Am heutigen Morgen haben wir tatsächlich mal ausgeschlafen und sind erst am späten Vormittag mit unserem Mietwagen zu einer kleinen Inseltour gestartet. Unser Hauptziel war die Road to Hana, einer der schönsten Küstenstraßen der USA. Das wir am Ende des Tages mehrere Stunden im Krankenhaus auf Maui verbringen würden, konnten wir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht ahnen…
Inhalt dieses Reiseberichtes
Die Road to Hana auf Maui
Wir sind den Hana Highway in Richtung Osten gefahren, der sich auf insgesamt 51 Meilen entlang der Küste schlängelt. Über 600 Serpentinen und 54 Brücken werden dabei überquert.
Besonders aus der Luft sieht man, wie wunderschön sich die Straße entlang der Nordküste von Maui schlengelt.
Die Surfspots am Hookipa Lookout
An einigen Aussichtspunkten konnte man wieder viele Surfer beobachten, die sich in die Wellen gestürzt haben. Wir haben dazu z.B. einen kurzen Halt am Hookipa Lookout gemacht.
Wanderung durch den Bambuswald
Ein weiterer schöner Stopp an der Road to Hana ist der Bamboo Forest, ein Wald, der komplett aus Bambus besteht. Der Hawaiianische Name ist: Na’ili’ili-haele Stream & Waterfall. Das hatten wir vorher so auch noch nicht gesehen. Der Eingang zum Bambuswald ist leider nicht ganz so leicht zu finden. Es gibt keine direkte Beschilderung oder ähnliches. Wir haben es vor allem daran gemerkt, das auf einmal mehrere Autos am Straßenrand geparkt haben. Von hier gibt es mehrere Eingänge durch das Dickicht am rechten Straßenrand. Das alles sieht von der Straße relativ unscheinbar aus, aber nach nur wenigen Metern ist man umgeben von meterhohem Bambus. Es gibt mehrere Pfade durch den Bamboo Forest, die auch immer mal wieder von kleinen Flussläufen durchquert werden. Bei nassem Wetter (wie bei uns) sollte man aber auch schon geeignete Schuhe dabei haben.
Leider wurde dann das Wetter zunehmend schlechter: Regen und Nebel….
Unsere Fahrt in das Maui Memorial Medical Center
Michael hatte sich beim Tauchen in Cancun an einem Schiffswrack etwas am Bein verletzt. Eigentlich gar nicht so schlimm, aber die Wunde hatte sich in den letzten Tagen dann immer mehr entzündet. Wir dachten, es wäre eine gute Idee, dagegen ein Breitband-Antibiotikum zu nehmen, welches wir uns schon zu Hause von unserem Hausarzt für die Reise bekommen hatten. Zusätzlich haben wir uns in einer Apotheke eine Cortisoncreme geholt, die uns die Mitrbeiterin dort empfohlen hat. Nachdem Michael dann beides morgens genommen hatte, bekam er am Nachmittag auf einmal am ganzen Körper einen knallroten Ausschlag und er hatte das Gefühl, dass sich sein Hals zuschnürt und er immer weniger Luft bekommt.
Da es immer schlimmer wurde, haben wir uns entschlossen, in die nahgelegene Notaufnahme des Maui Memorial Medical Center zu fahren. Eine andere Möglichkeit blieb uns an einem Sonntag Nachmittag leider auch nicht übrig. Der Wartebereich war einigermaßen voll. Nach einer kurze Registrierung am Empfang, bei der man einen Fragebogen ausfüllen musste, konnten wir uns erst einmal in den Wartebereich setzen. Da die Warteliste scheinbar nach dem Prinzip “Wer das Schlimmst hat, kommt zuerst dran” abgearbeitet wurde und wir auf dem Fragebogen “Allergischer Schock” eingetragen hatte, wurden wir nach nur 15 Minuten aufgerufen. Erste Station war ein kleines Zimmer, in dem eine Krankenschwester Blutdruck gemessen hat, eine Pulsoxymetrie durchgeführt hat und nach dem genauen Verlauf gefragt hat. Außerdem hat Michael ein Bändchen an den Arm gebunden bekommen, auf dem sein Name, eine Registrierungsnummer und Geburtsdatum stand.
Nach dem das alles geklärt war, mussten wir wieder etwas warten, bis uns eine Krankenschwester abgeholt hat und in ein Notaufnahme-Zimmer gebracht hat. Dort musste sich Michael erst einmal ein Krankenhaus-Hemdchen anziehen und sich auf die Liege legen. Nachdem wir ihr wieder erzählt hatten, was passiert sei, mussten wir wieder warten … und warten … und warten. Bis irgendwann ein Arzt mit seinen 2 Medizinstudenten gekommen ist und uns erneut gefragt hat, was geschehen ist. Also haben wir unsere Geschichte zum 3. mal erzählt 🙂
Er hat dann einen kurzen Blick auf Michaels Bein geworfen und mit seinen Studenten gesprochen und ihnen erklärt, was es sein könnte. Ein bisschen haben wir uns fehl am Platz gefühlt. Nachdem wir dann mal nachgefragt haben, was er denn meint, was es sein könnte, haben wir auch eine kurze Antwort bekommen: eine allergische Reaktion. Hm, ok … deckt sich also mit unserer ersten Vermutung. Nachdem er Michael nicht einmal berührt hatte und nur sagte, dass die Krankenschwester gleich wieder kommt, war er nach ca. 5 Minuten wieder weg…
Nach nochmaligem Warten kam die Krankenschwester wieder zurück und gab Michael eine Spritze zur Unterdrückung der allergischen Reaktion und ein anderes Antibiotikum. Zur Beobachtung musste er dann noch eine weitere dreiviertel Stunde liegen bleiben, da man sicher gehen wollte, dass alles passt und er keine weitere allergische Reaktion bekommt. Die Krankenschwester hat uns dann noch ein Rezept für die Apotheke überreicht, wo wir weitere Medikamente abholen sollten. Nach ca. 3 Stunden konnten wir dann endlich wieder gehen. Der Weg aus der Notaufnahme führt vorbei an der “Zahlungsstelle”, um unsere Rechnung zu begleichen.
Die Kosten des Krankenhausaufenthalts
Die Zahlungsstelle des Krankenhauses erinnert ein bisschen an Bankschalter. Drei waren nebeneinander, ausgestattet mit Computern, Kartenlesern und Trennschreiben. Als wir dann die “Rechnung” von 237 USD vorgelegt bekommen haben, dachten wir uns nur “Hmm, ok. Ist teuer, aber man hört ja immer Schlimmes von amerikanischen Krankenhäusern, sodass es dann preislich doch ok ist.” Also haben wir alles vor Ort gezahlt und konnten gehen.
In der Apotheke haben wir uns dann noch für 20 USD Medikamente geholt, die Michael täglich eingenommen hat. Nach ein bis zwei Wochen war dann auch alles weg – bloß gut. Doch die Überraschung kam dann, als wir Ende Juni 2015 wieder nach Hause gekommen sind. Denn da türmten sich im Briefkasten Rechnungen und Mahnungen aus Hawaii. Oh je 🙁
In Amerika erhält man zwei unterschiedliche Rechnungen: (1) von der Notaufnahme, also der Infrastruktur und (2) vom ärztlichen Personal. Bei uns sah das dann wie folgt aus:
(1) Rechnung vom Maui Memorial Medical Center in Höhe von 428 USD. Davon hatten wir ja bereits 237 USD angezahlt, sodass noch 191 USD übrig blieben.
(2) Rechnung von Med Hawaii in Höhe von 1.256 USD. Dies beinhaltete 1.152 USD Arztkosten (für sage und schreibe 5 Minuten “drauf schauen”), 48 USD Hawaii Sales Tax sowie 56 USD für die Pulsoxymetrie.
Nachdem wir uns die Rechnungen genauer angeschaut hatten, haben wir herausgefunden, dass Michael in das Emergency Room (ER) Level 4 eingestuft wurde. Da wir damit nichts anfangen konnten, haben wir erst einmal gegoogelt und Folgendes gefunden:
In einem anderen Bericht haben wir rausgefunden, dass Level 1 beispielsweise ein Nasenbluten ist und Stufe 5 zum Beispiel ein Herzinfarkt. Gut, also waren wir schon einmal etwas schlauer. Wir haben trotzdem nicht ganz verstanden, warum Michael dann in Stufe 4 eingestuft wurde. Da auf der Rechnung eine amerikanische Telefonnummer für Fragen hinterlegt war, haben wir einfach mal angerufen und nachgefragt. Die Dame am Telefon war sehr nett und hilfsbereit und konnte unser Anliegen verstehen. Sie gab uns eine E-Mail-Adresse, in der wir unser Anliegen noch einmal erläutern sollen und um Stellungnahme zur Rechnung bitten sollen. Einige Tage später, mehrere Mails gingen hin und her, kam eine Mail, in der Folgendes stand:
“If you do not have insurance to cover this service and this will cause a hardship, please send us a letter informing us of that and we will have his account reviewed for a discounted amount.”
Gesagt, getan. Wir baten um Reduktion der Summe und mussten im Endeffekt “nur noch” 569 USD an Med Hawaii zahlen. Die andere Rechnung vom Maui Memorial Medical Center wurde einfach automatisch auf 0 gesetzt. Wir hätten also insgesamt 1.684 USD zahlen müssen und haben am Ende 806 USD gezahlt. Also haben wir einen “Discount” von knapp 50% bekommen.
Eine solche Auslandskrankenversicherung hatten wir natürlich vorher abgeschlossen – dummerweise waren aber die USA von dieser Versicherung in unserem Tarif ausgeschlossen! Der Hintergrund ist folgender: eine weltweite Auslandskrankenversicherung kostet pro Tag weniger als 0,90 €, also wirklich günstig. Das gilt allerdings nur ohne die USA & Kanada. Nimmt man diese beiden Länder in den Schutz mit rein, ergibt sich ein Betrag von über 3,30 € pro Tag. Das ganze wird also gleich 3 1/2 mal so teuer.
Wir haben uns gedacht, ok, wir sind in den 6 Monaten der Weltreise ja nur 2 Wochen in den USA und das Riskio gehen wir halt ein. Immerhin sind das für 2 Personen 700 € mehr. Wir haben die Krankenkasse auch gefragt, ob man den Leistungszeitraum und den Beitrag wie folgt aufteilen kann: 2 Monate ohne die USA, dann 1 Monat mit USA und dann wieder 3 Monate ohne die USA. Wir haben nicht eingesehen, warum wir für 6 Monate den teuren Tarif zahlen sollten, wenn wir davon nur 11 Tage in den USA sind. Aber laut Krankenkasse ist eine Aufteilung des Leitungzeitraums nicht möglich. Entweder ganz oder gar nicht. Das Risiko sind wir also eingegangen. Und der Teufel ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen – und genau in der Zeit mussten wir jetzt in den USA ins Krankenhaus.
Unser Glück war allerdings, dass wir noch über eine unserer Kreditkarten eine dreimonatige Auslandskrankenversicherung inkludiert hatten. Und über die konnten wir die Kosten des Krankenhausaufenthalts im Nachhinein dann abwickeln. Alles also nochmal gut gegangen 🙂
Unsere Reiseberichte von Hawaii (2015)
Unsere Weltreise führte uns nach fast 2 Monaten vom amerikanischen Festland nach Hawaii. Inmitten des Pazifischen Ozeans gelegen, 3.600 Kilometer vom US-amerikanischen Festland entfernt, liegt der 50. Bundesstaat der USA. Für viele der Inbegriff der Südsee. Während unseres zweiwöchigen Aufenthalts auf Hawaii haben wir vier der sechs Hauptinseln besucht: Kauai, O‘ahu, Maui und Big Island. Jede dieser Inseln hat ihre eigene Persönlichkeit, Natur und Sehenswürdigkeiten und bietet allen Geschmäckern unterschiedliche Aktivitäten: Von der Großstadt Honolulu mit dem berühmten Waikiki Beach, dem faszinierenden Waimea Canyon und der atemberaubenden Napali Coast auf Kauai, der bekannten Road to Hana auf Maui bis hin zum aktivsten Vulkan der Welt auf Big Island. Die Inseln versprühen ein einzigartiges Flair und haben uns sehr schnell mit dem berühmten Aloha-Charme verzaubert.» Insel Oahu: Honolulu & Waikiki Beach - Unser Ankunft auf Hawaii
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