Das kleine Museum

Damit man die tolle Atmosphäre, die hier in Bodie herrscht, wirklich genießen kann, gibt es keine Shops oder Verkaufsstände. Man sollte sich also vorher mit Lebensmitteln und Getränken eindecken, wenn man hierherkommt. Es gibt allerdings ein kleines Museum, in dem man viele Informationen erhalten kann und Relikte aus alten Zeiten bestaunen kann. Zudem kann man hier Bücher sowie einige wenige Souvenirs kaufen. Am besten informiert man sich hier auch über die täglich angebotenen Minen-Führungen.

Weitere Eindrücke der alten Westernstadt

Der Rundgang durch die staubigen Straßen von Bodie hat uns total gut gefallen. Es war sehr interessant, mal in die Zeit zurückversetzt zu werden und sich vorzustellen, wie die Bewohner hier wohl gelebt haben und wie die Stadt einst mit Leben gefüllt war. Das Wetter hat auch prima mitgemacht: Wir hatten einen strahlend blauen Himmel und die Sonne strahlte wieder wie sonst was. Ein toller Tag!

Unsere Reiseberichte von Kalifornien (2018)

Für unsere 2 Wochen in Kalifornien haben wir uns eine schöne Selbstfahrer-Route zusammengestellt, die sowohl City-Sightseeing als auch Shopping und grandiose Natur beinhaltet. Unser Start ist in San Francisco und von dort geht es dann mit einem Mietwagen weiter nach Sacramento und zum Lake Tahoe. Entlang des U.S. Highway 395 fahren wir dann über den 3.000 Meter hoch gelegenen Tioga Pass zum Yosemite Nationalpark, bevor wir wieder Richtung Pazifikküste nach Monterey Bay fahren. Der letzte Teil der Reise führt uns entlang des Pacific Coast Highway (California State Route 1) bis nach Los Angeles. Alles in allem eine schöne Route (siehe Google Maps) mit einer Gesamtlänge von ca. 1.500 Kilometern 🙂

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